Volltext Seite (XML)
W Mi K>I M > antragt sie. Communallasten durch Gemeind,lasten und Heiraths- consens durch tzelratbsgenebmigung zu erleben. Interessant ist es. au« den, Bericht« zu erfahren, wie verschieden sich in einzelnen Gamison-ftädten die Heranziehung des Einkommens zu den Kirchen- und Schullasten. je nach dem anaelvendetrn Steurrlysteni stellt Cs wurden an Kirchen- und Schnlanlagen im vorigen Jahre von einem Oberst in Dresden 15t, ln Leipzig 24. in Bautzen 60. in Chemnitz 197. in Zwickau 146. in Borna 2Ä, in Großenhain IM in Grimma 89. in Rochlitz 164 Mk.. von einem Hauptmann 2. Klasse in Dresden 112. in Leipzig 6, in Bautzen 16. in Chemnitz 37. in Zwickau 40. in Bon», lt-6. in Großenhain 4L. in Grimma St. m Rochlitz 62. in Freiberg SO. in Pirna 43. in Riesa kl, in Frankenberg 34. in Cchneebera 42. in Glauchau 49 Mk. erhoben, währeild in Zittau. Pegau. Olchatz. Manenberg und Plauen zeither die Offiziere von dergleichen Anlagen ganz befreit waren. — Tie Bewilligung von 2 Millionen Mark Seiten des Rathrs und der Stadtverordneten in Leipzig zum Ankauf des Bauplatzes für eine Central-Markt-Halle hat natur gemäß auch in Dresden da» Interesse für eine solche Halle wieder rn den Vordergrund gerückt. Vor 2 Jahren bereit- war der Ankauf der Häuserfronten an der Marien- und Wallstraße in der Hand des Herr» Friedrich Riebe hier — wenn auch zum Thcil unter hohen Preisen — gesichert, der Antonsplatz. zur Erbauung einer Markthalle wie kein anderer in Dresden geschaffen, stand unent geltlich zur Verfügung und die von den Herren Architekten Martin und Mi»lS geschaffenen zweckmäßigen Baupläne waren der Stadt- Vertretung nnterbrcitet. Tie gelammte» Kosten waren aus 5V» Millionen Mark veranschlagt, wovon 3'/» Millionen aut den An kauf wertlwvller Grundstücke und 1'/» Millionen für den Auf b,ru der Markthalle und neuen Häuser entfielen. Die Unternehmer hätte» aus diesen Grundlagen den Bau auSgesührt. wenn die Stadt mit einem Betrage von 2'/» Millionen Mark sich daran betheiligt hätte. In der Stadtverlretuna war jedoch die Meinung verbreitet, daß für die Häuser zu hohe Preise gefordert würde» und daß der Stadt mit der Errichtung von Bezirks-Markthallen besser gedient sei, als mit einer Centralmarkthalle — und io ist «S denn ge kommen. daß Leipzig und nicht Dresden die erste sächsische Stadt nt. welche der Ne>chsmetropvle in der Errichtung einer Central- markthalle folgt. Cur bedeutender Unterschied zu Gunsten Dresden- ,it noch dazu in dem mit dem Markthallenprojcct verbundene» ,'tosleiuiuswaud zu verzeichnen. Leipzig bewilligt schon für de» Bauplatz fast dieselbe Summe, die hier in Dresden für die ganze Anlage gefordert wurde. In den Anschlägen für Dresden war ein jährlicher Zinsen - Verwaltnngs- und Steuera»s>vand von iusgeianunt 375,000 Mark, eine Gesammteinnahnie aus Laden-, Conlor-, Wohnungs- und Halleumicthen von 458,000 M'k veranschlagt, wobei eine 5prozenligc Verzinsung des Anlage- Kapitals zu Grunde gelegt wurde. Die Anlage würde somit, ab gesehen von ihrem hoben wirthschastlichcn Werthe, Opfer von der Stadt gar nicht erfordert habe». Wird sich Dresden der bedeut samen Frage noch ferner entziehe» können? Gewiß nicht! Eine Markthalle muß als öffentliches Bedürsuiß betrachtet werden Wenn mau m anderen Städten wahrhaft enthusiaslnch die Vortheile der Markthallen preisen hört, wenn man andererseits sieht, ivie der Rieseiniiagcn einer Stadt wie Dresden noch in derselben ursprüng lichen Weite versorgt wird, wie zu BäterS Zeiten, dann möchte man wohl den Wunsch hegen, daß auch bei uns die