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-LZ sichiigte Schule uno Internat euigeheiid. wobei er über das Ge- Ichene seine volle Anerkennung ausfprach. - 'Nach einaezogeiieu Erkundigungen lassen im Königreich wachsen, wie bereits kurz erwähnt, m der letzte» Zeit die Aninctd- nngcn zu den AuSbildungskurseu für Lnieu-Fleisch- beschau er an einigen der dazu bcstinnnten Schlachthofe in auf n Niger Weise nach. Als Grund siir diese Berniinderung des nopciingllch stärkeren Andranges wird die Ungewißheit über die Ge- t uhrenfrage für die Laieii-Fleischbeschauer angeführt. Demgegen für die Laien-Fleischbeschnuer angeführt, aber kann, unbeschadet der bald zu erwartenden, nur durch die NieichstagSverhaiidliingcn über die Fleischbeschau verzögerten Ler- össcntlichuiig der Ansfnhrnngs Verordnung zum Jleischveschangesetz Ivohl so viel bvrausgesaat werde», das; die eingesetzten Gebühren auch dem Laieii-Fleischveschauer auf dem Lande eine Einnahme gewährleisten werden, welche den siir die Ausbildung aufgewende- ten Lusern entspricht. Im Allgemeinen kann nur dringend dazu geratbcn werden, dag sich dieienigen Personen, die als Laien- .ckeischbeschauer thätig sein wollen, baldmöglichst um ihre Ausbild ung tiimmern, und auch die Gemeinden bez. die zu Schau bezirken vereinten Orte werden wohl daran thu», die von ihnen in Aussicht genommenen Personen zur Theilnahme an den Kursen zu Peranlassen, da sie sonst Gefahr lausen, das; sie mit dem muthmaß- luh am I. April, spätestens am 1. Juli 1900 zu erwartenden Jntrasttreten des FleiichbeschaugeietzeS sich der in benachbarten Bezirken befindlichen Fleischbeschauer oder der Thierärzte bedienen mühten, wodurch in jedem Falle der Gemeindekasse die Vergütung der nothwendigen Reise» zur Last fallen würde. Weiterhin sei bemerkt, das; bis jetzt etwa 500 Laien-Fleischbeichauer auSgebildct und die meisten derselben auch bereits geprüft sind, dag aber weitere 500 bis 600 gebraucht werden, dos; ferner an den Schlacht höfen in Dresden und Chemnitz die Ausbildungsknrse für die nächste Zeit voll besetzt sind, das; dagegen an den Ächlachthöfen in Leipzig, Zwickau und Zittau Theilnehmer angenommen werde». — Im vergangenen Herbst tagte auf Anregung der Päpstlichen Kurie in St. Galle» ein internationaler Kongreß, um die Frage zu erörtern, in welcher Weise die einem sicheren Verderben ent gegensetzenden werthvollen alten Handschriften weiter hin zu erhalten und auszubcssern sein würden. Ans dieser Konferenz wurde von dem von der Königl. Sächs. Staatsregierung entsandten Delegirte» eine Jmprägnirnng geschädigter Handschriften empfohlen, wie diese von dem Königl. Sächs. Kriegsministerium sür die Zwecke der Benutzung von Generalstabskarten im Freien erfunden, «»gewendet und zu gleichem Zwecke auch von Preußen und Oesterreich-Ungarn übernommen wurde. Die St. Gallener Konferenz bat neben anderen ihr vorgeführten Konservirungs- methoden die Empfehlung dieser Jmprägmrung von deren weiterer Prüfung abhängig gemacht. Da nun die im hygienisch-chemischen Laboratorium des Kriegsministeriums fortgesetzten Untersuchungen den Vorzug der Jmprägnirung vor den in St. Gallen empfohlenen Methode» ergeben haben dürften, die Jmprägnirung sich namentlich als ein bisher unerreichtes Schutzmittel für dem Verfalle ent gegensetzende Archivalien erwiesen hat, so sind von dem Königl. sächs. Kriegsministerium die deutsche» Bundesstaaten, StandeS- hcrren und eine größere Zahl von Städten ersucht worden, Ver treter ihrer Archive zu einem vom l7.