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.Dresdner Nachrichten Nr. S» Selte S LS. Jannar 1930 NkittWmtS imbkkrmitesür RiiilimiMentr Sin Prozri um »a< EM bes yrtßten Derltnrr Etemezahlers - Albert Lveeke, gmveürr, Petroie um masna», -Suserbesttzer im» Snhaber einet Kunsttruste« Bon Werner Fa Icke Da» Märchen von dem Multimillionär, der morgen» um seH» Ubr aufsteht und bi» in die Stacht hinein arbeitet, der vollständig zurückgezogen lebt und nichts so sehr fürchtet, wie in den Zeitungen genannt und von den Menschen bewundert zu werben — dieses aus angelsächsischen Ländern oft berichtete Märchen hat sich in Deutschland tatsächlich ereignet. Als der Krösus starb, tauchte sein Name seit langer Zeit zum ersten mal wieder in der Presse auf; aber erst jetzt, säst vier Monate nach seinem Tod, erfährt man durch die Veröffentlichung seine» Testaments, wieviel Unternehmen ihm gehört haben, und man Hütte vielleicht niemals einen ungefähre» Ueber- blick über seinen Reichtum bekommen, wenn jetzt nicht ein Streit um die Erbschaft ausgebrochen wäre, der die Gerichte beschäftigen wird. Der Multimillionär hieß Albert Loeöke, sein Name ist nur de» Berliner Flnanzkretsen, den Juwe lieren und den Kunsthändlern der ganzen Welt bekannt, während baS große Publikum kaum jemals etwas von ihm hörte, obwohl er nach einer freilich nicht ganz zuverlässigen Be- rechnung derdrtttretchste Mann Deutschlands gewesen sein soll. Ganz genau lässt sich da« nicht sagen, da sein in Deutschland befindliches Vermögen sehr verschieden Ungeschützt wird. Grobe Berliner Juweliere, die über Albert Loeöke als ihren gröhten Konkurrenten eigentlich Bescheid wissen mussten, geben zu, dak scharfe Kritiker den verstorbenen Krösus auf nur 20 Millionen Mark schätzten; aber im allge meinen ist man sich darüber einig, daß setn « in Deutsch land befindliche Erbschaft mindestens 0 0 und vielleicht 180 Millionen Mark wert ist — von seinen gewaltigen ausländischen Besitzungen ganz zu schwei gen. da es tatsichltch zur Zeit In Deutschland niemand gibt, ber ihren Wert schon ganz übersehen kann. Wer war Albert LveSkc? Zunächst einmal ber Inhaber der größten Berliner Juweliersirma, des Hauseü Margraf L Co., bas erst kurz vor dem Krieg gegründet morden ist und dessen Kapitalkrast von keiner anderen deutschen Juwelierfirma er reicht werden konnte. Jetzt wird das Stammgcschäst der Firma im Berliner Baukeuvtertcl aufgelöst, und kostbarste Diamanten, Perlen und kunstvolle Geräte au» Gold oder Silber sollen zu Geld gemacht werden; aber die übrigen Ge schäfte der Firma werden weitergeführt. Aus dem Namen der Firma könnte man vielleicht schlieben, baß die Brüder Loeöke — ursprünglich gehörten die Betriebe nicht einem einzelnen, sondern mehreren Mitgliedern dieser alten Ber liner Familie — ein fremdes Unternehmen gekauft und ans- gebaut hätten. Daö trifft aber nicht zu. Herr Margraf, der „Gründer" der Firma, ist ein Uhrmacher, ber nichts als seinen Namen bcigesteucrt hat und dafür in dem Testament mit MIO Mark bedacht worden ist. Bevor die Brüder Loeöke nämlich Juweliere wurden, besaßen sie schon eine große Nhrcnsabrik, und da es dem Verkauf ihrer Uhren geschadet hätte, wenn sie unter ihrem eigenen Namen auch ein Detail geschäft eröffnet haben würden, zogen sie es vor, einen Stroh mann damit zu beauftragen. Auch später blieb das Uhren geschäft ein wesentlicher Bestandteil der LoeSkeschen Unter nehmungen. Eine deutsche Uhrenfirma und eine große Schweizer Uhrenfabrik ist nach dem Testament in die Hände einer