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Nr. 473 Seit- r auf» Korn genommen, und »war gerade von der demokra. ttichen Presse in erster Linie. Man warf ihm unverblümt Mangel an pupillarischer Sicherheit in puncto Nepubllktreue vor. Da» muhte den Retchswehrminilter berechnetcrmasien besonder» empfindlich treffen, und daran» wäre e» dann menschlich immerhin erklärlich, wenn er schließlich auf einer klaren Auseinandersetzung mit Herrn v. Sccckt bestanden hätte. Sobald man auf der Linken von dieser Möglichkeit Wind bekommen hatte, wurde der Angriff gegen Dr. Grkler abgeblasen und die neue Front gegen den Chef der Heere», leitnng gerichtet. Das Signal dazu gab da» Organ de» Unken ZentrnmSflügelS. die .Germania", indem sie mit un. zweideutiger Bezugnahme erklärte, .diejenige militärische Stelle, die das Verschulden an dem Vorfall treffe, leide ent- weder an einem totalen Mangel außen» und tnnenpolitlschen BerstänLnisies oder sie verkenne zum mindesten vollkommen die politische Tragweite dessen, wa» sie herbeigefilhrt oder verschuldet habe". Dr. Gehler wurde von dem Zentrums, blatte .anher Verfolgung gesetzt" und gleichzeitig die For derung erhoben, dah ein starkes republikanisches Regime .>die immer fühlbarer werdende Festigung de» republika- Nischen Gedankens im Volke nachgerade auch in der Reichs- wehr durchsetzen und mehr nur gegen lene, welche die Republik offen angreifen, sondern auch gegen die Gefährlicheren, die ste innerlich unterhöhlen und versäUchen. mit gut preußischer Entschiedenheit Vorgehen müsse". Was dann weiter hinter den Kulissen vorgegangen ist. entzieht sich bis setzt der öffent lichen Kenntnis. Nur die harte Tatsache des RücktrtttSgesuchS des Generals v. Seeckt steht im Mittelpunkte der inner, politischen Lage. Was dem für unser nationales Empfinden schon an sich sehr deprimierenden Falle noch einen herberen Einschlag gibt, ist der von einem Berliner Blatte ausgesprochene Verdacht, dah die gegen General v. Seeck» gerichteten Angriffe a»3 einem an sich sehr nebensächlichen Vorkommnis in irgend- welchen nicht näher nachzuprüfenden Zusammenhängen mit den Verhandlungen stehen, die zwilchen der Reichöregierung und der Mtltiärkontrollkommisston über die Vollmachten de» militärischen Leiters der Reichswehr geführt werden. Wenn man stch erinnert, mit welcher zähen Kom'eanenz die Ver- bandsmächte bisher bemüht gewesen und. die Stellung des Generals v. Seeckt Schritt für Schritt zu untergraben, wenn man ferner erwägt, wie lebr gewisse radikale Kreise geneigt sind die nationalen Pflichten und Rücksichten gegenüber ihren antimilitaristischen und internationalen Neigungen bintanzusetzen dann kann man leider nicht daS beruhigende Bewußtsein haben, daß es völlig unmöglich ist. daß derartige — .Dresdner Nachrichten" — Fäden «»spönne» werbt« könnten. Da» deutsche Volk hat jedenfalls rin Anrecht darauf, dah ihm über diesen dunklen Punkt völlig reiner Wein etngeschenkt wird. Darüber, dah die Alliierten auch heut« noch den Rücktritt de» General» v. Seeckt mit Erleichterung begrüßen würde», lst ebenso, wenig etn Zweifel möglich, wie darüber, dah fl« von Anfang an auf seine völlige Kaltstellung hlngearbettet haben. Dt« Aeußerungen der französischen Prelle über die Kri«e sind hier für bezeichnend genug. S» ist auch von diesem Standpunkt; au» zu wünschen, bah die Bemühungen de» Reich». Präsidenten von Erfolg gekrönt fein möchten, der in dapkrn»wert«r Weis« immer noch einen Weg sucht, der da» Berblelben