Volltext Seite (XML)
US. 18W 2« st st st st st st rsutsvl in S« r^-< »r in E N Gener nehmii T Kraft von 3 bei «t O«. r Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Sette 4. — 2«. Mak Neueste Nachrichten. Köln, 24. Mai. Ein Wiener Correspöndent der „Köln. Zeit.' sprach heute den ungarischen Ministerpräsidenten v. Szell. Dieser erklärte offen, er könne seinerseits nicht nachgcben, da er gesetzlich gebunden und auS der Frage des Ausgleichs eine Ehrensache ge-. «acht wo arten unt sei, einen schäft für es, wenn parlamen Hu einem deutschen Thun wo möglichen um Phra heute vie «ür 'Prinz Le Volkmann Waggons wurde. Wie des Kais Szell un österreich führte ir Seite j in Fol an die sodann ! in Folge frag« bei whne sich Entscheid beiden R gang de, geben wi den Rül falls zu weidlich Neubild, deutende windliche Sprache, »ul 2V. dS. i -günstige, PSeizene, Vor,ahr, ljahre, G inü> Hi 'Rapserb 'rübe ist «ig Neuem > Diese ve zu erhöl stration einzulösi Gouver, hindert in einen stst. D Haufen Äe hiel aus alle die Arb gönnen »er Ari Wenn man Champignons reinigt, in Stücke schneidet, 24 Stunde» lang in einer gleichen GewichtSmeng« Chlorosormwasser macerirt so erhält mau durch Abfiltriren eine bräunliche Flüssigkeit, die immer dunkler, endlich tiefschwarz wird. Spritzt man von dieser neutral reagirenden fad schmeckenden, angenehm riechenden Flüssig keit einem Meerschweinchen 5—20 Kubikcentimeter unter der Haut ein, so erträgt eS nach einigen Tagen eine Dosis Viperngift, durch die eS sonst in 5—6 Stunden getödtet würde. Wiederholt man solche Impfung in einem Zwischenräume von 15—20 Tagen zwei- oder dreimal, so ist das Versuchsthier auch gegen eine um ein Fünftel erhöhte Giftdosis immun. Und diese Immunität der geimpften Thiere währt 14 Tage bis 4 Wochen. Phisalix hat solche Versuche, an 200, unter Anderem auch mit dem Safte des Fliegenschwammes und der Trüffel gemacht und auS diesen sehr wirksame Jmmunisirungsmittel erhalten. Der Saft verliert seine Wirksamkeit auch durch 20 Minuten langes Erhitzen auf 120 Grad nicht ganz. * Ueber die Erschießung des Wilvdiebes Hofbesitzers v. Howe aus Gr.-Breese sind mancherlei unrichtige Erzählungen in die Oeffentlichkeit gedrungen, die durch die nachfolgenden Dar legungen der „Lüchower Kreis-Ztg." richtiggestellt werden: .Durch einen Schuß aufmerksam gemacht, begab sich der gräfl. Förster Pevestorf zu Rondel in den Wald, um der Ursache des Schusses nachzuforschen. Er versteckte sich in einer etwa 1 Meter hohen Tanneuschonung. Nach kurzer Zeit trat ein Mann — es war der Hofbesitzer Franz v. Howe aus Gr.-Breese — auS der Forst. Der Förster ließ ihn bis auf etwa 5 Schritt herankommen und rief ihm ein lautes „Halt!" zu. Erschreckt wandte sich v. H.mn und war mit wenigen Sätzen in einen etwa 20 jährigen Kiefern bestand gesprungen. Hier wandte er sich um und suchte dann hinter einem Baume Deckung. Als der Förster hörte, wie sein Gegner den Hahn seiner Büchse spannte, glaubte er sich — und mit vollem Rechte — verpflichtet, zu seiner eigenen Sicherheit den Wilderer unschädlich zu machen; blitzschnell schoß er sein Gewehr ab und sandte ihm einen Kugelschuß inS Bein. Ehe sich dieses abspielte, erdröhnte ganz in der Nähe abermals ein Schuß, — ein Beweis, daß v. H. nicht allein zum Wildern ausgegangen, vielmehr einen Komplicen hatte. Der Förster hielt es daher für rathsam, eine Weile ruhig aus seinem Platze zu verharren, um ev. das Kommen des zweiten Wilddiebes abzuwarten. ES blieb aber alles still. Nun wollte sich der Beamte nach dem Ange- schossenen umsehen, fand ihn indeß nicht mehr vor. Am anderen Morgen entdeckte mau v. Howe, nur etwa 