—19. September d. I. in Dresden tagenden Kongreß entsenden zu wollen. Die Königl. Sächs. Staatsregierung erhofft v-m der regen Betheilignng der Eingeladenc» die seit langer Zeit schwebende Frage der Erhaltung und Ausbesserung schadhaft gewordener Schriftstücke zu Nutz und Frommen der Archive und der Wissenschaft zur Lösung zu bringen. — Das Königl. Ministerium des Innern hat auf den Bericht des Direktoriums dcS LandesvbstbauvcreinS genehmigt, daß letzterer auS Anlaß der Feier seines 25jährigen Bestehens an die Mitglieder seiner ÄezirkSobstbauvereine, welche sich in hervor ragender Weise an der Förderung des Obstbaues betbeiligt haben, Auszeichnungen m Form von silbernen und broneenen Medaillen, sowie Diplome unter der Voraussetzung vertheilt, daß hierbei die in den landwirthschaftlichen Kreisvereinen geltenden Grundsätze sinngemäß Anwendung finden. Diese Grundsätze hat der Landesausschuß in seiner letzten Sitzung vom 24- v. M. an genommen und die dazu nöthigen Mittel bewilligt. Die zu ver leibenden persönlichen Auszeichnungen sind von bestimmten Jahren und Aemtern abhängig gemacht. Der Landesobstbauverein fordert daher die Bezirksobstbauvereine auf, ihrerseits dem Direktorium des LandeSobstbauvereinS spätestens bis Mitte dieses Monats die jenigen Mitglieder der Bezirksobstbanvereine zu benennen, welche seitens des Landesobstbduvereins für eine der bezeichneten Aus zeichnungen in Vorschlag gebracht werden können. — Das Ministerium des Innern giebt bekannt, daß das bisher als Abtheilnng der Fabrik chemischer Präparate von Sthamer, Nvack u. Co. zu Hamburg betriebene bakteriologische Laboratorium, welches sich mit der Herstellung von Diphtherie-Serum befaßte, unter der Firma Serum-Laboratorium Ruete-Enoch selbst ständig geworden ist und daß die Etiguetten der von diesem Laboratorium in den Verkehr gebrachten Fläschchen mit Diphtherie- Heilserum in Zukunft diese Firma tragen werden. — Zu der am 8. Juli Nachmittags 6 Uhr anberaumten außerordentlichen Generalversammlung der Mitglieder des Arbeit geber-Verbandes fiir das Baugewerbe zu Dresden — Zweig- Verein des Deutschen Arbeitgeberbundes — hatten sich 76 Mit glieder aus Dresden und Umgegend eingefunden, »in zu dem abermaligen Streikausbruch der Maurer in Dresden Stellung zu nehme». Da sämmtliche Mitglieder in dieser Versammlung dann übereinstimmtcn. daß eine Aufbesserung der Lohne nach den gegen wärtigen Verhältnissen durchaus nicht angängig sei. wurde von der Generalversammlung der einstimmige Beschluß gefaßt: „Die Löhne der Maurer wie bisher zwischen 43 und 4>o Pfg. pro Stunde be stehen zu lassen". — An den Ferienkolonien des Gemeinnützigen Vereins sind in diesem Jahre 750 Kinder betheiligt. Gegen 200 Gesuche mußten leider unberücksichtigt bleiben, da zur Ver- vilcaung dieser Kinder, so bedürftig und würdig sie auch waren, sie Mittel nicht reichten. Für Rechnung hiesiger industrieller Unternehmungen finde» 229 Kinder (112 Knaben und 117 Mäd chens, gegen 171 im Vorjahre, eine Ferienverforgung. Alle aus- gewählten Kinder sind in 30 Ablhcilungen zu je 2o Kindern ge bracht, 12 für Knaben und 18 für Mädchen, lO Abthcilnngen sind Sclbstverpslegungs-Kolonien, 20 Gasthofspflegen. Die Selbst- oslcgcn und 7 Gafthofsvflegcn haben eine 4wöchiae Dauer, in den übrigen verbleiben die Kinder nur 3 Wochen. Von den Knaben- lolonien finden Unterkommen je 2 iin Klingenberger Sommerheim l Führer: Lehrer Kübel II und