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Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden zn Freiberg nnd Brand, verantwortliche Leitung: Georg Bnrkharvt. " >> >>>->>> """" > » >1 es. Jahrgang, > —— > 'M/» e erscheint jeden Wochentag Abendr '/,7 Uhr für den I , jInserat« werden big Bormitlag 11 Uhr /I/6 " andere» Tag. Preis vierteljLhrltch S Ml Lb Psg. Nl'N ß» ,1 angenommen. Preis für die Tpaltzeile 18 Psg. ! -weimonatlick I Mk. 50 Psg. u etnmonatlich 7b Psg. A Äutzcrhalb des Landgerichtsbezirk« IS Psg 1SS6. Bekanntmachung. Die in Gemäßheit von Art. II 8 6 der Allerhöchsten Verordnung vom 21. Juni 1887 — Reichsgesetzblatt Seite 245 flgd. — nach dem Durchschnitte der höchsten Tagespreise deS Hanpt- marktortes Dresden im Monate Oktober dieses Jahres festgesetzte und um fünf vom Hundert erhöhte Vergütung für die von den Gemeinden bez. Quartierwirthen im Monat November dss. IS. an Militär- Pferde zur Verabreichung gelangende Marschsourage beträgt im LieserungSverbande der hiesigen Königlichen Amtshauptmannschaft 7 Mk. 35,1 Psg. für 50 Kilo Hafer, 3 Mk 86,1 Pfg. für 50 Kilo Seu, 2 Mk. 70,6 Pfg. für 50 Kilo Stroh, was zur Nachachtung andurch bekannt ge macht wird. Freiberg, den 4. Dezember 1896. Königliche Amtshauptmannschaft. Vr Steinert. Bekanntmachung. Die in KleinwalterSdorf ausgebrochene Maul- und Klauenseuche ist wieder er loschen. Freiberg, den 5. Dezember 1896. Königliche AmtSyaupimannschaft. - Ur Bekanntmachung, Räumung der Abortgruben betreffend. Nach tz 4 Absatz 1 des Statuts, die Grubenräumung und Düngerabfuhr in Freiberg betreffend vom 6. Mai 1895 sind die Abortgruben ohne Rücksicht auf deren Inhalt in jedem Kalenderhalbjahre mindestens einmal zu räumen. Ausgenommen sind lediglich die ! Gruben der einzelnen Gebäude, Abtheilung 0 des Brandversicherungs-Catasters nnd diejengen sonstigen Gruben, deren Besitzer wegen geringer Bewohnerzahl der betreffenden Gebäude oder gemäß 8 10 Absatz 3 und 8 14 Absatz 2 des Statuts wegen der Möglichkeit einer Selbst verwendung der Abfallstoffe ohne Abfuhr durch schriftlichen Bescheid des Stadtraths von der Verpflichtung zu zweimal jährlicher Räumung entbunden sind. Alle anderen Grubenbesitzer, gleichviel ob sie zur Abfuhr durch die Abfuhranstalt — Freiberger Düngerabsuhr-Gesellschast — verpflichtet sind, oder ihnen gemäß 8 10 Absatz 1 und 2 deS Statuts die Verwendung anderer Abfuhrgeräthe nachgelassen ist, werden darauf hingewiesen, daß die zweite diesjährige Räumung bei Meidung der in 8 1b des Statuts angedrohten Strafen längsten- bis zum 31. Dezember d. I. vorschriftsmäßig zü bewirken ist. Die zur Abfuhr mit anderen Geräthen als denen der Freiberger Düngerabfuhr-Gesellschaft ermächtigten Personen werden außerdem auf die durch Bekanntmachung vom 17. Juli 1896 — Freiberger Anzeiger Nr. 166 — angeordnete Verpflichtung hingewiesen, nach welcher vor jedesmaliger Benutzung solcher Geräthe Anzeige beim Stadtrath, Baupolizeiamt zu er statten ist. Freiberg, den 3. December 1896. ' Der Stadtrath. Niinslsr. Wbr. Bekanntmachung. Alle Firmen und Gewerken welche im Auftrage der unterzeichneten Stelle Arbeiten auSgeführt bez. Lieferungen besorgt haben, werden hiermit veranlißt ihre Rechnungen unter Beilegung der Anweisungen zur Vermeidung der Ausschliessung dei vergebung fernerer Austräge bis spätestens 15. Dezember 1896 im Geschäftszimmer