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Parleillalender Dresden. Freitag, 12. September. 20 Uhr. Kolpingssaal: Prälat Lichtenberg, Berlin, u Stadtv R Müller, Dresden. Kamenz. Freitag, 12. September, 20 Uhr, Goldener Hirsch: Kaplan Bitter, Chemnitz. Zwickau. Freitag. 12. September, 20 Uhr lm „Badegarten": Pfarrer Kirsch, Reichenbach Ostritz. Freilag, 12. September, 20 Uhr: Dr. Prange, Berlin. Lübau. Sonnabend, 13 September, 20 Uhr: Dr. Prange, Berlin. Glauchau. Sonnabend, 13. September, 20 Uhr: Pfarrer Kirsch, Reichenbach. Plauen i. B. Sonnabend, 13 September, 20 Uhr: Generalsekre tär Dr. B o ci> e l, Berlin Okemnitr, Lvicksu, ?Isurn Flugzeuqunfall auf -er Linie Chemnitz — Prag Chemnitz, 11. September. Als am Mitlwochnachmitlag das Flugzeug D 1030 vom hiesigen Flugplatz aus zum Flug nach Prag aufgestiegen war und sich bereits in etwa 20 Meier Höhe befand, setzte aus noch nicht aufgeklärter Ursache plötzlich der Motor aus. Der Flug zeugführer versuchte sofort, wieder niederzugehen, doch blieb bas Flugzeug mit einem Flügel in einer Gartenlaube in der Nähe des Flugplatzes hängen, wobei es sich überschlug und zu Bruch ging. Fahrgäste und Führer sind ohne Schaden davon gekommen. h. Ein Berkehrsunfall verursacht einen zweiten. Aus der Fahrt von Plauen nach Oelsnitz stürzte ein Radfahrer, der vom Kulm kam, beim Cinbiegen in die Straße. Der Radfahrer konnte sich schnell wieder erheben und vor einem Herannahen den Auto flüchten, während das Rad auf der Straße liegen blieb. Das Auto streifte bei dem Versuch, dem Rad auzuweichen, einen Baum. Durch die Erschütterung wurde der Autosührer durch die Hür des Wagens herausgeschleudert und erlitt so schwere Verletzungen, daß er ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Das Auto wurde nicht beschädigt. tz. Alles aus Gefälligkeit. Das Gemeinsame Schöfsen- gcrich: Zwickau verurteilte den 27 Jahre alten Gemeinde- Kassierer der Gemeinde Rödlitz, G. E. V., zu 1 Fahr Gefängnis. B. halte in den letzten 5 Fahren an 13 Nödlitzcr Einwohner fort gesetzt Krcdite in einer Gcsamthöhe von 93 000 RM. gewährt, ohne daß er hierzu die Zustimmung seiner Vorgesetzten Behörde eingehol: hatte. Diese Krcditgebnngen verschleierte er in raffi nierter Weise durch falsche Bilanzen. Die Gemeind« erleidet voraussichtlich dadurch, daß ein Teil der Kredite nicht mehr cin- gebracht werden kann, einen Schaden von «tiva 45 000 NM. Wie V 'n der Verhandlung angab, hat er von diesen Kredit gewährungen persönlich keinen Vorteil gehabt. Er will viel mehr nur aus Gefälligkeit gehandelt haben. Kur clei- l.su5i1r Die Nol -er Oberlaufitzer Landwirljchaf! Bautzen, 11. September. Die Kreisdircktion der Lnndwirisehastskammcr für die Oberlansitz beschäftigte sich in ihrer letzten Sitzung mit der Lage der Landwirtschaft und den zu ergreifenden Maßnahmen. Vom Vorsitzende'» wurde ausgeführt, daß man die Erträge der Ober lansitz immer überschätze. Tie Ertrüge seien wesentlich unsicherer und geringer als die anderer sächsischer Bezirke. Die Ertrüge von Roggen und Hafer seien oft so minimal, daß man von einer teilweisen Mißernte reden müsse. Auch der Weizen habe