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vermischtes. "* Das Distichon, dos der K a i s e r in seiner Rede bei dem Jubelfest der Technischen Hochschule ,u Charlottenburg ansührte. findet sich mit einer ganz geringen Acndcruiia iowobl in den Gedichten Goethe s, als in denen Schiller's. Es gehört zu kenle». welche von den beiden Dichtern in gemeinsamer Art , lenen — „ Arbeit in den Jahren 1795 und 1796 gedichtet wurden. Bei Goethe findet rS sich in der Sammlung „Vier Jahreszeiten" und trügt in de» alten Ausgaben die Nummer 59. in der Sophicnansgabe die Nummer 53. Hier lautet der Anfang genau, wie ihn der Kaiser citirte: „Gleich lei Keiner dem Andern". Bei Schiller steht es unter den aus dein Musenalmanach von 1797 ausgenommenen Lknien; hier lautet der Ansang: „Keiner sei gleich dem Andern". In den Lenien. welche die Goethe-Gesellschaft nach den Hand schriften des Goethe- und Schiller-Archivs herausgcaeben hat, trügt das Distichon die Nummer 192 und hat hier die Schiller'sche Fassung: »Keiner sc» gleich dein andern, doch gleich sei, jeder dem Höchsten! Wie das zu machen? Es seo jeder vollendet in sich." Weder der Herausgeber der historisch-kritischen Ausgabe der Schiller'sche» Werke. Karl Godecke, »och Gustav v. Löper, der Goclhe's Gedichte für die Sophienausgabe bearbeitet hat, bringen Nüheres über die Autorschaft des fraglichen Distichons bei. Auch Erich Schmidt und Bernhard Suphan. die das Lenien-Manuslrivt für die Goethe-Gesellschaft heransgenebe» haben, sagen nichts Genaueres darüber. In einem Briese von Goethe an Schiller unter dem 22 Mürz 1800 heißt es: „Ihrem Nathe zufolge habe ich noch einen Herbst zusaiiimeiiaestoppeit, und schicke hier die vier Jahreszeiten, zu gesülliger Durchsicht. Vielleicht fällt Ihnen etwas ein. das dem Ganzen wohlthut, denn was mich betrifft, so finde ich mich in gar keiner poetischen Jahreszeit." Schiller antwortet daraus: „Es hat mich gefreut, die vier Jahreszeiten nun komplett zu finden. Die Auskunft, die Sie getroffen, ist sehr gut. und wenn Sie allenfalls unter die zum Herbste zusauunengestelltcu Distichen noch eins oder das andere einstccuen wollten, das eine leicht faßliche Beziehung auf die Jahreszeit hätte, jo würde nichts mehr zu wünschen sein. — Zum „HerbNe" gehört nun aber das fragliche Distichon, und es bleibt auch hiernach unsicher, wem seine Autorschaft zuzuschreiben ist. Jedenfalls hat der Kaiser das Distichon richtig in der Gvethc'schen Fassung citirt. *" Die Knnstbörse. Als Parodie ans die immer mehr Lberhandnehmende Berliner Eoncert-Jndustrie veröfsenlicht der „Kunstacsang" in seiner neueste» Nummer folgenden „Börsen bericht vom Berliner Eoncert markt, 1.-15. Oktvber 1699": „Die Börse zeigte allmählich ei» srenndlichcs Bild, sowohl in Bezug auf den Verlauf der Geschäfte wie auch der Entwickel ung der Kurse. Wohl gab es eine Depression bei Eröffnung des Verkehrs, da das zahlende Publikum eine rückgängige Tendenz bcibchält und in Folge dessen die Abend-Kasscnverhältuisse überall gleich ungünstig waren: aber die Spekulation zeigte sich schon aus dem Grunde beruhigter, weil der starke Zufluß von Mittelwaare aufgchvrt hatte und einige höher zu bewerthende Stimmen neue und gut zahlende Verwandte aus dem kapitalkräftigen Publikum herangclockt hatten. Die geschäftliche Unbeholfcnhcit der Offerenten hat zu der Preisbestimmung der Spekulation geführt, und auf dieser Thatsachc beruht die Festigkeit