Frau Rinnstein übergegangcn, die seit vielen Jahren mit Albert Loeöke befreundet gewesen ist. Diese Dame erbt ferner Anteile an einem preußischen Bergbauunternehmen, einer holländischen großen Handelsgesellschaft, einer hollän dischen Bank und Beteiligungen an zahlreichen Petrolenm- quellen. Denn Albert LoeSke, Uhrenfabrikant und Auwelter, war gleichzeitig Pctroleummagnat mit großen Besitzungen in Galizien iind Rumänien, besaß aber außerdem großen Grund besitz in Berlin, nämlich drei Häuser im Bankenviertel, vier Häuser in Schöneberg, drei große Häuser am Kurfürsten- bamm, eins in Wilmersdorf und eins in NowaweS. Er hatte aber außerdem Grundbesitz in Frankfurt am Main. eS ge hörten ibm große Terrains In Mittenwalde — und er wurde ichlienlich der größte deutsche Kunsthändler, wie manche sogar behaui'ien, der größte Kunsthändler der Welt. lieber die Familie Loeöke ist wenig zu sagen. Die Eltern Albert LoeSkes lebten in bescheidenen Verhältnissen, und sein Rater ist niemals irgendwie hervorgetreten. Seine Mutter soll sehr geschäftstüchtig gewesen sein. Ueber den Aufstieg der Löhne ist wenig bekannt geworden, denn Albert und sein Bruder Leo, der schon vor mehreren Jahren gestorben ist, lebten vollständig zurückgezogen. Niemals waren sie in der Berliner Gesellschaft z» sehen, und wenn sie sich einmal mit einem anderen großen Berliner Juwelier freundschaftlich unterhielten» so blieben sie doch stets sachlich, etwa» konventionell, gtngen ntemal» au» sich heraus und sprachen vor allen Dingen nicht über Familien- angelegenhetten. Nur so viel konnte man aus Albert Loeskes Worten gerade in seinen letzten Jahren entnehmen: er empfand eö als das große Unglück seines Lebens, nicht geheiratet zu haben und keine Kinder zu besitzen. Mit einem gewissen Neid blickte er auf die glücklichen Familien seine» Bekanntenkreises — soweit er bet seiner zurückgezogenen Lebensweise überhaupt Bekannte hatte. Nach dem Tode seines Bruders war Albert Loeöke ganz vereinsamt. Nahe Verwandte waren ihm nicht geblieben, und mit einigen Cousinen, denen es wirtschaftlich nicht gut ging und die er deshalb unterstützte, wollte er persönlich nichts zu schaffen haben. Wie ernst es ihm damit gewesen ist, geht daraus her vor, daß sich in seinem Testament der Satz findet: »Es soll keine Erbschaft an meine Verwandtschaft . fallen.- Die Verwandten sind mit dieser Regelung freilich nicht ein verstanden und bemühen sich jetzt, da» Testament anzusechten. Neben der erwähnten Frau Blaustein, die den Grundbesitz, die Petrolcumgnclle» und die Uhrenfabriken erhält, sind sein langjähriger Mitarbeiter Jakob Oppenheimer und dessen Frau zu Haupterbcn eingesetzt. Jakob Oppenheimer, ein her vorragender Fachmann für Edelsteine und Perlen, erhält nicht nur die Juweliersirma Margraf, sondern auch den überwiegenden Teil des Kunsthandelstruste», den Albert Loeöke geschaffen hat. Wie Albert Loeöke Kunsthändler geworden ist? Schon al» Juwelier beschäftigte er sich gern mit kunstvollen Silber- und Goldarbeiten und sammelte unter der Leitung Gehetmrat von Bvdes bald Kunstwerke aller Art. Sein Ansdehnnngödrang war »nbcschreiblich, und bald erwachte in ihm die Liebe, sich auch als Kunsthänd ler zu betätigen. Bodcs erster Assistent, Dr. Plietzsch, wurde von ihm als Mitarbeiter gewonnen und ist der Leiter einer zu Lveöleö Trust gehörenden großen Gcmäldesirma Unter den Linden. Dr. Eduard Plietzsch erbt nach dem Testament Gemälde, die er sich selbst auösuchen darf, in einem Einkaufs- wert von 300 000 Mark. Auch Dr. Benedict, der