Volltext Seite (XML)
Irssdner Nachrichten. Sir. «I. » Seite 2. «oe Mittwoch. 22. März Lttvs S« >>>v UI» e lozialdemokratische Presse (Lebhafter Beifalls — hi« Arme« u«d die Offizier« anqreift, die Oeffentlichkeit de» Verfahren» mebr schädigt. als sie ihr nützt. Men» ich Richter >oär«, würde ich noch viel mehr, gerade wegen dieser Angriffe, für Ausschluß der Oeffentlichkeit sei». (Bewegung UnkS. Hort, hortls Der Minister erklärt eS iveiter für ganz unmvglich. «atz jeuml» eia Offizier tvegen »ines Richlet-sprucheS verabschiedet iverden könne. Mißfallen sei keine Strafe. iBewegung und Lachen links.) Sich zu den Resolutionen wendend, erklärt der Minister. Re Disziplin müsse unter allen Umstäiwen aufrecht erhalten werden, nicht nur im Kriege, sondern auch im Frieden Der Untergebene, der sich gegen einen Borgeletzten vergehe, müsse schärfer bestraft werden, als im entgegengesetzten Halle der Vorgesetzte: denn der Vorgesetzte, der sich gegen einen Unter gedenen vergeh«, vergehe sich nur gegen das Recht-gut einer einzelnen Person, der Untergebene dagegen, der sich gegen einen Vorgesetzten vergehe, vergehe sich gegen die Allgemeinheit, gegen die Disziplin, die Grundlage der Armee, silnrnhe links.) Wo mildernde Umstände vorlägen, gebe es ja noch ein Begnadigungs recht. Den Sozialdeinvkraten hält der Minister noch vor. dah di« sozialdemokratische Presse alle MißhandlungSfälle sammle und mit kritischen Bemerknngen abdructe, daß >ie aber von den vielen Rettungsmedaillen, die in die Armee kommen und ein schönes Zeichen ihrer Selbstlosigkeit seien, nichts berichte. Als vor zwei Jahren bei der Wassersnot in Schlesien das 5. und 6. Armeekorps mir größter Aufopferung Leben und Gut oer Bewohner zu rette» verfucbte, und als die gesamte Presse dies ruhmend berichtete, da habe die geschwiegen. Das sage alles. . . Abg. Dvoe ifreis. Ver.s erklärt, seine Freunde würden für beide Resolutionen stimme». Eine Disziplin, die nur durch Strenge besiehe und nicht auch durch Gerechtigkeit, habe eine» veifellaste!! Wert. — Abg. M ü l l e r-Meiningen streif. Volks- vorteil verliest noch den zweiten Teil der Kadineltsorder von 1903 nnl dem Mißfallenspassns und den Worten „diese Order ist allen L ffizieren vertraulich zur Kenntnis zu bringen und ihnen all- ährlich zu verlesen". Wenn einem Offizier so die Leviten ge- en würden, dann könne bei ihm von einein Unabhättgigkeüs- ,'eiühl wobl nicht mehr die Rede sein. — KäiegSminister von Eine ni wiederholt die ganze Kabinettsorder. Auch der vom Vorredner verlesene Schlüßpassus wolle weiter nichts, als daß die Offiziere die Verordnung von 1899 befolgen. In dem Halle des in eine kleine Garnison versetzten Leuinanls sei von Schika- luenmg keine Rede. — Abg. Gröber sZentr.s bleibt gegen über Müller-Meininaen dabei, die Kabinettsorder vom Dezember '.963 sti keine Beeinflussung des Einzelsalles, da sie nachträglich ergangen ist. Allerdings erscheine auch ihm eine so allgemeine Instruktion nicht unbedenklich. Der Auffassung des Kriegs- Ministers, daß ein Vorgesetzter, der sich gsgen einen Untergebenen vergehe, nur das Rechtsgut eineS einzelnen verletze, könne er nicht beitreten. — Hierauf werden die Resolution Müller-Mei ningen und die Resolution Gröber