der heutigen Cvncertbörse. Die zuversichtliche Tendenz halt au Die wiederholt eiugetrctenen Kursschwankungen waren nicht bedeutend und sind auf äußere Einflüsse zurückznsühren, in erster Linie aus Gerüchte, daß ei» Verband deutscher Concertanten gegründet werden sollte nach dem Vvrbilde deutscher Autoren. Da aber das auS- blieb. erzielte die Spekulation namhaftere Avancen. Prioritäten hielten sich unverändert. Devisen und Valuten notirtcn weiter fest." Um der Sache aber auch einen ernsteren Anstrich zu geben, läßt das Blatt hinter dem „Börsenbericht" eine Rubrik folgen, welche Stimmgattung, Tonsitz, Vortrag. Tendenz des Programms kritisch obschätzt und den „Offerenten" das künstlerische Horoskop stellt. Beispcilsweise „singt" lü. b'. „mit Fahrstuhl", ihr Programm ist „plilo-mLIs", während das Horoikov „cm äeeuclvuca" zeigt. Das „Baritöuchen" >1. 0 singt „Kviiditvcwaare", sein Horoskop aicbt die absteigende Skala „piuno-smorL'mla-kälcmmo". Das Mittel des Herausgebers des „Kumigesang", durch Satire den Unfug des Berliner Eöncert-Tilettantismus zu geißeln, ist gut. Vesser aber wirkte der einmüthige Entschluß der ernsten Kritik, derartige Slümper-Concerte einfach zu ignoriren. ** lieber die in England besonders ansgebildcle HeirathS- schwindelci macht ein englisches Blatt interessante Enthüllungen. Die einfachste Form des Schwindels wird in folgender Weite anS- acsnhrt: Ter Agent micthel in einer bevölkerte» Gegend aus kurze Zeit ein Zimmerchcn und annoncirt i» schönen Worten in der Provinzprcssc, um nnbcaucmcn und lästigen Nachsorschnngc» zu entgehen. Seine erdichtete» Annoncen sind natürlich schwungvoll abgcfaßt. Er gebraucht das feinste Briefpapier, das als Kops eilten schonen Titel trägt, wie z. B.: „Elitc-.HeirathS-Gesellschast, unter stützt vom hohen Adel und der Geistlichkeit". Wenn er einen Klienten brieflich angelvckt hat, sucht er zuerst geschickt zu seine» Gebühren zu tvnmieii. Damit endet die Sache snr ihn. Wenn der oder die Betreffende wieder schreibt, antwortet er ausweichend oder weiß neue Gebühren einzuheiinsc». Sollten die Klienten aber ansangen dringlich zu werden, kündigt der schlaue Agent und ver schwindet, um unter anderem Namen und veränderter Adresse das Geschäft wieder anszitnelimeu. Bei einiger Klugheit kann er diesen Schlußakt aber hinansschieben, denn die meisten Leute lassen die Sache lieber auf sich beruhen, ehe sie ihre Dummheit eingcstehen. Bei einer komvlizirteren Form des Schwindels arbeiten zwei Männer und eine Iran gemeinschastlich. Tic letnere spielt erforderlichenfalls die Rolle der begüterten jungen Dame, von der die Annonce spricht, und einer der Männer wird der weiblichen Knndschast als der „Offizier a. D." mit unbeschränktem Einkommen vorgcftellt. Merk würdig ist, wie schwer der Geschmack des würdigen Paares zu befriedigen ist, denn mit wie vielen Leuten sie auch zusammcn- acbracht werden, sie werden im letzten Moment doch abschnappc». In diesem Falle haben die Klienten gar keine Handhabe, denn der Agent hat nur die Garantie für eine Zusammenkunft übernommen. Vor einiger Zeit meldete sich ein inuger Kaufmann, der reich bci- rathen wollte,' ans die Äinwnce einer iungen Dame, die ein jähr liches Einkommen von 8000 Mk. bezog. Nach kurzer Zeit erhielt er die Antwort, daß unter den zahlreichen Bewerbern eine engere Auswahl von zehn getroffen sei, zu denen er glücklicherweise auch gehörte. Gegen Zahlung einer Gebühr von 