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Neue Eisenbahn-Fahrpreise KnabenmorL tnKletnrShrsdors «m 85. August. 18.30 Uhr. wurde dl« Mordkommission d«s Kriminalamtes nach Kleinriihrsdors angesordert. Dort war im Grundstück des Gutsbesitzers Odrich dessen einziges Kind, der zehnjährig« Gerhard Odrich, seit 18.80 Uhr vermiht und um 17.30 Uhr von dem Vater tot aus dem Spitzboden des Wohnhauses ausgefunden worden. Nach den bisherigen Feststellungen ist das Kind mit zwei Stricken, sogenann ten Roggenbindern. erdrosselt und in eine Kiste gesteckt worden, während di« Eltern und die mit ihnen im gleichen Grundstück wohnend« Großmutter des Kindes aus dem Felde beschäftigt waren. Als Täter wird ein Unbekannter ver dächtigt. der von verschiedenen Dorfbewohnern gegen 1145 Uhr ln unmittelbarer Nähe des Grundstückes gesehen wurde, als er in Richtung Grotzrbhrsdorf davonlief. Der Unbekannte wird folgenderniahen beschrieben. Etwa 20 Jahre alt, ungefähr 1.65 bis 1,70 Meter groß, schlank. Er war bekleidet mit einer blauen sogenannten Schlosserhose, weißem Hemd und Ledergurt. In der Hand trug er ein langes Helles Brett. Annehmbar handelt es sich bei dem Täter um einen Einschleichedieb, der die Abwesenheit der Hausbewoh ner benutzt«, um Geld zu stehlen und der decket von dem kleinen Odrich überrascht wurde. Die sofort von der Kriminalpolizei und der Gendarmerie aufgenommenen Erörterungen hoben noch nicht zur Ermittlung dieses Unbekannten geführt. vrrrrlrn und Umgebung Dilleroy L Doch legen slill Dresden, 26. August. Wie wir erfahren, hat die Villeroy u. Doch, Keramische Werke A.-A., beschlossen, ihr Dresdner Werk vollständig still zulegen. Davon werden 90 Angestellte und 1310 Arbeiter be troffen. Seit Anfang Juli arbeitete das Werk bereits verkürzt. Der Konzern betreibt im ganzen in Deutschland 11 keramische Fabriken und 23 Handelsniederlassungen. Von den Fabriken ind 6 im Saargebiet, 5 im übrigen Deutschland. Diese Fabriken owie die Handelsniederlassungen werden von der Generaldirek tion in Dresden verwaltet. Außer der Steingutfabrik in Dres den, die nunmehr geschlossen wird, besitzt der Konzern noch drei Fabriken gleicher Art. Der Bedarf an Erzeugnissen in Hart steingut ist jedoch in Deutschland immer mehr zurückgegangen, es werden dafür die einfachsten Steingutgegenstände mehr ge kauft. ' Für diesen Zweck hat die Firma seit kurzem in Torgau eine Steingutfabrik, ausschließlich für Stapelware, errichtet, die mit den modernsten Methoden arbeitet. Diese Fabrik ist so gut beschäftigt, daß sie wesentlich erweitert wird. Dagegen sind die 1 Fabriken des Konzerns, die, wie Dresden, Qualitätssteingut erzeugen, seit'langem sehr schlecht beschäftigt,- das Dresdner Werk arbeitete am teuersten und seit langer Zeit mit Unterbilanz, so daß man es nunmehr stillgclegt hat. Die in Deutschland außer halb des Saargebiets befindlichen Werke der Gesellschaft, die Spezialfabriken für Wandplatten, Fußbodenplatten und Spül waren (Wasserleitungsgegenstände) sind, arbeiten ebenfalls stark »ingeschränkt. Die Grundfteuer für 1930 Durch Notverordnung vom 7. August 1930 und der dazu ergangenen Ausführungsverordnung vom 8. August 1930 