Lehrer Protze) und in Sayda lLchrer Gerhardt und Lehrer Kübel I), je eine in Breitenau bei Berggießhübel (Lehrer Weber), AmtShainersdorf bei Sebnitz (Lehrer Fickenwirth), Liebenau bei Lauenstein (Lehrer La Tour), HerinS- dors im Erzgebirge (Lehrer Glaß), Nassau bei Bienenmühle (Lehrer Bergmanns, Reichenau bei Frauenstein (LehrerReinhardt). Schön- icld bei Schmiedcberg (Lehrer Müller) und Dorfchemnitz (Lehrer Lunze). Äon den Mädchenkolonien erhalten je 2 Verpflegung im Klingenberger Soinmerheime und Frauensteiu (Lehrer Köhler und Oberlehrer Mühlfriedetz, je eine in Großdvrfhain bei Edle Krone (Frl. Augustins, Oberehrenberg bei Hohnslein (Lehrer Ebert), Lieb stadt (Lehrer Ficke). Hausdors bei Nrederschlottwitz (Frau Tümmler), Hartmannsdorf bei Franenstein (Frau Wilde, Porschdorf bei «chandau (Frl. von Wolffersdorff), Papstdorf (Frl. Hanicke). Pfasfendors bei Königstein (Frl. Kleeberg), Hennersdorf bei Schmiedeberg (Irl. Schwcrdtncr). Großöha bei Dippoldiswalde (Frau Müller), Kleinbobritzsch bei Frauenstein (Lehrer Löffler), Fallcnhain bei Schmiedeberg (Frau Mitschke), Dittersdorf bei Glashütte (Frl. Otto) und Friedebach bei Sayda (Frl. Bley). 4 Mädchen finden unentgeltliche Jamilienpslege auf dem Lande. Ten im Gebiete der Sächsischen Schweiz untergebrachten Ferien kolonien gewährte die Direktion der Sächsisch-Böhmischen Dampf- schifffahrtsgefellschaft unentgeltliche Hin- und Rückfahrt. Für alle betheiligten Kinder spendeten die Strohhutfabriken von B- Krou- heim und Edgar Rietz je einen Strohhut. Die Chokoladenfabrik von Hartwig u. Vogel sandte 120 Kilogramm Cacao in 30 Dosen, die Schuh- und Stiefclfabrik von Eduard Hammer 50 Paar Knaben- und Mädchensticfel. Die Johannisapotheke (Besitzer: Herr Dr. Schweißinger) giebt jeder Kolonie eine kleine Haus apotheke mit, die Desinsektionsinittelfabrik von Benno Wollmar spendet für jeden Ort ein Kistchen des bewährten Desinfektions mittels- Ilm dem oft geäußerten Wunsch von Eltern zu entsprechen, richtete der Gemeinnützige Verein auch in diesem Jahre „Ländliche Ferienpslegen gegen Bezahlung" ein. Die Führung dieser Abtheil- ungen haben Herr Lehrer Trillitzsch und Frau Lehrer Röhnick über tragen erhalten. Diese Kinder sind in Hermsdorf im Erzgebirge > Knaben) und Obcrreichstcidt bei Dippoldiswalde (Mädchen) unter- acbracht. Für die 4wöchentliche Verpflegung und Ueberwachung m demelben berechnet der Verein nur die Selbstkosten (45 Mk.). Sämmtliche Kinder werden am Donnerstag gewogen und ihren Führern zngetheilt. Am Sonnabend den 15. Juli findet die Ad resse statt. --- Unter Führung deS Königl- Kammerherrn Herrn AintS- hauptmann von Schröter-Meißen als Vorsitzenden des LandeK- obstbauvereins, besichtigte gestern Vormittag daS Dircktvrium der Jubiläum--O btt aus st ellung die Räume des städtische» AusstellunaSpalastes. woselbst am 14. Oktober die ge nannte Ausstellung eröffnet wird. Mehrere andere Interessenten, darunter Herr Anushauptmann Beeaer-Auerbach. batten sich der Führung angeschlossen. ES handelte sich neben der Raumfrage darum, sestzustelle», was von der Kunstausstellung für die Obsi- ausstellung an Schmuck rc. zu übernehmen ist. — Bei dieser Gelegenheit sei daran erinnert, daß alle Anmeldungen zur Be schickung der Ausstellung bis spätestens 1. August bei der Ge schäftsstelle Dresdeu-Altst.. Gervkstrake 45. l„ eu,gegangen sein müssen. Zu den Annietdunge», welchen k>0 Psg. in Briefmarken zur Deckung der PortvauSlageu beizusügen sind, ist der