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Dresdner Nachrichten : 18.12.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-12-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188712188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18871218
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18871218
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-12
- Tag 1887-12-18
-
Monat
1887-12
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.12.1887
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Rocht,Telkflrar «r in einem Tbeile »er i«»e. ter LuNa«e > »ten. l7. Teebr. Der Peter«- d««er ll«rrelv»m»enl »er Soltli- Ichen vorrelvoiideiiv >e»kt «teAus- «erkfgmkeil aus eine Darfteaun« »er „Roiiwte iwremiawonach da» rulftlche Ladintl leid» im gnUe »er SrHihmm de» gailzltcheii Inivpen- ftan»«« -« I-Icherart „üdler «ar- licht keinen «niiod iiebuirii. iondern auf eine eiUIvrechende ffcrftüikimn »er eigenen mtlttiirticheii Poiition ktch diichränke» würde, ohne dai» daraus tegeiib ein voltttfchrr Zwi- icheninll hervorzugeden drauchie. Dar voncivondeiit veriichert. diese «iiichanm», decke iiüi mit derjenigen der Irtiendett riissischen nretic. Wien, l7.Deidr. Der in Lem berg weilende giiiaiiziniiiiiler Dn- 32. Jahrgang. Aufl. -tO.OOO Erenipl. n»a«1vTl»a5t ^üolk Ilolm, Loks pr»I»«ar«IIx 8oKr6LdSM886 1. Dresden. 1887. na»«»«« n«r»e»n»e» «mHenswi, «ndenden «tntfterrattze herdeniien. »,rt«. 17.D«r»r. a^trrnbier an« Vetertdnra eingrtrossen« »ivia- «altsch« Berichte sollen »rag »er anscheinend gesdannteii Lituaiion dt« Ueberzeugung ai,«svreche». dai, der Anabmch eine» ernsteii »idlo mattschen iLmifltkles oder gar noch ^Ittmmer" verbinderl werden a- M.. 17. Der. «redit Sl-aiod-Iiu „ SN.75.. waltztrr «°Ü»'»7Z.LN. U„g.tN°I»reiile 76.95. Dtdrani« I85,«i». Maltcft. Wien, 17.Deccmber. «Libinft.i aredt« 268,5«, Slaaladahn Lin.?!,, Rordwcftbaliu I49M, M-rknoteil 12.52. „ng. «krebli288.5« § 1 B>c-dr> ist die, Po» rinrr Anleihe, »vuvon nn den aucwärtiacn Börse» diek»trvc war. nt^,n bekannt. Üsr2SQ-HroLlsiiedter kstroIsum-1-A.mpen Jaltas SvllLckliol» Mahler i ulius -42 Dresden Li- Milsövuffkrstv. L6. chiu die« 4». s« L«k. UM" Mai»is««e»rtv »^Isnueavtr«. -M> Wekalüoaarkn Älbum, Facher Achmucksachen tzirffstte Ausrvcrht in allen H"reieikagen. K kLrbvUkL8tvll ^ 2 I Uoüiokor.u,t. L ^Ilslarlt r ülariniinsiagg«! 27 unil ^iiialiongtranne IS. L Xvaskailt: Ueiurielifttii»»««' (8tu<It sstiillt/). 2 ^ »»«.««««»«««««««« ompftttilkll ikrv (üxeliost oi-setioinvnclsn kesonäoron Hlvilldelt«» in schiNFrn»n«vt»-, Nvisv- Uiisi MSi>8tvr«I«vIt«i», ga, U vi»en^vn«»r«», »Ivlilern. «Ivvltvi» i» leinerti» <»« i>i « 8 /.n Iiilli^sten l'roiso».' Assist, si^onv iuu8t6rf>68eküt/.tv Osseins. Lliri»t1<>!'' Die Wchrvorlagc im JteichStage, Russische Presse, Kabinet Tirard. Berichte der LandtagScommissioiie», Weihnachtsbescherungcii, i Alnnitz^gKütz 18 -»rr» Eine neue Fluthschleusir, Weiliuachtöspaziernänne. V!erichsAverliandl»»gen. Tmiküiistlcrvcrei». dvNtdt»»» KF» breche», w kann Tcutschlanb reine» He«cnv sich erbeben, seine Un-, al^m'ZulänaM emchten. Aber wcrthvoll sei es, das; durch die Leraniworilicher Redakteur Mr PvlitisthkS vr. Emil Birrev In Dresden Das seltene Schauspiel, den deutschen Reichst»» einig zu seben, wurde der Nation und — dem Auslände bei