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Schönburger Tageblatt Sonntag, den 22. Anglist 1926 Nr. 195 48. Jahrgang. Ablehnung der spanischen Forderung im Studienausschutz? zum über Zugleich weit verbreitet in den Ortschaften der Standesamtsbezirke Altstadt Waldenburg, Braunsdorf, Callenberg, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenleuba- Niederhain, Langenleuba-Oberhain, Langenchursdorf, Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. «eichS»rSfi»«nt »«« Hi«Se«turg »ah» gestern «ach seiner Rückkehr mich Berlin eine« Bericht drS Reichs- KnzlerS entgegen. LaS Vstk-begrhrr« de« LparerVunde« wurde »s« Reichs- Minister »es Inner» abgelehnt. 3»r Kr«ge Gupen-Malmedy h«t 8«,ls«- nichts ei«z«- wenden. 3»« deutsche« Vertreter i« der Genfer Tt«dienksm- «issi-n wnrde der «Otschnfter vs« HSsch ernannt. Ruth Fischer wurde Vs« der ksmm«»iftische« Partei anSgeschloffe«. I« ve»s wird Le«tschla«dS *«f««h«e für ficher «ehalte«. Frankreich liefert 14 Riese« B»«he«ff«gze«-e für Palen. Lie englische Regier««« verhütt sich der »e«e« «ampf- a«sa,e Laaks ,ege«über adwarte«d. Prüside«t «alles hat ei« vam »exikaaische« «piskapat gemachtes KriedenSangedat r«rück,«wiese«. Im Rahmen des Königsberger Genossenschaststages hat der Bevollmächtigte der Provinz Ostpreußen Reichsrat, Freiherr von Gayl, einen Vortrag Ostpreußen und die deutsche Wirtschaft gehalten, der eine Reihe von bemerkenswerten Gesichtspunkten bietet, die in der Oessentlichkeit allgemeine Verbreitung ver dienen. Maßgebend für die augenblickliche Gestaltung der ostpreußischen Wirtschaftsverhältnisse ist die Ab trennung dieses überwiegend landwirtschaftliche Struk tur aufweisenden Wirtschaftsgebietes vom Reich durch die im Versailler Friedensdiktat vollzogene Schaffung des Polnischen Korridors. Neben den hohen Frachten, die vor allem auch da zu beitragen, daß die für die Landwirtschaft erforder lichen Betriebsmittel eine starke Ueberteuerung erfah ren, sind es andererseits, dem Referenten zufolge, vor allem die geringen Preise für die landwirtschaft lichen Produkte selbst, die eine Rentabilität der Land wirtschaft bei der gegenwärtigen Lage Ostpreußens zu einem Ding der Unmöglichkeit machen. Die ostpreu ßische Landwirtschaft hat außer den zu hohen Produk tionskosten auch steuerliche und soziale Lasten zu tragen, die weit über das hinausgehen, was in diesem Zusam menhang noch als wirtschaftlich tragbar anzusehen ist. Auf eine der gefährlichsten Erscheinungen, die in der letzten Zeit hervorgetreten ist, wies der Referent mit besonderem Nachdruck hin, nämlich auf den Umstand, daß die deutschen Geldinstitute nur ungern Geld für die Investierung in der ostpreußischen Wirtschaft herzu geben pflegen. Deshalb fordert Freiherr von Gayl in ganz besonderem Maße ein Eintreten von Reich und Staat, da der Aufbau der ostpreußischen Wirtschaft von der Gewährung ausreichender Mittel abhängig blewt. Förderung der Siedlungsfrage kann nach An- ftcht des Referenten nur durch eine Rückleitung des ^°A5?"2suberschusses aus dem übrigen Deutschland nach Ostpreußen gelöst werden. Im übrigen warnte er vor der vielfach im Reich vertretenen Ansicht, daß die Sredlungsfrage hier ein reines Landproblem bildet: vielmehr handelt es sich nach übereinstimmender Ansicht aller wirklichen Sachkenner bei dem Ausbau des ost preußischen Siedlungswerks um eine Finanzsrage. Kein Auswertungs-Volksbegehren. Tas Volksbegehren „SParerbund Dr. Best" abgclehnt. Wie amtlich mitgeteilt