dem Aus- stelluiigsproarainin eingefügte Annieldebogen 21 zu benutzen, wor auf dann die cndgiltigen Anmeldungen sür die einzelnen Preis ausgaben von der Geschäftsstelle übersendet werden. - Ende dieser Woche, mit dein Beginn der Schul- und Ge- rlchtsferien erreicht der Reiseverkehr i» die Ferne seinen Höhepunkt. Daher erscheinen einige Winke sür die Handhabung des Reise- gepücks sowohl wie für die Reisenden, als auch siir die viel geplagten Bahnbcamten gerade jetzt sehr am Platze. Die Kosten für die Beförderung des großen Reisegepäcks, welches nicht mit in die Coupss genommen werden kann, richten sich bekanntlich nach dem Ge >vicht desselben. Je leichter die Stücke, desto geringer die zu zahlende Gepäcksracht. Man sei daher, wenn man mit dem Gelbe haushälterisch umgehen muß, überlegt i» der Auswahl der initzunchmenden Effekte», insbesondere nnterlasse man die Mit nahme von allzu viel Leibwäsche, welche bekanntlich schwer wiegt. Wer sich nicht mit viel Stücken schleppen will, thut gut, mittels Postpackcten, die sehr billig sind, Hüte, seine Wäsche rc, voraus- znsenden, diese Beförderung ist sehr schnell. Reisekvrbe lasse man mit Leinwand ansschlagcn und versäume niemals die vollständige Adresse mit Wohnort und Reiseziel im Innere» oben aufznlegen. Schon oft hat diese Vorsicht zur schnelleren Herlieischaffuug ver loren gegangenen Gutes »erhoffen. Mau prüfe Schlösser, Riemen, Schnalle» und Stricke aus ihre Tüchtigkeit, damit die Stücke unterwegs bei dem raschen Ilmladen nicht aufgeiprengt werden können. Besondere Sorgfalt verwende man ans sie Bezeichnung des Reisezieles unter Angabe des Eigenthümers oder sonstigen Adressaten aus der Außenseite der Gepäckstücke und entferne vor dem Erscheinen auf dem Bahnhöfe alte Etiguetten, besonders solche von Hotels, sür welche viele Reisende eine besondere Vorliebe haben. Bei Koffern klebe man die Adresse mit Tinte deutlich ge schrieben aus die Deckseite und hänge a» eine der Seiten ebenso wie bei den Reisekörbe» ein Schild von Metall oder eine aus den Bahnhöfen käufliche Lederhülse, in welcher die Adresse geborgen ist. Eine gleiche Vorsicht wende man bei größerem Handgepäck an, welches ja häufig, insbesondere bei Ledertaschen, gleichartig zu sein pflegt. Ist inan zur Abreise im Hause gerüstet, so breche man zeitig nach dem Bahnhofe ans. sorge früh für Beförderung des Gepäcks nach demselben, uni den; lästigen Andrange am An- ilahmeschalter ans dem Wege zu gehen, die Fahrkarten lose inan bei weiteren Touren stets vorher und entledige sich überhaupt aller Sorgen, welche der Antritt einer Reise im Gefolge zu haben pflegt, möglichst zu einer Zeit, wo weniger Berkehr an den Fahrkarten- nnd Gepäckschaltern stattsindct. Daher sind die Stunden zu ver meiden, Ivo der Schnellzugsverkchr vorherrschend ist. also, um vom Dresdner Hanptbahnhos zu sprechen, die Zeiten von 7—"/«9, 9,30—10,30 Vormittags. 1-2 und 6—>1-8 Uhr Nachmittags. — Der Verein znm Franenschutz hat soeben seinen Verwaltungsbericht sür das Jahr 1698 zur Ausgabe gelangen lassen. Bisher wurde ein solcher den einzelnen Mitgliedern diewS segensreichen Vereins nur mündlich anläßlich des Stiftungsfestes (12. November) über den Stand der wicthschaftlichen Verhältnisse der Anstalt gegeben; von nun an wird derselbe regelmäßig allen Interessenten als Druckschrift zugehcn. Aus dem Bericht erfährt man u. A, daß der Verein im 52. Bereinsjahre steht und eine Schwestern-Anstalt, ein Töchterpensionat und eine höhere Töchter schule unterhält. Die Schwestern-Anstalt verpflegte am 1. Januar 1898 54 Schwestern, von denen im Laufe des Jahres 4 durch de» Tod abberusen wurden, während 1 Schwester frei willig ausschied. Ausgenommen wurden 4 Bewerberinnen. 