20 Schritt von der Unglücksstelle entfernt, auf einer kleinen Lichtung als Leiche. Auffallender Weise hatte der Verstorbene noch einen zweiten Schuß in der Brust, welcher den Tod herbeigeführt hat. Wer diesen zweiten tödtlichen Schuß abgegeben hat, darüber herrscht noch Unklarheit. Gegen die Annahme, daß v. H. sich vielleicht selbst erschaffen hat, spricht der Umstand, daß der Schuß in die Brust von oben nach unten läuft. Es bleibt daher die Möglichkeit zu erwägen, ob nicht etwa dei*-Jagdkomplice, vielleicht um v. H. an einem Ver- rath zu verhindern, oder aber auch auf v. H.'s eigenen Wunsch, nm der zu erwartenden schweren Strafe und Verkrüppelung seines Beines zu entgehen, den Schuß abgegeben hat. Daß letzteres aus unmittelbarer Nähe geschehen sein muß, beweist der Umstand, daß der Rock des Wilderers über der ganzen Brust verbrannt war und der in der Patrone hinter dem Pulver sitzende Filzpfropsen bei der Obduktion in der Lunge gefunden wurde. Die gerichtsärztliche Obduktion hat ergeben, daß der zweite Schuß in die Brust den Tod des Wilderers herbeigeführt hat. v. H. trieb das Wildern förmlich berufsmäßig, so soll er z. B. einem Wild händler gegenüber sich schriftlich verpflichtet haben, bis zum 1. Mai, an welchem Tage doch erst die Jagd auf Rehböcke auf ging, eine bestimmte Anzahl solch letzterer zu liefern. Viermal bereits war v. H. wegen Jagdvergehens vor Gericht gezogen, immer aber gelang es ihm, sein Alibi nachzuweisen, sodaß seine Freisprechung erfolgen mußte. Bei vielen seiner Streifzüge in die fremden Jagdgründe hat v. H. unzweifelhaft Komplicen gehabt. Bei alledem war er selbst Pächter von drei großen, sehr günstig gelegenen, an umfangreiche Forsten grenzenden Feld marksjagden. * Ein letzter «ersuch zur Auffindung ver AnvrSe'fchen Polarexpedition. Aus Stockholm, 20. Mai, schreibt man: Zum zweiten Male rüstete sich der altehrwürdige „Antarktik", um unter der bewährten Führung des Eismeer forschers Prof. Hjalmar Nathorst im Dienste der Wissenschaft,und Humanität die Fahrt nach den Regionen des ewigen Eises anzu treten. Es war vormittags gegen 11 Uhr, als das wackere Fahr zeug im hiesigen Hafen seine Anker lichtete und, begleitet von den sinnigsten Glückwünschen einer vielhundertköpfigen Menge, in langsamen, schwerfällig erscheinenden Windungen die blau grünen Finthen des Skärgorden durchschnitt. Selten hat ein Appell an die schwedische Opserwilligkeit im Interesse eines großen wissenschaftlichen Unternehmens so offene Herzen und Hände gefunden, wie der begeisterte Aufruf Prof. Nathorsts vom 10. Februar d. I., worin er auf die Pflicht des schwedischen Volkes, sich seiner muthigen Söhne in den Stunden der Gefahr- hilfreich anzunehmen, mit ernstem Nachdruck hinwies. Nachdem durch private Sammlung binnen weniger Tage ein Betrag von rund 37000 Kronen aufgebracht worden war, stellte der Reichs tag die noch nöthige Summe von 40000 Kronen zur Verfügung, worauf die Ausrüstung der Expedition schnell und unbehindert von Statten gehen konnte. Die jetzt angetretene Fahrt geht zu nächst nach Helsingborg (wo der Kohlenvorrath des Schiffes er gänzt wird) und hierauf, durch dassSkager Rack nach der Nord küste Jütlands, wo man die Dampfkessel außer Funktion treten läßt, weil man den übrigen Theil der Reise unter Segel zurück legen will. Die Fahrt geht nordwärts zwischen Island und Spitzbergen hindurch bis zur Grenze des grönländischen Treib eisgürtels. Hier wartet die Expedition unter Vornahme hydrographischer Untersuchungen, Tiefseelothungen u. dergl. den Eintritt offenen Fahrwassers ab, um dann in der Höhe des 76. Grades und Breite vollends bis zur