vieler orts gelitten. Tie Kartoffelernte werde voraussichtlich eine nur mäßige werden. Gut sei nur die Futterernte gewesen. Zahl reich seien die Zusammenbrüche der Landwirtsäiaft in der Ober lausitz. In der Verschuldung marschiere die OberIausitz mit an der Spitze in Sachsen. Tie Aussprache mit dem Wirischastsmikisterium habe ergeben, daß eine allgemeine Not standsaktion nicht in Frage kommen könne. Die Lage der Landwirtschaft der Oberlausitz sei verzweifelt. Tie Ernte sei mindestens 15 bis 20 Prozent teurer gewesen als in normalen Fahren. Die Getreideprcise seien um die Fracht Bautzen- Dresden geringer, die Krastfutterprcise um diesen Betrag höher als die Dresdner Preise. Die Schweizertarife müßte» gekün digt werden. Die Lausitz müsse darauf dringen, daß ihr noch ein Sitz im Gutachterausschuß zugeteilt werde. Cäcilten-Arbeit in der Südlausitz Der Bezirkstag in Königshain Zwar lag nicht Heller Sonnenschein auf den Hügeln, die den Ort Königshain bei Oslritz rings umgeben. Gewitter- vnd Regenwolken ivarfen dunkle Schalten über Felder und Wälder. Kräftige Regenschauer hatten Wege und Stege des ansteigenden Geländes ziemlich weich gemacht. Doch all die Un gunst der Witterung konnte die Festesfreude, die an diesem Tage in Königshain herrschte, nicht beeinträchtigen. Hunderte ivaren von nah und fern herbeigeeilt, um teilzunehmen an der 9. Bezirks-Cäcilienlagung des Südlausitzer Verbandes, dem die Cäcilienverein« von Königshain. Leutersdorf, Löbau, Ostritz, Reichenau, Seitendorf und Zittau angehören. Der Benjamin unter ihnen wird demnächst Grunau sein. 1931 soll dort die 10. Tagung stattfinden. Um 9 Uhr früh riefen die Glocken der Kirche zum Hoch, amt, in dem die „Missa in F, op. 67. für gemischte» Chor, Orchester und Orgel des Wiener Kiräzenkomponisten N. Bibl erklang. Die Leitung lag in den Händen des Herrn Kantor N. Klimt. Die Instrumentalspieler stellte die Günthersche Kapelle, Hirschfelde. Die Orgel bediente Herr Oberlehrer Reime. Die Ausführung soll nach maßgebendem Urteil sder Unterzeichnete konnte erst an den Nachmittagsfeiern teilneh men) durchaus lobenswert gewesen sein und recht gute Ein drücke Hintersassen haben. Das gilt auch vom „Offertorium", op. 179, von Fgn. Mitterer und „Tantum ergo" van F. Hlidegger. Der Festpredigt des hochw. Herrn Pfarrers Gruhl lag der bedeutsam« Gedanke zugrunde: Unser Gott ist ein Gott der Freude, und darum ist es recht, den Gottesdienst durch Gesang und Musik zu verschönen. Zu einer für ländliche Verhältnisse recht achtbaren Leistung gestaltete sich die „Kirchenmusikalische Aufführung" nachmittags 2.30 Uhr. Nicht weniger als 13 Nummern umsaßt das Pro gramm. Das A und O desselben bildete I. S. Vach. Herr Kantor N. Klimt spielte „Fantasie" und Torische Toccata" mit bekannter Meisterschaft. Am besten gefiel wohl die effekt voll aufgebaule und fein registrierte „Fantasie". Auch die Mitte der Vortraasfalge zierte Vachs Name. Wir hörten das Largo aus dem D Moll-Konzert sauber gespielt von den Herren Foh. Klimt lVioline), R i c m c y (Cello) und R. Klimt (Orgel). Dem Gedenken Edm. Kretschmers waren Kyrie aus der DMoll-Messe und „Denedictus es" gewtdmet. Gejüllige Klä ige vernahmen wir auch in E. Timelz „Ave Maria", op. 31, und „Wachet aus", op. 33. Etivas österreichische Manieren weist das „Salve Regina" von F. Bürke auf, mährend die Missa „Salve Regina Paris", op. 25, von H. Huber, K. Kochs „Maria, blühender Nosenhag" und Jos. Kromolickis „Hoch preiset meine Seele den Herrn" die moderne Richtung vertreten. Herr Kan tor R. Klimt, der die Gesänge mit viel Liebe, tiefem Ver ständnis und großer Gewissenhastigkeit einstudiert hat, darf allem Anschein nach seinem Chore schon etwas zumulen. An guten Stimme» und musikalischem Gehör der Säuger fehlt es nicht. Wie wäre auch sonst die Darbietung der schwierigen Mariengesünge vo» K. Koch und Jos. Kromolicki möglich! Sicher haben aber die etwas einfacher gehaltenen Tinelschen Lieder tiesere Eindriicke i» zahlreichen Gemütern hinterlassen. Die Orgelbegleitung führte mit musikalischer Akuratesse und größtenteils auch recht dezent Herr Oberlehrer Reime aus. Ein kleiner Choralsatz (aus Messe oder Graduale) hätte das Programm nicht unwesentlich verlängert. Der kirchlichen Feier folgte im Gerichlskretscham die weit- sich« Festversammlung. Der geräumige mit Erntekranz und Girlanden geschmückte Saal ivar lange vor Beginn derselben bis aus den letzten Platz gefüllt. Mehrere hundert Gäste, unter ihnen der hochw. Herr Ord.-Ass. Prof. Tr Köhler (Berlin), konitte der Bezirks-Vorsitzende, Herr Chorrektar E Berger begrüßen. Grüße und Wünsche entboten ferner das „Bischöf liche Ordinariat, der Bezirks-Verein Chemnitz, der hochw. Herr Ortspsarrer Gruhl, hochw. Herr Pfarrer E. Posselt (Reichenau) als 2. Vorsitzender, Herr O Seifert (Vorsitzen der des Bezirks „Nordlausitz") und Herr Marwald (Cbor- rektor in St. Jakob, Görlitz), der die Gelegenheit wahrnahm, um für die Oraiorienauiiührung in der Görlitzer Slodihalle (21. Sept.) zu werben. Die Festrede vom hochw. Herr» Prof, Dr. Köhler gehalten, behandelte die Gedanken: Feder Cäci lienverein soll sein 1. eine Gebetsgemeinschast, 2. eine Kunst gemeinschaft und 3. eine Freundschaftrgemeinschaft. Der Red ner erntete für seine begeisternden Ausführungen lebhaslesten Beifall. Für 25jähr!ge Treue im cäcilianlschen Dienst wurde Herr Müldner (Leutersdorf) ausgezeichnet. Tie Fe>er ver- scbönlen ein Massenchor („Du bist's, dem Ruhm und Ehre ge bührt" v. Fos. Haydn) und Gesänge der einzelnen Chorvereine. Der Segen Cäeilias begleite den Südlansitzer Bezirks-Verein ins 10. Vereinsjahr. Otto Seifert. Hainitz. l. Die Diphthcritls in Wchrsdorf. lieber die Diphtherie- erkrankungen in Wehrsdorf wird mitgeteilt, daß neue schlim mere Fälle nicht hinzugekommen sind. Vom Schularzt werden alle Schulkinder untersucht. Die Mandelabstriche werden sofort dem Bakteriologische» Institut in Dresden zugeschickt. Die Er gebnisse waren bisher so, daß io Prozent aller Schulkinder Bakterienträger sind. Auch vorschulpflichtige Kinder wurden als solche ermittelt. Die Konfirmandenstunden fallen bis aus weite res aus. Ebenso fallen die wöchentlichen Turnsiunden des Turn vereins aus. Auch die altbewährten Hausmittel werden neuer dings wieder vielfach mit Erfolg zur Bekämpfung der gefähr lichen Krankheit angewandt. l. Schadenfeuer. In Weißkollm brannte nachts das zur Zeit leerstehende Wohnhaus des Fleischermeisters Schenk nieder. Der Schaden soll durch Versicherung gedeckt sein. Lemeincle- un6 VeneinLiveren 8 Fesuitennicderlassung Hoheneiche». Zum Oberen wurde P. Egiöius Keuche», bisher Superior in Breslau, ernannt. P. Zorell bleibt einstweilen noch in Hoheneiche». 