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^S239 Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Seite 2. — 13. Oktober. ISA» maßgebender Stelle gehegten Wünschen entsprechen, wo man wohl eine Störung des Bildungsganges durch abermaligen Wechsel der Umgebung vermieden sehen möchte, ohne gerade von der Unübertrefflichkeit Ler in Plön zur Verfügung stehenden Einrich tungen überzeugt zu sein. Der Kaiser hat das Entlassungsgesuch des Prüsi deuten der Seehandlung Freiherrn von Zedlitz und Neukirch genehmigt, und dieser hat die Geschäfte der Seehandlung bereits abgegeben. DaS ging ja sehr schnell. Der erst kürzlich zum Obcrlandesgerichtsrath ernannte ehe malige Reichstagspräsident Frhr. Rudolf von Buol wurde wegen leidender Gesundheit in den Ruhestand versetzt. Das Be finden des ehemaligen Reichstagspräsidenten hat sich in letzter Zeit so verschlimmert, daß er das neue Amt nicht mehr auszu üben vermochte. Die vom Pariser „Figaro" gebrachte Unterredung eines seiner Mitarbeiter mit dem Reichskanzler Fürsten Hohenlohe hat den „Hamb. Nachr." Anlaß gegeben, einen heftigen Angriff gegen den Fürsten zu richten und aus eine sosortige Aufklärung zu dringen. Darauf antwortet nun der „Hamb. Korr.", dessen offiziöse Beziehungen bekannt sind: Wie wir hören, wird eine solche nicht erfolgen. Wenn der „Figaro" eS für nöthig hält, den deutschen Reichskanzler so sprechen zu lassen, wie er wünscht, daß er eS gethan habe, so scheint uns Fürst Hohenlohe keine Veranlassung zu haben, sich mit dem „Figaro" über den Inhalt der Unterredung in eine Diskussion einzulaffen. Bemerkenswerth ist es, daß die „Hamb. Nachr." behaupten, der Reichskanzler habe sich dadurch, daß er die Unschuld von DreyfuS betont habe, der Beleidigung des französischen Kriegsgerichts schuldig gemacht. Wenn er, waS wir übrigens Grund haben zu bezweifel», über haupt von der Unschuld Dreyfus' gesprochen hat, so hat er nichts anderes gethan, als das zu bestätigen, was Staatssekretär v. Bülow im Reichstag erklärt hat. Mit ihren Ausführungen reihen sich die „Hamb. Nachr." in würdiger Weise den französischen Antisemitenblättern an. Betreffs der Frage der Entschädigung für die in Samoa den Weißen zugefügten Verluste erfährt die „Nat.-Ztg.", daß zwischen Deutschland und England eine Ver ständigung auf der Grundlage erfolgt sei, daß die Kosten der EntsMdigung von den drei (!) Vertragsmächten getragen werden. Der Beitritt der Bereinigten Staaten zu diesem Abkommen wird in den nächsten Tagen erwartet. — Wir kommt denn Deutsch land dazu, mit für den Schaden aufzukommen, den England und Amerika mit ihrer frivolen Schießerei angerichtet haben? Die gesammte Börsenpresse der Welt ist sehr erregt ob der Gefahren, die dem Goldmarkt und damit dem internationalen Geldmarkt durch den Ausbruch des Krieges zwischen England und Transvaal drohen. Die Wiener „Neue Freie Presse" beginnt einen bezüglichen Leid- (nicht Leit-) Artikel mit den Worten: „Patronen hülsen werden bald das gangbarste Papier sein". Und weswegen dieser allgemeine Schrecken? Wegen eines Krieges gegen einige Tausend Bauern, die sich in Afrika angesiedelt haben und ihr gutes Recht nun nicht ohne weiteres aufgeben wollen. Das ist das welterschütternde Ereigniß, das imstande ist, unsere gesammte europäische Finanzwirthschaft stark zu gefährden. Die „Neue Freie Presse" schreibt u. A.: „Em Krieg, der in einem viele tausend Meilen von Europa entfernten Lande ausbricht, hat an sich nur eine geringe wirthschaftliche Bedeutung. Die holländischen Bauern in Afrika sind vereinsamt; keine europäische Macht wird den Finger rühren, um sie zu schützen; große Verwicklungen find