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- vil» - - 931 - „Das wir- uns jetzi lauer gemacht werde». Baby!" ..Arb. wenn man sich nur lreb haben darf." ..Das »erflehst Du eben nicht," slüstcrte er mit unterdrückter Heiligkeit, „ich rann Dich ja gar nicht anseben. Baby, ohne zu wünschen — ja, totküssen könnte ich Dich" „Gut. da« Du nicht darfst," sagte sie schelmisch. Er sah ganz vorgeneigt, stützte das ginn in die Hand und stemmte den Ellenbogen auts Knie. so sah er sic an. das kleine Mädchen, für welches er srül-er kaum einen Mick gehabt — sah sie a». wie eine Offenbarung, ein 'Minder, Mein Himmel, was ivar sie entzückend — namentlich ihre Augen, die groben, von sansten, schwarzen Brauen über wölbten Auge» — ob sie sie nun aufschlug und ihn ansah mit der ganzen schimmernden Bracht d,r Augensterne oder ob sie sie, wie eben, niederschlng — dann bewegte» sich die Lider mit de» sehr langen samtschwarzen Wimpern aus und nieder wie Lckmetter- Iingsflügel. Zeit Wochen hatte er das immer still, heimlich beobachten miissen und konnte sich nicht satt sehen daran, ja, er meinte, so etwas Wunderschönes noch nie im Leben gesehen zu haben. Er, dem alle Poesie abging, hatte sich dabei ertappt, Reime zu iuchen. Reime aus Schwingen und Schmetterling, Faller und Trauermantel - er hatte dann ein kleines Gedicht in ein Notizbuck geschrieben und verschämt, vor sich selbst ver legen. in seinen Schreibtisch geschlossen, tief unter Papiere und Sportberichte. „Weißt Lu, Boy," sagte Rose plötzlich leise und ganz ruhig — „ich wundere mich eigentlich, daß Du Dich in mich und nicht in Fräulein Jansen verliebt hast," ,,Baby! Ist das Tein Ernst? Gütiger Himmel!" „Aber warum denn? Ich kenne sie fast gar nicht, aber gerade durch Dich weiß ich. daß sie — nun, daß sic gerade w ist, wie Du die Mädchen gern hast, immer luftig, immer schneidig, und eine Radlerin, die einen Preis gewann und eine Reiterin, wie es keine zweite gibt uud ich weiß gar nicht, was sonst noch alles!" „Ach ja. freilich," versetzte er gleichgültig — „und sie ist auch ein samoseS Mädel, ja, aber solche gibt es Hunderte — aber eine Baby Buchen nur einmal!" Wirklich?" srug sie errötend und bückte sich immer tiefer über ihre Arbeit, so das, er nur »och die weiße Linie des Scheitels in dem weichen, lockigen 'Saar sah. „Nickt so, Baby, ick muß die Schmetterlinge sehen können." „Die Schmetter- linqe'?" „Ja, Deine Augen!" „Aber, die sind doch keine —" „Baby!" ries Mechthild aerüber, ihre sonst weiche, volle Stimme l-atie einen scharfen Klang — „es ist Zeit für Dich, zu Bett zu gehen!" Auch darin hatte sie sich gefallen, Rose als Kind zu behandeln, daß sie sic um neun Uhr zu Bett schickte »nd dann noch zu ihr ging, „damit sie ihr Gebet sage". Erileres kam heute sehr gelegen, um die Liebenden zn trennen. Letzteres unterblieb heule zum erstenmal, Rose fuhr zusammen, legte hastig ihre Arbeit in eine Schublade und ging dann gehör am zu „den Erwachsenen", um Gute Nacht zu sagen, Dante Ulrike strich ihr. wie immer, freundlich über die Wange