hat das Gcsamtministerium beschlossen, daß die Vorschriften über die Festsetzung und Erhebung der Grundsteuer für die Rechnungs jahre 1928 und 1929 auch auf dos Rechnungsjahr 1930 Anwen dung finden. Maßgebend für die Berechnung der Grund steuer für dos Rechnungsjahr 1930 sind danach die am 31. De zember 1927 gültig gewesenen Einheitswerte, also nicht die höheren Einheitswerte vom 1. Januar 1928. Die am 31. De zember 1927 gültig gewesenen Einheitswerte sind, bis auf wenige auf Neuveranlagungen zurückzuführende Aenderungen, dieselben nach dem Stand« vom 1. Januar 1925 erstmalig nach dein Reichsbetvertungsgesehe ermittelten Einheitswerte. Eine Nachveranlagung zur Grundsteuer findet auch statt, wenn eine wirtschaftliche Einheit mit Wirkung vom Be ginn des 1. Januar 1930 ab neu gegründet worden ist und ihr Einheitswert im Wege der Hauptfeststellung 1930 sestzustellen Die Grundsteuer für das Rechnungsjahr 1930 beträgt 3 vom Tausend. Zu dieser Berechnung ist der Einheitswert aller grundsteuerpflichtigen Grundstücke und Gegenstände nach Aus scheiden der Beträge, die auf die vom Einheitsivert umfaßten, Spielbeginn im Schauspielhaus Als erstes Werk für die neue Spielzeit hatte man die Hebbelsche Tragödie „Gyges und sein Ring" gewühlt. Eine Reihe von Jahren, es mögen wohl sechs oder sieben sein, ist dieses Schicksalsdrama nicht mehr gespielt worden. Die An sichten über die charakterisnsä)«» Grundziige, die tragischen Konflikte, die Zeichnung der Helden, der Umstand, daß Hebbel ost mehr den Verstand als das Empfinden hervortrelen läßt, haben ständig zu einem Für und Wider Veranlassung gegeben. Es ist nicht Ausgabe, an dieser Stelle darüber zu vevhandeln, dos bleibt Sache der literarisch Sachverständigen. Auch bei „Gyges und sein Ring" ließen sich diese Unterstichungen an stelle». Allzu wichtig dürfte freilich der Fall nicht sein, ob die Tragödie für den Mann oder die Frau in dem Drama eine Lösung findet. „Gygez und sein Ring" ist trotz mancher Schwä chen ein dankbares und echtes Bühnenwerk und wird seiner elementaren Wucht und leidenschaftlichen Kraft zufolge die Zu hörer in feinen Bann ziehen. Nur dürste die Phantasie und Eigenwilligkeit der Neueinstudierung nicht ein Schlutz- bild erfinden, dem man Kerne Zustimmung cntgegentragen kann. Eine Anzahl von Rollen war in der Tragödie neu besetzt. Antonia Dietrich erfüllt« die Gestalt der Rhodope mit der ganzen Größe einer Heldin, die von der Macht des Schicksals geleitet wird. Woestcr gab als Gyges ein fesselndes und interessantes Bild seines KUnstlerisci)en Aufstieges und seiner fortlaufenden sci)auspielerischen Entwicklung. Lotte Meyer, des verstorbenen Alfred Meyers Tochter, noch etwas beengt, aber mit wohlklingender Sprachkunst als Lesbia. Heblrels Geist und machtvolle Spracl)« klang aus dem Kandoulcs von De- carli. Lotte Grüner, Schröder und Lewinsky run deten nii! bekannten Qualitäten die durch Kiesau in erhabe ner Antike und edler Gestaltung spielleilerisch betreute Auf führung ab. Es war ein glücklicher Auftakt. I. V. -Ist- Tagung des „Reichsverbandes Deutscher Tonkünstler und Musiklehrer" in Dresden. Mit der .Hauptversammlung des „Reichsverbondes Deutscher Tonkünstler und Musiklehrer", die vom 2.