angenommen. — Dann wird die Debatte eröffnet über den Titel „K r i e g s m i n i st e r" und eine Resolution Erzberncr betreffend Ergänzung der Ueber- sicht über die Ergebnisse des Heeres-Ergänzungsgeschäfts durch eine Statistik über zwei- oder dreijährige Dienstzeit der Aus- gebobeueii. — Auf eine Anfrage des Abg. W alIbrecht er widert der Kriegsminister, er beabsichtige nicht, Hannover ohne Reitschule zu laben. — Airs eine An'eage des Abg. Genie,, Reventlow wegen des Halles des Obersten Hüger erklären oer Kriegsminister und ein wlirttembeeaiG'er K'mnnücir. wegen der Beleidigung in einer Hüger'chen Broschüre sei Strafantrag gestellt worden. — Schluß nach 0 Uhr. — Morgen 1 Uhr: Fort setzung. Berlin. sPriv.-Tel.s Die I n st i zko m m i s s i o n des Reichstags begann heute die zweile Leunig der Novelle zur Zivilprozeßordnung sEnklastiing des Reichsgerichts). Diskutiert wurde die Frage der Erhöhung der Revisionssumme oder Bearündiingszwang. Zu einer Beschlußfassung kam cs nicht. Weiterberatung Dienstag. Preußischer Landtag. Berlin. sPriv.-Tel.s Im Abgeordnetenbause sprach Vizepräsident Tr. Porschdie Anteilnahme des Hauses anläßlich des Ablebens des Ministers des Innern Freiherrn v. Hammerstein aus, dessen Andenken durch Erbeben von den Plätzen geehrt wurde. — Der Antrag Krausc-Köniasberg ai«f Gewährung von N o t st a n ds da r l e h e n an die durch die vorjährigen abnormen Wasservcrbalmisse geschädigten kleinen Schisser wurde unter den von der Kommission vorgeschlagenen Modifikationen angenommen. In der Kommissionsfassung wurde ferner der vom Herrenhaus« zurückgelnngte Gesetzentwurf be- treffend die Kosten der Prüfung überwachunasbedürftiger 'An stalten angenommen. Der Gesetzentwurf betreffend Freihaltung des Ueberschwemmungsgebietes der Wasserläuse ioiirde in zweiter Lesung angenommen unter Ablehnung von Zentrumsanträgen aus Gewährung von Entschädioungen aus der Staatskasse in bestimmten Fällen und auf " " ' - auf Oder- und ülbegebiet. für Oder uno Elbe, Schadlosbaltung des Hcrzogshanses wig-Holsteiu-Sonderburg-Glücksbiirg. stinsfisch-javnniicher Kricg. Petersburg. General Linewitsch meldet unterm 20. März: Die Heere fetzten gestern ihren Rückzug nach Norden 'ort. Heute habe ich den Truvpen einen Ruhetag bewilligt. Petersburg. lPriv.-Tel.s Gestern wurde in Zarskoje- Sielo unrer dem Vorsitze des Generals Dragomiroiv ein ,Kr > egsrat abgehalten, in dem über die eventuelle Fortsetzung oder Beendigung des Krieges beraten wurde. Nach längerer Debatte wurde die Fortsetzung des Krieges nnt allen gegen eine Stimme be'chlossen. Der bezügliche Antra daß der Krieg fortgesetzt werden müsse, DE-.--. ... aus Erfolg äußerst gering seien. Durch die sofortige Mobil- innchuug werde jedoch das Gleichgewicht wieder hergestellt werden. Petersburg. sPriv.-Tel.s Ein Telegramm berichtet, daß Sie Truppen Okus und Nodzns die Russen stark be drängen. Dis Truppen Kamimuras geben in der Richtung nach Kicin vor, dessen Besetzung Marschall Oyama beschlossen hat. um eine weitere Konzentration der russischen Armee zu verhindern. Bon japanischer Seite will man weitere Reserven nicht mobilisieren, da mau überzeugt ist, daß der jetzige Truppen- bcstand zur Beendigung des Feldzuges genügen wird. Petersburg. sPriv.