de» hochverdienten Herrslthrer» auf seinem verantwortungsvollen Posten ermöglicht. Betrachtet man de» tnnerpolitischen Anlaß, der zu dem Sturmlauf gegen General v. Geeckt geführt hat. unvoreingenommen ohne Trübung dr» klaren Blicke» durch eine parteipokittsche Brille, so liegt der Bagatellcharakter der Münsinger Angelegenheit auf der Hand. Sie gehört ln den Rahmen, den Dr. Strefemann ln Köln treffend mit den Worten gekennzeichnet bat: .D>t« heutige StaatSform, die deutsche Republik, würde längst viel ge- sichert» basteben, wenn e» nicht zuvielr Kapitolswächter gäbe, dte jeden Tag gackern müssen, al» wenn die Republik dauernd bedroht wäre. SS ist lächerlich, neben jedem Fähnchen her. zulauken. um zu sehen, ob e» dte vorschriftsmäßigen Farven trägt." Nicht minder lächerlich, wt« dte Fähnchrnschnliffelet. ist die Angst, daß dte Tragpfctler der Repnbltk in» Wanken geraten könnten, wenn einmal etn Hohenzollern-Prtnz vor. übergehend ein btßchen Kommißblcnst bei der Reichswehr tut: Sollte e» trotzdem wirklich bet dem Rücktritt de» General» von Geeckt sein Bewenden haben, der in ganz Deutschland so hohes Ansehen genießt, daß selbst die gegen ihn intrigierende Linke tym nur Rühmen de» nachsagen kann, dann würde da» Bild, da» stch vor den Augen de» unparteiischen Beobachter» hier von unseren tnncrpolittichen Zuständen entrollt, noch viel trüber und dunkler sein, al» e» >o schon ist. Wie der General sogar Seim Radikalismus eingeschätzt wird, geht au» dem Anerkennt nis des „Berl. Dagebl," hervor, da» ihn „einen hoch- begabten. vornehm gesinnten und durchaus dem Staate er- gebenen Mann" nennt. Wenn daS ganz linksdemokratische Blatt aber dte Schuld an seinem Sturze «den BerführungS- künsten der Familie Hohenzollern" zuichretben will, so heißt da» die Tatsachen auf den Kops stellen, um dte Wahrheit zu verschleiern, die allein darin besteht, baß dte Linke der wahre Schuldige an der Katastrophe ist. Diesen Fleck wird sie nicht von ihrem Schilde abwaschen können. AreUa>. «. vklober 1-2- Die Veschlüke -es Deutschen Deamlenbun-es. ve»N». 7. Okt. In der Nachmttta-ssitzung d„ Deutschen veamtenbundes erstattete d«r vundesdtrektor Lockenwttz ^ . Bericht über dt« StnignngsverHanblung«, in Verbindung mit einer Vorlage, dt« d«n Zusammenschluß mit dem Gesamtvrrband deutscher vramtengewerkschasien b«. trifft. Dt« Besprechungen mtt dem Allgemeinen Deutsche» «eamtenbund haben »u kelnem Ergebnis geführt. Sie sind lm wesentlichen an den Organisattonspunkten gescheitert. Der Redner betonte, baß der Deutsch« veamtenbunb ebensowenig rin Gegner der freien Gewerkschast««. wt« irgendeiner an. deren Gewerkschaft sei. Er steh« vielmehr allen Richtung» gleich neutral gegenüber und lei jederzeit derett. mit alle» zufammenzuarbeltrn. Der D. v. B. wlrd «ach wie vor bereit und bestrebt fel». alle deutschen Beamten »usamme«. zusassen. Mit dem Borstand des Gefamtverbande» der -eut. schen Beamtengrwerkschaften wurden zunächst persönlich« Verhandlungen geführt, dte zu einem positiven Ergebnis ge. führt haben. Dt« wahre Volksgemeinschaft sei «tu erstrebend werte» Ziel. Aber auf dem Boden der chrlstltchen Gewerk, schäften sei sie auf Grund brr gegenwärtigen Verhältnisse nicht möglich. Der Redner schloß mit dem Wunsch, daß e» gelinge» möge, auf dem Wege der Verhandlungen auch mtt den übrige» Beamtenspitzenorgantsatlonen zu einer Ttnigung zu komme» und die große einheitlich« deutsche Beamtenspttzenorganisatio» zu schaffen. In di« Aussprache wurde etnbezogen folgender