der Berathung des Landwehr- und Landsturmgesetzes geboten. Selbst die Sozial demokraten bekämpften das Gesesi nicht mit der gewohnten Schroff beit, sondern erkannten seinen Grundgedanken als berechtigt an. So fand denn ein svrmlicher Wetteifer der Parteien statt, für das Gesetz einzutrete». Bon den Conservatiben und Nationalliberalen verstand es sich von selbst, das; sie mit patriotischer Entschlossenheit einem Borschlage znstimmten, der das Vaterland m den Stand setzt, auch ohne jedes Bündnis; seine Unabhängigkeit und Freiheit zu vcrthcidigen. Aber auch die Deutschfreisinnigen und das Een« tlum und sogar sei» welfnchcr Anhang erklärten nur einer ge wissen Freudigkeit ihre Bereitwilligkeit, Alles zu bewilligen, was nothwcndig ist, um allen Gefahren gewachsen zu sein. Die Land wehr- und Landstnrinvorlage wird daher verniuthlich blos gegen die Stimmen der Polen, Elsasi-Lothringer, des Dänen und der Sozialdemokraten Gesetz werden. Dem Kricgsminister v. Bronsart erblühte die seltene Gelegenheit, am Schlüsse der Berathung seiner Freude und Dankbarkeit Ausdruck zu geben, das; alle Parteien ihre grrnidsätzliche Zustimmung zu dem Gesetzentwürfe ausge sprochen haben. Dicke Einmüthigkeit des deutschen Reichstags redet eine Sprache, die man sicherlich in ganz Europa verstehen wird. Das ist umsomehr zu erwarten, als die Reden aller Sprecher ausnahmslos nicht jblos die einmüthige Entschlossenheit des deut schen Volkes zur Vertheidigung seiner Unabhängigkeit betonten, sondern mit nicht minderer Stärke auch die Friedensliebe als den nationalen Zug des deutsche» Volksgeistes hervorhobcn. Der Krlegs- ministcr besonders erntete stürmischen Beifall, als er auSricf: „Möge der Tag noch recht fern sein, an dcni wir nöthig haben, dieses Ge setz praktisch anzuwendcn". Denn, das mus; immer wieder gesagt »verden: das neue Landwehr- und Landsturmgcsctz äuhert seine Wirksamleit nicht in den FricdenSzeilen, es tritt erst beim Kriegs ausbruch in Kraft, dann al^r freilich grcist cs aufs Tiefste in die wirthschaftlichen Verhältnisse ein. Zu der freundliche» Aufnahme des Gesetzentwurfs im Reichstag trug von vornherein der Umstand bei, das; nicht verfassungsrechtliche Bedenken gegen ihn ins Feld geführt werde» tonnten. Die Septcnnatsvorlagc sties; auch deshalb im Reichstag auf so erbitterten Widerspruch, weil sie demselben den Verzicht ans eines seiner wenigen Rechte, die alliährliche Rekrutcnbc- willigung zumuthete. Von solcher Schmälerung der Rechte der Volks vertretung hält sich die Landwehr- und Landsturmsrage frei. Nicht minder gereicht ihr die verhältnitzmätzige Geringfügigkeit der Geldkosten zur Empfehlung. Allerdings wird die Einkleidung und Bewaffnung der halben. Million Streiter, um welche sich die Wehr kraft Deutschlands steigert, ein schönes Stück Geld erfordern. Aber das ist eine einmalige, nicht wiederkehrende Ausgabe. Die jährliche» Geldmittel zur Ausführung des Gesetzes beschränken sich im Wesent lichen auf das. was die Controle der betreffenden Wehrpflichtigen durch die Militärburcaux kostet. Es ist eben ein tiefer Unterschied, ob. wie bei dem Septen- nate, eine große Vermehrung der JriedenSprüjenz oder eine Ver stärkung der Kriegsmacht verlangt wird. Das Lel.tere geschieht in der Vorlage. Sic enthält eine schwere wirthschastliche Belastung, aber