Frage in ein rasche res Tempo verfällt. Tic Bezirks-Markthallen sollte man übrigens von der Bildflache verschwinden lassen. Unseren Hausfrauen stehen vor Allem die vortrefflichen Pierdchahn-Verbinduiigeu nach dem Poslplatze zu Gebote, und eS steht zu befürchte», daß die Markt- ficrantcu in den Vorstadthallen cbcnw schlechte Geschälte machen würden, wie die Gemeinde mit diesem Unternehmen. Und wenn exorbitante Preise wirtlich das AntonSplatz-Proiekt scheitern lassen sollten, dann suche man einen anderen Platz — wir wollen nicht, daß unsere schöne Stadt in dieser Frage hinter anderen zurückblerbt. — Die Zeit der großen C h r i st b e s ch e ru n g e n hat be gönne». in denen den Kindern der Bedürftigen zugewendcl wird, was im Sommer und Herbst zusaniinengeiungen, zniammengetaiut und zniammen-„gcsochieu" worden ist. Mag un Einzelnen sowohl im Sammeln wie im Vertheilen von einander abgcwichrn werden, im Großen und Ganzen vollzieht sich der Vorgang in genau der selben Wene: An allen Orten gemeinnützige Männer und Frauen Comitecs bilden, Listen herningehen lassen, Feste veranstalten. ES hat langer Jahre der Erfahrung bedurft, ein System »r dieses Wohlthun zu bringen, und es soll nicht gesagt werden, daß nicht in kleinen Dingen auch hierbei Mißgriffe Vorkommen können. Aber inr Großen und Ganzen kann man stolz sein auf Das. was »> dieser Richtung geleistet wird. Mit heiligen! Ernst und warmer Begeisterung unterziehen sich Männer und Frauen der Ausgabe, Danieiide von Armen am Feste zu erfreuen. Freilich wer da sieht, wie die dem Manne das Mittagessen zulragcnde Frau oder die iür ihre Familie allem sorgende Frau, die auch im Winter um 4 Uhr Morgens den Dienst anlrilt, die Zeit ausnützt und. den Henkellvrb am Arme, im Gehen noch Strümpfe für die Kleinen strickt, der kann cs ermessen, welcher Rcichthum sich schvn darin darstellt, wenn die Kleinen von Kops bis Fuß neu eingekleidet werden. Man gehe die Straßen entlang, nicht die vornehmen, sondern die Ver kehrswege in ärmeren Vierteln. Seltsam mnthen die Gruppen an, denen man begegnet, und vft ist der Anblick ein rührender. Vvr den Spielladcn staut es sich am meisten. Hier sind die Vorwürfe für niiiere Maler — aber auch, wenn auch in anderem Sinne, die Vorwürfe für manche besser Sitnirte. Diese Kinder sind glücklich im Betrachten der schätze. Bis zu dem Wunsche des Besitzens schwingen sie sich kaum auf. Hier stehe» sie wie angewachse». und eine neue Welt thut sich vor ihnen au», und sie versenken sich so in sie, daß es mehr als Zuredens, daß cs o>'k des Ziifassens bedarf, um sie wieder tortzubekomnien. Die Mittel der Vereine und Ev- iniices reichen »doch meist nicht dazu, um den Ainien auch in dieser Richtung hin zu bescheren. Aber so viel auch öffentlich sich voll- z eben mag, es ist ein besonders anmiltheiider Zug. daß viel mehr noch sich hinter verhängten Fenstern abipielt. und daß der Lohn für Wohlthun in der eigenen Brust gesucht wird. Hier geschieht eS in reicher Fülle, dort in bescheidenem Maße. Der Einzelne kann da >chr viel nachhelsen. In Dauscndcn von Familien sinder sich lünasl bei Seite gestelltes, leicht beschädigtes Spielzeug der Kinder. Wo würde nicht gerade mit Rücksicht aus die Renbeschassnngen um Feste dergleichen „ansrangirt". Ta könnte in der Thal durch ein weina Nachhilfe osl wieder Altes in Neues verwandelt weiden. Cm Nagel an der rechte» Stelle, ein wenig Farbe, ei» paar Striche, ein paar Gioschen, die man dafür verausgabt, wirken ott Wunder. Und Nicinand hätte weit zu gehen, solche Gaben an den Mann zu bringen. In vielen