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Nr. 192 Seile 4 — «Dresdner Nachrichten" — Montag. 28. April 1927 <>«. Fortsekung.t „dich. Jürgen, l,,s> doch Sie unliebsamen Erinneruilgen* siel Sibvlle ein. „mir müssen uns gedulden. es hilft nichts. Hier bat sich nicht viel an Werten vorgefunden, ein paar tausend Kranken in bar und wenige Schmuckstücke — Hede kann sie dir zeigen, mir wollen sie abschätzen lallen. Holl hob den rechten Arrn. „Gott bewahre — Hede wird den Schmuck brauchen können. u>enn Ne sich verheiratet. Wie steht e» damit? Kann sich -er junge Herr Dingsda Hofs nungen machen?" „Herr Schmidt? Aber nein. Sin harmloser Flirt. nicht» weiter. Sin braver Kunge. noch viel zu sehr Junge — gar nicht daran zu denken. Hede har noch Zeit, sie ist ja erst achtzehn " ,^>ch glaube nicht, das, sich die Liebe in diesen Alter», grenzen ganz genau nach den Kahren rich'et. Die Reize der Kugcnd sind sozusagen das Handgepäck des Herzens." „Und später lallt man cS irgendwo stehen." antwortete Gibvlle. „Aber kommen mir wieder zur Sache. Kürgen. Hier ist nun alles so gut wie erledigt. Die Toilette der Tante. Wäsche und der übrige Krimskrams ist verpackt. Wir wollen morgen abend den Kondukt begleiten. Du auch?" „Ka — mich hält nichts weiter fest. Kch bedaure nur. das, ich mich verspätet l»abe." Sin forschender Blick streifte ihn. er merkte es nicht. „Du sagtest, du seiest aufgchaltcn worden ?" fragte sie. „Wie das so Vorkommen kann. Sibull. Man ist nicht immer Herr seiner Zeit." „Natürlich — übrigens hättest du die Tante doch nicht mehr bei Besinnung gefunden. SS lut mir leid, ball du die lange Reise umsonst gemacht hast. AlS HedcS Telegramm eintraf, telephonierte ich dir. Aber bei dir antwortete niemand." Er erhob sich- „K<ü bin sehr beschäftigt," erwiderte er. ^Kch erzählte dir ja. dall ick ins Ausland möchte — aber auch da» steht noch nicht fest Vorläufig mull ich nach Berlin zu» rück. Sag', Sibvll, kennst du die Familie von Schabberg? — Du hast ja so viel Verkehr." „Schallberg? — Nur dem Namen nach. Warum?" „Sine gleichgültige Frage. Kck reiste mit einem Fräu lein von Schallberg von Berlin nach München." Frau von Aust hielt den Atem an. Die Agentin Dierickc», sagte sie sich. Aber der Tod der Tante ist uns zuvor gekommen . . . Sie stand vor dem Vetter. Der fand, dall sie schmal ge worden sei. Auch flackerte Unruhe über ihr Gesicht. „Du siebst abgespannt aus." sagte er. „Du solltest dich schonen. Kann ich dir bei den letzten Anordnungen noch irgendwie behilflich sein?" Sie dankte, alles sei bereits in die Wege geleitet, und er bat. sich von Hede verabschieden zu dürfen. — Nebenan hatte es inzwischen eine lener hübschen kleinen Szenen gegeben, die höchst lebendig das Abc-Buch der Leiden- fchaft zu illustrieren pflegen. Kaum hatte sich die Tür hinter den beiden geschloffen, so packte der junge Herr Schmidt mit fast wütender Gebärde die Hände HedeS und hauchte ihr zu — er bauchte um nicht laut »u sein, doch bei