-7. Oktober 1930 in Dresden stattsindet, ist eine Reihe von Festkonzerten verbunden, die von der Generalintendanz und dem Rat der Stadt Dresden gemeinsam mit dem „Reichs- verdond" durchgesührt werden. Die Staatsoper bringt Ab 1. September Die Neichsregierung hat sich bekanntlich entschlossen, der beantragten Erhöhung der Personentarife zuzustimmen. Die Erhöhung tritt nunmehr am 1. September in Krast. Erhöht werden der Fahrpreis 3. Klasse von 3,7 auf 1 Pfennige, der Fahrpreis 2. Klasse von 5,6 auf 5,8 Pfennige, der Fahrpreis 1. Klasse von 11.2 auf 11,6 Pfennige für den Kilometer. Der Preis der Zuschlagskarten für FD-, D- und Eil- züge bleibt unverändert. Ebenso erfolgt eine Erhöhung des Einheitssatzes der Zeit- fahrkarten. Die Preise der Monatskarten 3. Klasse steigen bei 5 Kilometern von 1,20 auf 5 Mark, bei 15 Kilometer von 11,60 auf 13 Mark, bei 30 Kilometer von 18 auf 20 Mark. Die Arbeiterwochenkarten werden bei 5 Kilometer von 90 Pfennige auf 1 Mark, bei 15 Kilometer von 2,40 auf 2.60 Mark und bei 30 Kilometer von 3,60 auf 4 Mark erhöht. Bei den Zeitkarten der 2. Klasse werden die Einheits sätze ebenso wie die der Einzelkarten erhöht. Die Bahnsteigkarten werden von 10 auf 20 Pfennig er höht. Die Fahrpreise des Berliner und Hamburger Vororts verkehrs bleiben unverändert. » In der Nacht vom 31. August zum 1. September werden die Fahrkarten ohne Rücksicht auf die Abgangszeit des Zuges bis 24 Uhr zu den alten Fahrpreisen ausgegeben. Die Fahrkarten erhalten den Stempelaufdruck: 31. August. Ab 0,00 Uhr werden alle Fahrkarten zu den neuen Preisen verkauft: sie tragen den Stempelaufdruck: 1. September. aber nicht der Grundsteuer unterliegenden Gegenstände (haupt sächlich bei gewerblichen Grundstücken das Zubehör, insbesondere Maschinen und alle sonstigen Betriebsvorrichtungen) entfallen, auf volle hundert Reichsmark nach unten abzurunden. Grundsteuerbescheide werden für das Rechnungs jahr 1930 nicht zugestellt, außer im Falle der Nachveranlagung. Die Grundsteuer wird, soweit sie durch die geleisteten Voraus zahlungen nicht getilgt ist, durch öffentliche Bekanntmachung eingefordert. : Berfassungsfeiern in den Schulen. Am Montagvormit tag fanden hier in sämtlichen Schulen Verfassungsfeiern statt. Auch in anderen Städten wurden Verfassungsfeiern der Volks-, Berufs- und höheren Schüler abgehalten. : Wallfahrt Wölmsdorf am 31. August 1930. Wie uns Herr Georg Scholze, Königsbriicker Straße 33, 1., mitteilt, er folgt die Abfahrt ab Dresden-Hauptbahnhof früh 3 Uhr 51 Min. Meldungen zur Teilnahme nur bei ihm. : Ereignisse des Tages. Am Montagnachmittag wurde im Arnhold-Bad ein 9i4 Jahre alter Schüler von einem anderen Jungen beim Spielen ins Wasser gestoßen. Er fiel so unglück lich zwischen Betonwand und eine Haltestange, daß er einge klemmt wurde und ein Bein brach, so daß er in die Kinderheil anstalt gebracht werden muhte. — Am Sonnabendnachmittag trat auf einem Neubau Ecke Altenberger und Endestraße ein Ziegelträger fehl und stürzte in eine Kalkgrube. Er erlitt Ver letzungen an den Schultern. — Als am Sonnabendnachmittag zwei Telegraphenarbeiter an der Possendorfer