Häusern finden sich Reich und A>m unter demselben Dache. Wer zu suchen versteht, wird unweit von scmem eigenen Heim schon zu finden wissen, wo er von diesem Ucberfliih cwgcbcn kann. — Unter de» höheren Postbcamten der sächsischen Be zirke Dresden und Leipzig treten in nächster Zeit mehrere Ver änderungen ein. die auch für weitere Kreise Jnlcrcfsc haben könnte» : Ter Postdircklor Göpferl in Zittau wird Poitrath in Metz: zum Postdircktor in Zittau wird der bisherige Postdirekior in Freiberg, Tittnch, befördert: nach Freiberg ist der Postdircktor Seidel vo» Meerane versetzt und die Postdircltorstcllc in Meerane ist dcni bis herigen Postkaisirer Kiauß a»S Freiberg übertragen worden; Post- direktoc Giahl m Neichcnbach >. V. tiitl in den Ruhestand. Ter bisherige Oberposidircktor von Hamburg, Geheimer Ober-Poslrath Letz, der während des Ucbcraanges des sächsischen Pvstwesens aus den Norddeutsche» Bund als Bezirks-Oberpvsldirektor in Sachic» wirkte und deshalb noch im guten Gedächtnis; Vieler sichen dürfte, tritt letzt »ach fast 53>ähriger Dienstzeit in den Ruhestand. — Tie große Fl u t l, - S ch! c u ß e, die vom Süden der Stadt zur Elbe geführt wird, soll ein Gegenstück in einem gleichen Canal inr die Iohannstadl erhalten. Diese Schlcnße, die nur in einer Lauge von 785 Mir. erbaut werden soll, ist bestimmt, der Uebcrsüllima der dortigen Hnuplschleußen bei niedergehendem hei ligen Gcwinenegcn. und bei der Sclmceichmelze, wo dielen Schleime» durch die Landgräbe» sehr große Wasscrmnfsen zngesnhrt weide», voizubeugcn. Tie Wnsserbcdrängniß zu den angegebenen Zeile» beginnt sich in der Johannstadt durch Kelle, nberichweinmnngc» fühlbar zu machen. Nach der Darstellung des Herrn Oheringcnicur Manck werden dieser Flulhschlenße Planschwässer nicht, sonder» nur Fluthwässcr zugesührt; ihre in der Nähe der Albcrtbrücke z» liegen kommende Ansmündung führt deshalb nur während der Gewitter oder während der Schneeschmclze Wasser nach der Elbe ab. sonst liegt sic trocken, entstellt also das von der Brücke sichtbare Uter, etwa durch fortwährendes Hervorguellen eine- schmutzigen Wasser- stronicS. in keiner Weile. Der Rath wollte bereits im nächste» Jahre mit dem Ban eines Dheils dieser Johannstadt-Fluthschleußc beginnen, die Stadtverordneten halten aber aus den Vorschlag ihres Finanzausschusses hin für rathsamer, den Bau erst 1889 in Angriff zu nehmen >ma dann gleich ganz oder doch zum größeren Tbeil dnrchzilftihren und zwar eincstheils, weil der Hanshaltplan stir 1888 mit Tiesbcni-Ansgabcn schon in außerordentlicher Weise belastet ist. audemtbeils. weil dir Tbrilstrecken. auch wenn sie berge stellt würden, »»nächst »wrcklo- «»re«. Jedenfalls wird der Bewohnerschaft der Jobannstavt die Nachricht, daß ihnen eine solche Schleuß« ae- battt werden soll, Imme ihm angenehm sein, wenn «- auch beißt, noch etwa- Geduld haben. — Für den Auffchwuna der hiesige« Orts-Kranken kals« spreche» folgende uns vom Bureauvorstand derselben. Herrn Hesse, überlassene Ziffern: -Die vrtskrankenkasse schloß am 30 November d. I. mit «inor JahreSeinnahme von 458279 Mk. 78 Pfa. ab. welcher eine Ausgabe von 882.863 Mk. 79 Psa. gegrnübersteht. Unter Zuzug de- KassenüberschusseS vom Jahre 1886 vetrua hier nach da-Kassenvermöaen 123.919 Mk. 10 Psg . bestehend in 12l,024 Mk. 25 Pfa. beim Rath zu Dresden depomrten Reserven und in 2894 Mk. W Psg. baarer Kasse. Durch dir anhaltend milde Witte rung bat sich am den Bauplätzen ein reges Leben erhalten, und so ist eS gekommen, daß die Mitaliederziffer der Kasse vom Monat Oktober an mit 20M) männlichen, 9829 weiblichen oder überhaupt 30,679 Mitgliedern sich nicht nur ans ihrer Höhe erhalten, sondern auch einen schätzbaren weiteren Zuwachs erfahren hat. Die An- und Abmeldungen bezifferten sich im Monat November aus 5807 bez. 5059 gegen 4503 bez. 4440 in, gleichen Monate de- Vorjahres, die Krankenineldunaen aus 2552. Verstorben sind im fragliche» Monat 1886 bez. 1W7 12 bez. 22 männliche Mitglieder, 5 bez. 9 weibliche, 1 bez. 1 jugendliche, 3 bez. 4 Ehefrauen. 