-Tel.s Es verlautet mit Bestimmt- best, daß der Hauptbevollmächtigte des Roten Kreuzes, Gudsch- kvw, sowie mchrere Aerzte und barmherzige Schwestern, die in Mukdcn bei den Verwundeten blieben, Opfer der Chinesen geworden sind. Die Schwestern sollen vergeivaltigt und daraus ermordet, auch die Verwundeten getötet worden sein. Diese Nachricht brachten Krankenpfleger, denen es noch gelang, von Mukden zu entfliehen. Lemberg. sPriv.-Tel.) Nach Meldungen aus Warschau mußte die M o b i l i s i e r u n g in den Gouvernements Warschau, Petrikcm und anderen wegen der dort herrschenden Erregung verschoben werden. Tokio. sAmtliche Meldung.) In bezug auf die Fest nahme des russischen Lifiziers durch die lavanische Besatzung in cLinminting, der sich nach Bruch seines Ehrenwortes dahin begeben hatte, hat die „Petersburger Tclegraphen-Agentnr" eine Erklärung veröffentlicht, daß der Betreffende auf der Reise von Schanghai nach Rußland die Route der chinesischen Eisen bahn genommen habe, und daß daher die japanische Meldung auf einem Mißverständnis beruhe. Tatsächlich hatten alle nach der Uebergabe von Port Arthur sreigclaffeneu russischen Offi ziere geschworen und sich schriftlich mit den Bedingungen bei der Kapitulation einverstanden erklärt, daß sie in keiner Weste gegen die Interessen Japans handeln wollten. Uebcrzeugt, daß sie Rückkehr dieser Offiziere nach Rußland durch die Kriegszone nachteilig für mililärifchc Operationen ist, hat die japanische Regierung bestimmt, daß es den Offizieren unter keinen Um- standen erlaubt sein sollte, diele Route zu nehmen, und dieses Verbot war den Offizieren damals mitaeteilt worden. Es ist daher klar, daß die Ankunft dieser russischen Offiziere in Sin- mintina, das innerhalb des Gebietes der Feindseligkeiten liegt, einen Bruch des Ehrenwortes in sich schließi. Berlin. sPriv.-Tel.) Die deutsch-japanischen Anleibeoerhandlungen sind von deutscher Seite so weit vorbereitet, daß die den sichen Bankinstitute, die dem Kon sortium der Deutsch-Asiatischen Bank für asiatische Geschäfte an geboren, sich über ihre Beteiligung an der zu erivartcnben java nischen Anleihe entschieden haben. Danach wird im wesentlichen die Unterbringung der Anleihe, wenn sie z» siandc kommt, von Hzcr Dresdner Bank und der Deutschen Bank übernommen wer de». Sämtlich« Institute und Finne«, die zu den russischen Finanzgeschäften in Beziehungen stehen, scheiden für diesen Fall au» dem Konsortium für asiatisch« Geschäft« au» und beteiligen Handlung«» wegen der japanischen r,er sAbkt. In die,»ge» zufiondlaen Finanz, l möglich angesehen, «in« japanisch« Anlrch« oa lö Millionen Pfund zu placieren. Bor- Anleihe ' Beschränkung des Geltungsbereichs Morgen: Hocbwasserschutzgeietz - - , , rag besagt, obgleich die Ausstcytcn sich in keiner Weise an de« Anleihe oder an dieser kreisen wird es als m . im Betrage von etwa lö Millionen Pfui» zu placieren, sorge wird bei der Uebernabme der Anleihe dafür getroffen werde», daß ein wesentlicher Teil de» Erlöle» aus der Anleihe in Deutschland selbst verbleiben würde, und zwar in Gegen- rechnnng gegen an die deutsche Industrie zu erteilende Aufträge aus Kriegsmaterial. Bisher waren alle von Japan erteilten Aufträge der englischen unv amerikanischen Industrie zugesallrn Berlin. lPriv.