des Stadtbauamtes, Stadthaus 2. Etage Zimmer Rr. 4 einzureichen. Freiberg, den 1. Dezember 1896. Da- Stadtbauamt. »SI7NSV. Kde. Zwangsversteigerung. Das im Grundbuche auf den Namen Oskar Rosenkranz eingetragene HauSgrundstück Folium 86 des Grundbuchs für Großwaltersdorf, Nr. 87 des BrandkatasterS, bestehend an- der Parzelle deS Flurbuchs für Großwaltersdorf, nach dem Flurbuche 22,1» — — Acker 120 o Ruthen groß, mit 67,09 Steuereinheiten belegt, geschätzt auf 4100 Mk. —, soll im hiesigen AmtSgerichtsgebäude zwangsweise versteigert werden. Es ist der «. Januar 1997, vormittag» 9 Uh« als Anmeldetermin, ferner der 27. Januar 1»97, vormittag» 9 Uhr, als BersteigerungStermin, sowie der 9. Februar 1997, vormittag» 9 Uhr, als Dermin zu Verkündung de» Berthetlung»plan» anberaumt worden. Die Realberechtigten werden aufgefordert, die auf dem Grundstücke lastenden Rückstände an wiederkehrenden Leistungen, sowie Kostensorderungen, spätestens im Anmeldetermine anzumelden. Eine Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rangverhältnisses kann nach dem Anmeldetermine in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts ein gesehen werden. Brand, am 1. Dezember 1896. Das Königliche Amtsgericht. Sch Auktion. Montag, den 7. December 1999 Nachmittag» 3 Uhr sollen im amtsgerichtlichen Auctionslocale 1 goldene Kette mit Medaillon, 1 Scheibenbüchse, 1 Taschenteschin, 2 Schaukästen, 1 Nähmaschine, 1 Waarenschrank, 1 Ladentisch und verschiedene Möbel versteigert werden. Freiberg, den 5. December 1896. Sekr. LUuuorodsvxov, G B Sparkasse Langenau. Am 21. und 29. December d. I. bleibt unsere Casse für Ein- und Rückzahlungen geschlossen. Einlagen, welche Montag, am 4. Januar 1997 geleistet werden, kommen von Neujahr an zur Verzinsung. Langenau, den 4. December 1896. Die Derwaltnss der Sparkasse des Sparkasseuverbaades Langeaao. Id IHrdtvr, Dir Kraft hergeben, .... können. ES ist dabei gar nich^ selten, daß Der „Hann. Anz." übermittelt nachstehende Meldung mit der Bemerkung, daß das angeführte Blatt sich für die Zuverlässigkeit der Nachricht, wenn auch mit dem Wortlaute, so doch dem Sinne nach, unbedingt verbürgen zu können erklärt. Darnach hat der Vcutsche Kaiser in der hannoverschen Militär-Reitschule, zu der bekanntlich Kavallerieoffiziere aller Regimenter kommanvirt »mo, eine hochbedeutsame Rede gehalten, worin er sich sp Z den Fall Brüsewitz ausließ. Dieser Fall habe ihn äußerst schmerzlich berührt. Er richte hauptsächlich an die lungeren O üriere die Mahnung, sich stets der hohen Pflichten, die ihnen die llmform nuferlege, bewußt zu bleiben. Namentlich sollten sie dessen einaedcnk sein, daß die Uniform kcinwegs einen Gegensatz -»»Ivcvreungrn geireur, wie IN oer oeul,cyen Lvcarlnr. oegen eiiigevcnr o g,.. " fiilde nnd dak ein der. Mehr noch als der einfache Matrose muß der Offizier all' seine zwischen Osftziercorps und Burge^chast bilde >mb daß em ver- Ä« SZ'W« "MM LM täglicher übermäßig anstrengender Arbeit Jahre hindurch keinen corpS, soweit eS an ihm (dem OffizwrcorpSs läge, stets bestrebt wenden können. Allerdings wird bei diesen Fragen ein entschei dendes Gewicht auf die Anschauungen der Fachleute gelegt werden müssen. Denn man wird dem Staatssekretär der Marine nicht unterstellen können, daß er für den Bau neuer Kreuzer eintreten würde, wenn zu besorgen wäre, daß die gegenwärtig im Bau