sie verlangt diese großen persönlichen Opfer doch nur beim Ausbruch eines Krieges, also in einer Zeit, wo das Vaterland ein Recht auf die höchste Kraftanspannung jedes Einzelnen hat. Hier für aber trifft die Vorlage sehr zweckmässige Vorsorge; sie organisirt den riesigen Ameisenhaufen der Männer zwischen dem 32. und äff. Lebensjahre, »idem sic eine Sonderung zwischen ehemaligen Sol daten und nicht ausgebildctcn Mannschaften herbefführt und den Landstnrm in 2 Aufgebote zerlegt, je nach dem Lebensalter. Die Vorlage hat das ersichtliche Streben, die Schonung der Kräfte im Frieden und die zweckmässige Anspannung aller Kräfte für den Krieg mit einander zu vereinigen. Ob es aber nothwcndig ist, die Laiidsturnipflicht bis zin» 45. Lebensjahre auszndehncn. ist zweifel haft» da für die Dienste, die man vernünftiger Weise von dem 2. Aufgebot des Landsturmes verlangen kann, auch wohl die Jahr gänge bis 42 auSreichen. Ganz anderer Art ist die Nefomi der Ersatzrcserve, welche eine wesentliche Erhöhung des Friedensdienstes mit sich bringt. Tic ganz oder bedingt tauglichen, aber vom aktiven Dienste befreiten Personen, welche zwölf Jahre der Ersatzrcserve zugewicsen bleiben, werden fortan als „Mannschaften des Bcur- laubtenstandcs" behandelt und können in jedem Frühjahr zu einer Eontrolversammlung cinbernscn werden. Bisher wurde im Etat fcstgestcllt, wie viele von den Ersatzrcscrvisten die Ucbungcn mit- machen sollten; fortan üben alle Ersatzrescrvisten (die untauglichen fallen künftig sofort in den Landsturm). Die Uebungen nahmen bisher insgcsammt 18 Wochen, künftig 20 Wochen in Anspruch. Eine kleine Erleichterung besteht darin, daß die Uebungen nicht mehr in vier, sondern in drei Malen stattsindcn (IO, 6 und 4 Wochen); das wiederholte HerauSrcißen aus der bürgerlichen Be schäftigung ist für die Meisten beschwerlicher, als eine etwas längere Tauer der Ucbung. In den, Ausschuß, an welchen die Vorlage verwiesen wurde, wird man versuchen, die Bestimmungen betreffs der Ersatzrcserve weniger drückend zu gestalten. Ter übrige Inhalt wird wenig Anfechtung erfahren. Der Kricasminister bezcichncte die Vermeh rung der deutschen Wehrkraft als eine Bürgschaft des Friedens. Sie ist aber auch eine letzte Aufforderung an das Ausland, nicht die deutsche Geduld zu erschöpfen, sondern die Kriegshetzer«»«,; zu unterdrücken. Sollte das Elend eines Krieges über Europa herein- abhängigleit und Freiheit gegen eine Well von Feinden thcidigen. Es wird »ach Annahme der Vorlage dazu auch genug sein. Alle Opfer, die es bringt, wiegen, wie der Abgeord nete v. Bennigsen beredt aussührtc. federleicht gegen die Leiden, die ein unglücklich verlausender Krieg über unser Land bringen würde. Selbst der Abg. Bebel lies; sich zu der Erklärung herbei, daß es für jedes Volk ein Gebot der Selbstcrhaltnng sei, wenn es von auswärtigen Feinden in seiner Unabhängigkeit und Freiheit Abstimmung der Grundsatz anerkannt worden sei, daß die Land- 5. -! wirllsichait Anspruch auf nutzbringenden Betrieb habe. (Beifall), ich star. ^ Mg. Nickcrt (srs.): Erst se, gesagt worden, das; kein Bedürfnis; zu einer Generaldebatte bestehe; nun komme Einer nach dem Anderen. WM die langen Reden ? Die Herren haben ja, was sie wollen. Sie wollen ihrer gepreßten Seele Lust machen. Ric'cct erklärt schließlich