-Tel.) DaS Kaiserpaar wohnte heute abend der Eröfsiluiigsvvrstellung im umgcbauten Königliche» Schauspielhauie bei, Berlin. Die Trän erfrier für den verstorbenen Minister Freiherrn v. Hammer st ein findet Donnerstag im Ministerium des Innern statt, hieran anschließend die Ueber- führung nach dem Lehrter Bahnhof. Tie Äersetzuirg erfolgt am Freitag vormittags Ilst/H Uhr in Stenhorst (Hannover) vom Bahnhof aus. Berlin. lPriv-Del.s NamenS des Ministerium« des Innern wird für den Minister Frhrn. von Hammer st ein folgender Nachruf veröffentlicht: „Mitten aus rastloiem Schasse» hat der Tod den Plan» abgerufen, den das Vertrauen seines über alles geliebten Königs und Herrn vor vier Jahren an die Spitze der inneren Benoaltuna Preußens gestellt bat. Ein leuchtendes Beispiel treuester Pflichterfüllung, bis zum letzten Atemzuge das Rechte mit durchdringendem Verstände unbeirrt von Vorurteilen erkennend und mit Tatkraft vollbringend, ein mit warmem Herzen rrcusorgender Schützer aller seiner Untergebenen, ei» Ritter ohne Furcht und Tadel, so sicht uns, die wir an seinem Wirken teil haben dursten, sein Charakterbild por Augen. Treue um Treue! lieber das Grab hinaus wird das Andenken an Frhrn. von Hammcrslein in uns sortleben." Berlin. lPriv.-Tel.) Dem Generalmajor z. D. Meckel ln Groß-Liclsterselde ist vom Mikado in Anerkennung der großen Verdienste, die er sich um die japanische Armee als Lehrer der Taktik erworben hat, das Großkreuz des Ordens des heiligen Schatzes verliehen worden, eine der höchsten Aus zeichnungen. über die der Kaiser von Japan verfügt. Berlin. iPriv.-Tel.s Dem Geh. Medizinalrat Professor Dr. RenverS, Direktor des Moabiter Krankenhauses und seiner zeit Arzt des Kaisers Friedrich, wurde vom Kaiser der erb liche Adelsstand verliehen. — Unter der Beschuldigung, durch fort gesetzte körperliche Mißhandlung und Vernachlässigung den Tod einer 42jährigen Ebcsran Anna herbeigeführt zu haben, wurde heute von der Rixdorfer Polizei der 43jährige Maurer Heinrich Kraule in Rivdori in Ha't genommen. Essen. lPriv.-Tel.) Die Feierschichten wegen Nb ähmangels nehmen zu. Gestern mußte die Zech« .Fröhliche Morgensonne" feiern. Ober Hausen. lPriv.-Tel.) Am Sonntag fanden mehrere Versammlungen im Bvchumer Revier statt, denen in den näch sten Tagen weitere folgen sollen zu dem Zwecke, die vielfach aut werdenden Klagen über M a tz r e g el u n ge n zu unter- uchen. Koburg. Amtlich wird gemeldet, daß gestern nachmittag Uhr 40 Minuten beim Rangieren infolge falscher Wcickcn- stellung bei der Haltestelle Rossach zwei offene Güterwagen einen falschen Lauf nahmen. Sie stießen mit einem aussahrenden Zuge zusammen. Hierbei wurde ein Hilfs- weichcnsteller durch die zusammenpyallenden Wagen cingepreßt und sofort aetötet. Die Räumung des Hauptgleifes dauerte bis 7 Uhr 15 Minuten abends. Breslau. lPriv.