wird, hat der Reichsminister des Innern auf Beschluß der Reichsregierung den von dem Oberlandesgerichtspräsidenten Dr. Best, M. d. R., als Vertrauensmann des Sparerbundes und des Hy pothekengläubiger- und Sparer-Schutzverbandes gestell ten Antrag auf Zulassung eines Volksbegehrens zugun sten eines Gesetzes über die Ablösung öffentlicher An leihen und die Umwertung von Hypotheken und an deren Ansprüchen mit dem Kennwort „Sparerbund Dr. Best" abgelehnt. . Der Beschluß Wird in der Hauptsache damit be gründet, daß der Gesetzentwurf eine Bestimmung ent größeren Anzahl von Bezirken zu einer Einigung auf der mittleren Linie gelangt ist, so wird damit auch der Boden für neue Verhandlungen zwischen den Spit zenorganisationen bereitet. Für die englische Regierung liegt unter den gegebe nen Verhältnissen kaum ein Anlaß vor, von sich aus in Vie Angelegenheit einzugreifen. Sie wird sich also nach wie vor abwartend verhalten und sich auch durch die Kampfansage Cooks in ihrer bisherigen Haltung durch nichts beirren lassen. Im übrigen könnte auch eine Parlamentsauflösung nichts an der Tatsache ändern, daß der Streik für die Bergarbeiter verloren ist. Bet ihren völlig erschöpften Streikkassen könnten sie den Streit gar nicht mehr bis zu den Neuwahlen und dem Zusammentritt des neuen Parlaments durchhalten. So , darf man wohl in der neuen Kampfansage Cooks und in der Drohung mit der Fortsetzung des Streiks nur einen letzten Versuch sehen, bei den unvermeidlichen Ver handlungen noch etwas mehr herauszuschlagen. Ostpreußen und die deutsche WirWast. Erscheint Werktag!. Ruchm. Bezugspreis monat lich im voraus 1bo R.-Pfg. freib!., ausschl.Träger!. Einzelne Nr. >0 Reichspf-, SonntagS-Nr. 20R.-Pf. Anzeigenpreise: 6gejp. Petitzeile 0,1k R.-Mark, v. außerhalb des Bezirkes 0,20 R.-Mark, 3gesp. Retlamezeile 0,45 R.-Mark, Linweise aus Anzei gen und Eingesandte 0,10 R.-Mark, Nachweise- und Offertengebühr 0,20 R.-Mark, Rabatt nach Tarif. Schwieriger Satz (Tabellen) mit Aufschlag. «-gründet 187». s«rnsprech,r Sir. s. ^ostschlt-bsach Nr. » Postscheckkonto Am» Leipzig Nr. 4436 Bankkonto: B-reinSbank Pi Lowitz Kilial- Waldenburg Ttadtgtrokonlo Waldenburg l». «abatte gellen nur bei pünktlicher Zahlung, bet zwangbweiser Vintreibung dir RachliungLbetrÜg« wird jcv«r Nachlaß hinfällig. "Waldenburg, 21. August 1826. Die von den englischen Bergarbeitern angereg ten Verhandlungen mit den Grubenbesitzern haben zu nächst Mit einem Mißerfolg geendet, da es sich schon gleich zu Beginn der Verhandlungen herausstellte, daß die Bergarbeiterexekutive ihre alten Forderungen aus ein natronales Lohnabkommen und aus den Sieben stundentag Voll aufrecht erhielt. Die neue Lohn regelung sollte dann erst nach erneuter Prüfung der Reorganlsatlonsmoglrchkeiten im Bergbau erörtert wer den. Außerdem hielten die Bergarbeiter weitere Re-, grerungssubsrdren für erwünscht. Die Grubenbesitzer dagegen sprachen sich für die Erhöhung der Arbeitszeit und die örtliche Lohnregelung aus. Nach dem Scheitern per Verhandlungen begaben sich die Bcrgarbciterführcr zum Gewerkschastsrat, um die Fortsetzung des Streiks und die Propaganda für den Streikfonds zu besprechen. Der Hauptrufer im Streit, der Generalsekretär der Bergarbeiter, Cook, veröffentlicht in der Bergarbeiter- Fachzeitung „The Muer" einen Aufsatz, aus dem man den Schluß ziehen kann, daß für ihn die Anbahnung der Verhandlungen nur eine agitatorische Bedeutung hatte. Die im Schwinden begriffenen Sympathien für sie Bergarbeiter