und jagte: „Wie erhitzt Du bist, Röschen," Elaus Berndt legte die Zeitung hin, sah sie liebevoll lächelnd an und nickte ihr zu, Mechthild war verlegen, beunruhigt, sie fand den rechten Don nicht mehr, ihr Gute Nacht, liebes Kind!" klang lmilig Boy ries: „Gute Nachl, Bali», das »ul den Dchmetterlingcn erkläre ich Dir morgen!" — er ging mit ihr bis zur Düre, hielt ihr dieselbe oisen und verneigle sich mit scherzhafter Förmlichkeit, wobei seine Lippen ihre z'and berührten. Aber das sah niemand, Boy kam zurück, nahm eine Sportzeitung aus und versuchte 'ich inr einen Renu- berichr zu intereisieren — aber er bemerkte mit Berwnndernng, daß ihm Las alles momentan gleichgültig geworden war. Er dachte mir an Rasens wunderbare Augen. mH ihr süßes, lächelndes Gesicht, die roten Kinderlippen, welche die Nalnr in solcher Vollendung gezeichnet batte. Er hörte ihre leise Stimme wie Musik im Ohr und be merkte gar nicht, das; ihm bei seiner Träumerei die Zeitung entfallen war und daß er ganz geistesabwesend ins Leere starrte. So saß inan noch eine halbe Stunde, dann war die Dante die erste, welche ausbrach. Sie war sehr eitrig beim Distel gewesen, Halle nach ihrer Art viel gesprochen und gestikuliert und alles ringsum mit ihren schnellen, glänzen- den, sch-varzen Augen betrachtet. Unter Nicken und Lächeln ging sie, sich in ihren wert- vollen, altmodüchcii Seidenschal hüllend. Als sic fort war. saßen „Bater, Mutter und Sohn" noch ein Weilchen zusammen, die Eltern am dem Doja und Bo» oil zwilchen ihnen. Das war einer der Augenblicke, in denen Mechthild immer vergeblich aus HerzenSergießungen ihre-S Jungen wartete und sich damit die Freude an diesem traulichen Beisammensein verdarb. Heule balle sich der Majoralsherr so gesetzt, daß er rechts die Frau, links den Doim um-aßle. „Kinder, was Senkt Ihr," fragte er gemütlich, , ob man es nicht doch der Dante sagt?" Ehe Boy etwas antworten konnte, versetzte Mechthild abwehrend: „Es? Aber was denn? ES isr ja nichts. Wir können ihr doch nicht sagen: Boy hat sich heute nicht mit Baby ver lobt!" „Ich bin aber mit ihr verlobt," „HerzenSjnnge, wir wollen daS nicht wieder erörtern. Du kannst es ansehen, wie Du willst — wir. Deine Eltern, erklären, daß Du Dich nicht gebunden hast. Daran denke, wenn Tu diesen übereilten Schrill je bereust, Lu bür ganz frei. Du kannst Dick jeden Dag mit einer andern verloben, die kein Kind mehr ist und besser zn Dir paßt. Rc»e paßt abwlnt nicht zu Dir. Sie ist ein herzens gutes, dummes, unbedeutendes Kmd und wird das wohl immer bleiben. Das muß eia« KM ZOre Frau lein, die imstande wäre. Dich dauernd zu srsselu. - Glaub« mir da». Mit Baby als Lebensgefährtin würdest Du 'Dich langweil«." Sie Halle immer schneller, sie batte sich ganz heiß gesprochen, Boy sah da mit zmammeuaeblssenen Zähnen und schwieg. Elaus Berndt wollte vermitteln, aber Mrch-t- hild fuhr dazwischen. Sie wußte, daß sie jetzt der Tante unrecht tat, aber daraus kam nichts an. „Aus keinen Fall darfst Du Dante Ulrike etwas erzählen. Babys «ater wünscht so wenig wie