-Tel.) Die Strafkammer ver urteilte den verantwortlichen Redakteur der sozialdemokra tischen „Volksmacht", Robert Albert, wegen Beleidigung des Breslauer Magistrats, insbesondere des Oberbürgermeisters Dr, Bender, zu 300 Mark Geldstrafe. Die „Volksivackt" batte die vom Magistrat beantragte Bewilligung von 30 000 Mark für ein HochzeitSgeschenk für den Kronprinzen sehr scharf kritisiert. Wien. Im Abgeordneten Hause erklärte Abg. Aüralxttuowitsch jPolej in fortgesetzter Beratung des Antrags Derschatta, er sei gegen alles, was eine weitere Entfremdung und Trübung des Verhältnisses der beiden Reichs-Haliten mit sich bringen könnte. So lange die Abmachungen von 1903 von den beiderseitigen Regierungen nick! zurückgezogen seien, seien sie als die einzig richtige Grundlage der Verhandlungen zwischen beiden Reichsbälften zu betrachten. An eine wirtschaft liche Trennung von Ungarn könne er nicht glauben. Redner beantragte schließlich die Bcrloeisnng des Antrags Derschatta an den Ausgleichsansschuß. Pari s. In dem heute im Elvsöe abgehaltenen Minist er rate mackste der Minister des Aeußeren Delcasss Mitteilung von einem Bericht LcS französischen Gesandten Zn Tanger vom II. d.. in welchem ee heiß-. Latz -die den Sultan oezüaiich der Vorschläge und Ratschläge Frankreichs gegebenen Auf klärungen einen günstigen Eindruck gemacht und allen Gerüchten die Spitze abgebrochen hätten, die daraui 'hinzielten, die Ab sichten Frankreichs und Len Charakter seines Vorgehens zu entstellen. Paris. Die Deputiertenkammer begann die Be ratung des Gesetzentwurfs betr Trennung von Staat und Kirche. Jerry lNationalist) begründete einen Antrag, nach dem vor der Beratung des Gesetzes die öffenckiche Mei nung befragt werden soll. Die Mehrbect der Wähler sei gegen die Trennung. Die Annahme der Vorlage werde im Lande eine Erregung Hervorrufen, die mit Gewalt werde unterdrückt werden müssen. Nancy. tPriv.-Tel.s Bei Pont a Mousson an der deut schen Grenze ist ein Kohlenlager entdeckt worden. M a d r c d. lPrio.-Tel.s An der Norowestküste Spaniens herrscht wütender Sturm, wie er seit 30 Jahren nicht erlebt wurde. Tie englische Königsjacht, mit der Königin Ateranvra an Bord, konnte Lissabon nicht erreichen, sondern mußte Vigo anlausen: aber selbst im Hasen war das Unwetter so furchtbar, daß die Bebörde den Auftrag des Königs von Spanien, die Königin zu begrüßen und ihr Hilfe anzubieten, mckst auSfübren konnte. Eine hauSbobe Welle zertrümmerte die Sckiiffstreppe der Jacht. Alle engliicken Kabellinien nack Niao sind unterbrochen, nur die deutsche funktioniert noch. Das Pas sieren der Straßen ist iniolg-' des Sturmes lebensgefährlich. Kopenhagen. Der Folkeching nabm heute in zweiter Beratung mit 66 gegen 46 Stimmen den Gesetzentwurf betreffend Einführung i> e r K ö r v e r str c> f c in der vom Londsching bestbloffene» Fassung an. Das Zustandekommen des Gesetzent wurfs ist damit gesichert. K o ii sta n t i n o p el. Für die Unterdrückung de» Auf standes in Jemen werden nocb acht Redifbotaillone der Di vision in Aka mobilisiert. Ter mit der Unterdrückung der Unruhen beauftragte Marschall wird somit über 32 Bataillon« versüaen. — Generalinspekteur Hilmi-Pascha meldet der Pforte, daß jüngst bei den Komitatschis gefundene Gewehre bul- garstche Waffen- und Armeenvmmern tragen, ferner daß Komi- «atschis in Leniv lDistrikt T-schumobai-as einen Bulgaren, dessen Frau ubd drei Kinder ermordet, und endlich, daß in Sofia in Konntceucrscimmlnngcn beschlossen wurde, möglichst Ver brechen in der Türkei zu verüben. Newyork. Ein Telegramm aus Caracas