ausgeschloffen. Sonst bringen Kriege starke Umwälzungen im öffentlichen Kredite .hervor. Auch das ist hier unmöglich, denn es hat kaum daS Gewicht eines Samenkornes, wenn Eng land zehn oder zwanzig Millionen für seine Armee verbrauchen sollte. Auch die kleine Republik ist so reich, daß sie einen finanziellen Stoß aushält. Der Seehandel wird ebenfalls nicht leiden, nachdem die Buren keine Flotte haben, die den Verkehr stören könnte, und der Ausfall in der Einfuhr zum Theile durch den Kriegsbedarf ersetzt werden wird. Europa hängt jedoch durch zwei wichtige Interessen mit diesem kleinen Volke zusammen. Die Südafrikanische Republik erzeugt nahezu den vierten Theil der gesammte» Goldpro duktion der Erde, nämlich zwölf Millionen Pfund. Dieser Zufluß ist in der jetzigen Lage des europäischen Geldmarktes sehr schwer zu entbehren. Mit den schärfsten Waffen des Zinsfußes wird jeder Goldbarren vertheidigt, und es ist daher eine ernste Frage, ob der Krieg zur Einstellung der Arbeiten in den Minen nöthigen und die Ausfuhr des Goldes hindern werde. Der Krieg ist in seiner ökonomischen Wirkung für Europa in erster Reihe ein Problem des Zinsfußes und trifft den empfindlichsten Nerv des Handels. Von der Bewegung des Goldes wird die Stärke des Rückschlages abhängen, den dieser Krieg auf den Weltverkehr ausüben kann. Der Fall ist so neuartig, daß jede Erfahrung als Grundlage des Urtheils fehlt. Nienials ist bisher vvrgckommen, daß ein entscheidendes Goldgebiet durch einen Krieg abgesperrt wurde. Aehnliches hat die Industrie nur mit der Baumwolle erlebt, die während des amerikanischen Bürgerkrieges nach Europa nicht verschifft werden konnte. Ein Beispiel für die Unter brechung des Goldverkehres auS den, wichtigsten Produktions lande ist kaum zu finden. Das ist der entscheidende Punkt, der diesem Kriege einen allgemeinen wirthschaftliche» Charakter ver leiht. Die Lektüre der Wechselkurse kann sehr interessant werden. Die Schlachten können den Preis der Londoner Tratten bestimmen und auch den Kurs der europäischen Renten." — Die „Deutsche Tagesztg." bemerkt dazu: Zieht man aus obiger Darstellung die logischen Schlüsse, so ergiebt sich, daß die Stabilität des ge- sammten europäischen Geldmarktes mehr oder weniger von dem unbedeutenden Transvaal und seinen Goldgruben abhängig ist. Und wenn es England gelingt, sich dieser zu bemächtigen, so ist das europäische Festland gas; und gar auf die Willkür Groß britanniens angewiesen, um feinen unbedingt nöthigen Gold bedarf decken zu können. Solche Situationen werden durch die Idee geschaffen, Gold zum einzigen Zahlungsmittel der Welt zu proklamiren! Zu der Affaire des Pfarrers Moosauer bringt die „Neue freie Volksztg." folgende Reminiscenz: „Die Verurtheilung deS Pfarrers Moosauer von Pocking erinnert an einen Fall, der sich in den 80er Jahren in der Nähe von Pocking, in Reutern (Bez.-A. Griesbach), zugetragen hat. Dort ließ sich der damalige Kooperator zahlreiche Sittlichkeitsverbrechen zu Schulden kommen an werktagsschulpflichtigen Knaben, unter denen sich auch der Sohn des Lehrers H. befand. Als der Lehrer hiervon erfuhr, erstattete er Anzeige und der Kooperator wurde zu sieben Jahren Gesängniß verurtheilt. Als nun der Lehrer H. 1893 plötzlich an einem Schlaganfalle starb, rief Pfarrer Moosauer aus: „Gott ist gerecht! Das ist die Strafe, weil er einen Geist lichen zu Grunde gerichtet hat!" Diese Mittheilung kann sehr wohl richtig sein; denn die dem Pfarrer Moosauer in den Mund gelegten Worte entsprechen einer Anschauung, die man vielfach ans dein Lande antreffen kann. Wie der „Pomm. Reichs-Post" aus Polchow mitgethcilt wird- hat am 9. früh in