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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 25.04.1927
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-04-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270425027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927042502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927042502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-04
- Tag 1927-04-25
-
Monat
1927-04
-
Jahr
1927
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Nr. 1S2 Seile 2 rufen, das ganze Attentat Zanibvnis sei bestellte Arbeit gewesen: aber davon kann keine Rede sein nach dem restlosen Geständnis ZanibvniS. CapcUo aber, mag sein Greisenschickial auch grausam sein, ist sicherlich — einwandfreie Zeugnisse aus seinem militärische» Vorleben beweisen eS — immer «in Schleicher und Intrigant gewesen, nie eine gerade Soldaten. — -Dresdner Nachrichten" — natur. Solcher Leut« sich zu erwehren, wird ein auf Gewalt aufgebautes Staat»,vesen immer zur Gewalt greifen müssen, wirb, um der Ueberraschung zu begegnen, nie so unsauberer Helfer entraten können, wie diese» Ouaglia. eines Typus, dem wir wohl auch bet kommenden Ereignissen in Italien wieder begegne« werden. II. vr. Montag. 25. April 1927 Falsche Dokumenke gegen Ehrhardt? Der Wiking-Prozeh. «Eigner Drahiberichi der «Dresdner Nachricht« >»".1 Leipzig, 25. April. Referendar Ernst Friedrich, der bis Juli 1926 in Kiel war, wird als Zeuge vernommen: er ver- »eint die Frage, das, der Bund Wiking eine Fortsetzung der aufgelösten Organisation Consul sei. ES sei richtig, das, einzelne Mitglieder der ansgelösten Organisation Consul den Bund Wiking gegründet habe». Der Stumm der Mitglieder des Bundes sei aber »en geworben worden. — Bors.: Der Bund Wiking soll zur Zeit des ttüstriner Pntsches bereit- gestanden haben, nin den gewaltsamen Umsturz herbei;,,» fuhren. — Zeuge: Der Wiking hatte allerdings vom Mat bis 'November 1928 Alarmbereitschast angevrdnet, also auch znr- Zett des Buchrucker-Pntsches, aber nur sür den Fall, daß die Reichswehr uns in irgend einer Form ansvrdern sollte. Bo» dem Putsch selbst habe ich erst ans den Zeitungen erfahren. — Ministeriatral Lchönner: Bei Ihrer polizeilichen Vernehmung durch das Polizeipräsidium Berlin haben Sie aber ausdrücklich erklärt, das, der Wiking auS der Organi sation Eousul hervorgegangen ist. Er sollte eine Legalisierung der Organisation Eonsui darstellen, um den Berdacht der Ge- belinbniidelel zu vermeiden. — Zeuge: Dieses Protokoll ist mir nictu oorgelesen worden, also von mir nicht genehmigt. ES Et möglich, daß einzelne Wendungen mißverstanden worden sind. Ich habe lediglich das Stenogramm unterschrieben, nicht aber das Protokoll selbst. Bors.: Welches waren denn die Zivecke dcSWiking? Zeuge: Ich habe sic dahin ausgesaßt, daß »>it ver fassungsmäßigen Mitteln die D t k t a l u r angestrebt werden solle. Seine Aussage» vor der Polizei seien darauf abgcstellt gewesen, die Reichswehr, insbesondere die Marine station in der Ostsee und einzelne Admiralslabsoffiziere zu entlasten, da er den Eindruck gehabt habe, daß Severing politi sches Material gegen den Reichswehrminiftcr erhalten wollte. Der Zeuge erklärt dann ans Besraae», daß er sich zu dem von «hm hochverehrten Führer des Wiking, Kapitän Ehrhardt, zu unbedingtem Gehorsam verpflichtet fühlte. — Ministerial rat Lchönner: Bei welchen Umstünden hätte nach Ihrer Meinung ein solcher Alarm erfolgen können? — Ze»gc: Einwal bei eine« Umsturzversuch ,o» ltuk». svbauu i« äußerer Bezieh«»« bei einem Konflikt mit Pole». — R -A. «loch: Ist dem