über Willem stad meldet, daß der amerikaniiche Gesandte Brown in einer Note oon der Regierung von Venezuela Antwort darüber verlangt babe, ob Venezuela einverstanden sei, die schweben den Fragen einem Schiedsgerichte zu unterbreiten. Im Falle einer Ablehnung müßten sich die Vereinigten Staaten vorbe- halten, die nötigen Schritte zu tun, um sich Recht zu verschaffen. Der Geschäftsträger der Niederlande hat Venezuela in Kennt- nis gesetzt, daß Holland Zwangsmahregeln ergreifen werde, da ans andere Weise die Freilassung von fünf holländischen Matrosen, die seit 7 Monaten ungesetzlich im Gefängnis sitzen, nicht zu erreichen lst. Newyork. lPriv.-Tel.) Die Niederlande werden gleickstalls Beschwerde geaen Castro erheben und sich hierbei Frankreich anschließen. Wie verlautet, haben beide Regierungen über die z» unternehmenden Schritte die Vereinigten Staaten beständig informiert. Newyork, lPriv.-Tel.) In Brooklyn schließt der Zuckertrnst die Raffinerien. 3000 Personen werden dadurch arbeitslos. Newyork. lPriv.-Tel.) Pu» den Trümmer« der durch Feuer zerstörten Schuhfabrik in Brockton sind bi» jetzt 60 Leichen und etwa 50 Verletzte hervoraezogen worden. D»e Leichen sind gänzlich unkenntlich. Man vefürchtet, daß sich die Zahl der Toten auf etwa 100 stellen wird. Der Brandschaden wird auf 1 Million Dollar» geschätzt. Ein katholisch«. Geil», licher, der Augenzeuge de» Brande» im Entstehe« war. dolte eine Leiter herbei und rettete etwa ein Dutzend der gesäbr- beten Mädchen. Auch ein in den Trümmern beschäftigter Ar. beiter ermöglichte einigen jungen Mädchen die Rettung, «, selbst kam aber in den Flamme» um. ei«aeh«nde Develrde« b,ff«»eu N» Sette 4.) Wea»«I»»i ». M. «»,»« »»?». «er»»«, —»„»««« >»,l« >«r » I >7 e». «aurettm, —. Un,L». »et» V»rn>»t«l«n —. UNk«,!»!« —. Udiht,. «»»>». I» Mir «»chmm«,. !N«n» »» « m»»«"' l« 71>/,. »KN»« 7i«u aorlunltl»« «!> IS 7Urk»> imufir NnIeiS«! « >1 »>».—. vo». MLnSa»! SOS —. Sl»«l»SaSi» —. Ito»l>»rd,n »«.— rrtti«. W«ei». Ur«»uN»i>m,rr». «»I— »»» M«r> 7H.7N >„ «a>.»u«ust M.l», rud «»-Irliu« »» MSr, «S7», »,r L»pibr.,tt«tdr. «i.o», sleUg. >mboi >!U min« ls «, »u S»»« >D»<- SU,S0. flau. ««fters-m. Produ«,>i-«»richt. e«r Mtlr, —, »«r «»rtl — St»-,»« »u «ar, . n«r «pln —. ii>«t-tiMSti>». OertlichcS und SächfischeS. — Besuch de» Königs Friedrich Angnst in Meißen, lieber die bereits kurz gemeldete Ankunft de» König- in Meißen schreibt unser Berichterstatter dcS Näheren: Dicht gedrängt füllte die von nab und fern herbeiaceilte Menge die fähnengeschmücklen engen Straße», aus die Mkunft des Herrschers wartend, kaum daß die Polizei und Feuerivedr im stanoe waren, die Fahrstraße sreiznhalten. Der Eingang des Bahnhofes war zu einer Trstiinpbpforte auSgesialtet worden, von der aus von Säule ,u Säule der elektrischen Straßenbahn Leinen gezogen waren, sie dicht mit Wimpeln und Flaggen nach Art der Kriegsschiffe bei Flaggenparaden besetzt waren, so daß beide Seiten der Straße von einer bunten, im Winde flatternden Einfassung umzogen erschienen. Die Kähne ans der Elbe, die Straßenbahnwagen, die öffentlichen Gebäude, alle Häuser dis zur kleinsten Hülle herab, alle trugen Jahnen und Girlanden, vielfach auch Tepvicb- schmuck, wie er im Süden üblich ist. Gegen 4H2 