sollten durch die Bekundung ihrer friedfertigen Absichten neu entfacht werden. Wie er rusführt, beabsichtigen die Bergarbeiter jetzt, nachdem sie die Oessentlichkeit von der Vernünftigkeit ihrer Hal tung überzeugt hätten, einen nationalen Feldzug für Vie Durchführung der Reorganisationspläne durch die Regierung zu beginnen. Außerdem müsse die Acht- stundenbrll durch eine Siebenstundenvorlage ersetzt wer- ven. Führe die Negierung nicht jede einzelne Empfeh lung des Berichts der Kohlenkommission durch, so vürden die Bergarbeiter das Land gegen die Regierung nobilisteren und die Parlamentsneuwahlen würden vielleicht schneller da sein als man es erwarte. Cook will also den ganzen Wirtschastskampf von neuem entbrennen lassem Die Frage ist allerdings, nie weit er selbst an die Möalichkeit glaubt. Der Be schluß der Bergarbeiter, Verhandlungen anzuknüpfen, ;st zwar mit keiner allzu großen Mehrheit gefaßt vordem Trotzdem darf man sich nicht darüber täu schen, daß die Strelkmudigkeit unter den Bergarbeitern schon viel weiter um sich gegriffen hat, als die trockenen Abstimmungszahlen vermuten lassen. Das beweist am besten die Tatsache, daß rn einer Reihe von Gruben- vezirken die Bergarbeiter ohne Wissen ihrer Gewerk schaften und ohne srch an das Scheitern der Hauptvcr- handlungen zu kehren, unmittelbare Verhandlungen mit den Grubenbesitzern angeknüpft haben, die auch in mehreren Fällen zu e^m Erfolg führten. So fand in Mansfield in der Grafschaft Nottinghamshire eine Konferenz zwischen ^"ArAoren mehrerer Gru- bengesellschaften und etwa 100 Berga^eiterdelegierten statt, die mit der Annahme eines Vorschlages für einen Ziebeneinhalb-Stunden-Tag Mit den vor dem Streik gültigen Löhnen durch die Bergarbeltervertreter endete. Die an dem Abkommen beteiligten Grubengesellschaften beschäftigen 12 000 bis 14 000 Arbeiter. Achnliche Verhandlungen werden aus anderen Bezirken berichtet. Damit ist zunächst einmal die Einheitsfront durch brochen, und man muß damit rechnen, daß das Beispiel r-chule machen wird. Wenn man aber erst in einer unö Val-enburßer Anreißer Vieser Bla« enthält die amtliche« Bekanntmachungen de« Amtsgericht« m»d de« Stadtrat« z« Waldenburg. Ferner verSffentliche« zahlreiche andere staatliche, städtische n. Gemeinde-Behörde« ihre Bekanntmachungen iw Schönburger Tageblatt. Verantwortlich für Redaktion, Druck und Verlag E. Kästner in Waldenburg Sachsen. MUglild d«r Güchstsa«n und d«« D.iUsch«n Z,itu»ü»vul«g«r»B«r<tn» B.) — 8«ria»»orl Waldinburg Anzeigen drS oorm. 9 Uhr nur Ausgabetag erdete» Ausgabe nachmittags Uhr in der Geschäftsstelle in ÄLaldenburg Sa., Obvrgaffe 38. Erfüllungs ort Waldenburg. Filialen in Altstadt Waldenburg bei Lcrrn Otto Förster; in Callenberg bei Herrn ' Friedr. Lermann Richter; in LangenämrSporl bei Derrn Lermann Esche; in Wolkenburg bei Lerrn Linus Friedemann; in Penig bei Firma Wilhelm Dahler; in Ziegelheim, bei Lerrn Eduard Kirste«. Im Aall« hüherer Lewait, Krieg, Liri», »ueiprrrung, Maschinen, bruch, Lidrungrn im Betrieb der Druckerei oder unser Liefer«, -a, Ler euz-.eher keinen Anspruch aus Lrhatr der Zeitung »d„ SiückzaNuug de« »ezugdpreife? gin Richtig.