8 Meißen. Unsere im vorigen Fahr gegründete und gut bewährte B a h n h o s s m i s s i o n hielt am 2.3. und 21. August ihre diesjährige Bahnhofssammlung ab. die 113,50 RM. brachte. Herzlich dankte Herr Pfarrer Kneschk allen opserwilligen Helferinnen. Beamtenexerzitien finden in Berlin-Biesdorf von Sonn abend, den 20. September, 18 30 Uhr, bis Mittwoch, den 21. Sep tember, 8 Uhr. statt. — Die Kosten für die Teilnahme betrageil 15 RM. — Das Exerzilienhaus liegt in Berlin Biesdorf Süd, Fartunaallee 31, Stadlbahnstation Eöpenik oder Kaulsdorf. Von beiden Bahnhöfen fährt (alle halben Siundcn!) Omnibus 27 in die Nähe des Ererzitienhauses. Haltestelle Heerstraße ausstei gen! Dann geht man auf der Heerstraße nach Biesdorf Süd bis über die Wühle. Hinter der Wühle ist die erste linke Nebenstraße die Fartunaallee. — Wer gut zu Fuß ist, steige schon eine Sta tion vor Cövenik, Bahnhof Wuhlheide (früher Sadoma) aus, gehe in der Richtung Biesdorf Süd zur Eöpenicker Straße und diese entlang bis zur Virkenallee (rechte Nebenstraße), die beim Exerzilienhaus endet Dieser Weg zu Fuß dauert 35 Mi nuten — Anmeldungen bald erbeten an den geistlichen Leiter des Exerztticnhauses (Fernsprecher: Kaulsdorf 45). Der neue Bisssos von Kattowitz Wie der „Osscrvatore Romano" vom 4. September mit» teilt, hat der Heilige Vater den Prälaten Stanislaw SIdaniski aus Pose» zum Bischof der Diözese Kattowitz ernannt. Prälat Stanislaw Adamski wurde am 12. April 187ii In einem kleinen Dorf der ehemaligen Provinz Posen geboren, studierte in Posen Theologie und wurde im Jahre 1899 al» Kathedral-Vikar nach Gncicn berufen. Besonders ausgeprägt war seine Arbeit im polnischen Vereins- und später im Ee« »osscnschastswesen. So kam er im Jahre 1901 als Eencralsekre« tttr des katholischen Arbeiterverbandes nach Posen, gründe« dort den Verband der katholischen arbeitenden Frauen, und war besonders auch in der Gesellschaft der Volkslesehallen tätig. Seine Hauptarbeit leistete er auf dem Gebiete des polnischen Genosscnschastswescns. Im Jahre 1906 wurde er vom Kreistag in Pelplin in das Patronat der Erwerbs- und Wirtschafts- genossenschaften gewählt, und übernahm 1911 nach dem Tode seines Vorgängers, ebenfalls eines Pfarrers, die Leitung dieser Eenosjenschastcn. Gleichzeitig war er Kurator der Bank dieses Genossenschaitsverbandes. Der Termin der Einführung oes neuen Bischofs von Katto witz ist noch nicht bekannt, lieber seine Haltung gegenüber den deutschen Katholiken zu sprechen, wäre natürlich verfrüht, und ebensowenig kann die Frage erörtert werden, ob der neue Bischof weiterhin sein besonderes Augenmerk auf das Genossenschaftswesen richten wird. Im früher preußischen Teil der Wojwodschaft Schlesien liegt eine