Uhr drängte die Menge zum Bahnhöfe. Uhr führ der Hvszug ein. Zum Empfange des Königs batten sich aus dem Bahnsteig das Reserveöffizierkorps nebst den BezirkSkommandeuren, Herren Oberstleutnant v. Nieberaall und Oberst a. D. Bock v. Wülfingen, ferner die Herren Ainisbanptnicinn Lossow, Bürgermeister Dr. Ay. Superintendent Grieshammer und üstadtverordnetenvorsteher Hosmann versammelt. Fräulein Mnger, die Tochter des BatM- hofsvorstchers, überreichte mit einer poetischen Ansprache ein Bukett, welches der König mit freundlichem Danke entgegen- nahm. Der Monarch fuhr, umjnbelt von der Menge, zum Rathause, um die Huldigung und Begrüßung der städtischen Behörden entgegenzunehmen. Der im ersten Stock gelegene. Empfanassaal war reich mit Blattpflanzen. Palmen und sonstigem Blumenschmuck dekoriert. Vor dem Nathause batten die Krieger, und Militärvercine Aufstellung genommen, während am Treppen aufgänge weißgekleidete Ehrenjungfraiien Spalier bildeten. Herr Bürgermeister Tr. Ay begrüßte den König mit einer Ansprache, die das Gelübde der Treue im Namen der Bürger Meißens erneuerte, und u. a. darauf hinwies, daß der König am Tage des Frühlings-Anfanges seinen Einzug hielt, was einen neuen Frühling im Leben des sächsischen Volkes bedeuten möge. Redner chloß mit einem dreifachen Hof auf „unseren Markgrafen". Der König dankte, sichtbar bewegt, indem er erwiderte: „Indem Ich Ihnen, geehrter Herr Bürgermeister, hcrzlichst danke für die an Mich gerichteten freundlichen Begrüßungswortc, preche Ich zugleich Ihnen allen, meine Herren, meine Freude aus, in der uralten Stadt Meißen zum erstenmal als König weilen zu können. Ich sage nicht zu viel, wenn Ich Ihre liebliche Stadt als einen der kostbarsten Juwelen in Meiner Krone be zeichne. Hoch über dem Eibstrome ragen der Dom, eins der großartigsten Denkmäler der Frömmigkeit unserer Vorfahren, und das altberühmte Markgrafen» und Herzogsschloß, die Albrechtsbnrg, zum Himmel empor und beherrschen die ganze Gegend. Welchen wahren Wettiners Herz schlüge nicht höher beim Anblicke seines allen Stammschlosses! Hier in Ihrer Stadt indet sich auch eine der hervorragendsten Schulen des Vater landes, die wiederum durch die Freigebigkeit eines Meiner Bor ähren errichtet worden ist. Aber die Stadt ruht nicht aus auf den Lorbeeren der Vergangenheit, sondern entwickelt sich dank dem regen Gewerbcfleiße und tüchtigen Bürgersinne seiner Be wohner zu immer größerer Blüte. Auch hier habe Ich dieselbe Liebe und Begeisterung gesunden wie überall im Lande. Dies« Gesinnung ist für Mich der schönste Schmuck Meines lieben Meißens, dessen Wohlfahrt Mir stets am Herzen liegen wird." Auf dem Markte hatten inzwisckzen die Schützen- und Krieger- vereine in Uniform mit ihren Fahnen Aufstellung genommen Ter Bundesvorstand, Herr Weg er. begrüßte den König im Namen des Bundesbezirks Meißen, die Kameraden zu einem donnernden Hoch aufsordernd. Se. Majestät schritt di« Front der Vereine ab, auch hier wieder zahlreiche Mitglieder durch Ansprachen auszeichnend. Gegen A3 Uhr begab sich der Monarch zu Wagen durch das Meisatal in die Fürsten- ch u l e. Hier wurde er in der Aula mit dreifachem Hoch emp- angen. Nach einer kurzen lateinischen Ansprache durch einen der Abiturienten