65 bez. 16 Kinder (Angehörige). — Die „Leipz. Zta." erkält folgende Zuschrift: Als Curiosinn «heile ich Ihnen mit. daß mir aus eine Bestellung von frischem Loire-LachS in Frankreich deute die Nachricht zuarht, daß ans Anweisung d«S Ministeriums die Ausfuhr von Lachs nach dem AuSlande. speciell nach Deutschland, seit vorgestern verboten sei. Da der Fang von Lachs ungehindert fortgesetzt wird, ebenso Versendungen in« Jnlande stattfinven, so richtet sich die Maßieacl lediglich gegen das Ausland, speziell gegen Deutschland. Der Zweck derselben ist einstweilen schwer verständlich: als bloße Rancüne wäre sie doch wahrlich zu kindisch, und wir könnten im Besitze vom Rhein. Weser und der Lstseeküste, am Ende aus den Loire-LachS gern verzichten. — In der Nacht zum Sonnabend versuchte sich der Direktor eines der ersten hiesiaenHotelS. S..!durch einen Schuß zuentleiben. ward ilideß noch lebend dem Krankciiyuuse überführt. — Zwecks Aufdeckung von etwaigen Buttertälschungen bezw. Znwiderhandlungen gegen die wegen de« Verkaufs von Margarine ergangene» reichsgesetz ichen Vorschriften haben AutsichlSbeamte der Wohliahrlspolizei in vergangener Woche an den sämintlichen Verkaufsstellen dieser Artikel in brr Stadt revifions- wcisc Vorgesprächen. Tie Zahl der revidirten Stellen hat mit Ein schluß von 135 Marktständen 1332 betragen: nnt dem Verkant von Margarine befassen sich 194 Geschäftsinhaber und 1 Marklfierant: verdächtige Buttersorten, von denen sofort Proben entnommen und chemischen Sachkundige» zugestellt wnrden, haben sich 2l gesunden; Verstöße gegen die Bestimmungen des Margarine-Gesetzes, io namenllich das Fehlen der vorgeschricbeneii Jiischnfte» in den Ge ichäftsräumen. an den Gefäßen und äußeren Umhüllungen der Waarenvackete, gewählte runde anstatt Würfelform, der Mangel des Auldrucks Margarine au» geformte, aber nicht umhüllte Stücke u. s. w. sind 68 zu bemerken gewesen. Bei der gcmeldetcn Ergiebig keit dieser Vornahme wird einer Wiederholung derselben i» Bälde entgegen zu sehen sein. — Im Panorama international auf der Marien straße 22, 1. (3 Rabe») bleibt in dieser Woche aus Wuiifch der CuklnS vom Feldzug 1870—71 noch stehen. Die vorzüglichen Dar- tellnngen führen mitten in das Kriegslehen hinein. Man steht bei all' de» Rüstungen, in den Lager», sieht plastisch i»i Lebe», wie eS unseren braven Truppen gegangen, und gewinnt weit mehr als durch die beste geschriebene Schftdemng eine Vvrslellniig von der Unnänglichkcit und Grvßaitigkeit eines Feldzuges überhaupt. Der Andrang zu dieiein Ehkluü ist den» auch sehr groß. — I», Warteialvn nt schon wieder etwas Neues ausgestellt wvrde»: 25 Tatileanx, „D aS Leben Jesu" darstellend. Es ist dies »umeutlich in Anbetracht der Weihnachtszeit und wegen der Jugend geschehen. — Die wiederholt ausgesprochenen Klagen über den üblen Geruch, welchen der dcnaturirte Reich s-B re » n i p i ri t n s beim Gebrauche nn Fainilienkrcise verlneitet. reip. daß derielbe üble Folge» iür die Geiundheil hcrbcisührl, have» Herrn Troguisl Georg Häirtzichcl. hier, veranlaßt, mit dunem Reichs-Brennspnitus eine