die Schutzzölle als Grund des Ruins der Landwirthschast. — Abg. von Unruhe - Bomst (NcichSpartei), der 1870 gegen die Kornzöllc gestimmt, motivirt die heutige Zustim mung mit den Interessen und Wünschen seines Wahlkreises. Tie bedroht sei sich mit dem öiibersten Ansnebote Non Kraft ->I wehren Generaldebatte wird geschlossen. Der Zoll für Weizen und Korn veoroyr fei, I>ci> mir oem auf,ersten .lnfgevote von Kraft zii wehren. wird angenommen, Für Hafer waren m der zweiteil Leider giebt Bebel dieser Erkenntnis; keine praktische Folge. Er weigert sich, die Hand zur Ausführung zu bieten. Was er für sein Nein! an Gründen vorbringt, sind nur Vorwände, um es zu be schönigen, Laß er das eigene Vaterland nicht in diesen von ihm selbst für nothwcndig erkannten VcrtheidigungSzitstand setzen will. Die Auslassung des „Petersburger Journals" über die russi schen Rüstungen hat einen überwiegend günstigen Eindruck erzeugt. Guiiz klar ist ja die Sache nicht. Es fehlt nicht an inneren Wider sprüchen in diesem wie in dem ..Jnvaliden-Artikel". Der Sache des Friedens wäre besser gedient, die mittelst der Zeitungen erfolgende» Kundgebungen Rußlands bedienten sich klarer Ausdrücke und ein facher Worte. Aber es gehört nun einmal zu den Gepflogen heiten Rußlands, mittelst vieldeutiger Worte Zweifel zu lassen und Widersprüche nicht zu beheben. Doch lei gern anerkannt, daß nach der letzte» russischen Kniidgebniig die Friedensfreunde in Europa hoffen dürfen, von Rußland keine Störung des Fliedens zu erfahren. Das neue französische Ministerium ist sicher, bis zum 2. Januar sein Leben zu fristen. Bis dahin vertage» sich die Kämmern. Am ff. Januar aber wird ein Drittel des Senats durch Wahlen erneuert. Fallen sie gemäßigt ans, so wird der Senat der Regierung eine festere Stütze bieten, falls diese sich .dazu entschlösse, die Dcpntirtenkainmer auszulösen. Vorläufig gsit das Kabinet Tirard nur als cm Lückenbüßer. Man nennt cS auch „Kabinet der Zuckerbäcker", weil man seine Amtsdauer nicht auf länger ver anschlagt, als die Weihnachts- und Ncujahrszcit, diese beste Ge- schcütszeit der Eonditorcn in Frankreich., dauert. Die Regierung besitz! allerdings nichts Blenvendcs, w.-S sonst der Franzose liebt. Nüchternheit und GcschäftSmttßigleit sind ihre besten Eigenschaften, aber ist das io wenig ? Unklug war cS von dem Premierminister Tirard auch nicht, daß er sich aus 2 Monate die Steuer provisorisch bewilligen ließ und dnß er dabei die Vertrauensfrage nicht stellte. Auch die Streichung der geheimen Fonds, welche zur Unterhaltung von Zeitungen verwendet wurden, nimmt für das Ministerium ein. DaS kiindqegebcnc Streben der Regierung aber, den Frieden nach außen ausrccbt zu erhalten, wird dadurch wesentlich unterstützt, daß die Patrivtenliga beschlossen hat, nicht mehr die Zurückgabe von Elsaß-Lothringen zu fordern. Sollte das ernst gemeint sein? angenommen. „ Lesung 0 Mk. angenommen. Auf Antrag der Evnservativen und Nalivi'.alliberalen wird der Haserzoll mit 172 gegen 130 Stimmen auf 4 Mk. erhöht. Für Mais und Dari waren in zweiter Lesung zwei Mk. beschlossen worden. Abg. Mirbach und Klemm «co»s., iowie Dcllbrück und Schulz (Reichsvartei) beantragen 4 Mt. Minister Lucius bittet, 2 Pik. zu belassen, weil dieselben auf ein Eompromiß innerhalb der verbündeten Regierungen