grönländischen Küste vorzu dringen. Die Untersuchungen an Land werden sich bis zum 73. Breitengrade erstrecken und einen Zeitraum von beiläufig fünf bis sechs Wochen umfassen. Gelingt es während dieser Zeit nicht, Spuren von dem Verbleib der Andräe'schen Expedition zu entdecken, so wird unverzüglich die Heimfahrt angetreten. Die Dispositionen sind sim Uebrigen so getroffen, daß der „Antark tik" im Nothfalle auch a» der Grönlandsküste überwintern kann; doch hofft Prof. Nathorst schon in der ersten Hälfte des Herbstes in der Lage zu sein, seinem Vaterlande endgültige Ausschlüffe über den Ausfall dieser wohl letzten Entsatzexpedition zu Gunsten Andrees übermitteln zu können. Pensionen und besseren Privatwohnungen fortgesetzt lee* stehende Zimmer besichtigt und dabei angegeben, daß sie für zwe> Französinnen Zimmer zu miethen beauftragt sei. Zu einem Ab schlusse ist es jedoch in der Regel nicht gekommen. Sie hat aber in den meisten Fällen ein vorübergehendes Alleinsein dazu be nutzt, Schmucksachen, silberne Leuchter, Löffel, Menagen und der gleichen zu stehlen. Sie hat sich vielfach einen französischen adeligen Namen, wie: de Letts, de Barsy u. a. beigclegt. Auch bei Kunstmalern und Malerinnen, bei denen sie hat Stunden nehmen wollen, hat sie Diebstähle ausgeführt. Der Rath zu Leipzig beschloß, dem königlichen Justiz ministerium als Bauplatz für ein zweites Amts gericht einen im Osten der Stadt, gegenüber dem ehemaligen Reudnitzer Rathhause gelegenen, 8800 gw großen, dem Johannis hospitale gehörigen Baublock, zum Kaufe anzubieten. Oberreichsanwalt Hamm in Leipzig hat nunmehr den Ruf als Präsident des Oberlandesgerichts zu Köln a. Rh. an Stelle des verstorbenen Präsidenten l)r. Struckmann erhalten. Drei Arbeiter stahlen jüngst von etwa 50 Grundstücken in Leipzig die Leitungsdrähte der Blitzableiter im Werthe von 3000 Mark und fanden in einem Rohprodukten- yändler einen willigen Hehler. Letzterer ward jetzt zu drei Jahren Zuchthaus, die Diebe aber zu sechs, vier bez. zwei Jahren Gefängniß verurtheilt. Der Leichnam des Bankiers Ri«se, welcher bei seiner Verhaftung in Leipzig Selbstmord begangen hat, sollte der Anatomie übergeben werden, da Niemand die Begräbnißkosten tragen wollte. Da meldete sich im letzten Augenblicke die Gattin des Verstorbenen, von welcher er pch schon vor Jahren hatte scheiden lassen und erbot sich zur Tragung der Beerdigungs kosten. Ueber die geplante elektrische Eisenbahn von Halle a. S. nach Leipzig theilt das „Leipziger Tageblatt" Folgendes mit: Die Bahn nimmt ihren Anfang am Bahnhof zu Halle a.S., berührt die preußischen Ortschaften Reideberg, QuerS, Wiedemar, Klessien und Radefeld und wird über Lindenthal bis zur Stadt- grcnze bei Möckern (Kavalleriekaserne) geführt. Dort dürste sie in die Möckernsche Linie der Leipziger elektrischen Straßenbahn einmünden. Die Bahn soll der Personen-, Gepäck- und Stück gutbeförderung dienen. Es ist geplant, daß die Bahn bis spätestens mit Ablauf des JahreS 1900 vollendet wird, also am 1. Januar 1901 in Betrieb genommen werden kann. Die Konzession ist der Firma Kramer u. Co. in Berlin auf die Dauer von fünfzig Jahren ertheilt worden. Nach Ablauf dieser Zeit .hat der sächsische Staat daS Recht, die Bahn gegen Vergütung deS Sachwerthes, nach zehn Jahren gegen Vergütung des Ver- kehrSwerthes zu erwerben. Das Erwerbsrecht gilt natürlich nur für die auf sächsischem Staatsgebiet liegende Strecke der Bahn. Der landwirthschaftliche Kreisverein im Erzgebirge beging gestern in Ehemnitz die Feier seines 50jährigen Bestehens. Jüngst hat sich in Zwickau eine zweite Vereinigung gebildet welche Kolonie-Gärten, System