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- 932 - Allsrlei für die Frauenwelt. Tantchen Unver»agt. von Ella Üi»d»«r. t-orts«»u«.i ..Gut. wenn »nt cinem Ansangsgehalt von ^osiiundert Mark zufrieden lind, Fräulein Lienhard. können Sie, da heute der 1. Okto ber jst, morgen schon antreten! Die Hälfte Me«» Gehalte» wird Ihnen dann sofort an der Sasse auSaezahlt. Wollen Sie? Ja? r'lllo abgemacht!'^ Er reichte ihr die Hand und sie legte die ihre ohne Zögern hinein. Gin jauchzendes Dankgesühl ourchströmte sie und doch wgr ihr die Kehle wie zuge- ichnürt und sie konnte kein Wort hervor- dringen. Hätte sie sich nicht geschämt, sie würde wahrhaftig de» Mannes Hand geküßt haben, so glücklich war sie, daß er die tchwerste» Sorgen von ihr genonimen. Herr Schneider führte sie selbst i» das Helle Hinterzimmer, das künftighin ihr Reich war. und verabschiedete sie dann mit einen, freundlichen: „Ans Wiedersehen morgen!" — „O. Mutter." sagte Eva, als sie daheim am Lager der Kranken fas; und zärtlich die fieberhaften Hände streichelte, „wie froh bin ich. daß Tu mich damals in Fräulein BertcandS Nähfchule schicktest! Und dah ich so aut in fremden Sprachen Bescheid weih, hat mir heute auch genäht, denn Herr Schneider meint, ich würde oft Aus länderinnen zu bedienen lmben!" „Ja. Kind — aber zum Leben gehört viel —," seufzte Frau Lienhardt. „Du allein kannst es nicht erzwingen!" „Ich Hab' schon ge- dacht. Mutti, ob wir nicht etwas vermieten könnten- Das Eckzimmer, nicht? Und mein Stübchen ist auch überflüssig. Ich bin doch kaum daheim und schlascn kann ich mit den Kleinen. Weißt Du, ich werde dann gleich fragen gehen, ob wir einen Zettel unten avschlagen dürfen!" „Ja, Eoerl. tu' das! Wenn ich nur erst wieder auf sein kann — ich mache Dir nur noch mehr Arbeit und Sorge. Hast so schon ge- nug." „Aber, Mutti! Rede doch nicht! Wie gern möchte ich noch tausendmal mehr für Dich tun, wenn ich könnte!" „Der Anna müssen wir wohl auch kündigen?" ..Ist schon geschehen, Mamachen. Ich tat es gestern, am letzten Tag des Monats. Du solltest nicht beunruhigt werden, sonst hätte ich es Dir bereits mitgeleilt!" „WaS toll aber nun werden?" „Lore und Tore können gut einen Teil der Arbeit über nehmen. Sie sind beide kräftig und das Herumwirtschasten schadet ihnen nichts. Morgens und abends bin ich da »nd be- torge das Uebriae. Kochen freilich —" „Das lue ich. wenn ich erst wieder gesund bin —" „lind bis dahin koche ich unsere Mahlzeit ani Abend zuvor, das geht schon! Aber nun schlafe, Mutti! Du mußt viel Ruhe haben, sonst —" „Nur eins noch, Kind. Hast 'Du schon mit Hans gesprochen? Was wird mit ihm? DaS Gymnasium ist so teuer und später —" „lim später grämen wir uns jetzt noch nicht, Mamachen. Augenblicklich brauchen die G«ge all« Kräfte für . Zur alle K , . rt. Hansel mutz schauen, daß er Nachhilfestunden geben kan». Frida Meinert» Bruder verdient ganz hübsch da- mit. Er war auch arm und hat es dock, durchgesetzt, daß er das Gymnasium bc- suchen konnte. ES wäre doch schade um unser gescheites Hansel, nicht wahr?" Als Eva am Abend mit den Zwillingen schlaseu ging, weihte sie dieselben in ihre Zukunsts- Pläne ein. —(Schluß solgt.) H e r b st g e da » k e n. Mit wehem, bangem Gefühl wird der erste Herbsttag be- grüßt und ein