Antra» de» Geiamtvorstande» auf Aendernny de» Programm» de! D. B. B.: „Der neu« Bund steht auf dem Boden der rep», blikantschen Verfassung de» Reiche» und der Läv. der. Er ist gewillt, im Geiste dieser Verfüllung zu Handel» und jeder Verletzung mtt allen zu Gebote stehenden Mittel» entgrgenzutrcten." Ferner wurde etn« Reih« dringlicher Satzungsänderungen empfohlen, darunter die Bestimmung, dah der erste Sah des k 1 der Satzung de» D. B. B. folgende neue Fassung erhält: „Der D. B. B. Ist der gewerkschaftliche Bund der deutschen Beamtenorganisationen." Zum 1. Vorsitzenden wurde BunbeSlebrer Flügel tBerlint sür zwei Fahre gewählt. Der Freitag «st sllr eine Kundgebung zu dem Zusammenschluß beider Verbände bestimmt, zu der auch der Reichskanzler Dr. Marx sein Erscheinen zngesagt hat. Dte Versammlung stimmt den Entschließungen einmütig u. Setten» der Mandat-Prüfungskommission wurde noch estgcstellt. daß 378 stimmberechtigte Vertreter anwesend such. Locarno und Genf ein britischer Triumph. Daldwins Re-e auf dem konservativen Parteitag. lDurch Funkspruch.t London. 7. Okt. Baldwin hielt in der konservativen Versammlung in Scarborough eine Rede, in der er sagte: Der Eintritt Deutschlands in den Völkerbund und die Natt« fiziernng des Aktes von Locarno stellen einen bedeutenden T-rinmpb der britischen Diplomatie und die Krönung de» großen Werkes des britischen Ministers des Acnßern dar. Für die Bezahlung der italienischen und der französischen Schulden sind Abkommen gctrossen worden, deren Bedingun. gen ich sür gerecht halte. Baldwin ließ ferner die Absicht der Regierung durckblicken. einen Abänderungsantrag zum Gesetz über die Gewerkschaften einzubringen. Er erklärte: Die jüngsten Ereignisse machen es notwendig, das Gesetz über die Gewerkschaften einer Nachprüfung zu unterziehen. Die Schwierigkeit besteht darin, die Frage der Kollektivrcchte und der individuellen Rechte der Arbeiter zu lösen. In der Versammlung wurde eine Entschließung ein- gebracht, die der Regierung die Unterstützung bei allen Schritten zusagt, dte geeignet sind, die Tätigkeit der Sowset- agenten zu unterdrücken. Die Roten müßten auS England „hinauSgetrommelt" werden. Krasfin mülle entweder „blechen" oder mache«, daß er fortkomme, und England mülle die Fesseln Moskaus abkchlitleln und wieder ein freies Königreich sein. Der Antrag wurde unter großer Begeiste rung angenommen. (W. T. V.t Ablehnung -er ReqiernngsvorscWge -urch -ie englischen Bergarbeiter. London, 7. Okt In der Bcrga-beiterkontcrenz wurde mitgcteilt, daß bei der Abstimmung in den Distrikten über die Vorschläge der Negierung 787 llüü Stimmen sür Ab lehnung nnd 42 880 Stimmen für Annahme abgegeben worden sind. Die Konsercn, beschloß hieraus, die Vorschläge der Regierung ahzulchncn. « London, 7. Okt. Die Konferenz der Vertreter der Berg arbeiter nahm mit 594 888 gegen 184 non Stimmen eine Ent schließung an. in der sie sich auSspricht sür eine Beschlag. nähme aller ausländischen Kohlen, für eine von den anderen Gewerkschaften einzuziehende Abgabe zur Unter» stützung der Bergarbeiter nnd für die Entsendung von Red- nern in dte Bezirke, in denen die Bergarbeiter die Arbeit wieder aufnahmen. Diese Redner sollen die Arbeitswilligen zur Einstellung der Arbeit veranlassen. Nach Annahme der Entschließung vertagte stch dte Konferenz auf morgen. <WTB.) Die englisch-deutschen Induslriebesprechungen Seine Teilnahme der britische« Regierung. London. 