20 Mk. wollte der Agent eine Zusammenkunft vermitteln, damit die Dame sich endgiltig entscheiden könne. Obgleich der harmlose Jüngling die Gebühr ziemlich hoch fand, opferte er sie doch rn Anbetracht des großen Jahres einkommens, und so wurde ein Abkommen getroffen. Zur festgesetzten Zeit stellte er sich in der prachtvol.en Reihe von Zimmern, m der die Agentur untereicbracht mar, vor und wurde nach vielen Eereinonicn der betreffenden Dame vorgestellt. Sie war ganz allerliebst, und der zukünftige Bräutigam schien ihr auch z» gefallen. Aber eine feste Abmachung wurde noch hinaiisgeschoben, da das schöne Dämcken sich noch Zeit zur reiflichen Uebcrlegnng ansbat. Der junge Mann war jedoch zufrieden mit dem Eindruck, den er gemacht hatte, und verließ sie mit den größten Hoffnungen. Nach einer Woche bekam er die bedauerliche Nachricht, daß Fräulein B. sich zu Gunsten eines anderen Mannes entschieden hätte. Erst im letzten Augenblick, war noch hinzngefngt, hätte die Dame die Wahl zwilchen ihm und dem Glücklichen getroffen. Sein Argwohn war nun erregt, und auf den Rath eines Freundes meldete er sich unter falschem Namen nach einigen Wochen auf eine andere Annonce, die eine Zusammenkunft mit Frl. L., einer Dame mit sogar 10,000 Mark Einkommen, verabredete. Er hatte genau dieselben Formalitäten durchznmachen, die gleichen Gebühren zu zahlen und als er nun hinkam, war zu seinem größten Erstaunen Frl. L. und Frl. B. ganz dieselbe Person. Es folgte nun eine stürmiiche Szene, die damit endete, daß der junge Mann herausgeworfcn wurde. Er benachrichtigte von dem Vorfall die Polizei, die die Abenteurer, die regelmäßig in den Spalten der Zeitungen annoncirt hatten, sofort verhastete- ** Großartige Betrügereien des Pastors Segcrberg in der Universitätsstadt Lund bilden das Tagesgespräch in ganz Schweden. Ueber das Vermögen des Segerbcrg ist der Konkurs eröffnet und er selbst in Hast genommen worden. Segerbcrg hak 27,272 Kronen unterschlagen, die ihm ans den verschiedensten Sammlungen für Nothlcwende und zu sonstigen wohlthätigen Zwecken übergeben waren. Die Schulden des Pastors betragen, soweit sich bis jetzt ermitteln ließ, 80,000 Kronen 190,000 Mk.). In Lund waren von den hervorragendsten Persönlichkeiten der Stadt und der Geistlichkeit zunächst große Anstrengungen gemacht worden, Segerbcrg zu retten. Als Bedingung war aber gefordert worden, daß S. unverzüglich seinen Abschied nehme und ein völliges Geständniß adlige. Dies wollte er nicht, und auch seine Betrügereien hat er erst nach und nach zuaestanden. „SkänSka Sortseimn» Neve nächste «eite. --- »üttrUvr. Schlohstraßr 5. heilt frische und veraltete krankbeiten. 9-5. Abends 7—8 Uhr geheime und Hautkranki . .. HVIttl«, Schestelttraste 18, L. St. lech »» »»»»».. v«.» beilt Hant- Ausschläge, glechten, Geschwüre, Ausflüsse, Schwäche. 9-5. Abends 7—8. ---- I». 8vt>mt0t's eleltr. Anstalt, Lothringerstr. 2. Prosp. gr. tivUrvmL«, Anncnstr. 43. 1.. heilt schnell u solid Hant- und geheime Leiden. Geschwüre, Ausflüsse rc. 9—3, 5—6 Uhr. Unter Deutschlands größten Seidenwaaren - Spezial - Ge schäften ist das V»tlt»«rli», dknnltr, Hvsliesc- rant, Prngerstraße 14. seit 24 Jabren die beste Bezugsquelle für seidene Kleider und Beiätze. Bei Angabe des Gewünschte» werden Proben krauko zugciandt. -o- »ns 8t»vde» fett«, Il»,,»rrnu ist. stets eine gleich mäßig gute Waare zu erhalten. 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