Letter eines anderen zum Trust gehörenden .Kunsthauses, ist im Testament bedacht worden, und zwar mit einer Summe von 50 000 Mark. Uebrigens hat Loeöke alle anderen Angestellten seiner Unter nehmen ebenfalls nicht vergessen. Einschließlich der Haus diener und Wächter erhalten sie «in ganzes Jahr lang doppeltes Gehalt. Eine Reihe von Angestellten ist sogar an den Firmen» tu denen sie arbeiten, beteiligt worden. Der Kunsthandelstrust, den Locske aufgcbaut hat. ist äußerst umfangreich. Zu ihm gehört u. a. eine große Antiguitätenfirma, die von dem Antiquar Kramer und dem ehemaligen Direktor des Ber liner Schloßmuseums, Professor Schmitz, geleitet wird. Ein großes Berliner HauS, das mit ostasiattschcr Kunst handelt, und eine Reihe Berliner Kunstsalvns waren von Albert Loeöke abhängig, insgesamt sieben größere Firmen, deren Geschäftsanteile nun in den Besitz von Jakob Oppenheimer übergegangcn sind. Diese Berliner Häuser schufen sich in Neunork eine eigene große Vertretung, die von dem Rem- brandtsorschcr Dr. Lilienfeld geleitet wird, einem Manne, der in ber angelsächsischen Kunstwelt große Achtung genießt. In Amsterdam sind Loeskes Kunstfirmen ebenfalls vertreten. Es ist aber wahrscheinlich, daß Albert Loeske außerdem an Kunst- hanbelsunternehmungen im Ausland beteiligt gewesen ist, die im Testament nicht aufgesührt worden sind. Seine Tätig keit hat zweifellos erheblich dazu beigetragen, Berlin zu einem Knnstplatz von internationaler Bedeutung zu machen, und es ist dabei nur erstaunlich, daß sein Name in ber Oeffentltchkett viel seltener als der weit weniger wichtiger Kunstfreunde genannt worden ist. Aber diese Zurückhaltung war der hervorstechendste Charakterzug Albert Loeskes. Er war der größte Steuerzahler Berlin» , und demnach mindestens offiziell der reichste Bürger der Rctchshauptstadt, hat aber niemals die gesellschaftlichen Ehren in Anspruch genommen, die einem solchen Manne sonst stets zuteil werden. Sagt man ihm doch nach, daß er noch in einer Zeit, in ber er schon Millionär war, zusammen mit seinem Bruder täglich in einer kleinen Kneipe für SO Pfennig za Mittag za essen pflegte. Ob bas nun stimmt oder nicht, — Albert Loeöke hat von seinem Reichtum niemals unbescheiden Gebrauch gemacht. reoftlof» «Mage im roten Leningrad Dt« Wirkungen der neuen „Reformen" in Sowjetrußlanb, die wir hier kürzlich in einem Leitartikel besprachen, stellen sich schon ein. Beweis dafür ist ein Brief, der dieser Tage au» Petersburg in Reval eingetrossen ist und im „Revaler Voten" veröffentlicht wird. — Darin heißt es: „Dank für die Grüße und dt« freilich sehr spärlichen Nach richten, au» denen ich aber sehe, daß Ihr wenigstens gesund seid. Seid Ihr wirklich in der Kultur noch so wett zurück, daß Ihr Wrihnachtswllnsche und Neujahrogrüße iodcr um gekehrt) austauscht? Bet u»S ist das alles abge schasst als unnützer Krempel — im vorigen Jahr hieß es noch da» „Fest des grünen Baumes", aber in diesem Jahr gibt es überhaupt keine Bäume und was dazu gehört —, Verkäufer und Käufer werden abgestraft, wie im Radio gemeldet wurde. Auch kann die Familie jetzt ja niemals zusammen sein durch die Pjatidncwka, daö heißt jeder fünfte Tag ist frei — und da kommt es denn» daß, wenn der Vater zu Hause ist,dteKtüber in derSchule sind, oder die KindersindzuHauseundbieMuttertmDtenst — alle Magazine, das heißt Kooperative ländere gibt es nicht mehr» sind an den Sonntagen offen, nur von den An gestellten hat jeder der Reihe nach seinen freien Tag. Bei W. fehlen täglich fünf, am