Zeugen bekannt, daß End« IV25 von der BunbeSleitüng des Wiking ein Befehl nach Kiel gegangen ist, daß die un- bedingte Gehorsamspflicht nicht mehr bestehe? — Zeuge: Ich glaube mich daran zu erinnern. Damit ist die Zeugenvernehinung zu dem Fragenkomplex Wiking zunächst abgeschlossen. Der Berichterstatter SieichS- gerichtSrat Arnold verliest sodann das ArbcitSprogranim deö Kapitän Ehrhardt sowie einige weitere Schriftstücke dazu. Danach ist der Kapi tän nicht »ur Ehrenvorsitzender d«S Bundes, sondern auch oberster militärischer Führer. In einem Schreiben zu der vom Alldeutschen Berband angeregte» Notgemeiuschast der vaterländischen Verbände äußert Kapitän Ehrhardt, daß er in einer überparteilichen Bereinigung der vatcrlänbi'chen Bcr, bände arbeite, aber >n der alldeutsch abgestempelten Not» gemeinschaft könne man dieses Ziel nicht als verwirklicht an- sehen, zumal er gegen bestimmte Personen, die in der Not- gemeinschaft Unterkommen wollen, Bedenken habe. Weiter folgt eine Reihe von Schriftstücken zur Klarstellung der Ala cmbereiis cha si S maß na hm e n deö Wiking im Gau Nord. Schließlich wird der B e r b o t s b e s ch l u ß des hessischen Ministeriums des Innern gegen den Bund Wiking vom 4. Oktober 1926 verlesen. Diesen ist als Anlage ein von Heinz und Ehrhardt unterfertigtes Schreiben vom Juni 1924 bei. gefügt, in dem Ehrhardt angeblich unbedingten Ge ls oria m bet seiner Brigade verlangt und in dem die hes sische Negierung den Beweis erblickt, daß der Wiking ein mili tärischer Verband sei. Plötzlich kommt Belebung in den ein- tönigen Fluß der Verhandlung. — Bors.: Herr Kapitän Ehr hardt. vielleicht äußern Sie sich zu diesem Schreibe». — Kapi tän Ehrlnndt lmit starker Betoiinngi: Mein Stil ist ja be kannt. ein derartiges Schreiben ist nie auS meiner Hand ge gangen. — R.-Il. Bloch: Ich muß das Schreiben als glatte Erfindung bezeichnen, um sv mehr, als Kapitän Ehrhardt um diese Zeit s1924> gar nicht in Deutschland, sondern jenseits der Grenzpsähle war. Ausmaß unü Ziel -er Aenderung -er Posttarife. «DrahtnreiSung unserer Berliner Lchristlettuiig.s Berlin. '25. April, lieber die bevorstehende Erhöhung der Tarife hat zunächst der B e r w a l t u n g S r a t der RcichS- pvst zu entscheiden, was in etwa 8 bis 14 Tagen der Fall sein wird. Zur B e gr ü n d u n g der Portoerhöhung wird aus die gespannte Finanzlage der Post hingewiesen. Vor sünf Wochen wurde allerdings noch seitens der Post verwaltung erklärt, daß an eine Pvrtverhöhung nicht gedacht werden könnte. Wenn die Portoerhöhung nicht schon längst in Vorschlag gebracht worden ist. so ist dies, wie von zustän diger Seite erklärt wird, geschehen, weil mcin eine Hebung der Wirtschaft und davon auch eine Hebung der Post- cinnahmen erwartete. Diese Erwartung hat sich nicht e r s ü l l t. Für die Portoerhöbnng wird des weitere» angeführt, daß die Entschädigung, welche die Pos, für die Beförderung der Postsachen an die Reichsbahn zu zahlen hat «nd die in früherer Zeit zwei bis drei Millionen betrug, Heine annähernd 169 Mil lionen auSmacht. Weiter wird geltend gemacht, daß die Wirt schaft allenthalben ihre Preise erhöht hat und daß sie durch die öOpro.zenttge Portoerhöhung schwerlich gezwungen sein wird, ihre Preis« weiter zu erhöhen. Die Mehreinnahmen bei der NetchSpost infolge der Portoerhöhungen werden auf 56 bis 60 Millionen geschätzt. Eine Heraussetzung d«S Gewichts sür einfache Briese im Zusammenhang mit der Portoerhöhung ist nicht in Aussicht genommen. Es wird ausdrücklich erklärt, daß die Portoerhöhung niemals eine indirekte DawcS-Abgabe sein werde. Die aufkommenden Mittel sollen lediglich dazu benutzt werden, die bestehenden postalischen Einrichtungen im Interesse der Wirtschaft auszubtuen. Eine Ailfsflotte nach dem MiMippl. London. 