be findlichen und nach demselben System gebauten Kreuzer bei ihrer Vollendung ihrem Zweck nicht mehr entsprechen würden. Ganz abgesehen von seiner Verantwortlichkeit würde er schon darum nicht so handeln, weil er wüßte, daß dann in Zukunft Bewilli gungen kaum durchzusetzen wären. lieber diese Zweckmäßigkeitsfragen wird sich die Kommission mit den Sachverständigen eingehend zu unterhalten Gelegenheit haben. Ein Anderes aber wäre es, wenn man die Frage der Vermehrung der Marine lediglich vom finanziellen Standpunkt aus betrachten wollte. In diesem Falle wäre natürlich von einer sachlichen Verständigung nicht wohl die Rede, sondern es könnte sich lediglich um ein mehr oder weniger mechanisches Streichen an den Forderungen handeln. Nun wird man gewiß nicht der rungen für eine Vermehrung des Personals die Wahrscheinlichkeit der Bewilligung neuer Schiffe verringern würden. Man spart daher in jeder möglichen Weise und setzt gern alle Arbeitskraft ein, um einer Ergänzung und Vermehrung der Marine nicht im Wege zu stehen. Es soll nicht gesagt sein, daß diese Vermehrung als Belohnung für so viel Opferwilligkeit zugestanden werden oll, aber wir meinen, daß, wenn wir einmal ein so gewissen haftes und opferwilliges Menschenmaterial für unsere Marine besitzen, es doppelt erwägenswerth ist, ob man nicht durch die Bewilligung von einigen neuen und guten Schiffen diesem vor trefflichen Personenmaterial die Gelegenheit geben soll, aus diesen Schiffen das Ansehen und die Macht des deutschen Reiches n allen Erdtheilen zu verkörpern. Politische Umschau. Freiberg, den 5. Dezember, Urlaub erhält und erhalten kann, weil die Stellen eben so schwach besetzt sind, daß Jeder für zwei Personen arbeiten muß. Trotz dem geschieht alles, damit die Leistungsfähigkeit der Marine nicht etwa unter diesem geringen Personenstände leide, aber wenn man nun von dieser freiwilligen Ueberanstrengung Abstand nehmen wollte und wenn die Marineverwaltung unter Darlegung des Sachverhaltes eine erhebliche Vermehrung des Personals forderte, so würde man sie ihm bewilligen müssen; in erster Reihe müßten ja die Sozialdemokraten als prinzipielle Vertheidiger des Acht- Stundenarbeitstages dafür eintreten. Man dürfte mit der Vermuthung nicht fehl gehen, daß, ab gesehen von den Gründen der Disziplin auch darum nicht Klagen über die Ueberanstrengung an die Oeffentlichkeit treten, weil man in Marinekreisen mit Recht annimmt, daß naturgemäß Forde von einem Abgeordneten verspotteten Auffassung, die Ausgaben ! für Heer und Marine seien produktiver Natur, beitreten können. Aber man möchte sagen, daß sie indirekt produktiver Natur sind — und dies gilt ganz besonders von der Beschaffung und Erhaltung einer kräftigen Marine, weil I sie das Gedeihen der deutschen Handelsinteressen fördern. l Ohne eine Marine, die wenigstens mäßigen Anforderungen ' genügt, wird Deutschland nicht nur seine kolonialen Angelegen- ' heilen, nicht nur Personen und Eigenthum seiner im Auslande befindlichen Staatsangehörigen, sondern auch die Interessen des deutschen Handelsverkehrs nicht genügend zu schützen in der Lage sein. Gerade in einer Zeit, wie es die Gegenwart ist, die politisch denn doch erheblich bewegter und unruhiger ist, als es die 80er Jahre waren, zeigte sich, daß die Interessen deutscher Staats angehöriger und des deutschen Handels oft an verschiedenen Stellen