andern Tage wieder süns andere, dadurch kommt die Arbeit natürlich nicht vorwärts, und sie hat an ihrem freien Tag den ganzen Tag über ihrer Arbeit zu Hause zu sitzen, dadurch ist sic natürlich elend und über müdet, tut sie es nicht, dann kann sie die Arbeit nicht ein holen. Zum Ausschlafen kommt niemand mehr, weil immer jemand im Haus zu 0 Uhr im Dienst, auch zu 8 Uhr, sein muß, und daher alle beim Ausstehen stört, besonders in den überfüllten Wohnungen, wo oft acht Personen zu gleicher Zeit in der Küche rauschen. Wir können wohl von Glück sagen, doch wer weiß, wie lange, das Leben wird immer kom plizierter. Und das nennt man Leben?" Fluszeuswwlmk bei Dieppe - Fünf Lote Paris, 22. Januar. Das Verkehrsflugzeug, das ,m Sonntagabend in Amiens aufgesticgen war, um vier Zu schauer eines Fußballwettkampses nach La Havre zu bringen, wurde am Mtttwochvormittag nördlich von Dieppe hart an der Küste zerschellt ausgcsunden. Unmittelbar neben den Trümmern des Apparates fand man zwei der süns In sassen tot aus. Man nimmt an. daß der Apparat im Nebel zunächst das Meer überflogen hat, dann Kurs aus die Küste nahm, besserer Sicht halber jedoch so tief flog, daß es an den Felsen zerschellte. Die Leichen der drei übrigen Insassen dürften wahrscheinlich von der Brandung fortgcspült worden sein. Man nimmt an, daß sich das Unglück kurz nach Ein bruch der Dunkelheit ereignete. Das Flugzeug hatte Amiena erst gegen b Uhr verlassen. Schon in Amiens vor dem Auf- stieg hatte man den Führer gewarnt, in so später Abend stunde den Flug anzutretcn, zumal sein Apparat nicht mit Instrumenten für einen Nachtflug ausgerüstet war. Der Führer hatte kurz vor dem Start den Flughafen in Le Havre von seinem bevorstehenden Eintreffen verständigt. Die zu ständigen Untersuchungsbchördcn haben sich sofort an den Unglücksort begeben. Die Londoner Flottenverhandlungen London, 22. Jnnuar. Am Mittwochnachmittag hielten dt Sachverständigen -er Flottenkonserenz im St.-James-Palast eine Sitzung hinter verschlossenen Türen ab. Tardteu äußerte sich auf einem Empfang der französischen Presse über die heutige Zusammenkunft der französischen und englischen Abordnung in dem Sinne, daß die französische Denkschrift vom 20. Dezember und die letzte englische Ant wort besprochen worden seien. Großfeue, in einem polnischen Hüttenwerk. Auf der Paulshütte bei Kattowitz brach Feuer aus, das die Werkösen sowie die technischen Büros fast vollständig vernichtete. Vier zehn Wehren waren am Brandort tätig. Die Löscharbeiten, die sich infolge Wassermangels sehr schwierig gestalteten, dauerten bis zum nächsten Vormittag. Der Gcsamtichaden wird aus 800 000 Zloty geschätzt, ist aber teilweise durch Ver sicherung gedeckt. kt deute <tee Uen»cden zville; 9 »ur kon.t KOHL beliebtste kkillel 8r>U«o-8odr'»8perIaId>IUe dekrleltl«tje>teu fekktctitirvo zV»I»end»u5rtri>Le IS, zeeenllber Oscler». tz Das Meitausendjührige Mir« Aste» wird die IW>I>il-rIge Wiederkehr seiner Gründung dnrch groß« Festlichkeiten begehe«. ES sind 2000 Jahre her, seit der keltische Ort Vtn- tomina zum erstenmal genannt wird. Btndomlna war der ursprüngliche Name Wiens, wie Lutetia ber Ursprungsname von Paris mar. An der Stelle, wo heute die Straßen Tiefer Grabe», Grabe» und Rotcuturmstraße sich befinden, haben die Römer eine Festung gebaut, um die Donau zu beherrschen. Vindvmina wurde dann in Vindobona umgetauft und be hielt diese» Namen beinahe 1000 Jahre lang. Erst im ll. Jahrhundert <i» de» Slltaicher Annalen zum Jahre 1080» liest mau zum erstenmal von