23. April. »Daily Chronlcle" meldet aus Neuyork, der Leiter der Hilfsaktion des Roten Kreuzes. Henry Baker, ist dabei, eine Flotte von Dampfern, Motorbooten und anderen Fahrzeuaen zniainmenzubrinaen. um den von der lieber- schwemm»»,; des Mississippi Betrossenen Rettung und Unter- stützung zu bringen. Die Notwendigkeit sur eine derartige riesige Flotte wird verständlich, wenn man bedenkt, daß früher trockenes Land in einer Ausdehnung von sünszig bis hundert Meilen unter Wasser steht. In der Nähe von Scott am Mississippi haben mehrere hundert Neger die Zeit seit Donnerstag auf Dächern und Bäumen verbringen müssen. Oberhalb Greenvtlle werden bereits Wohnstätten, die von Flüchtlingen aus dem bis- herigen Ueberschiveminungögebiete überfüllt sind, von den erneut steigenden Fluten des Mississippi bedroht. Im unteren Mississippitalc sind neue Dcichbriichc eingetrctcn. Bei KuowltonS-Landing und an verschiedenen anderen Stellen strömt das Wasser durch die Bruchstellen «nd verbreitet sich über die ganze Gegend des Mississippidcltas, wodurch weitere Pflanzungen unter Wasser gesetzt «nd Hunderte von Fami lien heimatlos gemacht werden. Eine auch nur oberflächliche Schätzung deö Schadens ist unmöglich. Aus über taufend Ouadratmeilen Land ist die Ernte aus dem Halm vernichtet worden. Außerdem dürfte der von der Ueberschwemmnng betroffene Boden in diesem Jahre landwirtschaftlich nicht mehr verwendbar sein. Auch die Eisenbahnen sind in Mit- leidcnschast gezogen. Tausende, die sich vor der Ueberschwem- mung auf die Dämme, auf Hügel, Bäume oder Hausdächer gerettet haben, schweben noch in Lebensgefahr. Nach einer weitere» Meldung stehen nach Schätzungen von Ingenieuren im Dcltagebiete noch etwa LÜ9Ü Quadrat meilen Land vor der Ueberschwemmnng. OerUiüies und SLchsisches. Lerufsbeamienlvm «nd Desvldungsrefor«. Der Beamtenausschuß der Deutschnati-onalen BolkSpartei veranstaltete am Sonnabend bin« vfsentltche Beamtenversammlung im Künstlerhau». Als Hauptredner war gewonnen der Vorsitzende des Reich»ausschusse» deutsch, nationaler Beamten, der frühere NeichStagSadgeordnet« Mini- stertalamtmann Deglrrk, Potsdam. Gestützt auf reiche Sr. fahrung im parlamentarische» Leben, sprach «r über die deutschnattonale Einstellung zum Berufsbeamtentum, besonder»'zu der angestrebte» B e s o l b u n g S r «so r m. wie sic Neichsslnanzmtnistrr Dr. Kühler noch für dieses Jahr In unzweideuilgen Worten ankündtgt«. Der Redner aing ans von dem Bestreben der Nachr«volutton»zett, di« Beamten in die politischen Parteien btneinznzlehe». mit dem uiterwarteten Erfolge, daß ein großer Teil der Beamte» sich r e orten» ticrle. Dle Llnksparleien verursachlen durch UntAtzringung ihrer zum Teil gänzlich ungeelgneien Anhänger in einträg lichen Posten eine verderbliche Aufblähung des Berwaltpngs. lrvvarateS, dessen Reduktion aber auf Kosten der Rechtsele» mente geschah. Der Redner erwähnte u. a. den sozialdemokra- tischen Antrag im Reichstage aus Kürzung der Beamten, Pensionen, ein Alttasten der verfassungsmäßig sestgelegten Rechte der Beamten, sowie den Bcrsuch. di« Unterbringung der Beamten z. D. dem öffentlichen Arbeitsnachweis aufzu« geben. Er schloß daraus, daß die Linksparteien die sich stet» nur um die Staatssorin, aber nicht um den Staat und seine Träger kümmerten, nicht imstande sind, den Beamten höheren oder niederen Ranges im Parlament wirksam zu vertreten. Der Beamte, dessen Dienst dem geiamten Volk