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160 bloß begonnen worden scy, um billige und rechtmäßige Bedingungen bei der Scheidung der Provinzen zu erlangen, und dabei allen ruhigen Einwohnern Schutz zusichern lassen. —^Antwerpen wurde von vi/en Bewohnern veWiffen, indem man rin neues Bombarde ment der Stadt von der Citadelle und den Schiffen aus befürchtete. — Die Festung Turnhout ist von den Hollandern nach einem großen Blutbadc mit Sturm (nach des Prin zen Anzeige aber ohne Widerstand) ge nommen worden. Der Prinz von Sachsen- Weimar (der also nun einem Prinzen von Sachsen-Koburg als Feind gegenüber steht), hat den Sturm in eigner Person und zu Fuß geleitet. Seine Truppen bestanden meist in Freiwilligen aus den ersten Familien. Es sind 700 Gefangene gemacht und viele Waffen er beutet worden. — Der König hat eine Pro- klamazion an das Volk erlassen, worin auch er erklärt, daß Holland die Feindseligkeiten ohne vorherige Aufkündigung des Waffenstill standes völkerrechtswidrig angefangen habe, und worin die ganze Nazion zum Widerstande aufgefordert wird. Er ist gleich darauf den 4-Aug. selbst zur Armee abgegangen und auch in Antwerpen gewesen. — Schon ist ein Theil der franz. Hülfsarmee, bei welcher sich die Herz. v. Orleans und Nemours befinden, bei Mons und Charlroi auf das belg. Gebiet gegangen. — Die belg. Truppen, vereint mit den Bürgergarden, haben schon auf mehrern Punkten die Holländer wieder zurückgeschla gen. — Den holländ. Truppen wird Uebles nachgesagt cdie beßten Brüder sind sie auch nicht); sie sollen uiederbrennen, morden, so gar Kinder auf dieBajonete spießen (?), Alles unter Wasser setzen und dadurch das Land mit feiner Ernte verwüsten. — Allenthalben, auch im Lurembnrgischen greifen die Einwoh ner zu den Waffen, um den Feind abznwehren. — Zwischen den fran, Gen. Belliard und dem holl. Gen. Ebaffe' ist ein längerer Waffen stillstand zu Stande a< kommen, so daß rinst- weilen keine FemdsuiakHten zwischen Ant werpen und der eitad« lle und Flotte stattfin den sollen. — Die an den Scheldeufern von den Belgiern zu Bedrohung der holl. Marine aufgeworfenen Werke sind von 4holl.Dampf- und Kanonierbooten zerstört und dabei 4 belg. Handelsschiffe mit weggeführt worden. — Gen.Chafsi' hatte aus der Eitadelle einen Aus fall auf die gegen die Eitadelle gerichteten Angriffswcrke gethan, sic zerstört und 17 24pfündcr, 25 Haubitzen und 3 Mörser ver nageln lassen. — Ein Ausfall aus Maestricht von 5—6000Mann soll von 3 Dat. belgischer Jäger zurückgeschlagen worden seyn. — Am 8. Aug. sollen die vereinigten Korps des Prin zen von Oranicn und Gen. Meier den belg. Gen. Dainc aufs Haupt geschlagen, dessen Korps zersprengt und ihm alles Material ab genommen, auch ihre Vorposten schon bis gegen Maestricht vorgeschoben haben und Lüt tich bedrohen. Eine belg. Prokl. aber ver sichert, daß die Maasarmee nicht geschlagen, sondern nur durch einen blinden Lärm und da durch entstandene Unordnung zurückgewichen sey und sich bereits wieder bei Lüttich sammle. — Wie es heißt, hätte die franz. Armee in Belgien Befehl zum Haltmachen erhalten. (Vielleicht wollen die übrigen Mächte ent weder diese bewaffnete Jntervenzion nicht leiden oder nochmals den Weg der diplomat. Unterhandlung einschlagen. Gott gebe cs!) Frankreich. Zu Vice-Präsidenten in der Dep. Kammer sind die HH. Dupont de l'Eure und Berengcr, Dupin und Dclessert gewählt worden. Diese Wahlen, obgleich die 2 letztern dem System des bisherigen Minister, ange hören, gaben der Opposizivu den Sieg, und in Folge dessen sind Perrier, Sebastian!, Louis nnd Montalivet aus dem Ministerium getre ten.— Bei der Präs. Wahl fand sich auch ein Zettel vor, worauf statt I. Lafitte stand I. Faillite (der Banqurrvutcur), welcher grausame Spott die ganze Kammer in Ent rüstung setzte. — In den Provinzen sind die Z Julytagc doch nicht ganz ungestört vorüber gegangen und besonders versuchten dir nnd dort die jungen Leute unter dem Rufe: Nieder mit dem Könige! Es lebe die Republik! Frei heits-