7. Okt. An englischer offizieller und inoffizieller Stelle legt man Wert auf die Feststellung, daß die britisch« Regierung mtt den Besprechungen zwischen den Führern der britischen und der deutschen Industrie Ende dieser Woche nichts zu tun habe. Wenigsten» etn Teil der Verhandlungen wird auf dem Landsitze des Transportministers stattftnden, der sedoch gleichzeitig nur al» Privatmann an den Be sprechungen beteiligt sein wird. Etn bestimmte» Programm ist für die Verhandlungen nickt aufgestellt worden, doch ist mtt Sicherheit anzunehmen, baß beide Länder interessierende Fragen, vor allem der Kohlenhandel und da» kürzlich zustande gekommene Elsen, und Stahlabkvmmen zwischen Deutschland. Frankreich, Luxemburg und Belgien be- sprachen werden. Aus englischer Sette nehmen auch einige dem Unterhaus« angehörende führende Industrielle teil, doch werden ihre Namen ängstlich gehetmgehaltcn. Washingioner Finanzkreije gegen Auflegung -euiscder «senbahnvblisiarionen Ncnyork, 7. Okt. Nach einer Meldung der Hearst.Prcsse aus Washington haben dte Washingtoner Finanzsachver» ständigen eine äußerst scharfe Erklärung gegen die Auslegung deutscher Eisenbahn-Obligationen tn Amerika abgegeben. In der Erklärung wird betont, daß sowohl dte Regierung, als auch die Banken einen derartigen Plan ol ler u n g U n st ig st aufnehmcn würben. Tie maßgebenden Gründe hierfür seien folgende: Ein derartiger Äondplan würde eine un- günstige Wirkung auf den ReglerungSplan auSitben, nach dem Ul den nächsten zwei J.rhrcn eine Milliarde öffentlicher Schulden gelöscht werden sollen. Zweitens würde die Unter, bringung der Bon» den ganzen amerikanischen Markt um- stellen und drittens würde das amerikanisch« Industriekapital bet Auflegung eines so großen Obligationsbündels der Ber- licrer sein. v. Gayl über -te Arbetlsgemetnschaj! -er Rechten. Berlin. 7. Okt. Bor einer Berliner Ortsgruppe der Deutschnationalen BolkSpartci sprach dieser Tag« Ser deutsch, nationale Abgeordnete Freiherr v. Gayl über die von ihm gemeinsam mit Dr. Jarre» gegebene Anregung einer Arbeitsgemeinschaft der Rechten. Ausgehend vo» dem Gedanken der Volksgemeinschaft, die sich im Krontgeist des Weltkrieges, aber auch bei den verschiedenen Abstim- mungrn Uber deutsche» Land zetgte. schilderte der Redner die bedauerliche Zerrissenheit selbst tn den Teilen de» deutsch«» Volkes, die nicht durch Widersprüche ihrer Weltanschauung gespalten stnd. Ein Aufstieg Deutschland» sei nur durch Be- kämpfung dieser Zerrissenheit zu ermöglichen. Daß eine Arbeitsgemeinschaft keine Utopie sei. zeige da» gut« Zu. sammcnarbetten tm preußische» Staat-rat. Dte Hauptsache sei überall: Sein rein theoretische» Programm, sonster« praktisch« Arbeit vo» Fall z« Fall ans Grnud de» gute» Willen» zur Verständig»«-. Die Hauptschwierigkeit lieg« zurzeit auf dem Gebiete der Außenpolitik. Deutschland könne tn seiner jetzigen Lage zu einer aktiveren Politik nicht durch Gewalt, sondern nur durch Verhandlungen kommen. E» sei aber ein erheblicher Unterschied, wie und von wem diese Verhandlungen geführt würden. Internationale Strömungen aller Art müßten an der deutschen Außenpolitik ausgeschaltet werden. Solange ehrgeizige Führer nur ihr« Wege gelten liehen, sei natür. sich schwer zu einer Verständigung zu gelangen. Weder er noch Dr. Jarre» hätten erwartet, dah Ihre Anregung sofort praktische Ergebnisse zeitigen würde, e» sei aber ein Fort- schritt, wenn dt« Erörterung derselben nicht mehr zur Ruhe komme, und tn diesem Sinne weröe er ivelter arbeiten. Das neue JoU'arttgeseh. Berlin, 7. Okt. Es