162 entlegenen landwirthschaftl. Musteranstalten zu zerstören. Tü rkci. Der Sultan ist bei seinerZurück- kunft aus Adrianopel in Konstantinopel sehr feierlich empfangen worden; auch die Schul jugend mit ihren Lehrern, so wie die griech. Geistlichkeit im Ornate begrüßten ihn u»d sie erhielten am folgenden Tage 80000 Piaster zum Geschenke. (Fällt anderwärts nicht vor.) Rußland. Die außerordentlichen Aus gaben haben es nöthig gemacht, 30 Mist. Rub. neue Reichsschatzscheine in Umlauf zu setzen. Polen. Gen. Rüdiger ist doch noch bei Solee über die Weichsel gegangen und hatte seine Vorposten gegen Radom vorgeschoben. — Nach abgehaltenem großen Kriegsrathe am 2K- Jul. ist folgende Erklärung erfolgt: „So ist denn unsere militärische Lage durch aus befriedigend und im Stande, die öffentl. Brsorgniß gänzlich zu beruhigen" und der Schluß: „Laßt uns nur ausdauern in diesem heil. Kampfe, und es ist unmöglich, daß die Völker und Kabinett länger unthätige Zeu gen desselben bleiben." — Der Öfficier, welcher den Gen. Gielgud erschossen hat, war Kapitän Jankulski. — Der bei den Polen kämpfende Oberst Langermann hat dem Gen. kamarque in Paris geschrieben, daß er im Magazin zu Siedler ein Kistchen mit 206 russ. Kugeln gefunden, die einen schraubenförmi gen messingnen Schweif hätten, damit man sie nicht aus derWunde zieben könnte, und sie diese durch Grünspan vergifteten; außerdem enthalte die Mündung einige Menschen - oder Pferdehaare, um das Fleisch zu durchschneiden, und damit bei Ausnahme der Kugel die Haare blieben und die Wunde nie vernarbte; man schösse sie nur aus geringer Entfernung und sie rauschten wie eine große Fliege. — Za- mosc ist vom russ. General Kaisaroff berennt, aber die Polen wehren sich brav. — Die russ. Armee ist durch den Uebergang des Korps des Gen. Gerstenzweig über die Weichsel mit 14000 (n. A. 20000) Mann und 60 Kanonen verstärkt worden. — Die poln. Armee wurde »m 1. Aug. zwischen Kolo und Lowicz Über fällen und nach bedeutendem Blwluste bis zwischen Sachoczew und Warschau zurüekge- drängt. Das russ. Hauptquartier befand sich seit dem 3. in Lowicz. Man sah nächsten- einer Hauptschlacht bei Blonie entgegen. — In Kalisch sind bei der Nachricht von Annähe rung der Russen Unruhen ausgebrochen, wo zu besonders zwei Teutsche, der Conditor Menzel und der Fabrikant Rephan aufregten, und es wurden dabei die poln. Adler abgeris sen und die russ. dafür aufgesteckt. Herbei- gerilte Landsturmtruppen stellten jedoch Vie Ruhe wieder her und ergriffen die beiden Hauptaufwiegler; ersterer soll bereits ge hängt seyn, letzterer aber, der sein ganze- Glück Polen verdankt und sogar aus dem Schatze unterstützt worden, nach Warschau ab geführt worden seyn. — Gen. Dembinski ist mit 10000 Mann in den Rücken von Wilna vorgedrungen und mit einer Abtheilung deS Tvlstoischen Korps zusammengetroffen. Er wollte sich nach Kurland hinziehen. Auch die litthauischen Insurgenten kämpfen noch fort. — Die junge Gräfin Plater, welche in Sa- mogizien ein Uhlanenregiment kommandirte, ist mit ihrer Adjutantenkammerjungfer in Warschau angekommen. — In einem Auf rufe des Präsidenten der Bank an die Völker Europas, um von ihnen zur Fortsetzung deS Kampfes Darlehen zu erhalten, heißt eS: „Es herrscht kein Zweifel mehr über die Ver schwörung der absoluten Souveraine gegen die Freiheit der Völker. Nur ein Gegenbünd- niß der Völker kann daher ihre Rechte gegen Vie beabsichtigten Eingriffe schützen." (?) — General Dembinski ist mit seinen .5000 Mann Kavallerie nicht, wie vorgemeldet, gegen Kurland gedrungen, sondern hat sich durch geschlagen dabei viel Beute gemacht und ist bereits iWlraga eingcrückt. Das Korps hatte in 2oTagen 150 Meilen zurückgelegt und war daher sehr ermattet; aber der Empfang war auch eben so feierlich als rührend. — Außer Menzel und Rephan (s. oben) ist auch der teutsche Bierbrauer Möller nach Sieratz ins Gcfängniß gebracht, auf dem Wege aber sind alle