leichtes Frösteln überläust »ns beim Gedenken der Vergänglichkeit in der Natur. Das Barometer der Lebcns- srcudigkeit sinkt mit dem lallenden Laub! H»i! wie da der Herbstwind zu meinem Fenster hereinbrauste und mir die trüben Herbstgedanken «ustrieb, wie kräftig sein frischer -Odem alle Sentimentalität aus »leinei» Herze» anskehrte, die Schreibsedeo in die Ecke schleuderte und mich mit magi scher Gewalt hinauszog in sei» eigenstes Reich, wo er Zwieiprach hielt mit den Bäume», die ireudig dem wilden Gesellen ihre» Tribut zollten und unter seiner stur- mischen Umarmung erschauerten. SelbstFrau Sonne lugte noch einmal schclinisch hinter den Wolken hervor-, liebkosend glitten ihre Strahlen über das buntfarbige Zaubcr- gewand, das Mutter Erde zum Empsang des Herbstes angelegt halte. Und wie ein König zog er ein, im Sturmwind die welken Blätter aunvirbelnd: alles neigte sich vor seiner Majestät. Noch im Fliehen grüßte ihn der Sommer, die Bollendung dcr schwellenden Früchte, die er unter heiHem, glühendem Sonncnkuß erzeugte, ihm wrg- los überlassend. Keine Trauer, kein Groll in der Natur, allen notwendigen Gesetzen sich willig beugend, gegen die nur der Mensch in ewiger Unzufriedenheit sich trotzig auslehnt. Und gerade der Herbst ist wie keine andere Jahreszeit geeignet, uns den Zweck des Lebens zu deuten! Wie eine heilige Offenbarung liegt es in der über- guellenden Fülle des Früchtesegens, den er über uns ausbreitet, ehe der lange Winter schlaf der Natur beginnt! Wenn jedes Menschenleben nur eine köstliche Frucht erzeugte, wie reich und beglückt wäre die Welt, wie saust und schmerzlos der Tod! Katharina Iaeppclt. Ein Zweifel. Wie schön ist's, wenn ein einsam Herz Ein zweites hat gefunden. Das liebesreudig tragen Hilst Den Kummer schwerer Stunden! — Doch wem ein solches Glück geschah, O, möchte der erkennen, Wie leicht ein böser Zweifel kann Das schöne Bündnis trennen! Georg Schier Mo. ÄÄA Freitag, den tt. Oktober. Erscheint täglich 1V1V5 Sybold von Eck. Roman von Ursula Zöge von Manteussel <12. Fortsetzung.) Flachdruck verbalen., Irr Jahr und Tag — nein, sagen wir gleich an Balms achtzehnte» Geburtstag, ist immer noch Zeit, ans Berlvben z» denken, und wer weiß, ob sic uns dann nicht beide dankbar sind, daß wir ihnen eine Prüfung ihrer Liebe auserlegten, die zu dem Resultat gcsührt. daß beide ihr Herz heute noch nichl gekannt. Als sie in Wlldcck ankamea und Rose dem Baler die Hand küßte und ihn errötend, erwartungsvoll ansah, knisj er sie daher mir in die Backe und fragte, ob sic schon einen Eierkuchen backen könne. Boy siand dahinter und sagte mit Ionier, fester Stimme-. „Onkel Buche», ich nabe mich mit Baby verlobt und ich boise. daß Tn —" Aber da wuro.- er schon unlerbrocheiu „Na, na, na. man »ich io stürmisch, lieber Junge — Hab' schon so was gehört und bin Dir nichts weniger wie böse — ober vorlänsig wollen wir mal lieb-.-, so tun, olü wäre nichts aeschchen. Bvnibenelenicnt — Ilcinc Mädchen müssen er» lang Kleider kriegen und Kochen und Backe» ieriicil, ehe sie ans Freien denken, und klein Jnngens. die noch Tennis ivielen, mülicii auch erst warten, bis sie Männer werden, ehe ste eine Familie gründen. Basta, basta!" Er blies die Backen aus und pnsteie, rieb sich die Hände und ging mii gewichtigen Schritten aus und nieder. Als er an dem jungen Mann vvrüberkam, der nnt t-.es>> kränkter Miene dastand, faßte er ihn ohne weiteres um die Schüller »nd zog ihn mn ick sorl, ihm bald den Arm klopfend, bald zurannend: „Nur Geduld, mein Ker!