1 wirkende Schwester wurde aus der Pensionsverwaltung hierher verseht, so daß der Bestand am 31. Dezember unverändert 54 Schwestern auswies. Von dieser Zahl sind: 23 zahlende Kost schwestern (einschließlich 4 sog. Zahlschwestern), 16 Inhaberinnen vnn Freistellen, 8 Inhaberinnen von halben Freistellen. 1 wirkende und 3 pensionirtc wirkende Schwestern, I Kranken pflegerin und 2 Wirthschafterinnen. Die Wohnungen der Schwestern befinden sich m drei gesonderten, von Garten umgebenen Häusern. Jedes Schwesternhaus hat seinen Speisciaal zur gemeinsamen Einnahme der Mahlzeiten. Versorgt werden dieselben von einer gemcinschastlichen Eentralküchc ans. Das Töchterpensionat trat mit 52 Pensionärinnen und 6 Halb- Vcnsionärinnen in das Berichtsjahr ein und schloß mit 55 der Elfteren und 6 der Letzteren. 2 Mädchen hatten ganze. 7 halbe Freistellen inne. Die höhere Töchterschule zählte Anfang des Jahres 1898 204 Schülerinnen (einschließlich der Pensionärinnen). Die Veränderungen im Laufe des Jahres bestanden in 62 Ab gängen und 72 Ausnahmen, so da^Eude Dezember 214 Schüler innen die Schule besuchten. Der Schuldirektor Herr Cand rev. min. Mehlhvse, welcher 35 Jahre lang mit größter Liebe und treuestem Eifer an der Frauenschutzschnle gewirkt hatte, trat am Michaclistermin in den wohlverdienten Ruhestand über. Sein Scheiden, am 23. September, gestaltete sich zu einer ergreifenden Feier. — Herr Slöhrel übernahm als dirigirender Oberlehrer bis auf Weiteres die Schulleitung. Der Kindergarten, mit Liebe und großem Geschick von der wirkenden Schwester Fräulein Meißner und 2 Gcyilfinnen geleitet, war durchschnittlich von 40 Kindern besucht. Ter finanzielle Stand des Vereins ist dank seiner vor zügliche» Fundirung durch eine StiitmmSkasse, deren Bestände am 31. Dezember 1898 ans 772,271 Mk. 87 Psg. sich beliefen, ein recht günstiger. Die Mitgliederbeitrüge spielen in der Vcrmögens- rechnung der Anstalt leider nur eine bescheidene Rolle, so daß man nur mit dem Direktorium hoffen lann, daß die Durchsicht des zum ersten Male gedruckt vorliegenden Verwaltungsberichts recht viele Menschenfreunde veranlaßt, dem so humanen Zwecken dienenden „Franenschutz" bcizntreten. Dann hätte der Bericht seinen Zweck auf das Beste erfüllt. — Teni 1. Bataillon des 2. Grenadier-Regiments Nr. 101 ist von dem Oberleutnant a. D. Curt Freiherr v. Gregor» in Berlin der Betrag von 2500 Mk. mit der Be- stimckuiig überwiesen worden, dessen Zinsen alljährlich vier Unter offiziere» dieses Bataillons nach getroffener näherer Bestimmung zu gewähren. — Nachdem die Herrschaft der Königin der Blumen, der Rofe, durch die wechselnde Wittemng stark beeinträchtigt, im Schwinden begriffen ist, ersteht ihr bereits wieder eine Nachfolgerin. Ohne in Bezug auf Farbenpracht mit jener konkurrircn zu können, doch mit gleichem Wohlgeruch ausgestattet, tritt nunmehr die Linde aus den Plan. Im Großen Garten. Terrasse und namentlich im Kleinen und Großen Ostraaehcae blühen jetzt ihre beiden bei uns vorkommendcn Arten, nur vnrch geringen Zeitunterschied getrennt, und erfüllen die Luft mit Woylgeruch. Gleich der Eiche ist die Linde ein echt deutscher Baum, der bei den Altvorderen m hohen Ehren stand. Unter der Dorflinde pflegten sie