gelte, dürfe nicht staatsverneinendc Klassenpolitik treiben, er müsse not wendig national sein. Da nun die Deutschnatlonale Partei ivle keine andere alle Stände umfaßt, de» Beamten wie den Industriellen, Angestellten, Landwirt „nd Arbeiter, so müsse feder Stand den anderen mit berücksichtigen. Diesmal aber könne der Beamte nicht mehr warten, es gelte, rasch zu helfen, und dem schwer leidenden, noch immer geduldigen Beamten eine seiner Vorbildung und öffentliche» Stellung würdige Be soldung zu geben. — Tie umfassenden, äußerst lachlich ge- kxtttenen, aber aus persönlichem Erleben heran» sprechewden Ausführungen deS Redners fanden warmen Beifall. ES wurde einstimmig eine Entschließung an, genommen, in der die Landcsbeamtenversammlung der Deutschnatlonale» Partei Sachsens sich gegen eine weitere Hinausschiebung der schon seit zwei Jahren versprochenen Be soldungsreform ausspricht und ihre Verabschiedung noch vor den Sommerferien des Reichs- und Landtages fordert. In der anschließenden Aussprache nahm der frühere LanbtagSabgeordnete Oberpostlnspektor Börner, Leipzig. Stellung gegen eine Zwiichenregelung und trat für eine Ab- änderung der BcsokdungSreforin von 1920 ein. An seine »»armempsundenen Worte schlossen sich Darlegungen mehrerer Redner, die von verschiedenen Stellungen her sich einmütig fanden in dem Willen, weiterzukämpsen für ihr Recht und weiter ihre Beamtenpfltcht zu erfüllen. Stürmische Zu. stimmung fand die Mahnung eine» höhere Eisenbahn, beamten zum einigen Widerstand gegen eine Umwandlung der Reichöpost in ein zweites DaweS-Jnstitnt. Der Bor. tragende schied mit dem Versprechen, zu tun. was in seinen Kräften stehe, damit die sächsischen Staatsbeamten vor bittere« Enttäuschungen bewahrt blieben. Die Meeraner MiMonenerbschafk -er Draxdorf — ein Schwindel. Wie WolffS Sachs. Landesdienst erfährt, hat die Hau», angestelltc Marie Draxdors vor dem dortigen Amtsgericht die Erklärung abgegeben, daß sie keinerlei Papier« über eine ans Amerika zu erwartende Millionenerbschaft besitze. Sie habe überhaupt keine Erbschaft asts Amerika zu erwarten und sei auch an der Entstehung der damaligen Gerüchte unbeteiligt. Unter l^ausencien >> findet der Arbeitsnachweis dank seine» »I vrganisattsn die richti,« für Sie. Anruf: 25881 u. 24831 Frühjahrs-Ausstellung im Sächsischen Kunstverein. n. Dietzc und Buchwald-Zinnwald. Etwa 70 Bilder, die Auslese aus der Arbeit der Jahre 1968 bis 1926, hat der Dresdner Maler Ernst Richard Dietze im Hauptsaal des Sächsischen KunstvercinS aus» gestellt. Man sicht da deutlich eine Entwicklung, die durch die Kriegsjahre einen Knick, aber keinen Bruch erlitten hat. Es ist nicht zunächst die starke und große Persönlichkeit eines MalerS. die einem unverkennbar aus jedem einzelnen Bilde »nd aus dem Charakter des Gesamtmerkes entgegenträte, cs ist vielmehr die Kral: eines tüchtigen und vielseitigen Könnens, das. was man einst Malkultur nannte was aus -en mannig fachen Themen und Malwciscn der Bilder zu uns spricht. Beste Dresdner Schule nach I960, der überragende Einfluß von Lehrern wie Pöble und Kuelil. ist in den frühen Ge mälden zu erkennen. Der„Zimmervlatz" von >969 ist in keiner klaren Struktur und gesunden Farbe ein Zeugnis für solche alte Sachlichkeit guter Malerei, aber auch die liebevolle Idvllik der „Witwe" im altmodischen Stübchen »nt einem Hauch Biedermeier von Wilhelm Claudius, die kräftig charakterisierte „Studentin". -aS Mädchen in Schwarz mit dem Hellen Fleisch des Ausschnittes, das Denkmal Delacroix, alles das ist gekonnt und gemacht. Dietze ist vor allem auch Charakteristiker. der Wesentliches