-,ir der durch Kern- iprecher aufgrgebenrn Anzeigen vb-roebmrn MU keine BewShe hält, durch die für Altbesitzer von Markanleihen des Reiches, der Ablösungssatz von 12,5 auf 50 Proz. des Nennwertes erhöht wird. Eine solche Aufwertung vürde von stärkster und unmittelbar finanzieller Aus- virkung auf die haushaltsplanmäßig festzustellenden Ausgaben des Reiches für Verzinsung und Tilgung der -Anleiheschuld des Reiches sein. Der einzelne Aufwer- tungsberechtigte würde einen klagbaren Rechtsanspruch gegen das Reich auf Zahlung der Auswerturrgsquote erwerben. - Ter eingereichte Gesetzentwurf ist hiernach als ein Gesetz über den Haushaltsplan im Sinne des Artikels 73 Absatz 4 der Reichsverfassung anznsehen, über das nur der Reichspräsident einen Volksentscheid veranlas sen kann, so daß auch ein Volksbegehren über die Ma terie als unzulässig abzuweisen war. 8m Eupen-Malmedy. Die englische Auffassung. In unterrichteten englischen Kreisen wird zuz Frage Eupen-Malmedy erklärt, daß gegen ein sol ches Geschäft an und für sich nichts einzuwenden wäre. Man sei der Auffassung, daß die Angelegenheit dann Vorwiegend die Reparationskommission interessieren würde, da Deutschland unter dem Dawesplan groß« Ausgaben nicht ohne Kenntnis der Reparationskommis, ston machen dürfe, und da es sich in diesem Falle über dies um eine Angelegenheit handele, die mit der Bor-, geschichte des Dawesplans, hier mit der bereits statt- gefundenen teilweisen Entschädigung Belgiens unmittel bar Zusammenhänge. j Damit wird die Frage aufgeworfen, ob die Repa rationskommission unter diesen Umständen nicht berech- tigt wäre, den unter dem Dawesplan Belgien zustehen den Prozentsatz, der zur Zeit ungefähr acht Prozent be trägt, herabzusetzen. Jedenfalls würde man vom Standpunkt des Unterzeichners des Versailler Vertrages gegen ein derartiges Geschäft nichts einzuwenden haben, da man der Ansicht sei, daß eine solche Transaktton we der den Versailler Vertrag noch den Vertrag von Lo carno in irgendeiner Weise präjudiziere. Es müsse eben eine Aenderung des Versailler Vertrages vorgenom men werden, wie dies ja schon in anderen Fällen, z. D. durch den Dawesplan geschehen sei. Im Gegensatz zu dieser durchaus sachlichen Stel lungnahme der maßgebenden englischen Kreise versucht man es in Paris so darzustellen, als ob vom englischen Auswärtigen Amt ein Einspruch zu erwarten sei, — wobei offenbar der Wunsch der Vater des Gedankens ist. Politische Stundfchau. Deutscher Reich. Hindenburg iu Berlin. Reichspräsident von Hindenburg, der von seiner Pommernreise nach Ber lin zurückgekehrt ist, empfing am Freitag den Reichs kanzler zum Vortrag. Bald darauf stattete Botschaf ter von Nadolny, der sich zur Zeit zur Berichterstat tung beim Auswärtigen Amt hier aufhält, dem Reichs präsidenten einen Besuch ab. Hindenburg, der sich bei bestem Wohlsein befindet, geht in den nächsten Ta gen ans Urlaub nach Bayern. Die Einberufung der Genfer Studienkommission zum 30. August ist der Reichsregierung nunmehr mit geteilt worden. Es ist anzunehmen, daß das Neichs- kabrnett vor diesem Termin noch eine Sitzung abhal- ten wird, um die Instruktionen für den deutschen Ver treter, Botschafter von Hoesch, festzustellen. Reichskanzler vr. Marx hat im Namen der Reichs regierung an die Tochter des verunglückten Reichs- und Staatskommissars Mehlich in Dortmund ein Beileids- lelegramm gerichtet. Der preußische Minister des Innern Severing hat den Oberpräsidenten Hörsing in Magdeburg zu einer amt lichen Erklärung über den letzten Hörsingartikel gegen die preußische Justiz aufgefordert, nachdem die persönliche Aus- spräche des Ministers mit Hörsing diesen nicht zu einer Abschwächung seines Artikels bestimmen konnte. Mit dem neuen Fall Hörsing wird sich nunmehr das preußi sche Gesamtministerium zu beschäftigen haben.