Gericht zu halten und ihre Festlichkeiten zu feiern. — In Zschopau fand am Sonntag das3. Posaunen fest der Evangelischen Männer- und Jüngllnasvereine Sachsens statt, zu deni sich etwa 150 Bläser aus Dresden. Leipzig, Chemnitz, Oelsnitz, Glauchau, Meißen, Zwickau rc. einaefimdeu hatten. Nach einer Hauptprobe am Sonnabend Abend 7 Uhr in der Stadt- kirchc wurde der Festtag früh 6 Uhr durch Choralblasen aus mehreren Plätzen der Stadt eingeleitet. Der Festgvttesdienst be gann um >/r9 Uhr. „Gott zu loben als den Herrn im Reiche der Natur, der Gnade und der Herrlichkeit", das war der Grund gedanke des Fcstgottesdienstes. Eingeleitet wurde derselbe mit dem Geineindeaesang „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren", worauf Männer-, Kinder- und gemischte Chöre. Schrift- Vorlesungen, Posaunenchöre und Sologesänge (Kantor Sühne! und Frl. Hentichel) weihevoll abwechselten. Die Gesänge wurden vom Königl. Seminarchor und der Kantorei und der Chorgesanaschule vvraetragen mit einer Tonfülle, wie sie in Zschopau bet kirchen musikalischen Aufführungen wohl selten erreicht worden ist. Die Posaunenchöre waren unter der tüchtigen Leitung des Herrn Cand. theol. Müller aus Oberau bei Wolkenstelu von mächtiger, die Herzen erhebender Wirkung. Herr Dtakonus Krnspc hielt vic Fest- und zugleich Abschiedspredigt über Lukas, 2. Kap. 2. V : Wen» Ihr betet, so sollt Ihr sprechen Vater unser im Himmel". Mit dem Dankliede „Lob', Ehr' und Preis fei Gott" unter Orgel- und Posaunenbegleitung wurde der Jestgottesdievli ^schlossen. Um 3 Ubr wurde die Nachveriamnuuna halle eröffnet, die von weit über 500 Th m d« städtischen Tum» . . beilnehmem besucht wqr. Nach dem Posauneuchorvortrage „Hoch thut euch auf. ihr Tbore der Welt" hieß Herr DIakonuS Kruspe die Gäste willkommen und brachte ein dreifaches Hoch auf König Albert und -ailec Wilhelm II. aus, das brausenven Widerhall fand. Der Vorsitzende des sächsischen Jüiigltiiasbundcs. Herr DIakonuS Müller Reudnitz, begrüßte die zahlreich Erschienenen Namens des Verbands. Herr Dtakonus Piltz'als Vorsitzender des Annaberaer Kreises ries Allen ein herzliches Willkommen zu. Eine» interessanten, die Ziele der Männer- und Jünglingsvereine und insbesondere die der Posaunen chöre würdigenden und beleuchtenden Rückblick gab Herr Bundespfleger Zacharias aus Dresden. In Sachsen gebe es zur Zeit 350, im ganzen deutschen Vaterlande 6000 Bläser- Di« be- herzigenswerthen Worte und Lehren der Herren Redner fanden reichen Beifall. DankeswvrteseitenS des Herr» KreiSvvrsitzenden Piltz-Annaberg und Pastor Wolf-Zschopau, sowie gemeinsame Ge sänge, Posaunenchorvorträge und Einzelaufsührunge» idem Pom Dresdner Posaunenchor des christlichen Vereins junger Männer in mnstcrgiltiger Weise vorgetragenen „Melodiensträußchen" von Schumann wurde sicudig apvlaudirt) verliehen der Versammlung reiche und anregende Abwechselung. Mit einer Schlußansprache und Abschiedsworten seitens des Herrn Diakonns Kruspe. sowie dem Schlußgesangc „Zieht in Frieden eure Pfade wurde die Ver sammlung beendigt. — 15 bis 16,000 Zuschauer wohnten vorgestern in Leipzig dem Radwettfahren auf dem dortigen Sportplätze bei. Die 7 Rennen, welche ohne wesentlichen Zwischenfall Verliesen, ergaben folgende Resultate: 1. Niederrad-Erössnungssuhren für Herrcn- fahrer. 1000 Meter. 3 Ehrenpreise: 1. Alfred Schneider-Leipzig in 2 Min. 10 Sek., 2. Arthur Stamm-Cassel. 3. Paul Damw- 3. E- Dirheiiner-Miihlhausen. — 3. Niedenad-Borgabesahren für preise. 