der dortigen Heide ein Pistolenduell statt gefunden zwischen einem als Hauptmann im Artillerie-Regiment Nr. 2 dienenden chilenischen Offizier und einem Leutnant, der bis zum 1. Oktober demselben Regiment angehörte, dann aber in das neue Artillerie-Regiment Nr. 38 versetzt wurde. Der Leutiiant soll durch einen Schuß in den Hals lebensgefährlich verletzt sein. In Krefeld haben sich über 400 ausständige Färber und Färbermädchen an den Oberbürgermeister mit einer Eingabe gewandt, in der sie wegen fortgesetzter Bedrohung um polizeilichen Schutz und um Aushebung der Streikposten bitten. Auf dem sozialdemokratischen Parteitage wurde am Dienstage über die Bernsteinschen Anschauungen zu Gericht ge sessen. Herr Bebel hatte das Referat und leitete es durch Ein reichung einer langathmigen Resolution ein. In derselben heißt es, daß die Partei aus ihren Grundanschauungen bestehen bleibe. „Die Partei steht nach wie vor aus dem Boden des Klassen kampfes, wonach die Befreiung der Arbeiterklasse nur ihr eigenes Werk sein kann, uud betrachtet es demzufolge als geschichtliche Aufgabe der Arbeiterklasse, die politische Macht zu erobern, uni mit Hülfe derselben durch Vergesellschaftung der Produktions mittel und Einführung der sozialistischen Produktions- und Austauschweise die größtmöglichste Wohlfahrt aller zu begründen." Sie weist ein Zusammengehen mit den bürgerlichen Parteien von Fall zu Fall nicht ab, sobald es sich um Stärkung der Partei bei Wahlen, oder um Erweiterung der politischen Rechte und Freiheiten des Volkes, oder uni eine ernsthafte Verbesserung dcv sozialen Lage der Arbeiterklasse und der Förderung von Kulturausgaben, oder nm Bekämpfung arbeiter- und volksfeind licher Bestrebungen handelt. Aber die Partei bewahrt sich über all in ihrer Thätigkeit ihre volle Selbständigkeit und Unabhängigkeit und betrachtet jeden Erfolg, den sie erringt, nur als einen Schritt, der sie ihrem Endziel näher bringt. Sehr diplomatisch erklärt Herr Bebel, daß die Partei der Gründung von Wirth- schaftsgenossenschaften neutral gegenüberstehe. Der Militarismus zu Wasser und zu Lande und die Kolonialpolitik wird nach wie vor bekämpft. Die Rede Bebels war von einer geradezu gräß lichen Länge. Der Genosse Bernstein kam dabei sehr schlecht weg, und Genosse Dr. David nahm ihn gegen persönliche Be leidigungen seitens Bebels in Schutz. Daß schließlich die Resolution Bebels angenommen werden und alles in schönster Einigkeit verlaufen wird, unterliegt keinem Zweifel. Der Aus st and in Creuzot in Frankreich, Ler in den letzten Wochen viel besprochen wurde, ist durch den Schieds spruch des Minister-Präsidenten, Waldeck-Rousseau, beigelegt worden. Damit ist ein wirthschaftlicher Kampf beendet, der auch für uns Deutsche manches bemerkenswerthe bietet. Die Eisenwerke von Le Creuzot umfassen alle Zweige ihrer Indu strie vom Bergbau bis zur Kanonen-Fabrikation. Es werden dort etwa 10 000 Arbeiter beschäftigt. Besitzer ist die Firma Schneider <L Ko. Sie ist, wenn auch im verkleinerten Maße, das französische Gegenstück zu der deutschen Firma Krupp: die Arbeiter unterstehen einer väterlichen ALrsorge, genießen eine ge wisse Stetigkeit der Anstellung und können der Zukunft sorgen frei entgegensehen. Zur Kennzeichnung des hohen sozialpoli tischen Werthes, den die von der Familie Schneider getroffenen fürsorglichen Maßnahmen zu Gunsten ihrer Arbeiter haben, dürste oer Hinweis genügen, daß die Ausgaben für Wohlfahrts- Einrichtungen jährlich gegen 3^ Millionen Francs betragen, während die Gesammtlohn-Summe nicht mehr als 11Z4 Mill ausmacht. Bis zum vorigen Juni herrschte in den Betrieben all gemeine Zufriedenheit; die