Schreber-Leipzig, errichtet. An die Adresse des Haager Friedens-Kongresses richtete Superintendent vr. Meyer in Zwickau, der bekannte Vorkämpfer des Evangelischen Bundes, bei einem Militärvereinsfeste u. A. folgend« recht behcrzigenswerthc Worte: „Wohl fordern pl-antastische Schwärmer: „Die Waffen nieder!" Sie reden von Völkerfrieden itr emer Welt, die aus Kampf angelegt rst. Ohne diesen Kampf würde ein Volk bald weibisch und feig, nur von dem feilen Streben nach ungestörtem Behagen erfaßt, eine entnervte Beute elenden Schwelgens und zuletzt aller Kraft beraubt werden, um für hohe, edle Güter mit Opfersinn, selbst mit Einsetzung deS eigenen Lebens zu wirken. Wie dem „Vogtl. Anz." in Plaue« t. B. auS Nottingham berichtet wird, will von allen englischen Häusern, die mit der Spitzen- und Stickerei-Industrie arbeiten, nicht ein einziges un mittelbare Geschäfte mit dem AuSlande abschließen. Jedes will seine Landsleute aus der gegenwärtig günstigen Lage einen möglichst großen Nutzen ziehen lassen und eS so den deutschen Stickern, die den hauptsächlichsten Verbrauch stellen, ganz un möglich machen, auch nur einen Zoll Tüll zu bekommen, der nicht durch die Hände mehrerer Agenten gegangen ist. Die sächsischen, insbesondere Plauenschen Geschäftsleute werden diesem Schach zuge zu begegnen wissen. DaS 9. Turnfest des Verbands farbentragender Turnerschaften der deutschen Hochschulen hat am Dienstag in Meitze« mit einem Begrüßungsabend seinen Anfang genommen. Beinahe alle deutschen Universitäten sind vertreten. Der gestrige Tag war dem Turnen gewidmet, abends fand Kommers statt. Für heute war Festzug und Ball geplant. LDaS Gewitter vom Sonnabend hat auch in der Amtshaupt- maunschaft Oschatz nicht unerheblichen Schaden angerichtet. In Zschepa wurde durch einen Blitzschlag der Giebel vom Wohnhause des Wirthschaftsbesitzers Dietze stark beschädigt und im Stalle eine Kuh erschlagen. Infolge Blitzschlags brannte in Jakobsthal eine Strohfeime (ca. 50 Centner enthaltend) nieder. In Bucha schlug der Blitz in das Wohnhaus des Hausbesitzers Quietzsch, zündete und äscherte das Grundstück bis aus die Umfassungsmauern nieder. Vom Mobiliar konnte nur wenig gerettet werden. In Seelitz schlug der Blitz in das Seitengebäude des Gutsbesitzers Beyer und tödtete ein im Stalle befindliches Pferd. Ein Seminarist aus Zschopau, der bei einem Pfingstausflug .zwischen Wilischthal und Zschopau ein Maibäumchen abbrechen wollte, ist dabei von einem hohen Felsen abgestürzt und tödtlich verunglückt. In Penig wurde dieser Tage in den ersten Morgenstunden daS Saalgebäude des Schützenhauses ein Raub der Flammen. Man vermuthet Brandstiftung. Noch am selben Abend wurde der Steinsetzmeister R. verhaftet. Die Untersuchungshaft des R. soll mit dem Schadenfeuer im Schützenhause Zusammenhängen. Der Schulneubau in Markranstädt ist einschließlich der Einrichtung der Schulzimmer auf 185000 Mk. veranschlagt. Als Honorar für den leitenden Architekten hat man 3,6 Prozent von der Bäusumme verwilligt. Der Stadtgemeinderath hat auch der Errichtung eines Feuerwehrdepots mit Wirthschaftsgebäude zuge stimmt, dessen Kosten auf 10000 Mk. veranschlagt sind, wovon etwa 1500 Mk. für Erlös aus dem auf Abbruch zu versteigernden alten Spritzen- und Steigerhaus in Abzug zu bringen sind. Um den verbleibenden Rest soll die Anleihe für den Schulbau erhöht werden. Bei dem Gewitter am Sonnabend Nachmittag schlug der Blitz in daS Pferdestallgebäude des Poitz'schen Gutes in Eichardtbei Leisnig und zündete. Rasch griff das Feuer auch auf die anderen Gebäude über und legte dieselben sämmtlich, fünf an der Zahl, sowie zwei