wir. daß es herumkommt, und was Tante Ulrike heut« erfährt, daß weiß Dante Elise morgen und nachher wird es in der ganzen Berwandtschaft bekannt, Versprich mir, daß Du Tante Ulrike nichts vom Borgefauenen « Geheimniskrämerei . . >en Tränen. Ihre ... ^ .. . andere Antwort, wie: „Du wirst cö imr »och einmal danken." — Dann trennte man sich zur Nacht. Tie kleine Rose war sehr betrübt einacschlosen. Tante Mechthlid war nicht ge kommen. So etwas vom Gefühl, in Mutterschutz geborgen zu sein, hatte sie immer er füllt. wenn Mechthild abends a» ihrem Bettchen saß und §ie „beten" ließ. Weit davon entfernt, dies Kind- und Mutterspielen, das Zudecken und Einstopsen der roten Stepp decke. die Ermahnung, „hübsch artig gleich einzuschlafen" lächerlich zu finden, hatte die arme Waise es dankbar Hinnenomnien, Rose war gerade im Beärisf, ihre Schüchtern- heit abzulegen, als ihr dies kam, diese bittere Erkenntnis, daß dieselbe Frau, die in ihr ein liebes Kind zu sehen schien, nun, da sie so gern sich wirklich ihre Tochter genannt Halle, kühl und mir Abwehr zurücktrat. in der ganzen Verwandtschaft bekannt . „ ... Borgefallenen erzählst, Bon!' „Meinet wegen,' »igle er wütend, „aber diese gange Geheimniskrämerei ist ja gräßlich und ich tan» den «inn nicht einseyen." Mechthild kämpfte mit den fuhren suchend, ratlos herum und es kam ihr doch keine an! ich nken Ter nächste Morgen blickte mit flammendem Rot ins kleine Mädchenstübchen, als Rose erwachte und sich die Augen rieb. Sie hatte doch sehr fest und gut geschlafen und suhlte sich erfrischt. Es war ihre Gewohnheit, sehr früh aufzustehen, ja, sie war immer die erste im -Hause, huschte durch die großen, stillen Gänge und lief in die Küche oder hinaus ins Freie, Holle Blumen, half Mamsell Mieke beim Kaffee mahlen und bracht« Tante Ulrike das Frühstück heraus. Taute Ulrike pflegte ihre Schokolade im Bett zu irinkeu, und seit Baby im -Hause war, gehörte es zu deren kleinen Pflichten, das silberne Brettchen mit der Meißner Kanne und dem Brezelkörbchen hinauf zu tragen. Sie saß dann »eben dem großen Himmelbette, mit der biintgenuisterten, seidenen 'Decke, und die Dante, in den weißen, mit Falbeln besetzten Kissen, eine wunderliche Haube aus dem Kops und die ganze Stirn voll Lockenwickel. Tante Ulrike hätte bei ihrer robusten Gesundheit und unverwüstlichen Frische ohne Schaden um t> Uhr aussteheu und vor den« Frühstück spazieren gehen könne», aber sie erinnerte sich, daß es in ihrer Jugend für vornehin gegolten, morgens im Belt Schokolade zu trinken und Besuche zu empfangen und seil „der alte Herr" nicht mehr lebte, gönnte sie sich diesen Luxus, I AI-. Rose heute cinlral, das Brettchen vorsichtig in die Höhe haltend, und mit den kleine», gelbbeschuhlen Füßchen zierlich auitreteno, glitt der Blick der alten Dame wohl gefällig an der kindlich anmutige» Gestalt herab, die in einem iveißeu Kleide, über welches eine große rosa Aermelichürzc gebunden war, besonders morgensrisch auüsah, 'Dazu dieser Glanz in den niedergeschlagenen Augen, welcher auch durch