Leitung hatte es verstanden, das Syndikatswesen, das heißt die Gewerkschaften mit ihrer Wüh lerei fernzuhalten. Da aber drangen die revolutionären Send linge auch in die Pforten von Le Creuzot ein und brachten den dortigen Arbeitern das Danaer-Geschenk der Organisation. Hiermit zogen auch Streit und Hader in die sonst friedlichen Mauern ein, und die von Pariser Agitatoren aufgehetzte Ar beiterschaft muthete Herrn Schneider zu, eben jene Pariser Friedensstörer als „Vertreter" seiner Arbeiterschaft anzuer kennen und mit ihnen auf gleichem Fuße zu „verhandeln". Das lehnte Herr Schneider rundweg ab, und darauf begann der Ausstand. Es wurde weiter gewühlt, bis schließlich allen Ernstes der Vorschlag erörtert wurde, mit Kind und Kegel nach Paris auszuwandcrn. Wenn man bedenkt, daß es sich um 10 000 Arbeiter handelte, zu denen noch die Angehörigen kom men, so wird man es begreiflich finden, daß die französische Re gierung unruhig wurde. Sie erinnerte sich gewisser Enthüll ungen aus dem Verschwörungs-Prozeß, die dem Herzog von Orleans die Absicht der Erregung von Straßen-Unruhen mit Hilfe der Arbeiter zuschrieben, und diese Vorstellung hatte eine so zwingende Gewalt, daß sich der Minister-Präsident persön lich ins Mittel legte und sich zur Abgabe eines Schiedsspruchs zwischen Herrn Schneider und den Streikenden bereit erklären ließ. Nachdem sich beide Parteien dem Schiedsrichteramt des Minister-Präsidenten unterworfen hatten, führte dieser den Fall so rasch zu Ende, daß schon am Montage die Arbeit wieder ausgenommen werden sollte. Was sagt nun dieser Schieds spruch? Die ganz nebensächliche Lohnfrage wird mit einem Satze abgethan; alle übrigen Festsetzungen des Schiedsspruches dagegen behandeln die Hauptfrage .inwieweit der Eigenthümer der" Werke, Schneider, Herr im eigenen Hause bleiben soll. In dieser Beziehung wird Herr Schneider so ziemlich auf Gnade und Ungnade den Syndikatshetzern ausgeliefert. Schon die Verpflichtung des Herrn Schneider zur Gleichstellung der orga- nisirten mit den nichtorganisirten Arbeitern ist ein Eingriff rn seine persönliche Freiheit als Arbeitgeber. Hiernach ist es be greiflich, daß die Arbeiter den Schiedsspruch als einen großen Sieg der Sozialdemokratie feiern. Die französische Regierung hat in der That vor der Sozialdemokratie kapitulirt. Ange sichts einer so schwächlichen Nachgiebigkeit der Regierung kann es nicht fehlen, daß die sozialdemokratische Begehrlichkeit, die sich schon bis zu der wahnwitzigen Forderung einer strafrecht lichen Verfolgung der gegen die organisirten Arbeiter Front machenden Arbeitgeber verstiegen hat, immer mehr um sich greift und vielfach Besorgnisse wegen der Zukunft Frankreichs gehegt werden. Der „Aurore" zufolge habe die militärische Untersuchung über die Kundgebungen gegen den Präsiden ten Loubet in MontSlimar damit abgeschlossen, daß e i n einziger Offizier, ein Unterleutnant, eingestanden habe, „Nieder mit Loubet" gerufen zu haben; derselbe sei festgenom men worden. — Das wäre ein ziemlich mäßiges Resultat; denn die Affaire soll sich, nach den vorliegenden französischen Blät tern folgendermaßen abgespielt haben: Am Freitag Abend kurz nach der Abfahrt des Präsidenten der Republik aus MontÄimar hatten die Leutnants und Unterleutnants des 22. Linienregi ments im dortigen Caf6 de l'Univers ihren Kameraden von der Reserve einen Abschiedsschmaus gegeben. Gegen elf Uh: Abends begaben sich die jungen Offiziere unter dem Vyrwande, den Abgeordneten Graf d'Aulan, der sich einen „plebiszitären Nationalisten" nennt und Reserveleutnant bei den Dragonern ist, zum Bahnhofe zu begleiten, vor ein anderes Kaffeehaus, wo der