gilt jetzt als völlig ausgeschlossen, dah der neue Zolltarif bis zum Juli 1827 abgeschlossen sein wird. ES muß vielmehr damit gerechnet werden, daß die 1925 be- schlossene Novelle, deren Geltungsdauer am 8l. Juli 1S27 ab- läust, verlängert werden muß. Dte Vorarbeiten zum Zolltarif werden Inzwischen in den beteiligten Ressorts eifrig betrieben. Viel hängt noch von den Beschlüssen ber Welt- wtrtschaftSkonferenz ab. fall» dort Beschlüsse über eine Acnde- rung des Zollschemas und dev Zolltarifsystem» gefaßt werden sollten. Der neue Zolltarif wird sedensall» bedeutend mehr Positionen enthalten, al» da» letzte Gesetz, da» rund 25 Jahre zurückliegt. ES darf kaum damit gerechnet werde», daß der neue Zolltarif vor 1028 an den Reichstag gelangt. Polens zwiespältige Politik. Die Rückgabe -er Chorzow-Werke neuer-ings verweigert. Warschau. 7. Oktober. Als Antwort aus dte letzte polnische Note, die Verhandlungen Uber die Entschädi gungsansprüche der Bayrischen Stick st osfwerke wegen der Liguidation des StickstosswerkeS von Chorzow vorschlug, ist in Warschau eine deutsche Note eingetroffen, die die Rückgabe dieses Werkes aus Grund des Haager Urteils fordert und seiner verlang», daß die Liquidation sür unrecht mäßig erklärt werde. In einem anscheinend ossiziösen polni schen Kommentar wird nun behauptet, daß daS Haager Urteil das deutsche Eigentumsrecht tn Chorzow nicht anerkenne und Polen nur zu Verhandlungen über die finanziellen Ansprüche der betreffenden deutschen Firmen verpflichtet iet. Die Note der deutschen Regierung erschwere die Liguidation des Streites und schasse „eine außerordentlich unfreundliche Atmosphäre" für die HandelsvertragSverhandlnngen zwischen Polen und Deutschland, die am 11. Oktober wieder ausgenommen werden und gute nachbarliche Beziehungen schaffen sollen. Man kann zu diesem volnsichen Kommentar nur feststellen, baß, wenn tatsächlich eine unfreundliche Atmosphäre für die VertraaSverhandlungen geschaffen wird, daran lediglich Polen schuld ist. RtthrunasSnVerung in der polnischen AutzenpvIMI»? Warschau. 7. Okt. Wie das meist gut informierte Blatt „Kurier Czerwonn" erfährt, bereitet man sich tn Polen zu einer ausgedehnten diplomatischen Aktion vor, deren Zweck eS wäre, „die Beziehungen zwischen den westlichen und östlichen Nachbarn zu Verliesen". Im Zusammenhang damit werden Veränderung en auf leitenden dtvloma» tischen Posten erwartet. Vor allem sollen die den Rechts- Parteien angehörenden polnischen Gesandten in London und Rom abbcrufrn werden. Der römische Posten werde wahrscheinlich vom Unterstaatssekretär tm Ministerium des Aeußern, Knoll. der Londoner vielleicht durch den Grasen Skrznnski besetzt werden Als Nachfolger Knolls wird der diplomatische Vertreter Polens tn Danzig. Dr. Straß- buger, genannt. lW.T. v.) Die Regierungsumbildung in -er Tscheche!. Bencsch in ZwaugSnrlaub geschickt. Prag, 7. Okt. Wie der Vertreter der T.-U. erfährt, wurde Svehla vom Präsidenten ber Republik vor die Alternative gestellt, da» künftige parlamentarische Kabinett mit D r. Benesch zu bilden oder mit N e u w a h l e n zu rechnen. Da sich unter den tschechischen bürgerlichen Parteien immer noch zahlreiche Masaryk-Archänger befinden, nahm Svehla die Be» dingungen an. Um jedoch den Dr. Benesch feindlichen Ele- menten die unmittelbare Angriffsfläche zu nebmen. wurde im gegenseitigen Einvernehmen vereinbart, daß Dr. Benesch, besten Gesundheit angegriffen ist. einen zweimonatigen Krankenurlaub antretcn soll. Er wird ihn tn Südfrank- reich verbringen. Tie Abreise ist für morgen früh angesetzt. Keine Zusammenkunft Mussolini — Brian-. Ro«. 