beruhen. Abg. Frege erklärt namens der Eonservativcn, daß er sich nach der Er klärung des Ministers in der Zwangslage befände, den "Antrag snllen zu lassen, um das Gesetz nicht zu gefährde». Abg. v. Kar dvrsf giebt eine gleiche Erklärung siir die Rcichspartei, bedauert aber, daß dieses Loch im Zolltarif gelassen werde, wodurch dessen Wirtungen abgeichwächt wurden. Er bedauere besonders den Wider spruch Bayerns, dem in der Braniitweinsteuenrage so weit entgegen gekommen worden sei. Der Satz von 2 Mk. wird angenommen. Die übrigen Zollsätze durchweg nach der 2. Lesung: Buchweizen und Hülseiisrnchtc 2 Akk., Gerste 2 Mk. 25 Big.. Malz 4 W., Masthefe 0,ff Pik.. K'raitmehl, Puder und Stärke 12.50 Alk., Nudeln 1.3,r0 Mk., Mühlenfabrikate 10,50 Mk. Der "Antrag auf Wiederherstellung der Oelzölle nach der Regierungsvorlage wird mit Rücksicht auf die Ablehnung des Rapszolles abgelehnt. Zu 8 2 wird der Zusatz Klennn-Mirbach angenommen. Danach finden die Bestimmungen betreffend der Einfuhr des vor dem 26. Nov. bestellten Getreides bis zum 15. Januar zu den bisherigen Zoll sätzen keine Anwendung, wenn die Contrahcnten über die Tragung des Zolles siir den Fall der Erhöhung desselben schriftliche Verein barungen getroffen haben. Schließlich wird das ganze Gesetz mit 203 gegen 116 Stimmen angenommen. Zwei Abgeordnete enthalten sich der Abstimmung. Dafür stimmen die Rechte, das Centrum und ein Viertel der Nationallibcralen. Darauf wird der Reichstag bis zum 17. Januar vertagt. (Etat.) — Die Kommiision für das Wehrgesetz z. Bennigsen ist Vorsitzender, den Freiherrn von priese» Sachsen und Dr. NenesteTelegramme der „DresdnerRackr." vom 17.Decbr. Berlin. !>( eichstag. Ter Gesetzentwurf über die Con trole des siieichShauslialteS und des LandeshaushallcS für Elsaß- Lc'lhrittgcn für l887/88 ward m 3. Lesung unverändert angenvm- nicii. Ans der Tagesordnung: 3. Berathung der Getreide- zollvorlage. — Abg. Magizinski verliest Namens der polni schen Fraktion eine längere Erklärung, welche in der Zustimmung zu der Vorlage, wie sie aus der 2. Lesung hervorgegangen ist, gipfelt. Abg. Leiischner-Eislcben (Rchsp.) begründet eingehend seine Zustimmung zu der Vorlage. Die Erhöhung der landwirthschnft- lichcii Schlitzzölle sei im Interesse der Erhaltung der Landwirthschast unbedingt iwthwendig; der Verfall der Landwirthschast aber würde unser» wirthschaftlichcn Ruin bedeuten. Vielleicht würden ipäter noch weitere Erhöhungen nothwendig werden, da die ausländische Konkurrenz ihre Anstrengungen verdoppeln werde. Diese Erhöhungen würden sortdaucrn, wenn sich die Regierung nicht zu einer durch greifenden Aendernng unserer Wahumgsvechältnisse entschließe (Bravo! rechts). — Äbg. Bebel (Sozsi bestreitet, daß beinahe die Hälfte des deutfchen Volkes Vortheil von den Zöllen habe: die große Zahl der kleinen Besitzer habe gar keinen Vortheil. Nur der große Besitzer habe Ruhen davon. Dieser werde aber den Gewinn zur Kapitalsbildung verwenden, anstatt, wie behandlet werde, znni Mchrkoiisuin indnstriellcr Artikel. Herr Gohlert sagt, höhere Lebensmittclpreise würden zu Lohnerhöhungen führen und berust sich dafür auf das eherne Lohngeietz. Das Letztere werde aber von den Sozialdemokraten selbst nicht anerkannt Lasalle habe manche Grundiätzc nnfgestclll. an deren Durchführbarkeit er