der Stadt — genauer Ort schaft — Wienn i. Noch heute heißt Wien lateinisch: Vienna und französisch: Vienne. Zum erstenmal wurde Wien dadurch berühmt, baß dort Im Jahre 18» n. Ehr. ber große römische Kaiser MarcuS klnrelins starb. Zu jener Zeit hatte dort die 10. römische Legion ihr Standauartier gehabt. Als Festung gebaut, war das damalige Wien sehr bald kriegerifchen Wirren auS- gcseht. Schon zu Beginn der Völkerwanderung hat Wien de» Ansturm der Rugier, bann ber Ostgoten erdulden müssen. Im Kampfe des römischen Imperiums gegen den Ansturm der germanischen Stämme stieg die stratcgifche Bedeutung Wiens unaushörlich. Sie wuchs noch weiter bis ins späte Mittelalter, ja bis in die Neuzeit hinein. Z» einer Residenz wurde Wien im 12. Jahrhundert, als taS alte Geschlecht der Babenberger dorthin den „Hof" verlegte. Die Babenberger haben sich um Wien schon dadurch verdient gemacht, daß sie eine Reihe von wichtig-« Gebäuden erbauen ließen, die bis zum heutigen Tage, wenn auch in »mgebautcr Form, der Stadt ihr Gepräge verleihen. Die Babenberger starben im Jahre 1240 aus. Nach einem kurzen Zwischenspiel, währenddessen Ottokar l I. von Rühmen ln den Besitz ber Stadt gelangt«, zogen die Habsburger — im Jahre 1270 — in Wien ein. Dieses aus Elsaß-Lothringen stammende Geschlecht, das heute eine Reihe von Nebenlinien auswcist, hat das eigentliche Oester reich begründet und mächtig gemacht. Die Habsburger waren es auch, die iahrhiindertclang die deutsche Kaiserkrone trugen. Mit dem Schicksal der Habsburger war Wien bis zum Jahre 1818 untrennbar verbunden. Die Prüfungen, die Wien während seiner 20stgsährigen Geschichte zu Überstehen hatte, waren arger Natur. Vielfach wurde die Stadt belagert, allein in ber letzten Jahrtausend- Hälfte nicht weniger al» achtmal. Im Jahre 1402 hat Kaiser Friedrich IN. Wien gestürmt. Im Jahre 1620 hat Sultan Suliman Wie» zwei Wochen lang belagert. Gras Matthias von Thnrn wollte die Stadt 1019 erobern. Im Jahre 1045 er schienen die Schweden vor Wien. Vom 14. Juli bis 12. Sep- rember 1088 fand die zweite Belagerung Wiens durch die Türken statt, die nur mit Hilfe des Herzogs von Lothringen und des Königs Jan Sobieski von Polen verjagt werden konnten. 1704 drangen die ungarischen Insurgenten in die Vorstädte Wiens ein, in den Jahren 1805 und 1809 wurde Wien von Napoleon erobert, und im Jahre 1848 war es der Schauplatz einer blutigen Revolution. Auch schwere Epide mien, wie Pest und Cholera, haben Wien oft genug heim- gesucht. Noch in unseren Tagen, nach dem Weltkrieg, hat Wien, zur Hauptstadt des kleinen Deutfchöstcrreich geworden. Schweres ausznstchen gehabt und leidet auch heute noch unter den widersinnigen und unerträglichen Bestimmungen des Vertrags von St. Gcrmain. Wien ist eine der ältesten und wertvollsten Kulturstäbt« der Welt. Jahrhundertelang wetteiferte Wien erfolgreich mit Paris. Der Glanz des österreichischen Hofes hat vielfach den Glanz des französischen übertroffen. Die Aera Franz Josephs l., die beinahe ein Dretvierteljahrhundert dauerte, hat Wien zu dem gemacht, was diese Stadt heute für alle Deutschen ist: das wichtigste Kulturzentrum im Südosten der deutschen Lande, eine vielbesungene Stadt, deren Name allein Wärme, Fröhlichkeit und Schönheit auSstrahlt. Es ist eine Stadt, auf die bas ganze Deutschtum stolz ist und stolz bleiben wird, und zu der sich das deutsche Volk gerade in der Zeit ber schweren Not am freudigsten bekennt. Das deutsche Golk tut eö in ber Hoffnung, daß dem schwergeprüften Wien noch eine große