Substanz zu versetzen, welche alle dieie Uebclslände beim Brennen beieitigt, ohne damit eine Preissteigerung desselben zu veranlassen. Dabei erfüllt der von Herrn Häntz'chel praparirte Spiritus auch vollständig den vom Reich oorgeichrlebenen Zweck, denselben g e - nußunsäbig zu machen. JedeniallS wäre dieie Sache sehr dankenswerth. wenn sie sich im Gebrauch nach alle» Seite» h>» vollständig bcivährtc. — Einen weiteren Versuch, den venetianten Geiuch des Brenmpiritns zu beseitigen, hat die rcnvmmirte Fabuk ätherischer Oele und Essenzen von Kluge u. Pöritzs ch m Leipzig gemacht, indem sie ein Partüin in de» Handel bringt, w» lchcS sich bisher als praklisch und zweckentsprechend heranSgestellt hat. Die Jntensivilät dicicS Parfüms ist eine so große, daß tchon wenige Dropsen auf 1 Lite, BleiiiiipmtuS den Zweck erreichen. In Folge der bisher erzielten günstigen Resultate ist dieses Mittel auch als empsehlenswerth zu bezeichnen. — Polizeibericht. Vom Inhaber eines Juwelier- und GoldwaarengeichätteS in Neustadt wind: vorgestern Nachmittag ein junges Mädchen s e ltg e h a l t e n und einem Sickierheilsbcamlc» iibergebe», weil dasselbe ihm. wie er, in Folge der nentichcn Ver öffentlichungen zu beionderer Aufmerksamkeit vcranlaßt, bemerkt, einen goldenen Ring gestohlen habe. Die darnach angestcllten Er örterungen ergaben, daß das Mädchen mit der kürzlich zweimal ousgeichricbene» Unbekannten idciitiich ist, welche in mcbrere» Ge- ictiä'le» werlhvvlle Gegenstände entwendet hat. Man hat übrigens auch ein s>lt>--cnes Arniband bei ihr gesunden, das, da die von ih» über den Erwerb geinachien Angaben sich als unwahr erwieien, ohne Zweitel ebenfalls ans emeni Laden gestohlen ist. Tie Diebin ist erst 14'/» Jahre alt und scheint noch andere, bisher nicht zur An zeige gebrachte Diebstähle verüht zu haben — Am 15. d. M.'wa> »i de, Wilsdrufserslraße vor einem Schaufenster u. A. auch einer Dame cm Pvrlemvnnaic mit 160 Mk. Inhalt aus der Paletot- lasche qestohlcn wurden. Vorgestern Nachmittag gelang eo »> der Neustadt, den Ucheber dieses Diebstahls m der P erson emcS 21 Jahre alten, onaeblich kürzlich erst ans Amerika gekommenen Memchen zu ermitteln. Derselbe hatte nur noch 25 Mk. bei sich das übrige Geld mar von ihm zur Beschaffung vollständig neuer Kleidungsstücke »c. vciwendct woiden. — Nächste Mittwoch, am 21. dies., soll im Münchener Hos hier eine öffentliche Kellnerversamiiiluilg abgehalt.'n werden Dieselbe beginnt sreilnh etwas spät, eist um N Uhr: eS ist dies eine »olhwendige Rücksichtnahme an» die Beschäftigung der Kellner. Herr Otto Hartmann, Geschäftsführer iin Hotel Victoria, wird über die Stellungnahme der Gastwirthschastsaehllse»» zur Jnnungssrage reserire». — Die bisher abgchaltcnen 6 Volksilnterhaltungs- abende haben zwar viele Spenden zur Deckung der nvthivenbigen Kosten ergeben, doch erheischt Weile,tührung dieses Untecnehinens fortgesetzt große Lpier. Menschenfreunde, denen die Hebung des Volkes in gesundheitlicher, sozialer und sittlicher Beziehung am Herzen liegt, können Beiträge an die Geschäftsstelle des EomitccS für Volkswohl. Elboerg 5 Part., aligcben. Fortsetzuna des lokalen Tlieiles Seite ». ^ . der ReichStaassinung am Donnerstag ging -er , Dr. Böcke! mit den Berliner Getrridehändlern scharf in'« Redner begab sich aut die Tribüne, welche unter aroßrr L von zahlreichen Mitgliedern umdrängt wird: Ich kann Ihnen die Annahme des - 2 aut das Wärmste empieblen. Derselbe soll i« ersler Linie der produktive» Arbeit förderlich sein und dahm wirten, daß der deutsche Bauer mit seiner Arbeit