ielbst nichtglaubte. Redner wendet sich alsdann gegen Dr. Böckcl. Wen» alle Juden nach Palästina ezpvrlirt würden, >o würde cs nicht im Geringsten anders werden. Der laiidwirthschaslliche Besitzer, welcher den Inden in die Händc falle, sei schon in verzweifelter Lage; er werde durch die Jude» noch etwas länger gehalten, als er sonst bestehen wurde. Der Grund dcS Hebels liege »i unserer anarchistischen Produktionsweise. Dieses Gesetz verschaffe dieselbe nur und werde die Sozialdemokratre sördern. — Äbg. Mctzner (Ccntr.) motivirt als Handwerker seine Zustimmung zu der "Vorlage. Sein Berus bringe ihn in innige Berührung mit der Landwirthschast, deren Nothlage er aus eigener Anschauung kenne. Diese Nothlage drücke auf alle anderen Er- werbszwelge und verschulde so die ganze wirthschastliche Misere. Billiges Getreide sei unter solchen Umständen nur ein fcheinbarer Vom,eil, denn derselbe werde zchnsach aufgehoben durch mangeln den Verdienst der Handwerker und Gewerotreibendcn. Er stimme slir alle Maßregeln zum Schutze und zur Erhaltung des Nähr- staiides. (Beifall). — Minister Dr. Lucius giebt "Namens der ver bündeten Regierungen die Erklärung ab, daß diese die in 2. Lesung vom Reichstage gefaßten Beschlüsse zwar nicht allenthalben als Verbesserungen mischen könnten, denselben aber doch keinen Wider stand leisten wollten. — Abg. v. Hammerstein (cons.) beruft sich aus einen Ausspruch Marx' zum Beweis dafür, daß die Sozial demokraten den Schutzzoll seines konservativen, erhaltenden Cha rakters wegen bekämpfte», den Freihandel aber unterstützten, weil sic davon eine Beschleunigung der internationalen Revolution er warteten; Bebel sagte, die Sozialdemokraten seien keine Freunde der Vörie. Er glaube ja Mich, daß die Sozialdemokraten, wenn sie an's Ruder kämen, auch mit der Börse tabula rasa machen würden. Vorläufig aber machten sie von den reichen Mitteln derselben »och Gebrauch. (Bebel: Beweise!) Das Verhalten der Commuinslcn gegen die Rothschild u. s. w. Auch das heutige Eintreten Bebels für die arme» Wucherer lasse darauf schließen. Die Landwirthschast sei so ausreichend zu schützen, daß sie noch mit "Nutzen betrieben werde» könne. Leider »lüssetcr die in 2. Lrsilnglbcschlvsscncn Sätze bat sich heute konstitnirt. "Ah ist in der Commission durch Götz vertreten. , „ , Berlin. Der „Reicbsanz." veröffentlicht folgendes Bulletin : Es zeigt sich jetzt in der linken Kehlkopfhälftc dcü Kronprinzen eine kleine Wucherung, welche etwas höher auswärts liegt, als die Ende Oktober ausgetretene Schwellung. Die letztere ist zum Theil ver narbt und hat sich versteinert. Das Befinden ist andauernd recht aut. Mackenzie, Schräder, Krause und Howcll. — Der „Boss. Zta." wird aus San Remo geschrieben: Mackenzie ist zusrieden »no vertrauensvoll überzeugt, daß seine längere Anwesenheit nutz los sei. Die erfolgte Vernarbung der früheren Wucherung, welche bei cinein Krcbsgebilde als Unikum dastündc, läßt eher einen gün stigeren Krmikhcitscharakter bcrmuthen, doch wagt noch Niemand einen zweifellosen Ausspruch. Berlin. Englische Blätter wollen wissen, cs sei der Vor schlag ausgetaucht, von Rußland wegen seiner Haltung Erklärungen zu fordern, oder in einer Collektivnotc Oesterreichs, Deutschlands und Italiens der russischen Regierung ernste Vorstellungen wegen