-Yc» — mir- noch alles gut! Aber vorläufig: stillgestanden! Weiß der Deubel. Ihr seid mit wah. hastig noch zu jung, Ihr zwei beiden!" „Ich bin dreiundzwandzig Jahre gcwcien, ick werde -im Februar vicrundzwgndzig," sagte Bon. Der L borst liest ihn los, stemmte o -- Hände in die Selten, sah ihn a» und lachte aus vollem Halse: „'s ist großartig -- c,n- fvrchigebictend! Ja, Du hast recht, ich sollte ja auch iml beiden Händen zugreüen, so gute Partie kann ja mein Pjippchcn weil und breit nicht wieder machen — und sic soll c. auch, sie soll es auch, aber jetzt noch nicht. Also seid vernünftig. Basta!" Es fand noch eine kurze Unterredung im Zimmer des Hausherrn statt Man kam überein, daß vorläufig alles beim Alte» bleiben solle. Mechthild wollte mchts davon wissen, Rose ans dem Hanse zu schicken. Boy hatte ohnehin in nächster Zeit eine größer- Tour vor. die er mit mehreren Freunden unternehmen wollte. Da kam die Trennung natürlich und nicht durch elterliches Machtgebot, welches, wie sich Mechthild sagte, den Herzensbrand nur geschürt hätte — so verlöschte er vielleicht allgemach in der Gewohn heit täglichen Sehens und in der Zerstreuung des selbstgewollten Reise-Unternehmens. Ties letzte wagte sie aber nichl laut anszusvrcchcn. Nachdem sie noch Gatten und Bruder gebeten hatte, auch der Tante Ulrike vom Vorgesallencn nichts zu sagen, begab man sich zum Abendessen und nach demselben fuhr der Oberst mit dem letzten Zuge nach Wittels- verg zurück. Tie Familie saß abends immer bei der großen Lampe zusammen. Claus Berndl las meistens wissenschastliche Bücher, während Mechthild mil der Tante eine Partie Pignel spielte. Tante Ulrike hielt auf ihr Spielchen, dem sich dann noch euie kompli zierte Patience ansckiloß, bei welcher ihr Mechthild als Zuschauerin und Beraterin eben falls unentbehrlich war. Sie konnte sich- dem. ohne ausznsallen, nicht entziehen und ebenso merkwürdig wäre ctz gewesen, die jungen Leute in ihrer Unterhaltung zu stören. Rose saß mit einer Handarbeit im Erker, in welchem ebenfalls eine Lampe brannte, und Boy saß vor ihr, auf einem dreibeinigen Holzschcmel. spiclie mit ihrer Schere und schnitt bunte Seidenfäden in kleine Stückchen, .sie sprachen halblaut zusammen, wie immer, um das Spiel nicht zu stören. „Rose, ich werde Dich entführen," sagte Boy, „diese Behandlung als dummer Junge laste ich mir nicht gefallen." Nun lächelte sic ei» ganz klein wenig, hielt immer die Blicke ans die Arbeit gesenkt und sagte: „Was schadet es denn, daß wir etwas warten sollen? Wir sind ja glücklich. Ich will Dir was sagen, mein Papa gab mir zum Abschied einen Kuß und sagte mir dabei ins Ohr, daß er sich riesig sreue und daß Du ein jamoscr Junge seist und daß —" sie stockte und errötete „Na ?, Was denn?" «O. nichts. Es war was vom Küssen. Papa macht immer Spaß." Ssiclsnlisus --f W »» ^Isnitr wie alliährlich »ach beendeter Inventur offen zur Ansicht ausgclcgt große Partien Seidenstoffe für Roben. Bluse», Röcke. 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