zu gleicher Zeit zu schützen sind, und daß es deshalb dringend geboten ist, dazu ein genügendes Material von schnellfahrenden und zugleich kampffähigen Schiffen zu besitzen. Es ist im Reichstage gebührend hervorgehoben worden, daß die deutsche Flotte über ein vorzügliches Menschcnmaterial ver fügt. Diesem Lobe ist noch etwas hinzuzufügen, was vielleicht nicht allgemein bekannt ist und jedenfalls noch nicht genug ge würdigt ist. In keiner Flotte der Welt werden an die Leistungs fähigkeit, sowohl an die persönliche wie an die geistige, so gewaltige Anforderungen gestellt, wie in der deutschen Marine. Die Marineforderunstn. Ein Epilog zur ersten Lesung des Etats. ES brauchte nicht zu verwundern, daß die Besprechung des Marineetats bei der diesjährigen ersten Lesung des Budgets einen breiten Raum einnahm. Wenn die Forderungen für diesen Etat auch nicht höher ja sogar niedriger sind als sich nach den seit dem Frühjahr umlaufenden Gerüchten über umfangreiche Flotten pläne hatte annehmen lassen, so sind sie doch erheblich höher als in früheren Jahren. Es verstand sich daher von selbst, daß die Höhe dieser Forderungen vielfach angegriffen wurde, und daß auch die Freunde einer Vermehrung der Flotte einige Bedenken nicht zurückhielten. Nicht ganz so selbstverständlich war es aber, daß seitens der ausschlaggebenden Partei, des Centruins, die An- , spräche für die Marine in einer so scharfen Weise zurückgewicsen werden würden, wie es gleich am ersten Tage der Lesung des Etats geschah. Man ist nun daran gewöhnt, daß das Ceutrum des öfteren schon in späteren Stadien parlamentarischer Behandlung eine freundlichere Stellung eingenommen hat, als es ursprünglich schien. Immerhin aber giebt das diesmalige brüske Austreten des Red ners der Centrumfraktion nicht allzuviel Hoffnung auf eine Vcr- sständigung. Man kann vielleicht annehmen, daß das Centrum da rüber sehr verstimmt ist, daß es für sein Eintreten für das bürger liche Gesetzbuch nicht derart belohnt worden ist, wie es wohl ge hofft hatte, man kann weiter annehmcn, daß die etwas energischere Behandlung, die den erklärten Lieblingen des Centrums, den Polen, zu Theil wird, den Zorn der Centrumspartei erregt und «daß sie nunmehr zeigen will, daß die Regierung von ihrem Wohl wollen abhängig ist. Dazu sind gerade die Forderungen für die Marine ein sehr geeignetes Mittel, denn da man wohl weiß, daß gerade für diese Forderung an der höchsten Stelle ein lebhaftes Interesse besteht, so kann man bei dieser Gelegenheit der höchsten Stelle am nachdrücklichsten zeigen, welche Macht den Klerikalen zu Gebote steht. Verbleibt das Centrum bei dieser Haltung, so ist die Streichung eines großen Theiles der Forderungen unvermeidlich. Anders aber verhält es sich, wenn sich das Centrum aus Kompromisse einläßt. Von derartigen Kompromissen ist schon gegenwärtig viel die Rede. Der eine Theil will die geforderte erste Rate für ein neues Schlachtschiff streichen; von anderer Seite will man mit der Bewilligung neuer Kreuzer solange warten, bis die gegenwärtig im Bau befindlichen Kreuzer vollendet sind und sich erprobt haben, und man will deshalb die Mittel zur möglichsten Beschleunigung zur Fertigstellung der im Bau befindlichen Schiffe zur Verfügung stellen. Stellt man sich auf diesen Boden, so handelt es sich um Zweckmäßigkeitsfragen, und dagegen wird Niemand etwas ein