Zukunft beschieden sein werde, aus die es dank seiner glanz- und ruhmvollen Vergangenheit Anspruch hat. Kunst und Wissenschaft ch Dresdner Tkieatersplekplan für heute. Opernbau»: „Macbeth" s A8». Schauspielhaus: „Seltsames Zwischen spiel" 1^8». Alberttheater: „Der unheimliche Mönch" 1)48». Restdenztheat er: „Mit dir allein auf einer ein samen Insel" i8». Die Komödie: „Das grobe ABC" l^ü». Centraltheater: „Der Bettelstudent" »8». ch Veranftaltungr« deute Ubr: Konsrrvatorlumskonzer»: Kammern,usikabcnb tn ber BcrlöhniinqSktrche. t» Qrchefterschnle der SSidfischen StaatSka»elle. Spteksolge de» am Montan, 27. Januar, abends « Ubr tn ber Staatlichen Höheren MäbchcnbtldungSanstalt tMarschnerstraße» ftattstndendeu W. Schüler- VortragSabend«: 1. Frieden,»«« Bach: Sonate für zwei Klaviere »F-Dlirt; L. Job. Seb. Bach: Konzert, D-Moll, für zwei Violinen; 8. Emtt Szöqreu: Sonate G-Moll für Klarier und Violine; 4 L. v. Beethoven: Trio, Es-Dur, op. posth. für Klavier, Violine, Cello. ch* Sine internationale Gesellschaft sür Erneucrnng der katholischen Kirchenmusik ist unter dem Protektorat des bis herigen Nuntius, jetzt Kardinals Pacelli, in Frauksurt a. M. gegründet morden. Bisher haben sich Deutschland, Belgien, Frankreich, Italien, Oesterreich, Ungarn, Schweiz, Holland und Spanien an der Gesellschaft beteiligt. De» Vorsitz des MustkausschnffeS führt Prof. Joses Haas in München. Die Arbeit der Gesellschaft soll der Pflege der klassischen Poly- phonie und des gregorianischen Chorals dienen, unter beson derer Berücksichtigung der Entwicklung der zeitgenössischen Kirchenmusik im Sinne der kirchlicl-en Grundsätze. Die prak tische Arbeit soll gefördert werden sowohl durch Prclsaus- schreiben für neue und bedeutsame Werke dieser Art, als auch durch alljährlich stattfindendc internationale kirchcnmusikaltsche Arbeitswochen mit liturgischen Gottesdiensten, öffentlichen Konzerten und volkstümlichen Singstunden. Der wissenschaft lichen Forschung diene» wissenschaftliche und pädagogische Vor träge und Veröffentlichungen, sowie Erstaussührungc» jener Werke der Vergangenheit. Die erste Arbeitswoche wird vor aussichtlich Ende Oktober 1980 i» Franksurt a. M. stattsindcn. ch* DaS Programm der Roswitha-Feier. Für die von der Stadt Gandersheim und der Norag am 0. Februar be gangene Jahrtausenbfeier der ersten deutschen Dichterin Roswitha von Gandersheim ist ein umfangreiches Programm ausgestellt. Es umsaßt eine Morgenfeier tn der Stiftskirche, einen Festakt tm Rathaus, Rundsunkübcrtragnngen von Vor trägen lckmffender Frauen, eine Festsitzung, einen geschicht lichen Fcstzug und künstlerische Veranstaltungen. Beteiligt sind an den Darbietungen u. a. die katholische Dichterin Martha Große, der Hamburger Univcrsitätsprosessor Lausfer. Bilma Mvnckcbrrg. Alice Fliege!. Anna Rogge, Lucy von Jacoby, Lina Goldschmidt. Evelyne Faltis. Für die Feierlichkeiten hat Gerhard Maaß nach Themen aus Ros- wtthaS Dramen eine Funklntte „Thais" komponiert. s* Amerika stütz» die Orchester gegen den Tonfilm. Drei Millionen Dollar für amerikanische Orch-stcr sind von eine n Komitee bereitgcstcllt worden, das über die ganzen Vereinigten Staaten verbreitet ist und den Zweck verfolgt, die Vernichtung der guten Orchester zu verhüten, denen der Tvnsilm so schwere Konkurrenz macht. ch* Deutsch-englischer ProscflorenauStansch. Für den an die California-Untversidt in Berkeley etngeladenen Anglisten Professor Jobs. HoopS wird, da die Vertreter des Fachs an der Lylifornta-Universität verhindert sind, Dr. H. I. C.