1. Dutrien-Brüssel in 11 Min. 44V'> Sek.. 2. L. Boc- auillou-Paris in 11 Min. 45-/s Sek. (20 Meter zurück). 3. M. Herty-Ktz-Steinheim in 12 Min. 3R/s Sek., 4. O. Breitling- Liidwigshafen in 13 Min. 43'/- Sek. — 5. Motorfahren. 50M Meter. 8 Baarpreisc. 1. Motor-Zweisitzer Mulder in 5 Min. 9'/k Sek., 2- Motor-Zweisitzer Bretschneider-Steger, 3. Motor- Zweisitzer Kirchheim-Dirheiiner. — 6. Niederrad-Vorgabefahren sür Äerusssahrer. 1609 Meter. 4 Baarpreisc. Entscheidungslaus: 1. W. Krische-Hannover slkL Meter) in 2 Min. 867. Sek., 2. W. Andriese-Rotterdam (80 Meter), 3. Willy Arend (0 Meter), 4. E Dirheiiner-Miihlhausen (35 Meter). — 7. Mehrsitzer-Vorgabefahren sür Berufsfahrer- 3000 Meter. 3 Baarpreisc. 1 Fünfsitzer Mulder, 2. Dreisitzer Herty-Breitling-Bocguillon. 3. Zweisitzer Krob- Betzien. — Lcis »ig, 10. Juli. Der gestern Abend zu Ehren deS Geburtstags des NcalmentschefS, Sr. Königl. Hoheit dcS Prinzen Johann Georg, stattgefunbene FcstkommcrS der Vereinig ungen alter 107er war auch zahlreich von auswärtigen 107ern besucht und nahm einen frohen Verlauf. Das Stamm-Regiment bekundete sein Interesse durch eine Deputation von 7 Offizieren mit Herrn Major v. Gehe an der Spitze, 12 Unteroffizieren und 12 Gefreiten. Das reichhaltige Programm setzte sich ans Ansprachen, Musikvorträgen der Stadtkapellc, Geiangsvorträgen des „Liedcrkrauz", ans Kommerslicdcrn, Theaterstück („Immer schneidig") und heiteren Vorträgen zusammen Trinkjprüche brachte» der Vorsitzende, Herr Oberleutnant d. L. a. D- Amts gerichtsrath Keller, ans Ihre Majestäten König Albert und Kaiser ' - d. R. Dr. " Wilhelm, der zweite Vorsitzende, Herr Stabsarzt d. R- Dr. Paul Klinäer, aus das 107. Regiment und seinen hohen Regimentsches, der Vorstand des Leisniger MilitärPereinS. Herr Kantor Reinhotd, auf Herrn Amtsgerichtsrath Keller und die noch anwesenden Ritter des eiserne» Kreuzes. Herr Major v. Gehe auf das tapfere 107. Regiment, der Vorstand des Leisniger Krieaervereius, Herr Verwalter Domke, aus die Kameradschaft, der älteste anwesende I07er aus die Wiege des 107. Regiments, die gastfreundliche Stadt LeiSuig :c. An Se. Königl. Hoheit wurde ein Telegramm, ein poetischer von Herrn Fr. Klinger gedichteter Geburtstagsgruß gesandt. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Zur Nvrdlandsreise des Kaisers wird gemeldet: Der Kaiser ist von Bergen über Aalesund durch de» «Ltorsiord in den Nordsjcnd gegangen und hier vor Oerskorg gelandet. Es herrscht warmes Wetter. An Bord Alles wohl. Daß Kaiser Wilhelm II. als Prinz Paris, und zwar wieder holt, besucht hat. ist oster behnuvtet worden; ein Brief Kaiser Friedrichs als Kronprinz an den König Karl von Rumänien stellt das für das Jahr 1878 urkundlich fest. Der Brief des Kronprinzen findet sich in Sidney Whitman's englischer Bearbeitung der Aus zeichnungen des Königs Karl von Rumänien und enthält folgende Stelle: „Wilhelm ist eben aus England und Schottland zurück: er hat Charlotte und Bernhard in Paris getroffen, wo sie sich im strengsten Jncognito herrlich amüsirt haben". Es darf mit ziemlicher Sicherheit angenommen werden, daß der Sessionsschluß des preußischen Landtages diesmal vor September nicht erfolgen wird. Der Ober-Präsident der Provinz Brandenburg und des Stadt kreises Berlin, StaatSministcr Dr. v. Achenbach, ist im Alter von 70 Jahren in Potsdam gestorben. lieber den Grafen Bülow» den Leiter der auswärtigen Politik des Deutschen Reiches, wird der „Wiener