erfaßt, so die subalterne Selbstbewußthctt deö Drainwachtmeisters in der Haltung, anderseits der Analer mitten in dem svachteltg »nd sperrig hin gemalten Grün vor Schilf und GrcS. Manches, wie „Brücke Niederwartha" und „Dawvfschifsc ans der Elbe", bleibt etwas zu abhängige Lokalschilderung. Das Bildnis des früh- verstorbenen Malers Wilbelm Claus l19IN ist wie in vvr- ahnendem Ernst gemalt. Wie freie Natur Die'-e belebt und anrrgt, zeigen die Ostseebilder in ihrem frischen Im pressionismus und das mit beglückter Stii-inuna in weich- fließenden Farbströme» hinaegosscnc Bild ...Kornblüte Ditters bach". Sonnige Sorglosigkeit dieser Frühzcit mied durch das Krirgöerlcbnis unterbrochen. Doch bat Dietze nicht die Schrecken des .Krieges als Maler gespiegelt, nur in einigen als 6;elegcn>"'it-mrb'iten anmutende» Bildern farbige Im pressionen wie den Markt » Ucüküb und den Marsch der 12. Jäger am Ochridcn'ce lieber noch die Kameraden in Ruhe pausen. wie den gemütlichen Mundharmvnikaivicler. Der neue Anfona nach dem Kiieae mag sehr schwer gewesen sein. Das kärgliche und wehmütige Bild des Ehepaares in seiner Graustlmmuna und bicderebrlichcn Charakteristik bezeugt diese Elendszeit. Natur und weibliche Anmut scheinen künstlcrtth die Rettung gebracht zu haben. Der dcntichc Wald wird fleißig, im Gtruktnrlichen seines Banmwuchscs fast peinlich genau Nudiert: e«n Waldtssmvcl Hilst malerische Wirkungen auS. probieren: vor allem die See befreit Sinn und Technik in unmittelborer Anschauung der Natur. Der Hamburger Haken ist von andere» schon stimmungstiefcr gemalt morden. Aber die Fraucngestalt vor der Wasserfläche („Aus einer Insel") ist stark im Gefühl für Helligkeit und für Zusammcnklang von Natur und Mcnlch. Tie bildet den Uebergang zu den Frauen- bildnisicn. in denen Dietze wieder aus dem Wesen des Ob jektes heraus malerisch gestaltet. Ein« Schauspielerin regt ihn z» ptticholoaischcn. auch farbig grüblerischen Verfeinerungen an: ein Fräulein Doktor zu geistiger Konzentration in strengem Schwarz: andere reizvollere Erscheinungen zu damen haft schönen Farbbnketten an Kleid oder Hintergrund. So erfaßt Dietze immer den Kern seines Gegenstandes und be stimmt von ihm ans Malwetse und Bildsorm. Das kann nur einem reichen technischen Können «das auch Experimente wie das „Pferderennen" wagt» gelingen «nd einer ehrlichen Ge- sinnung Im ganzen scheint der Wea seiner Entwicklung von starkfarbiger Gegenständlichkeit zu einer größeren Feinheit im Abwägcn der Donwerte gegangen zu sein. Aber damit ist Ne noch nicht abgeschlossen. Erich Buchwalb» Zinnwald zählt zu den Malern, die durch eine .Spezialität" bekannt und beliebt geworden sin- und dabei ln die Gefahr geraten, sich immer zu wieder holen. Er lu»t für die linearen und tonlichcn Reize des Naturbildes, das die milden .Höhenzüge dcS sächsisch böhmischen Erzgebirges mit seine» charakteristischen Hütten. Häusern und Siedlungen bietet, eine Formel gesunden, die er erstaunlich oft und manntgfallig abzuwandcl» vermochte. In dieser Gleichartigkeit von Thema und Methode ist er ein Gegenstück zu Dietze, darum leichter faßbar. Indessen erschöpft sich sein Können darin doch nicht, und eS ist erfreulich, daß die dies malige Ausstellung ihn auch auf andere» Wegen zeigt. Aller- dingS, das muß gesagt sein, auch wieder in der gefährlichen Kunst der Abwandlung und Wiederholung des einmal Ge fundenen. dessen Häufung die Ueberraschung abschmächt. AIS Maler dcS Frühsommers, als Lyriker der begrasten Hügel und srischbclaubten iUäume, als LandichastSidnlliker, tritt Buchnxild-Zilinwald mit vielen schönen, lieblichen