wieder etwa» verdient. Sern« Ablrbnung würde ich identisch halten mit der Ablehnung des ganzen Gesetzes; mit dem S 2 wird daS Gesetz dem deutschen Bauer Nutzen bringen, ohne ß 2 den Spekulanten, oder, sagen wir es einmal deutsch: ven Juden I (Große Heiterkeit.) Trotzdem Sie darüber lachen, werde ich da» so laiige »> diesem Hause wieder holen. b«S auch hier ein Berständniß für die Judentrage entsteht. Es ist betont worden, die Kornbörse sei unentbehrlich, man mach, sie schlimmer, als sie ist. Ich werde ihre Praxis beleuchten an der Hand der Brochitre eines Manne-, der teil» Antiiemit ist. da- ist Gustav Cohn — er heißt Cohn. m. H.. ein echter Hebräer! (Heiter keit.) Derselbe beweist, daß bereits 1868 sich 80 Firmen an der Terminbörse befanden, welche mit Getreide nichts zu tbu» batten, stir welche eS lediglich auf dem Papier cxistirt. Ec beweist ferner, daß 1868 die Zufuhr 109.000 Wispel betrug, der Umsatz dagegen über 2 Millionen. Go etwa» nenne ich nichts anders als Humbug. Allerdings, wenn man bedenkt, daß di« Leute, die an der Börte »ungiren, Juden sind, wundert man sich nicht darüber. Man ist Tage-gkschtchte. Dcrilselieslfteich. Tie Wnhlprüsiiiigscommission de-Reichstags hat beschlösse», zu beantragen, daß die Wahl des Aba. Eugen Richter (Hagen) iür ungiftig erklärt werde. Im Wahlkreise Hagen hatte sich ein sozialdemokratisches Wahlcvmitce gebildet, dasselbe wurde au» Verfügung der Regierung zu Arnsberg aufgclöft. In Folge er hobener Beschwerde hob der Minister die Verfügung der Negierung wieder auf. Tie Fortschrittspartei, das Ccntrnm und die ganze Linke gehen nun von dem Grundiatze ans, daß bei solchen Vorgängen, »anienllicb bei einem nicht au'rccht zu erhaltenden Eingreifen der Behörden die ganze Wahl stets für ungiftig zu erklären sei. Die Comcrvalivcn siche»» aber aus den, Standpunkt, daß man jeden Fall für sich behandeln müsse; wenn sich unbestreitbar eine Majo- rilät für den Gewählten ergebe, so sei die Wahl trotz alledem als giftig mnulehen. Aus Grund dieser Ansicht und mit Rücksicht aus die betronene Person war der AnStrag dieser Prinzipien von be- ionderer Wichtigkeit. Die Coniervativen enthielten sich der Ab stimmung: denn sie hatten keinen Grund, ihren Grundsatz zu Gunsten de- schämten Gegner- zur Anwendung zu bringen. Da nach wurde die Wahl E- Richters mit 6 Stimmen (Freisinnige. Ultramontane. Nattonalliberole) sür ungiftig erklärt; 4 Mitglieder gaben ihre Stimme nicht ab. In der Garnison Posen wurden am 1k. Dezember gleichzeitig bei allen Regimentern die Spinden der Mannschaften nach etwa vorhandenen sozialdemokratischen Schriften durchsucht. daü von dieser Nationalität gewöhnt. Sie werde» nun bezweifeln, daß sich ausschließlich Juden a» der Börse befinden: ich benutz« denselben Gewährsmann. Wie gesagt, er heißt Eohn, er ist objektiv. (Heiterkeit.) Er sagt in derselben Broschüre: Unter den Jobbern bemerkt nian eine Menge höchst bedenklicher Gesichter zusammen- aedrängt. DaS sind Leute, di« auS allen Winkel» und Ghettos hergelaufen sind. um. gleichviel wie, ihr Glück zu machen. Ihnen hat der Bater den Rath gegeben: „Mein Sohn, verdiene wo möglich Geld, jedenfalls viel Geld I" (Heiterkeit. Der Redner ver liest sovaiur aus »ationalliberalen Blättern Schilderungen der ab scheulichen GeschäftSgcbcänche der Börse.) M. H., selbst Blätter, die uns Antisemiten nicht günstig gegenübeisteben, wie die offiziöse pNordd. Mg. Ztg.". die in den freisinnigen Blättern dafür geprie sen wird, dag sie uns als Judenfresser hingeftellt hat, hält ,S für nöthig, gegen das Termingeschäft