zurückgebliebene Sohn des Präsidenten, Dr. Paul Loubet, sich befand, stellten sich dort in unanständiger Weise dem nahen Hause der Familie Loubet zugewandt auf und schrieen: Vive ck'^ulan, L das Loubet! Das ging dann so fort bis nach Mitternacht. Die angeheiterten Offiziere durchzogen die Straßen der Stadt und verursachten Skandal durch ihre Rufe, die trotz der späten Stunde da und dort von einem Hochrufe auf den Präsidenten übertönt wurden. Es wird hinzugefügt, die Vorgesetzten der Ruhestörer seien von diesem Gebühren höchst betroffen gewesen und der Präfekt der Dvüme habe sogleich ein Verfahren eingeleitet. Selbstverständlich verlangen die repu blikanischen Blätter ein energisches Einschreiten des Kriegs- Ministers. Dem gestrigen Ministerrath im Elysöe wurde vom Kriegs Minister Galliffet ein Dekret zur Unterzeichnung vorgelegt, welches die Verabschiedung des Unterleutnants Bernardy in Montelimar, der an der jüngsten Kundgebung betheiligt war, verfügt. General Keßler wurde zum Mitglieds des obersten Kriegsraths ernannt unter Beibehaltun-g des Oberbefehls über das 6. Armeecorps. Unterrichtsminister Leygues theilte mit, er habe Nachrichten von der Expedition- Uoureau-Lamy erhalten, dahingehend, daß alle Theilnehmer derselben bei guter Gesund heit seien. Süvasrika. Die Regierung von Transvaal hat den Stier bei den Hörnern gepackt und England ein Ultimatum ge stellt, das gestern, Mittwoch Nachmittag um 5 Uhr ablief. Äß England nicht zurückweicht, ist gewiß und so wird ein Krieg um die Herrschaft in Südafrika entbrennen, wie er erbitterter und blutiger nicht mehr geführt werden kann. Die diplomatischen Verhandlungen sind abgebrochen, die Großmächte befleißigen sich strengster Neutralität und so wagen denn die Buren den Kamps nm ihre Unabhängigkeit und Freiheit. Nach länger als 4jährigem Kesseltreiben unter der Vorspiegelung, nur Reformen für die Aus länder im Minenbezirk zu erlangen, haben die geheimen Kräfte, die hinter dem britischen Kolonialamt stehen, ihren Zweck erreicht: Der Krieg, der mit Jamesons Einfall durch eine Ueberrumpelung eingeleitet werden sollte, bricht aus, — der Krieg um den Besitz der Goldminen, ein Feldzug, wieerausfunlcmterernMotivennochkaumge- führt wurde, denn aus den veröffentlichten Depeschen der TranSvaal- regierung und denen des Oranjefreistaates geht hervor, daß die Republiken stets ein Schiedsgericht verlangten, das England immer ablehnte und das es auch heute ablehnen wird, wo eine Antwort nach Prätoria erfolgen muß, sollte sie auch nur in der Abberufung des britischen Agenten bestehen. Nach der englischen Presse sind natürlich wieder die Buren daran schuld, daß der gemüthliche, sanfte John Bull nicht in Frieden leben kann. Aber wenn Paul Krüger das „letzte Wort Großbritanniens" hätte ab- warten wollen, da hätte er genau so lange und nicht eine Minute länger zu warten brauchen, bis der letzte englische Soldat und die letzte englische Kanone an den Grenzen seines Landes auf gestellt worden wären. Daß er das nicht gethan hat, kann ihm allerdings von England nie verziehen werden. Von kriegerischen Maßnahmen der Buren liegen noch keine Drahtmeldungen vor. Die Nachrichten über schlechte Ver- proviantirung der Buren erweisen sich als falsch. Starker Negensall hat ihnen reichliches Futter für ihre Pferde geliefert und die verschiedenen Lager sind ihrerseits reichlich mit Mund- vorräthen und Munition versehen. Der Transvaal-Train ist überdies trefflich organisirt, auch die Freistaatburen vollenden schnell ihre Konzentration. Am Sonnabend und Sonntag standen 8000 Mann Oranjeburen in zwei Lagern gruppirt, an der Grenze des Basutolandes. Das