Gebäude des Schänkwirths Jakob in Asche. Fabrikbesitzer Wolff in Rovewifch übergab anläßlich des 25jäbrige» Bestehens seiner Firma seiner Arbeiterschaft 10000 Mk. mit der Bestimmung, daß aus diesem Fonds ältere treue Arbeiter jährlich Auszeichnungen erhalten sollten. Verschiedenes. * Hilfeleistung de» «aifer» bei einem Unglücksfall. Die »ft bewiesene Menschenfreundlichkeit des Kaisers hat sich gestern wieder einmal bei einer Szene gezeigt, die sich im Berliner Thiergarten abspielte. Bei einem Unfall, den ein Droschken kutscher erlitt, griff der Kaiser selbst mit ein und leistete als Erster dem verletzten Kutscher thatkrästige Hilfe, lieber den Vorgang wird von einem Augenzeugen Folgendes berichtet: Ani Vormittag promenirte d«r Käuer, begleitet von zwei Flügel adjutanten, in der ThiergarKnüraß« an der Ecke der Regenten straße, als plötzlich die Aufmerksamkeit deS Monarchen durch einen aufregenden Vorfall m Anspruch genommen wurde. Ein Radfahrer war zwischen mehrere Fuhrwerke gerathen, und um wieder stete Bahn zu bekommen, sah er sich gezwungen, eine gerade daherkommende Droschke mit seinem Rade völlig zu um kreisen. Das Droschkenpserd scheute, der Kutscher, welcher nicht rechtzeitig zu pariren vermochte, flog vom Bock und gerieth unter sein eigenes Gefährt. In diesem kritischen Augenblicke kam der Kaiser hinzugeeilt, mit einer raschen Handbeweguna deutete er den sich «nsammelnden Personen an, daS scheue Pferd festzu halten und der Kaiser selbst bückte sich zu dem gefährdeten Kutscher nieder und hob den Mann mit einem kräftigen Ruck empor. Theilnahmsvoll befragte der Monarch den Kutscher, der sich augenscheinlich trotz der Schmerzen und des erlittenen Schrecks durch die ihm zu Theil gewordene kaiserliche Hilfeleistung in freudigster Aufregung befand, ob er wesentlichen Schaden gelitten. Der Kutscher erwiderte, eS werde wohl nicht so schlimm sein. Hierauf wollte der Kaiser durch einen Schutzmann eine Droschke herbeiholen lassen, doch bat der Verletzte, sein eigenes Gefährt besteigen zu dürfen, um eS nach Hause führen zu können. Der Monarch ließ noch durch einen seiner Adjutanten Name und Adresse deS Kutschers notiren und sprach den Wunsch aus, daß ihm über die näheren Umstände, durch welche der Unfall sich ereignet habe und über daS weitere Befinden deS Kutschers Bericht erstattet werde. * Eine täglich erscheinenve Zeitung zu gründen kostet, wie die Londoner „Tit-Bits" berechnen, in den englischen Provinzen 100000 Psd. St. (2Mill. Mk.), in London wenigstens 250000 Psd. St. (5 Millionen Mark). Auf die vorläufigen Ausgaben kann man 10000 Pfd. St. (200000 Mk.) rechnen, auf daS Inventar 12000 Pfd. St. (240000 Mk.). In den ersten zwei Jahren ist auf Geschästsnutzen nicht zu rechnen. Für die Zeitperiode muß also im Voraus Sorge getragen werden. Salaire an die Redakteure und Reporter, Telegramme und Bureau in London mögen wieder 10000 Pfd. St. verschlingen und Setzerlöhne ic. eine gleiche Summe. Papier mag 8000 Pfd. St. (160000 Mk.) jährlich kosten und Kohlen, Gas und Instandhaltung der Maschinen 1500 Pfd. St. (30000 Mk.). Die jährlichen Betriebskosten allein darf man auf 33500 Pfd. Sterling (670000 Mk.) veranschlagen. DaS macht also für zwei Jahre 67000 Pfd. St. (1340000 Mk.). Rechnet man die vorläufigen Ausgaben hinzu, so wird kaum etwas von den nöthigen 100000 Psd. St. übrig bleiben. Diese Zahlen gelten, wie gesagt, für die Provinzen. Die Ausgaben der großen Londoner Zeitungen sind enorm. Der Betrieb der „Times" kostet 8000 Pfd. St. (160000 Mk.) und der des „Daily Tele graph" 6000 Pfd. St. (120000 Mk.) wöchentlich. Das letztere Blatt, wie der „Daily