Front zu mache». M. H., die iiilernativnalen Getreidehänbler sind die besten Verbündeten der Sozialdemokraten, weil sic den Bauer unterdrücke» und zum Prole tarier »lachen. Der Jude macht die Sozialdemokratie iin deutschen Reiche, indem er den Bauer ausichlachtcl. (Präsident v. Wedcll- Picsdvrf: Ich bitte den Herrn Abgeordnete», bei der Sache zu bleiben und nicht auf die Angelegenheiten der Inden im Allge meinen eiiizngchc».) Die Soziaidenivkratie prallt überall ab. wo ein gesnnder Bauernstand vorhanden ist. sie letzt sich fest, wo der- selbe zerbröckelt. (Sehr gut! rechts). Der internationale Getreide- Handel »virkt zerstörend. (Abg. Richter begleitet diese Sätze mit verschiedenen Zwischenbemerkungen und Rufe» „zur Sache" und wird daiür unter dein jubelnden Beifall der Rechten vom Präsi denten, der das Han« ausgesvrdert hatte, den Redner nicht zu unterbrechen, zur Ordnung gerufen.) Ich wollte ansühren, wie die Sozialdemokratie de» internationalen Gelreidehandel als ihren beste» Bundesgenossen im Kampfe gegen die feste Stütze des deut schen Volkes, den Bauernstand, betrachtet. (Präsident: Herr Ab geordneter Böckel. ich muß Sie wiederholt ersuchen, beim Gegen stand der Sache zu bleiben (Abg. Richter: Endlich!) und mache Sie aut die geschäftSordiiungSmäßigen Folgen einer etwaigen dritten Aufforderung aufmerksam.) Ich erblicke im 8 2 ein Bollwerk gegen »wS Ueberhandnchnicn der Spekulation, einen Schutz des denttchen BancrnstandcS. Weil ich es iür die erste Aufgabe des deutschen AnliiennttSiiiliS, der eine deutsche Volksbewegung ist. halte, für die Interessen des Bauernstandes e»izutteteii. dessen schlimmster Feind das speknlirendc Jndenthnm ist, bitte ich Sie: Nehmen Sie de» 8 2 in der Fassung des Abg. Wcdcü an. der am besten dem Ueberhandnehinen der Spekulation vorbeugt und dafür sorgt, daß der Grictzeiftwnrs nicht zur Freude der lüdnchrn Spekulanten, sondern auöschließlich dem deutschen Bauernstände zum Heil und Segen gereiche. (Lebhafter Beifall rechts.) Abg. Wocrniann (nat.-lib.): Aus die Worte des Vor redners näher einzugehen und dieselben zu widerlegen. daS werden Sie mir ersparen. Ich betrachte diese Aeußerungen als nichts An deres. als cii, Amhetzc» verschiedener Klassen der Bevölkerung gegeneinander. (Beifall links. Glocke des Präsidenten.) Präsi dent v. Wedel!: Herr Abg. Wocrniann. ich mache Sie daraus auf- nicrkmm. daß der Ansdruck Aufheben zu wiederholten Malen als unparlamentariich bezeichnet wvrden ist. Das Mainzer Kriegsgericht verurtheilte den Hauptmann v. Babenhausen von dem 3 hessischen Jnsanterieregiinent Nr. U7 wegen Vornahme von unrichtige» Einlragungen m die Schicßbüchec seiner Kompagnie zu einer Festungsslrate von 4 Monaten. Diese Strafe wird von Bodenhauien in Ehrenbrcitenfteiii abzubüßen haben. Man schreibt vom Bodensee: Es ist nunmehr gegen den Kapi tän des österreichischen Tainpsels ^Habsbnrg" das Strasveifahrcn eingclcitet. wie dies »ach dem Belund der „Sladt Lindau" kaum anders zu erwarten war. Gras Mcrcandin wird sich zuvörderst vor dem k. k. Bezirksgericht m Feldkirch wegen Vergehens gegen die Sicherheit des Lebens und Gigenthumöbeschädiguiig zu veiantwoc- ken haben; darnach toll ihm Mt in Bayern unter der Anklage der fahrlässigen Töbtting der Prvzeß gemacht werden. Man iit lehr neugierig aus das Eigebniß vieler oeidcn zniannnrnhäiigcnden Pro zesse und glaubt, daß es dabei zu maiicherlei Enthüllungen kommen werde, welche nicht immer nur aus Perwnen, sondern auch aut das die Bodenikr-Dninpsich'fssahrl beherrschende keineswegs in allen Stücken unsehlbnre