N. Fr. Pr." ge schrieben: Man nennt ihn gern einen Schüler Bismarck v. Das ist insofern richtig, als er unter dem Einflüsse der Erfolge des großen deutschen Staatslenkers sich entwickelte und mit diesem durch die Person seines Vaters, des nun verstorbenen Staats- ministers Bernhard Ernst v. Bülow. in Verbindung stand. Dieser bekleidete in den siebziger Jahren, also in einer Epoche, in wel cher Deutschland die ansgcsprochenc Führung der Politik in Europa inne Halle, dieselbe Stelle, der heute Bernhard v. Bülow, der Sohn, Vorsicht. Der Vater war freilich nie in der Lage, seinem uiiniittetbaren Vorgesetzten, dem Kanzler, gegenüber mit jener Selbstständigkeit zu handeln, die Bülow, der Sohn, dem Fürsten Hohenlohe gegenüber besitzt. Bülow, der Vater, war doch großen- theils daS Organ des überragenden Bismarck'schcn Willens, wenn er auch kein todtes Werkzeug, sondem ein Mitarbeiter war voll mitwirkenden Verständnisses, ein Mann mit starkem nationalen Empfinden und von dem Geiste der Zeit berührt. Der Sohn hat von den 'Lagen her, da er i» Paris unter dem Botschafter Fürsten Hohenlohe thätig war, zu diesem ein pietätvoll freundschaftliches Verhältniß. Die äußere Politik sichrt er selbststänoia, vbjchon der Reichskanzler verantwortlich ist. Der Kaiser steht ln fortwähren dem direkten Verkehr mit Bülow. läßt sich häufig von chm Vortrag halten, fährt bei ihm vor — zuweilen unerwartet — und hört die klaren Auseinandersetzungen seines Ministers gern. Bülow's Ark zu sprechen, ist sehr anziehend. Er ist ein fesselnder Redner und Causeur und verräth in diesem Punkte französische Schule. In Deutschland sind Männer selten, die so zu sprechen wissen. Er hat ein eisernes Gedächtniß. citirt in gut angebrachter Weise, nament lich aus der französischen Litteratur. Er kennt die Memoiren- Littcratur und die Belletristik der Franzosen genau, namentlich den Lebenslauf und die Schriften Talleyrand's. dessen abenteuer- reiches Dasein ein häufiges Objekt zu Bemerkungen voll Geist für den deutschen Staatsmann ist. Bülow's politisches Talent hat sich allerdings mehr an der feuerkrästigen Natur Bismarck s als au der tändelnden Art deS französischen Staatskünstlers gebildet. Einen Schüler Bismarck's hört man ihn, wie erwähnt, nennen, und doch ist Graf Bülow so ganz anders geartet, als wir uns den Riefen vorstellen, der im vorigen Sonimer zu den Unsterblichen cm- aegaiigen ist. Er wäre wohl unfähig, so rücksichtslos zu sein, wie es der Große im Sachsenwaldc gewesen. Mit Manchem, den Bis marck unter die Reichsfeindc reihte, unterhielt und unterhält sich Bülow gerne. Er freute sich an dem Zusammensein mit einem Bamberger oder Mommfen, an dem prickelnd französischen Esprit des Einen, an der kaustisch kritischen Art des Anderen. Bülow's staatsmännischer Stil hat künstlerisch litterartscbe Rundung. Ein Hauch von Grcuie und gesundem Humor schwebt über all seinen Reden. In hohem Matze mit der Gabe des Hörens ausgestattet und in kluger Bedächtigkeit und mit kühler Uebcrlegenhelt die Worte des Sprechenden auf sich einwirken lassend, envidert er niit Ge läufigkeit, im Sprechen auS sich herausarbeltend und keineswegs mit der schulmeisternden Virtuosität des Routiniers. Seine Reden für den Reichstag, die ihm immer ein dankbar lauschendes Publi kum verschaffen, hat er allerdings stets genau durchdacht. Er weiß, datz ein Mann m solcher staatsmäniuschcr Stellung sich nicht Svrünge »nd Freiheiten gestatten darf, wie etwa ein Redner der