7. Okt. Die au» Pari» stammende Meldung über eine bevorstehende Zusammenkunst zwischen Mussolini und Briand wirb von dem der Regierung nahestehenden „Popolo Roma" unter Hinweis auf dte etngeholte authentische In- sormation dementier t. Im Palazzo Chigi begannen gestern Verhandlungen über den Abschluß eine» Halte» nisch.griechischen Handelsvertrages. Die au» Bukarest stammende Nachricht, dah Ntntschttsch zu einer weitgehenden Verständigung mit Ungarn bereit sei, entspricht nach hiesigen Informationen den Tatsachen. Italien bemüht sich, mit den nattonaltsttschen Kreisen Ungarns gute Be- ziehungen zu unterhalten, und scheint eine Annäherung zwischen Jugoslawien und Ungarn unterstützen zu wollen. SS wirb versichert, baß die» geschehen ist. »« Ungarn von Oesterreich und damit indirekt vo» Deutschland abzn« ziehen. iT.-U.) «ln NeichslagsausschuN für Lftolry. Verls«, 7. Okt. Ueber dte heutigen Verhandlungen im Auswärtigen Ausschuß berichtet der „Berl. Lok.-Anz", daß dte Regierung anscheinend beabsichtige, einen besonderen Ausschuß von Fachleuten au» dem Reichstage zu berufen, der die au» den Genfer Verhandlungen resultierenden finanziellen und wtrtschaftltche» Frage» behandeln soll. Das Relchsschulaesek als Aahmenaeseh. Berlin, 7. Okt. DaS neue ReichSschulgesetz soll wahr- schetnlich tm November vor den ReichSrat kommen. I« Lause des Sommers hat wiederholt eine Fühlungnahme mit den Führern der groben Parteien stattgesunben. In poli tischen Kreiien verlautet, baß nur noch eln Rahme», ge setz ln Frage kommt, das der Verschiedenheit der Schul- gestaltung in den einzelnen Ländern Rechnung trägt. Die meistumstrittenen Fragen sollen tn dem neuen Grundgesetz überhaupt nicht berührt werden. Fall», was tn politischen Kreisen nicht erwartet wirb, auch dieser Entwurf scheitert, sa trägt man sich an preußischen Stellen mtt dem Gedanken, beim Reiche die Beseitigung der Sperrvorschristrn des Ar tikels 174 der Reichsverfassung durch ein Notgesetz anzuregen. Belei-lgungsklaae v. Tschammer un- Ostens aeqen Mahraun. .Berlin, 7. Okt. Bekanntlich war vor einiger Zelt Freiherr v. Tschammer und Osten, ber Grobkomtur ber Ballet Sachsen des Jungbeutschen Ordens, auv diesem aus getreten, well er mit der vom Hochmeister Mahraun ein genommenen politischen Haltung nicht etnverstanden war. I« Anschluß an diesen Austritt hatte Mahraun gegen v. Tschammer und Osten Angriffe gerichtet, dte diesen nun- mehr veranlaßt haben, durch den Rechtsanwalt Paul Bloch «Berlins ein« Beleidigungsklage geg«, den Hochmeister Mahraun anzustrengtn. In dem kommenden Prozeß dürsten dte Streittgkettnn tm Fungbo ein- gehend erörtert werbe». Ermordung eines deutschen Auslanös- psarrers -urch Kommunisten. Berlin. 7. Oktober. Beim Zentralvorstand de» u st av.Adolf.Verein» ist setzt die Nachricht ein- getroffen, daß End« August tm Taraschrnwald, 800 Werst von Omsk in Sibirien rntsernt, ber junge Pfarrer Schulz ermordet worben ist. Schulz, der vorher Pfarrer In Nowgorod war, wurde lm Jahre 1824 nach Sibirien gesandt, um al» Reile- Prediger die dortigen deutschen Gemeinden zu bedienen. Vo» der Stadt Omsk au» wollte er die zahlreichen deutschen est. Nischen und lettischen Siedlungen WesiNblrlrn» bereisen. Der Mord ist offenbar nach vorbedachtem Plane von estnische» Sommnnisteu auSgeführt worden. Der Ermordet« hinterläßl eine völlig mittellose Frau und etne» Knaben.