den Vokabeln übcrlchlug sich die Stimme: ^Heüe, morgen ist der Abschied da! Vier Wochen sehen wir uns nicht. Behältst du mich lieb?" „Buh." machte Ne. .Füchard. du zerdrück« mir die Hände. Außerdem «r»m» du eine Hitze au» wie ein elektrischer Ofen. Det nicht so aufgeregt." „Maa der Deubel nicht aufgeregt fein." fagie er sanfter „wenn man nicht weift, woran man ist." .Da» weift ich selber nicht, du wilder Mensch. S» ist doch eine Unmöglichkeit, daft ich in dieft» Tagen der Schererei der Mama mit unserer Angelegenheit in die Quere komme Du muftt doch auch erst mit deinen Skiern sprechen." ,^>ch bin da» einzige Kind." brach Richard wieder loS „ich erkläre ihnen einfach, daft ich Selbstmord begehe, wenn ich dich nicht kriege." „Da» ist eine Erpressung." „Mir ganz wurschi. Kch bin zu allein fähig, um zun, Ziel zu kommen. Ich liebe dich nmhnsinnig." „Ein bissel Bcrnunsi wäre praktischer. Wann bist du wieder in Berlin?" „Spätestens Anfana August. Da ist meine Lehrzeit oor- über. Kck spreche setzt schon slieften- französisch und italienisch." „Du hast eine entsetzliche Aussprache. Manchmal klingt e» aziekisch. Aber den richtigen Tonfall bringe ich dir schon noch bei" „Wenn wir erst verheiratet sind," blubberte er. „Da können wir un» in allen Sprachen unterhalten. Am meisten in der de» Herzen». Gib mir einen Kuft!" Sie tat es sofort, und er gab eine geräuschvolle Er wtderung. „Nicht so schallend küssen." mahnte sie. „da» bürt man ia nebenan. Und nicht so stürmisch, d» muftt dir mehr Zartheit angewöbnen im Verkehr „rit weiblichen Wesen." „Das kommt noch, das kommt alles mit der Zeit. Hede Du bist ia doch da» erste weibliche Wesen, in das ich mich so fürchterlich verknallt habe, und da bin ich immer in der Earriere. Aber ich n>erde mich besser züoeln. Ich werde dir i kt probeweise einen nnhörbaren und ganz sanften Kuft geben." Sie Nell sich die Probe gefallen und tat dann ernsthaft: Richard ich wollte dich noch etwas fragen." begann sie. Wenn nun a»S unserer Partie etwa» wird —" „SS m u ll." fiel er ein. „sonst —" „Last mich ausredcn Kck sage, wenn wir uns wirft!,' heiraten sollten, wie denkst du dir dann da» mit der Butter- geschichte?" Er schaute sie verwundert an. „Wieso?" fragte er. „Kch meine." erwiderte sie etivaS verlegen, „soll ich bann auch drinsitzen?" der Butter?" — Er lachte. „Sich Gott, liebe» Kerlchen, du hast ia keine Ahnung von unserem Gcschäsil Wir lnd gewissermaften Buttertndustriclle. nür sind Herrscher aus dem Gebiet der Fettwaren. Du glaubst wohl, du müftiest tagsüber hinter dem Ladentisch stehen und viertelpsunüweise abmiegen. Natürlich haben wir auch Ladengeschäfte, die mit unserem Namen firmieren, weil eben der Name Klang bat. aber die beliefern wir nur. Uns selbst beliefern wieder die großen Landgemeinden, und daS gebt immer in Tausenden von Zentnern, und draußen aus dem Lande, tn Holstein. Mecklenburg, der Uckermark, haben wir auch Molkereien in eigenem Besitz, lediglich zur Buiterfabrikation — aber wie, aber wie. — im Riescnmaßstab. Hede, mit mächtigen Zentri fugen und Separatoren und allem Komfort der Neuzeit! Da müssen wir mal bin. du wirst die Augen aufreitzen ..." Er verankerte sich jetzt in sein Thema und wurde ausführlicher in Ser Schilderung -es väterlichen Großbetriebs, sprach an erkennend von der Schleuderkraft der neuesten Maschinen und von den verschiedenen Gostemen -er Konserrterung. sang den Dampfturbinen ein hohes Lied und schloß: „Also «n rrros, Hede, daraus liegt der Ton. Und du selbst hast mit der Ge schichte überhaupt nichts zu tun Glaubst du. meine Mutter bekümmert sich um die Interna des Geschäfts? Und der Vater und ich stehen bock auch nur an der Spitze der kauf, männischen Leitung, alles übrige besorgen die Angestellten — das sind insgesamt ein paar tausend. Hede! Nein, liebes Herz, du bist nur mein« Fra»^ du ledft mir und nicht unserer Prima- wäre, und wenn du — Er muhte abbrechen, denn nun schaut« Frau Sibvlle in da» Zimmer und rief: ,^>ede, der Onkel Jürgen will dir adiü sagen!" . . . Der Onkel Jürgen >var beim Abschied freundlich wie bei der Begrüßung und fragte Hede, ob Ne nicht am Abend mit der Mutter bei ihm im Hotel speisen wolle, denn hier in, Hanse let es doch eiivas ungemütlich geworden — natürlich sei ilim auch Herr Schmidt °etn willkommener Gast. Es wurde erst einiges hin- und hergesprochen, worauf Sibvlle erklärte, sie wolle doch lieber daheim bleiben und sich frühzeitig »u Beit legen, aber Hede habe freie Hand, nur möchte Herr Schmidt so gütig sein, sie wieder nach Hause zu bringen. Herr Schmidt aniworieie mit einer sehr tiefen Verbeugung und verabschiedete sich dann gleichzeitig mit Holl. Hede aber letzte sich auf den verschnürten Reisekorb, faltete die Hände im Schoß und sagte elegisch: „Er ist doch nichts für mich. Mama." „Wer?" fragte die Mutter. „Der Onkel Jürgen." „Wie kommst du den» auf die verdrehte Idee!" rief Sibvlle erstaunt. „Tante Shristine machte gelegentlich so eine Anspiel«»«. ES sei eigentlich schade, das, Onkel Jürgen zu alt für mich wäre Natürlich ist er zu alt. Und gar nickt mein Geschmack. So schrecklich korrekte Menschen kann ich nicht leiden. Wie wird das denn nun mit der Erbschaft, Mama? An mir liegt wahrhaftig nicht die Schuld, daft die Tante unS nicht» hinter- lassen Hai — ich bin von früh bis spät lieb Kind zu ihr ge- wesen, und das wurde mir nickt immer leicht." Tie Mutier zog die Schultern hoch. „Ich kan« daraus gar keine Antwort geben. Hede. Ich weift nicht, ob überhaupt ein Testament da ist — das wird sich ia Herausstellen. Jeden, falls ist es ein Glück für uns. daft Onkel Jürgen die Tante vor ihrem Tode nicht mehr gesehen Hai. Sein persönlicher Einfluß hätte uns sehr sclmdcn können. Di« Tante war wütend auf ihn. weil er nie zu rechnen verstand — da» gibt mir noch einige Hoffnung." „Ach." sagte Hede, und verzog wie angeekelt km» Gesicht. Doch da wurde Sibnlle ärgerlich. .Hede, wenn dieser AuSrus irgendeine Kritik bedeuten