die „Schmettcr- lingsflügel" nicht zu dämpfen war, Dante Ulrike hatte sich in bezug auf ,,die Kinder" schon seit einiger Zeit ihre Gedanken gemacht, der gestrige Tag lmtte derstelben reiche Nahrung gegeben und heute brannte sie vor Neugierde, „Kindchen," sagte sie, sowie Rose das Schokoladenservice auf ein zierliches Tischchen gestellt und ans Bett gerückt hatte, ..sag' mal, .Herzchen, täusche ich mich oder siehst Du so ganz besonders aus?" Die Purpurglut, welche iogleich das Gesicht der Gefragten überhauchte, war Antwort genug. „Also wirklich!" — sagte die Tante - „also wirklich!" — Rose nickte. „Wir haben uns verlobi. Dante." „Was?" — ries die Gute und eine leichte Beliebtheit sprach aus ihrer Ueberrajchung — „soweit ist'S schon? Und mir hat man nichts gesagt? Wie ist da-S möglich! Also deshalb mar Dein Bater gestern abend da?" — Rose nickte von neuem, „Ja — aber — sie sagen, daß wir noch warten müssen, weil mir viel zu jung sind, — namentlich ich." „Namentlich Du? Und das sagt Mechthild?, die doch auch mit G Jahren verlobt wurde? - Mein .Himmel, also zum zweiten Male heiratet der Erbe von Wildeck eine Buchen! Der gute Junge ... ja, ich habe mir was gedacht . . . natürlich - ich erkannte unseren Bo» jetzt oft gar nicht wieder! -Kindchen, erzähle mir doch!" Rose, welche keine Ahnung hatte, daß die Großtante in Unkenntnis belassen werden follte, bcrichlete schüchtern, Ihre Zuhörerin nickte. Natürlich teilte ihr Mecht hild noch heute di. Verlobung mit. In welcher Erregung sie sein wird! Wie froh be wegt über die Wahl des Sohnes! tFortjcbung folgt) KL ZrlSlVS lolL SS8RLILÄ? Dies« b'ruxs lext sieb so wuueber vor, ckem stos Im beim üoebstos. ciis Oesunckbsit, um Herren tterst, Eosbuib sei bier aut meine Lnstult Umbau Taupitr mit Station km Nalmfteillkllmk AL88180 Vreksv. Vrvrrtkvii-^., Rl»r8vI»»Il8tr»88v »v, L, Leliv koIlulKiithiti'., krospvktv Krstls. besonäers aufmerksam gemarkt, äsno man linclst jo ckisssr Fnstalt alles, nas rur Lrlanxuos null blrbaltunF «ler Oosuocklwit orforclsrlwk ist. Enter «evt»s,sl- «etser ^»«sirckiiris von ILotilensaiireii Vsckevn, vawpk- unä a«serai»« «uelvnjxd», t*»«Ir>iN8vu uncl »ist virä b ei güvicbrvitiA dvsoorkvre 8o»stalt auf deste ImHvIckoe»« ILur- unä ILi »i»k«ui»tte8« vsrvsrulet noleb IvtLter« in ILrauIrI»ett»tAlIvl» stets einer <lor xrüssiteri Usllkalttar««» ist ILraoltlielteii Wecker 4» t, des Lrltültuu««- m l 8totr«o<I»»oI«» lrruiiltiin^«», ' ie lullnema unü lkatarrli, «ladt, kNiQuiuntl»»,»,»« vtr., ferner bei ftlaxeu-, L.ai»8OU-, UsvL-, Xteivn-, »lsse-n- uml wsbcs. uncl 11 r»a«?»l«t,lOii tinclet man bier äie nur clenkbar xstinstlxsten Resultate, — Eeiitfnot von trüb 8 bis absnäs 9 Edr, enntaxs dis l Ebr. — 1 iir «»Idlieli«? — I'emlmbstv dlauberkeit xaranttert, n Inkaber uml Reiter .1 ullus« liiriim betreffeml. Wer einen wirklich delikaten Kirmeskuchen backen will, verlange nur - Klevverbeins VÜsW. "i«°"üiitkWNi; kein anderes Gewürz mehr nötig und sehr begueni in der Anwendung!, e. e. 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