Straße mit dem Ausladen von Telegraphenmasten beschäftigt waren, rollte ein Wast ab und verletzte die beiden Arbeiter schwer. Sämtliche Verletzte wurden dem Iohannstädter Krankenhause zugesührt. — In der Nacht zum Sonntag wollte ein Straßenpassant auf der Meißner Landstraße aus Uebermut ein Personenauto an- halten. Dabei wurde er von dem Wagen umgerissen und schwer verletzt, so daß sich ^seine Uebersührung ins Krankenhaus Friedrichstadt erforderlich machte. M »««»»Ilputr MäD cisi-uriUbsi'li'offsns unter Generalmusikdirektor Fritz Busch die Uraufführung einer Oper von Othmor Schoeck. Außerdem bringt Fritz Busch in einem Konzert der Siaatskapclle neue Werke zur Aufsüh. rung. Ein zweites Orchesterkonzcrt wird von dem Philharmo nischen Orchester in Dresden unter Generalmusikdirektor Paul Scheinpflug durchgesührt. In zwei Kammermusikkonzerten iverdcn weitere neue Werke aufgeführt. Auch die Kirchen musik wird auf der Tagung besonders berücksichtigt. So ver anstaltet die Kreuzkirche eine Musikalische Vesper und die Katholische Hofkirche die Ausführung einer Messe. Neue kirchenmusikalische Werke bringt Staatskapellmcister Karl Pembaur in der Dreikönigskirche zur Aufführung, und zivar: „Bretonischer Totenaesang" von Philippine Schick: „In Ewigkeit". Hymnus für Chor. Orgel. Harfe, Solovioline und Streichorchester von Heinrich Schallt. Außerdem erfolgt die deutsche Uraufführung des neu herausgeaebencn „Stabat Mater" von Peter Cornelius. Zwischen den Chorwerken stehen neue Orgelkompositionen von Hans Uldall. Den Festchor bilden der ..Sinfoniechor Dresden" und die „Dresdner Liederinsel". Die Reihe der Konzerte wird noch ergänzt durch ein Konzert mit neuen Werken, das die „Orchesterschule der Sächsischen Ctaatskapelle" unter Staatskavellmeister Hermann Kutzsch-' bach geben wird. Für die Festkonzerte ist bereits die Mit wirkung namhafter Solisten gesichert. „Ke'makfebuhM" Von O. Seqsfert, Vorsitzendem des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz. Da kommt jemand zu mir, der sich ein Haus bauen will. Solche Leute gibt es noch. In einer wunderschönen Gegend. Unsere Bauberatung hat ihm eine geeignete Stelle vorgeschlagcn, er aber will durchaus eine andere, ungeeignete. Das ist nichts Ungewöhnliches. Er vermutet vielleicht irgend einen eigen nützigen Grund, der uns zu dem Gegenvorschlag mit diaboli scher Schläue treibt. Solche Leute gibt es noch. „Ich würde", sagt der zukünftige Bauherr, um mich umzustimmen, „den Bau auch im wirklichen Heimatschuhstil errichten." Das Wort Hei matschutzstil höre ich Hann und wann. Da frage ich: „Was ist denn das für ein Stil?" „Nun, das müssen S i e doch wissen..." „Das habe ich wieder vergessen", sagte ich wie ein Pennäler im Examen, „aber ich Hab s sicher einst gewußt." Ja, Ich hab's gewußt, ich besinne mich jetzt. Es war anno dazumal. In den Städten wurde in aller Emsigkeit gebaut. In Die am 31. August ausgegebenen einfachen Fahrkarten gelten zum Antritt oder zur Fortsetzung und Beendigung der Fahrt bis einschließlich 3. September 24 Uhr. Bei Beförderungssä)ei»en, die auch für die Rückfahrt ausgestellt sind, und in denen als Tag der Rückfahrt ein Tag nach dem 