soll." sagte sie scharf, „so verbitte ick mir daS. Für wen kämpfe ich denn? Doch nur für dich! Mein ganze» Leben ist dir gewidmet." ^'«-de dachte an die Frage der Großtante: Säst du deine Mutter ie kennen gelernt? — Die alte Frau hatte scharfe Auacn und rerstand sich auf die Seelenforschung. Und sie traf auch daS Nichtiae: Hede fühlte, daft dt« Mutter ihr innerlich fremd geblieben war so lange sie denken konnte. SS gab nicht einmal eine gemeinsame Stimmung »wischen der Tochter und ihr. „Was ziehe ich heute abend an?" fragte Ne und stand auf. „Das. ivas du trägst." antwortete Sibnlle. «Ts genügt voNauf. In Berlin werde ich dir noch etn zweite» Trauer- kostüm machen lassen." „Bleibe ich letzt bei dir. Mama? O^er steckst du «ich noch einmal in eine Pension?" ES war der Ton. der Sibnlle stutzig machte. Sie wollte wieder heftig werden, aber da sie dem Mädchen in da» ver- trauerte Gesicht schaute, wurde da» Mutterherz warm. Sie zog Hede an sich und küßte sie. „Nein." sagte sie. „nun be halte ich dich. Nun bist du fa grotz und verständig ge- worden" - . . (Fortsetzung »olgt.1 TZNLl Isr Sutrs»»»1 0»I* vor, MUDZIVsi'g Kosloli k^üi- vamsn: 1 ^onal Qai-smlis ! xvrvk. Ssicisnflo«- . . 14 lass . II . » » » » "d W W 14 . .IV Wokls plsttisrl ttskrsn: 14 Soeksn 4 tack k^Ior 1 k-aar NKI. 4.25 1 . . 3.25 1 . . 2.50 1 . . 4.25 1 . . 2.90 » WsIIskn.» Wsdsi'S»»»« » SvIZsklsIsti» ^srrllicde Per80nalnscdr1cdten vr. Waller Kemlein von rlor Nsiss rufüek. kisselnÄillie vorere alte ZperialitZi monstl.Ieiksiilimgeii Twsuxlore 6ez>'clitixunx SLL Söliler Trunnsr 8tr. IS, Lclce bleue Oasre OsnIstBsr» sn Vesrnte u. k^estsngesteNte <lio snn 8cl>utz einer ÜIngvren kiinsigungstrtst »enleken, -u gNnotiaaa S«ckli,gu»»g«i>. Vssmisn-Arstlit- fitlsls Vfsrösn 6s». m. d. N. »«mdurg 1. bvopav 8tn»g« NN, I. OesebzKsrelt vnn 9 dis 7 ftbr <aa«l> Saanahaack»». l ^ Keine Oesuncikeit okne reines VIul! wie bekennt, ia eine WMDMMlMdck! IWseliolllerssst Märst« „Ittugae Vagat" »ul s»e KSrperitctie wobldetinseo ein« lesen zzeneclieo von groSew lliliklu». v»t a«rvü««n »««stverseo, »»r»g»> m>»t,«r V«rs»»»ng, St»»»o ans ver« tik»nm»it»i»>u», welrsteaist«»»». neiim» nun ttzbcb Z m»I einen stüISllet. Seit ztenscdengesenken ist sieser 8»lt ein »oszere,ebnete» Mutreinigungrmittel ans ist »ei« »Iter» der eine Lprri»titzi ser pinn» Xlepperdein vacbieo r» 1.S0, ».»0, «.00 (kür ruckerllr»nlc« de- »onser« yn,I,VIt> »t»pp«ed«1», tzn^tnMMeniolzonzM«« »oo prompter »ns «izeneinner Virznnz. piiket Nlnpoerdeio» SpolMnrwto», «ttr Loser d«onser» je« iw frülijau zeeignel. viket 0.7». vrogenkaus Mepperbein. Drescien-K. peaa»n»»r»»G » - «agruacka« «707 5peri»lb»osIwiL NU mesiriniicde ltrsoter. prompter Ver »aas o»eb eu»M«rt». Kerner rn I>»de» det: »ar»bargckr»>a«ia, vor,d«rzar»ke 18 e veagaer« „»ar Klara". vr«,sea-lnudee»rt, p»»t»tr»ü« I vrogert« U. »«»elmaaa Haar,»«,., Ke„el»sorter Ltr»a« 8 oeagaet« kaal UaaNmaaa «»»«7,,.. 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