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158 Wieder drei Mittel zur Heilung der C holera Der kön. eng!. Leibarzt Matthew Tierney dat der ruff. Regierung folgendes Mittel als dos zuverlässigste gegen die Cholera empfeh len lassen. „Der Kranke nimmt in einem Weinglas voll Wasser 50 Tropfen Kaje put öl, wiederholt dies, bis das Vomiren aufge- hbrt hat, und nimmt dann noch eine Dosis nach. Der Kranke muß übrigens trocken und warm gehalten werden." Dieses Mittel hat rin Arzt in Ostindien mit solchem Erfolge an gewandt, daß unter io Kranke» immer nur 1 gestorben ist. Aus Königsberg wird folgendes empfoh len. „Man nehme beim ersten Unwohlseyn, was sich besonders durch Leibschmerzen zu er kennen gibt, eine Tasse voll guten warmen Rothwein mit 2 Theelöffeln voll gepulverten rngl. Senf, und trinke einige Tassen warmen Thee nach, womit (doch nur mit dem Thee- nachtrinken und was für Thee?) man alle halbe Stunden fortfahrcn muß, bis sich der Schmerz legt, und man, im Bette, in Tran spiration kommt. Größtenthcils ist beides schon nach einigen Minuten (?) tingetreten und nach einigen Stunden die Krankheit ge hoben gewesen. In Danzig ist ein Landmann mit einem Mittel ausgetreten, das Aufsehen macht, weil es selbst in einigen verzweifelten Fallen sich wirksam gezeigt haben soll, dessen Zusammen setzung er aber noch geheim hält. (Schreck lich!) Auch ein Mittel zur Reinerhaltung der Luft. Da jeder Ansteckungsstoff von einer un reinen Luft vorzüglich aufgefangen und wei ter verbreitet wird, so ist, besonders in jetzi ger Zeit, wo die Hitze bei allen Stoffen des Thier- undPflanzenreichs so schnell und stark die Faulniß befördert, die in der Beilage zum 31. St. d. Bl. befindliche obrigkeitliche An ordnung, daß dieStraßen wöchentlich zwei mal gekehrt werden sollen, sehr zweckmäßig und heilsam. Aber wo herrscht mehr Zäul- niß und wo steigen also unreinere Dünste auf, als von unsern Düngerstätten? Auch hier dürfte also vvrzubauen seyn. Man hat zwar geglaubt, daß das aus dem Dünger sich entwickelnde Ammoniak oder flüchtigeLaugen- salz heilsam sey, und daher auch in Warschau beim Ausbruche der Cholera Mist auf den Straßen verbreitet und verbrannt, aber bald diese Maßregel auch wieder gerade als schäd lich erkannt und beseitiget. Um daher die, von unsern Misisiälken ausgehende Verunrei nigung der Luft zu verhüten oder wenigstens zu vermindern, mbchte anzurathen seyn, die selben wenigstens einen Tag um den andern und besonders nach jedemAusmisten berVieh- ställc mit einer dünnen Schicht zerfall nen Kalkzu überstreuen. Dieser saugt nehmlich besonders das kohlensaure Gas sogleich ein, wie man aus dem sofort verschwindenden üblen Gerüche wahrnimmt, und verhindert dadurch das Aufsteigen der fauligen Dünste in die Luft. Wenn sich aber der kleine Auf wand, zumal jetzt, durch Reinerhaltung der Luft schon reichlich vergilt, so gewinnt da durch der Dünger auch selbst, indem ihm eben dieser Kalk seine beßte Kraft erhält, und da her künftig das Feld Kapital und Interessen sicher zurückzahlt. Engel. Einige Ansichten Napoleons über Religiöses und Kirchliches. Chauffier in seiner Schrift: „Gedanken," Betrachtungen, Grundsätze Napoleons" »heilt u. a. auch folgendes mit: „Als ich das Ruder der Geschäfte ergriff, hatte ich, — nachden- kend über alle Elemente, welche die Gesell schaft verkettet, auch die ganze Wichtigkeit der Religion erwogen, und demnach beschlos sen, sie wieder herzustellen, weil sie die Stütze der guten Moral der wahren Grundsätze und der guten Sitten ist. Allein man kann sich schwerlich einen Begriff von dem Widerstande machen, deo ich zu bekämpfen hatte, um den Ka-