31. August angegeben ist, wird für die Rückfahrt der neue Preis berechnet. Die vor dem 1. September 1030 gelösten Arbeiter wochenkarten, Kurzarbeitcrwochenkarten. TeilMonats karten, Arbeiterrückfahrkarten und Feriensonderzugsrück fahrkarten gelten bis zum Ablaus ihrer gewöhnlichen Geltungs dauer. > Tie Gültigkeit der Fahrscheinhefte der Mitteleuropäischen Reisebureaus für einfache Fahrkarten im innerdeutschen Ver kehr, für die gewöhnliche Fahrkarten ausgcgeben werden können, wird derart beschränkt, daß die Gültigkeit der von so fort ab bis zum 31. August 1930 seinschl.) gelösten Fahrschein hefte am 3. September 1930 erlischt. Das gleiche gilt auch für Fahrscheinhefte, in denen mehrere geschlossene Hin- und Rück fahrten vereinigt sind. Die Einschränkung der Gültigkeils, dauer wird auf den Umschlägen und Fahrscheinen dieser Hefte bemerkt. Im übrigen wird die Ausgabe, die Geltungsdauer und Be- Nutzbarkeit der Fahrscheinhefte nicht beschränkt. Auch ist bei Benutzung von Fahrscheinheften nach dem 1. September ein Fahrproisunterschied nicht zu zahlen. Die Fahrscheinhefte mit einschränkendem Vermerk über die Geltungsdauer sind nach dem 3. September auch gegen Nachzahlung des Fahrpreisunter- schiedes nicht benutzbar. Wetteranzeiger Der Alte Tierschutzverein in Dresden, der die Ausbreitung der Liebe zur Tierwelt auf seine Fahnen geschrieben hat, wird in den nächsten Tagen, nachdem seine Propaganda bereits über ganz Sachsen, Thüringen und benachbarte Gebiete ausgebreitet wurde, auch in Dresden seine Bestrebungen zum Schutze der Tiere dadurch zu fördern suchen, daß er künstlerisch ausgefiihrte Bilder unserer beiden beliebtesten Haustiere, des Hundes und der Katze, der Bevölkerung zum Kaufe anbietet. Um mit der bloßen Darstellung der Tiere auch einen praktischen Zweck zu verbinden, ist ihnen je ein Gegenstand beigegebcn worden, der infolge eines besonders gearteten Ueberzuges je nach dem Feuchtigkeitsgehalt der Luft seine Farbe verändert und dadurch als W'e t t e r a n z e i g e r wirkt. So hat der Hund, ein kleiner Dackel, zwischen seinen Vorderpfoten seine geringen Hab- seligkeiten in einem verschnürten Bündel liegen und sitzt als Obdachloser auf der Straße. Dem Bild der Katze hat ein Kätz chen aus dem Tierasyl des Vereins als Vorbild gedient, das vom Künstler abgezeichnet wurde, wie es mit einem kleinen Ball spielt. Beide Bilder von Gottfried Hospodka haben in allen Städten und auf dem Lande größten Beifall gefunden und na mentlich das Interesse der Kinderwelt erregt, so daß ihr eigent licher Zweck erfüllt wurde, den Gedanken der Liebe zum Tier und seines Schutzes bis in die letzte Hütte zu tragen. Die mit dem Verkauf der Bilder betrauten Werber sind mit abgestempelten und unterschriebenen Ausweisen des Alten Tierschutzvereins in Dresden für 1930 versehen und haben ledig lich die aufgedruckten Preise für die Wetteranzciger einzukassie ren, während ihnen die Annahme etwaiger anderer Gelder für den Verein streng untersagt ist. : Nachlahverstelgerung. Mittwoch, 27. August, vormittags von ^9 Uhr ab werden Könneritzstraße 29. Erdgeschoß, links, zu mehreren Nachlässen gehörige gebrauchte, größtenteils noch sehr gut