Verstärkung ihrer Truppen an der Grenze zu machen. Graf Kal- noky wäre jetzt geneigt, seine Einwilligung zu diesem Schritte za gebe». Die „Vossffche" halt diese Ankündigungen zur Zeit nur für Anzeichen gewisser Unterströmunge», die hoffentlich erfolglos gegen eine ruhigere und besonncre Bcurthcilung der Lage onlüinpscil. Die Berliner Vörie war anfangs ziemlich fest. Die Cvurse mehrfach besser in Folge von Teckungsvcrkehr. Später traten zahlreiche Schwankungen ein, der Schluß war erheblich ab- geschwächl, nanientlich mußten Banken und miSlänvischc Renten, wovon Erster« anfmigü bevorzugt wurden, erheblich nachgebcn. Das Geschäft blieb dauernd lebhaft. Für die DiSkontogesellicha't sprach namentlich die Eonstitlsiruna der brasilianischen Bank. Eisen bahnen waren still, zum Schluß namentlich inländische stark angc bvke». Bergwerke still und scst, Russen mismigs schwach, dann wesentlich crliolt, schließlich weichend. Im Kasfavcrkchrc war die Tendenz durchweg schwach. Von österreichischen Prioritäten waren besonders Goldprioritätcn matt. Privatdiskont 2'F Proz. v»rt». 17.Deciir. «salnd.i Heute«I.»7. «wletlic IV7.5». IlaNknec SlaalSdlid» 457,50. Lombarden I8U,<>», do. «rioritiiteu —. Spanier l>7,.'5. Säumer 'I7N.82. Ottomanen 551,57. Neue Anleihe —. Türken —. Schwach. London, 17. Dccrmbcr, «orw. N Ndr Ut Min. Consoil 1875er Nnffcn 95>/,. Italiener Lombarden 7V>. ltonb. Türken I5"/>„. Iproc. tnndirlr Amerikaner 129. Idror. Ungar. Golbrrnte 78. Oesierr. Äolb- rcnte 88. Preutz. SonsoiS IW. Sguotcr 75'/,. 'Neue «»»Pier 98'/,. Äaranr. Sgnpter »»'/,. Ottomaubank !>>'/„ Suez-Actien 82'/,. Spanier 67'/,«. — Stim mung: vebaupiet. — Wetter: Schön. Amftrr » ain , 17. Tecemder. Produkten «Schlnist. Welzen per Mürz 194« per Mat 195. Roggen per Mürz 159, per Mai IW. Lokales und Sächsisches. — Gestern such begaben sich Se. Majestät der König und «sc. Kgl. Hoheit Prinz Georg in Begleitung mehrerer hoher Herren zur Jagd ans Helfenberger Revier. DaS Diner wurde in der kgl. Villa zu Strehlen eingenommen. — Ihre kgl. Hoheit Prinzeß Mathilde beehrte gestern das Magazin seiner Stahlwaarcn von E. F. Kunde mit ihren. Besuche und bewirkte daselbst verschiedene Einkäufe. — Die Petitions-Deputation der ersten Kanuner erklärt die Petitionen Julius Günthers i» Dresden, Erstattung einer Schadensvrdermig betreffend, Ferdinand .Hübners in Werdau, das gegen ihn i» Acmcniacdcn enrgehaltene Verfahren betreffend, des A- Beer in Dresden, das Verfahren bei Entmündigungen betreffend, und die Beschwerden Richard v. Nödcr's in Dresden, die Einrich tungen der Landcslvttcr'e betreffend, Christian Heinrich Nitzschc's i» Nrundoff. eine Weacstreitigkeit betreffend, und der Auguste Wilhelininc Friedrich in Ursprung wegen Nichtbclücksichtigniig einer Reklamation in Einkommcnsteucrsache», für unzulässig. — Die Geietzgebungödeputation der 2. Kammer erstattet durch ihren Vorsitzenden Abg. Ackermann schriftlichen Bericht über den Gesetzentwurf betreffs der Hcranzich u n g von Mllitärpc r soiicn zu örtli ch e n Abgaben. Mit einigen redaktionellen Ab änderungen giebt die Deputation dem Entwurf' ihre Zustimmung. Anerkennend ist zu vermerke», daß dieselbe bemüht gewesen ist, aus dem Entwurf die entbehrlichen Fremdwörter zu entfernen. So be-
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