stimmte der Sckstilerchor den Afvanischen Fest- fesaua (Text von Professor Schmidt, komponiert vom König!. Nusirdirektor Köhlers an. Nach dem Verklingen der vom Orchester begleiteten festlichen Strophen wurde von den Schülern und gesamten Anwesenden unter Erheben von den Sitzen d»e Sachseiihvmne „Ten König segne Gott" angestimmi, worauf em zweiter Abiturient in kurzer, kerniger Rede zur Bewahrung und Verteidigung der höchsten Güter, zur Treue gegen Vaterland und König aufforderte, zugleich den Mitschülern ein Lebewohl zu- rufend. Herr Geheimrat Professor Dr. Peter nahm nun das Wort zu längerer Rede. Er erinnerte an daS 350iädr>ge Jubiläum der Fürstenchnle in Anwesenheit deS Königs Albert, owie an den Besuch des Königs Georg und sprach Sr. Majestät >em König Friedrich August den tiefgefühlteste» Dank klr die Auszeichnung des Besuches am Tage der Abiturientenentlaffung aus. Wenn heute dos humanistische Gymnasium nicht mebr allein den Schlüsse! zu den gesäurten Wissenschaften vewobre, o sei doch die deutsche Bildung auf klassischem Boden erwachsen, und der deutsche Geist werde auS diesem immer neue Kraft ckföpsen. Der Eintritt des Deutschen Reiche» verschob de» Schwerpunkt der allgemeinen Bildung, der Weltverkehr stellte neue Ausgaben, die früher streng gezogenen Unterschiede in Sitten, Gebräuchen usw. wurden aufgehoben, und der Anktnrin der Neuerer richtete sich hauptsächlich gegen das humanistisch« Gymnasium. Schon das künftig« Geschlecht wird vielleicht durch die von den verschiedenem Schulen gezeitigten Früchte irber die Vorzüge der einzelnen endgültig entscheiden. An deutscher Art aber wollen wir auch im Zeitalter des Weltverkehrs sesthatten. Andere Nationen passen sich leichter fremden Nationen an: der Dentfche ist schwerfälliger. Unser deutsches Uebergewicht bernbt auf der Gediegenheit und Stetigkeit unseres inneren Wesens, und an diesen muß die Erziehung fcschalten. Die Fürstenschule rühmt sich, zahlreich« hervorragende Männer der Wisseiffci>ast und dem Staatsdienste geschenkt zu haben. Die Schule hat auch Männer ausgerüstet, die sich mit den ernsten Fragen der neuesten Zeit befaßten. Die Entwicklung der Schüler gestattet >u sagen, daß trotz deS Festhaltens am Alten sie dennoch ge eint haben, sich frei zu regen und im freien Leben unserer Zeit ich zu bewegen. Und unserer Jugend ist sie ein unerschöpf- icher Quell idealer Bestrebungen gewesen. Die Worte der bochseligen Könige haben die Lehrer in schwerer Zeit zu treuem lusharren bestärkt. Es strebe jeder um die Wette, die Kraft >es Steins an den Tag zu legen — dieser Rat gelte allen denen, die über die Vorzüge humanistischer Gymnasien und Realschulen streiten. Möge von den Schülern und besonders den Abiturienten >ie Pietät, die alle Asraner auSzcichnete, auch ferner erhalten »leiben. Möchten sie sich stet» als treue Untertanen und treue Anhänger ihres Königs bewähren, dann werden sie sich als wahre Bewahrer des Ringes erweisen. — Hieran schloß sich die Ver- teilung der verschiedenen für die Abiturienten bestehenden Stif tungen. Mit Segenswünschen und Gebet schloß die erhebende Feier. Naclchem Se. Majestät noch der Voifichning einer Anzahl von Turnübung«« beigetvohnt hatte, deren vaste und Lewa««« Uu»-