Bildern hervor. Süß und innig, wie das wohl nur ein deutscher Romantiker und Lyriker kann, malt er. wie jung« Bäume liiftumfpült im dünnen Himmelsblau stehen, wie gilblich das Gras aus sanften Bodenwelle» grünt, wie der frische FrtihliiigSsast noch bleichgelb im Halm dcS Kornes und hell in den Blättern schwillt, ehe die Leidenschaft des Sommers ihn durchglültt. Seelisch, nicht maltechnisch ist hier Hans Thomas Naturgcsiihl lebendig; malerisch ist alles saubcr reinlich, lieblich und weich emvfunden und gespiegelt. Ist es schon süßlich und geleckt? Davor bewahrt die gcfälliaen Bilder gerade noch das ehrliche Gefühl und der malerische Geschmack. Ein paar Erzgebirgslandichatten. eine im grauen Nebel des Schneetages schimmernde Wildstraße bringen andere Töne in die FrlllilingSsinsonie, die wohl nicht Buch- waldS letzte Wandlung bleiben wird. Dr. Felix Zlmmermann. Kunst und Wissenschaft. Mitteilungen der Sächsische« StaatStheater. Opern- Haus. In der heutigen Vorstellung »Die Macht de» Schicksals" singt infolge andauernder Heiserkeit von Frau Born Meta Sctncmeyer die Partie der Leonore. Sptelplan änderung im Opernhaus. Wegen mehrerer Erkrankungen im Personal morgen. Dienstag, den 26. April s7s. statt .Rosenkavalter" .Eugen Onegtn" mit Erna Andreae lzum ersten Male Larinat, Eltsa Stünzner, Helene Jung, Elfriede Haberkorn, Waldemar Staegemann, Iaro Dworsky, Robert Bussel, Adolph Schocpsltn, Juliu» Puttlitz. Musikalische Leitung: Hermann Kutzschbach: Spiel- leitung: Georg Toller. Mittwoch, den 27. April sk8). außer Anrecht: .Der Troubadour" mit Maria Ncmcth von der StaatSoper in Wien lLconore a. G.i. Curt Taucher sManricoj, Irma Ter- vani, Waldemar Staegemann. Musikalische Leitung: Kurt Strtcgler: Spielleitung: Waldemar Staegemann. Schauspielhaus. DienStag, den 26. April An« rcchlSreihe ä, die beide» Lustspiele des jungen Goethe .Die Mitschuldigen", .Die Laune des Verliebten". Spielleitung: Josef Gielen. Mittwoch, den 27. April s'^81, AnrcchtSrcthe „Minna von Barn Hel m" von Lcssing. Spielleitung: Alfred Meyer. -s* Abschicdskonzcrt der -rcsdner Philharmonie. Vor ihrer Abreise nach Bad Pyrmont gab die Dresdner Phi l- harmonte tm GcwcrbchauS »»tcr Florenz Werner ihr AbschiedSkoiizcrt. Es war hübsch, daß man tm Rahmen der. wie immer mit gediegenem Geschmack zusammcugestellten, Programmfolge zwei sv ernsten Nummern begegnete, wie Bachs Violinkonzert in E-Dur, das Simon Goldberg mit schönem, klarem Ton und großer Tressslchcrhett spielte, und dem Waldhorn-Konzert vo» Richard Strauß, wo Willy Breul seinen Part mit welchem, rundem und vollem Ton interpretierte. Das Orchester meisterte seine Ausgaben mlt gewohnter Schmungkrast und wurde ebenso der blühenden Farbigkeit in TschaikowskyS italienischem Capriccio gerecht, wie der geistvolle», schon ziemlich modern anmutrnden Struktur in dem Kov'ert von Strauß. Viel andere, zum Teil leichte Kost gab cs im übrigen noch zu hören. Je öfter man übrigens das italleiittck'e Cavriccio TschaikowskvS hört, desto mehr drängt sich der Gedanke aus, diese eminent dra. matt sch empfundene Musik müßte in irgendeiner Form, sei es durch Unterlegung einer Ballettpcnttomime oder sonstwie, sür die Opernbühne zu gewinnen sein. Der Augustin-Walzer Leo Falls mackste den Kehraus, und so schlossen diese Konzerte, die in diesem Winter vielen wunderten Zerstreuung und edlen .Kuiistgeniiß in reichem Maße brachten, mlt einem schönen, vollen Akkord, und Florenz Werner konnte mit Recht herzliche Beifallskundgebungen sür die geleistete Arbeit ent» gcgennrhmen. v. I,.
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