eine Lager, 12 Meilen von Ladysmith, das andere an der Albertina-Station, während verschiedene kleinere Lager an der Grenze hinauf die Höhen krönten und 300 Mann oberhalb deS Van Neenenpasses Ladysmith beobachteten. Auch Maseking gegenüber sind nach englischen Angaben 8000 Freistaat buren, nach einer Depesche aus Bloemfontain 14000 Buren zusammengezogen. (Die letztere Ziffer übersteigt alle bisherigen Schätzungen der Streitkräfte, die der Oranje-Freistaat nach allge meiner Ansicht hätte aufbringen können.) Ein anderes Buren lager wurde bei Groot Place, eine Stunde von der Grenze, er richtet, während ein weiteres Freistaatkommando die über den Oranjefluß führende Brücke bei Bethulie besetzt hat. Maseking gilt von diesen Streitkräften so sehr bedroht, daß selbst ein Knaben corps, aus Jungen von 14 bis 16 Jahren bestehend, zur Ver- theidigung der Stadt gebildet und alle Schwarzen in der Stadt bewaffnet wurden. Inzwischen hat die Kapregierung ihre Neutralität noch einmal dadurch betont, daß sie alle Civilbeamten, welche sich freiwillig zum englischen Kriegsdienste gemeldet und bereits in Uniform nach dem Norden abgegangen waren, unter der Drohung sofortiger Entlassung zurückberufen hat mit der offiziellen Be gründung, die Staatsbeamten der Kapkolonie hätten in dem be vorstehenden Kriege volle Neutralität zu bewahren. Aus Kapstadt kommen zugleich Meldungen über revolutionäre Regungen. Ba einer Holländer-Versammlung in Sterkstroom wurde beschloßen, die Kapregierung um Waffen zu bitten und im Weigerungsfälle den Freistaat darum anzugehen. Eine geheimnißvolle Vertheilung von Mausergewehren findet in Steynsburg und anderen holländischen Distrikten der Kapkolonie statt. In der holländischen Kirche in Hopetown wurde die Transvaal-Nationalhymne ge sungen. Gouverneur Milner erließ eine Proklamation, welche erklärt, daß alle Personen, die einem im Kriegszustand mit Großbritannien befindlichen Feinde Vorschub leisten, sich des Hochverraths schuldig machen. „Matin" versichert, die englische Diplomatie sei zur Zeit eifrig an der Arbeit, die Großmächte von einem Eingreifen zu Gunsten Transvaals abzuhalten. Mit Portugal wurde ein Geheimvertrag geschlossen, der England gestattet, seine Truppen in Lourenco Marquez zu landen und durch portugiesisches Gebiet marschiren zu lassen, wofür England Portugal seinen ostafrikanische» Besitzstand gegen Angriffe der Transvaalrepublik verbürgt. Deutschland erhält Angola und wird eingeladen, Liberia unter seinen Schutz zu nehmen. Rußland wird mit Zugeständnissen in Nordpersien abgefunden, nur Frankreich bekommt nichts. (?) Die Engländer lernen jetzt ihre Uitl anders, für welche sie sich so sehr erhitzt haben, in der Nähe kennen und sind keines wegs erbaut von denselben. Nach einer Londoner Meldung vom 10. sind diese Flüchtlinge meist ohne alle Subsistenzmittel und selbstverständlich ohne Arbeit. Ueberdies befindet sich unter ihnen ein starker Prozentsatz zügelloser, ja verkommener Elemente, du ihren Einzug, in Kapstadt durch Einbrüche, ja in einigen Fällen durch offenes Stürmen von Brod- und Kleiderläde» bezeichnetem Auch aus Maseking und Kimberley, wie Ladysmith kommen gleiche Klagen, obwohl die englische Presse die dort begangenen Plünderungen nicht den weißen Flüchtlingen, sondern ausschließ lich Schwarzen zur Last legen möchte. In Natal macht sich letzt immer lauter die Forderung vernehmbar, man solle aus den I geflüchteten Uitlanders, welche ja als Vorwand sür den Konfu» H 239. dienen mußter haben, ein In DaS wäre alb Die Uitl finanziell ausz korrentkredit nicht nur, son Präsident Krs Sterl. 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