Hauptstärke des Deutsch tums unzweifelhaft in den stark ausgcbildeten deutschen Ge werkschaften, Verbänden und Gcnossenjchasten. Die Wallfahr» der 3000« Abschluß des 69. Deutschen Katholikentages ln Telgte. v. Münster, 8. September. Der 0 9. Deutsche Katholikentag fand am Montag mit einer Wallfahrt zum Gnadenbilde der schmerzhaften Mutier nach Telgte, das draußen im MUnsterland vor den Toren der Hauptstadt liegt, seinen Abschluß. Noch einmal zeigte sich an diesem Tage der tiefrcligiöse Sinn des Miinsterlandcs in seiner vollen Größe. Zwei Sondcrzüge führten die Teilnehmer an der Wallfahrt am Montagmorgen nach Telgte hinaus. Nuntius Orsenigo, der Erzbischof von Münster und das Domkapitel, zahlreiche andere Würdenträger und die Vertreter der Presse hatten in zwei Salonwagen Platz genommen. In Telgte wurden die Wallfahrer und vor allem der Vertreter des Heiligen Waters durch den Probst und durch den Landrat feierlichst begrüßt. Die Stadt hatte einen Festschmuik angelegt, an dem wochenlang gearbeitet worden war. Der Weg vom Bahnhof bis zur Wallfahrtskirche war über und über mit Kränzen aus blühender Heide geschmückt. In Gottes freier Natur, vor der Wallfahrtskirche, wurde hier das Heilige Opfer dargebracht. In unzähligen Scharen waren die Bewohner des Miinsterlandcs zu Fuß, mit der Bahn und mit Kraftwagen nach Telgte gekommen. Eine Gemeinde von 2 5 bis .30 090 Menschen nahm hier an dem festlichen Gottesdienst teil, bei dem Domkapitular und Domprediger Su rin nun ans Münster die Festpredigt hielt. Anschließend begab sich Nuntius Orsenigo mit Mitra und Stab bekleidet in die Gnadenkirche, wo die Feier mit Tedeuni und Segen ihren 'Abschluß fand. Die großartige Feier, die das Gcsamibild der 09. General versammlung der Katholiken Deutschlands wirkungsvoll ab- rundele, war vom Pfarrer Grasen Galen, der bekannt lich früher als Pfarrer in Berlin amtierte und dessen Vorfahren vor 300 Jahren diese Gnadenstätte des Miinsterlandcs gestiftet batten, in allen Einzelheiten liebevoll vorbereitet worden, während der Feier lag über dem Münsterland etwas von jener düsteren herbstlichen Melancholie, wie wir sie ans der Poesie einer Annette von Droste-Hülshoff kennen. Bleigrau hing der Himmel über der weiten Landsclxaft, wie die Decke eines ge waltigen Domes. Das Enadenbild selbst, geschmücki mit der Krone und den kostbaren Emblenien, hatte man draußen unter den mächtigen Linden ausgestellt, also an dem Platze, aus dessen legendärer Geschichte der Gnadenort entstanden ist. Nach Münster zurückgekehrt, nahm der Apostolische Nuntius .nochmals im erzbischöflichen Palais Wohnung. Eine kleine Episode, an der man die Glaubcnssreudigkcit des Münsterlandes in besonderer Schönheit ermessen kann, bleibe nicht unerwähnt: Eine Prozession von 580 Müttern, die am Sonntag ihre Männer zum Katholikentage geschickt hatten, der Kinder wegen aber zu Hause bleiben mußten, kninen am Montag zu Fuß aus Lünen nach Münster, um ihrem Erzbischof und dem Vertreter des Heiligen Vaters zu huldigen. Sie wurden im Hofe des erzbischöflichen Palais empfangen und durch eine Ansprache des Apostolischen Nuntius ausgezeichnet. Gegen 