Chronicle", besitzt seine eigene Papier fabrik. Sie brauchen 2500 Pfd. Druckerschwärze wöchentlich. Für ihre Parlamentsberichte zahlen die „Times" 2000 Mark wöchentlich, der „Standard" 1500 Mk. und „Daily Telegraph" und „Daily News" 1000 Mk. Die großen Morgenzeitungen zahlen jährlich 24000 Mk. für die Reuterschen Depeschen und die Abendzeitungen 8000 Mk. Die Gehälter der Redakteure der Londoner Presse sind hoch. Aber die Zahl Derjenigen, welche diese hohen Gehälter beziehen, ist nicht so groß, wie man sich häufig auf dem Festlanoe vorstellt. Der Chefredakteur der „TimeS" hat eine Einnahme Von 3000 Pfund Sterling (60000 Mk.), der der „Daily NewS" eine von 2000 Psd. St. (40000 Mk.) Ein Leitartikler der „Times" bekommt ein Gehalt von 1500 Pfund Sterling (30000 Mk.) und ein Stadt- Redakteur 600—800 Pfund Sterling (12—16000 Mk.) Die Einnahmen der großen Londoner Zeitungen sind freilich auch den Ausgaben entsprechend. Für eine gewöhnliche Annonce läßt sich die „Times" 4 s (4 Mk.) für jede 30 Worte bezahlen. Ihre Einnahme für Annoncen soll durchschnittlich 1000 Pfd. Sterling (20000 Mk.) den Tag betragen. Die Annonceneinnahme der übrigen großen Londoner Blätter berechnet man auf 300 bis 500 Pfd. St. (6000—10000 Mk.) täglich. Eine ganze Seite kostet im „Daily Telegraph" 156 Pfd. St. (3120 Mk.), im „Daily Chronicle" 120 Psd. St. (2400 Mk.) und in den „Daily News" 110 Pfd. St. (2200 Mk.). Für eine halbspaltige Annonce be rechnet die „Westminster Gazette" 20 Pfd. St. (400 Mk.), der „Globe" 25 Pfd. St. (500 Mk.) und das „Echo" und der „Star" 30 Psd. St. (600 Mk.). Ohne die ungeheure Einnahmequelle, welche die englischen Zeitungen in den Annoncen haben, könnten sie nicht für einen Penny (8,5 Pfennig) oder gar für einen halben Penny hergestellt werden. Die Annoncen müssen wenigstens die Kosten für Papier und Druck decken. * Da Guyer-Zeller, der verstorbene Erbauer der Jungfraubahn, einen minderjährigen Sohn hinterläßt, mußte sein Vermögen amtlich ausgenommen werden. Laut der Aus nahme beträgt das Vermögen 15 Millionen Franken. Die Erben mußten der Stadt und dem Staat Zürich eine nachträgliche Steuer von 900000 Fr. entrichten. * »Fliegende" Putzmacherinnen sind seit einiger Zeit in verschiedenen Stadtgegenden Berlins aufgetaucht. Die neueste Straßenerscheinung verdankt ihren Ursprung dem Einfall eines spekulativen Kopfes. Der Inhaber eines ModewaarengeschäftS im Nordosten, der kurz vor dem Konkurs stand, verfiel auf den Ge- i danken, seine Verkäuferinnen, Garnirerinnen u. s. w., um sie nicht entlassen zu müssen, auf eine eigenthümliche Art zum - Heranziehen von Kundschaft und zur Wiederbelebung seines Ge- - schästs zu verwenden. Er rüstete die jungen Mädchen mit > einem kleinen Vorrath von Blumen, Bändern, Federn und Spitzen l aus und hieß sie von Haus zu Haus gehen und sich zur sofortigen l Aenderung oder Modernisirung von Hüten u. dergl. anbieten, i Da der Mann die Frühjahrssaison für sein Projekt gewählt hatte und das Angebot zu einem ungewöhnlich billigen Preise ge- , schah, erhielten die fliegenden Putzmacherinnen bald Aufträge in großer Zahl, so daß das originelle Unternehmen rasch Nach ahmung fand. Der Hauptvortheil für den Auftraggeber der wandernden Modistinnen! iegt darin, daß diese alle nothwendigen Zuthaten für die Ausführung ihrer Arbeit dessen Firma ent nehmen. * Pilzsaftimpfung gegen Schlangengift. Nach den Untersuchungen von Phisalix finden sich in den Pilzen Stoffe, die gegen Schlangengift immun machen. Nach seinen neueren Untersuchungen kommt solche Jmpskrast nicht bloß den Stossen I selbst, sondern auch den Säften, die diese Stoffe enthalten, zu