erhaltene herrschaftliche echte und unechte Möbel und Einrichtungsgegenstände öffentlich versteigert. Zutritt zum Ver- steigecungsraum am Versteigerungstage von 1r>8 Uhr an d. Der Gleisumbau der Lockwitztalbahn. Nachdem in den letzten Jahren, von Kreischa ausgehend und abschnittweise vor rückend, eine umfassende Erneuerung der Gleise der noch schmal spurigen Lockwitztalbahn stattgefunden hat, sind dieser Tage die Erneuerungsarbeiten auf der noch verbleibenden Reststrecke zwi schen Lockwitz und Niedersedlitz in Angriff genommen worden. Die Arbeiten werden nach Möglichkeit beschleunigt durchgeführt, damit die Bahn im nächsten Jahre, dem 25. des Bestehens, vollständig erneuert ist. Dresden entstand die König-Johann Straße. Ein jedes Haus im sogenannten Renaissancestil, ein jedes Haus mit einem Türm chen und einen' Erkerchen Eine Butzenscheibenromantik wuchs empor. Altdeutsche Würstchen wurden fabriziert. Die Butzen scheiben sind erfreulicherweise verschwunden, die Altdeutschen leben erfreulicherweise noch. Und dieser ausgewärmte Stil „nach unserer Väter Weise" zog in die Vorstädte und hinaus in das friedliche Land. Und wenn dort eine Schule, ein Postgebäude oder ein anderes be merkenswertes Bauwerk errichtet wurde, da ergriffen die Architekten und Baumeister mit heißer Begier nach obenge nanntem Rezept. Und ihre Werke waren mit dorischen und korinthische» Pilastern verziert. So wurde es in den Fachschulen gelehrt. Wohl meinten vorsichtige Männer, für das Dorf wären korinthische Pilaster nicht geeignet, die ständen dem Volksemp finden fern, hier genügten solche im einfacheren, dorischen Stil. Da war es der Gründer unseres Heimatschutzes, Karl Schmidt, der gegen diesen Unfug Sturm lief Ec hörte nicht auf zu mahnen, — Herr Gott, wie klingt das heute selbstverständ lich! — daß wir zu einer schlichten Art des Bauens, zu einer ländlichen Bauweise auf dem Dorfe zurllckgreifen müßten. Er ging tatkräftig vor, indem er die noch heute vorzüglichen Forst- Häuser schuf. Wir hatten schon dazumal Schlagwörter. Nicht so viele und fettgedruckte wie heute. Und das Schlagwort „Heimo! schutz- stil" entstand. Wir hatten es nicht geprägt, aber es besaß dazu mal eine gewisse Berechtigung. Heute wird es verallgemeinert und gedankenlos weitergeführt, teils um ei» Bauwerk zu laben, teils um es zu bespötteln. Wir könneu heute von einem ähnlichen Irrtum sprechen Irrtllmer sterben nicht aus. sie erwachen nur ln anderer Form Wir reden von einem „Bauhausstil". Viele, die dieses Wort ge brauchen, wissen nichts oder herzlich wenig von den Bestrebun gen des „Bauhauses". Wenn sie aber neuzeitliche Möbel rie chen, wenn sie einen Kastenschrank erblicken, wenn irgend ein Schuppen kein Dach hat, so werfen sie gewichtig das Wort Bauhausstil in die Wagschale, und die Anderen - es gibt furcht bar viel Andere - staunen ob ihrer Sachkenntnis, Klugheit und ihres liefen Künstlertums. So ging es und so wird es weiter gehen Wenn aber heute jedes anständige und gute Werk mit dem Namen Hoimatschuysttt bezeichnet würde, könnten wir uns beglückwün schen Aber dieser Name darf nicht nur von einem Verein, son dern vom deutschen Volke verliehen werden.