5.30 Uhr begab sich der Nuntius mit seiner Begleitung vom erzbischöflichen Palais nach dem Dom, um non der Fcst- stadt Abschied zu nehmen. Hier beglückwünschte der Nuntius den Erzbischof Dr. Johannes Poggenburg zu dem guten katholischen Volke, dessen religiöser Eifer in diesen Tagen nicht erbaulicher hätte sein können. Es sei die erste General versammlung der deutschen Katholiken gewesen, der beizu- wohnen er das Glück gehabt hätte. Sein Dank gelte dem Erz bischof, dem Domkapitel und dem gesamten Lokalkomitee, das sich die vollste Anerkennung erworben habe. Als Unterpfand der reichen Früchte, die alle von dieser Generalversammlung erwarten, spendete dcr Nuntius nochmals seinen Apostolischen Segen. — Auf dem Domplatz hatten sich Tausende von Men schen cingesuiiden, die dem Nuntius bei seiner Abreise immer neue Ovationen dnrbrachtcn. Die Beifallsstürme setzten sich bis zum Bahnhof fort. Hier hielt der Nuntius nochmals eine kurze Ansprache, in der er betonte: Er habe sich in das Goldene Buch der Stadt Münster cinschreiben dürfen, die Münstcrauer aber und die Bewohner des ganzen Münsterlandes hätten sich ihm ins Herz geschrieben mit goldenen Lettern. Augustinus, Bekenntnisse und Gotiesstaat. Sein Werk ausgcwähll von Joseph Bernhart (Kröners Taschenausgabe Band 80) Leinen 4 RN!.). F» diesem Fahre gedenkt die katho lische und die gesamte geistige Welt erneut feierlich des großen Bekenners und Denkers, dessen Schatten von der'Schwelle des Mittelaliers her übermächlig ln di« Fragen unserer Gegenwart fällt. Augustinus, der geistige Beherrscher eines Jahrtausends, ohne dessen Kenntnis der Geist und lOang des Mittelalters und dcr Kirche, unverständlich bleiben, erlebi in den 'Bewegungen der jüngsten Zeit eine ungeahnte Auserstehung. Seine Probleme sind die ewigen Probleme des Menschen: des Einzelnen, der um sein Mcsenttichcs, seinen Wert, seine Seele kämpst, indem er sinnend in sich hinabtaucht und schonungslos bekennt! der Ge- meinschast, die sich ivelianschaulich oder religiös aus ihre Grund lagen und Ziele besinn!. Die vorliegende Ausgabe enihäli eine Auswahl aus den „Bekenntnissen" und dem „Gotlessiaal" und bieiet so eine geeignete erste Einführung in das Werk de» großen kcttholischcn Denkers. Preisgekrönte Drnmca. lieber den in di.seni Jahre erst mals zur liierteilung gelangenden Jphrespreis des Bühnen- volksbunds lDramaiiterpreis» wurde soeben in der Sitzung der Preisrichter entschieden Die Preisrichter entschieden sich für eine Ausschüttung des Preises in drei gleichen Teilen. Preise von je 1000 Ni. lrasen aus Ernst Nacmeisters Tragödie „Maheli wider Moses", Julius Maria Beckers Spiel vom Tode „Der Brückengeist" und Maxim Zieses Schauspiel. „Der Tag I". Die Entscheidung der Preisrichter erfolgte mit sechs Stimmen gegen eine Stimme. Bei ihrer Eittsäp.'idung gingen die Preisrichter aus von dem Gesichispunkt dcr Förderung von Autoren und Vierten, die die Beachtung der Bühne» noch nicht in dem wün schenswerte» Maß gesunden haben, llm den Preis hatten sich 335 Autoren mii insgesamt 319 dramatischen Arlieiten be worben. poi'rellsli.Ki'irsall kcl<s rin NlML «Us^I/1orii/5lr