System znrückgcsührt weiden müssen. Das erste Urtheil wegen AbonmreiiS aut den aus Grund des Sozialistengesetzes verbotenen „Sozialdeiiivkrat" fällte die 9l. Ab- thkilung des Berliner Schöffengerichts gegen den Knopfarbeiter Johann Nowack. Ter zweite Straf'enat des Reichsgerichts bat seiner Zeit in einem Verfahren auf Einziehung verbotener sozial demokratischer Tllickichristea den Rechtöiah zur Geltung gebracht, daß dluch die Bestellung einer verbotenen sozialdemokratischen Tiuckschiitt bei den im Auslände befindlichen Verlegern derselben Anstiftung zur strafbaren Verbreitung derselbe» begangen werde. Der Angeklagte räumte nur ein, den „Sozialdemokrat" als Abon nent bezogen zu haben, und zwar lediglich, um ihn selbst zu lesen. Der StaalSamvalt Hoppe erachtete dieses Geständniß als aus reichend und beantragte 11 Tage Gefängnis;, wvhingegen der Ver- theidigcr Rechtsanwalt Dr. Flalau u. A auf die zahlreiche» Ent scheidungen des Reichsgerichts himvies. »ach denen in der Ver sendung eines Exeniplars dann keine ftcasliare Veibrcituna liegt, wenn nicht eine Weiterverbreiluna desselben an Andere bezweckt ist. Diese Absicht ist wenigslens bei dem Angeklagten ausae- ichlviien gewesen. Der Gerichtshof nahm diese Absicht aber bei dem Versender an und verurtheilte deshalb den Angeklagten zu 30 Mk. cv. 6 Tagen Getängniß. Oesterreich. DaS ganze Siebenbürger Sachicnland nahm an der Feier de- siebenzigfte» Geburtstages des Oberhauptes seiner Kirche, des Superintendenten Deutsch, theil. Er aenießl den Ruf nicht blvs des ersten Kenners und Forschers der Laiidesgeschichkc, sondern auch der größten Vcttrnntheit mit den Rechtsverhältnissen des BvlksstammeS und d-r Landeskirche, die er schon trüh durch seine Stellung im Landeskonsistorium bewiesen bat, ist die beste Arbeitskraft in demselben und wurde deshalb häufig als Dclegirter nach Wie» entsendet, dann als BertraucnSmann der Negierung nach Wien berufen. Bevor er die hohe Stellung in der Kirche einnahm, war Tentlch auch politisch hervorragend thcitig, in der Gemeinde und im Laiidlagsiaale stets an der Spitze seiner Volks genossen, im Sinne ihrer deutschen, kaisertreuen, centralistischen Traditionen im parlamentarischen Kampfe fest, treu und unermüd lich. Der Herzog von Sachsen-Kobura-Gotha hat Dr. Teutich telegraphisch beglückwünscht und dcinielben das Comthnrkreuz 2. Klasse de« Sächsisch-Ernestinischrn HauSordens verliehen. Der offiziöse Bester „Lloyd" bezeichnet die Ausführungen des russischen „Invaliden" nach dem Comincntar des „Journ. ve St. Petersb." als minder alarmirend und betont, die unzntreffenden Prämissen des „Invaliden" wnrden ihre autoritative Richtigstellung finden. Da nun einmal die Discutfion eröffnet erschein«, sei es nicht ausgeschlossen, daß dieselbe zu einer Klärung führen würde. Bis dahin dürste Oesterreich-Ungarn in seiner Vorsicht nicht er lahmen. zumal die Situation »ach keiner Richtung hin gebessert erscheine. Die vorbereitenden Maßregeln würden daher sortgesetzt werden. Wahrscheinlich werde sür die Gewinnung zunächst nicht übergroßer Mittel in den nächsten Tagen entsprechende Vorsorge getroffen werden. Frankreich. Die Depultrtenkammrr erledigte mehrere Vor lagen von vorwiegend lokalem Interesse. Gegen den Schluß der Sitzung berieih die Kammer über die für das Heer erforderliche Fourage. Der Kriegsminister Loaerot und die Ändgetkommilsion hatten dakür die Bewilligung eines Kredits von 11 Millionen bean tragt. die Kammer stimmte dessen ungeachtet mit 295 argen 228 Stimmen einem Anträge de- Deputirten Brice in. wonach für dev