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1891. e damit still- in; es werde chmen und sie blich müsse in >orge getragen nd die Rechte :awane" nach tt. Zwei Tage !l, Alle reich Vertreters van cht und eine thin pilgerten talast und die i Kaiserlichen Zelt, wo die vurden. Am des Sultans >e Karawane" >sch am Bos- hrere Pilger, mit bunten ei Holzkisten, ein Kameel bildeten Zelt, rten Ausbau, sch setzte der rt die Pilger- rfahrt feuerte Mehrheit das serent, einige d verlangten ür den regie- cinzen. Die lustigen Un- ng und der ne re Politik, sen verderb- : Paragraph Behandlung zur nächsten n geschlossen i Zweck, die begann, ein- wonach die Wachsen ist, > des PrSsi- t Balmaceda alle Häsen mgreßpartti ihm für ge- rgestern der mken. An» äprivi, wie :r deutschen stehen, und amerikabe- ir sehr un- Zeit in den , das jetzt e, der tele- hile zu be er Kreuzer- ! c-Korvetten der drei . v. Soden, Bord des l Dar-es- mzler von eichtet, in »-Afrika chen Shn- ;en. 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I» «,»1. gebrachte Revision deS PerikopenbuchS und die beabsichtigte Einsührungsverordnung, ferner einen ausführlichen Bericht des LandrSkonsistoriumS über die Zustände in der Landeskirche in den letzten Jahren, welcher unter Anderem auch über die äußeren Verhältnisse derselben und die für kirchliche Zwecke verfügbaren Mittel nähere Nachrichten bringen und zugleich die Stellung des Landeskonsistoriums zu verschiedenen, im Laufe der letzten Jahre an das Kirchenregunent herangetretenen Fragen kennzeichnen wird, sodann eine Verordnung, die weitere Ausgestaltung der Kirchenvisitationen betreffend, endlich eine Kandidatenordnung und mehreres andere, so daß es der Synode an Material zu fruchtbaren Berathungen nicht fehlen wird. Am Gymnafium Albertinum fand gestern die Auf nahmeprüfung statt. Von den 24 geprüften Schülern — ein weiter angemeldeter Schüler hatte wegen Krankheit noch nicht eintreffcn können — fanden 23 Ausnahme und zwar 2 nach P», 1 nach Ilb, 2 nach Illd, 1 nach IV, 2 nach V und 15 nach VI — In, Realgymnasium waren 30 Schüler zur Auf nahme angemeldet worden, von denen 28 zur Prüfung erschienen. Diese wurden sämmtlich ausgenommen und zwar 23 nach VI, 2 nach V, I nach VIII, 1 nach 0III und I nach Oll. — Als Neulinge für die vereinigte einfache acht- llasstge Volksschule wurden insgesammt 373 Kinder aus genommen, nämlich 188 Knaben und 185 Mädchen. Nach Eusebie kamen: 189 (92 Knaben, 97 Mädchen), nach Petri: 93 (64 Knaben, 29 Mädchen), nach Jakobi: 91 (32 Knaben, 59 Mädchen). — Neuangestellt als Hilfslehrer wurden die Herren Hantzsch, seither in Hartha i. Erzgeb., Borrmann, seit her in Friedeburg, und Schreiber, Schulamtskandidat (Seminar Oschatz). Als Vikar trat ein Herr Stiehler, bisher in Frei- bergsdorf. Mit Schluß des Schuljahres 90/91 schieden aus dem Kollegium die Herren Linke, Dankwarth und Jungnnlet, ersterer, um an die Mädchenbürgerschule zu gehen, der zweite, weil er in Dresden Anstellung sand, und Herr Jungnickel, um in Leipzig Pädagogik zu studiren. — Die Aufnahmeprüfung in hiesiger Handelsschule wurde am 6. April von früh 7 Uhr an abgehalten. Es unter zogen sich derselben 55 junge Leute, von denen wegen zu ge ringer Vorbildung einer zurückgewiesen werden mußte. — Der Gewerblichen Fortbildungsschule wurden an demselben Tage durch die Nachmittags 5 Uhr stattfindende Ausnahme 38 Schüler zugeführt. — Die hiesige Bäckerinnung wird am 14. d. M. Nach mittags halb 4 Uhr im Brauhossaale ihr Oster-Ouartal ab- haltcn, in dem u. A. die Wahl der Delegirten zum Verbands- rag sächsischer Bäckerinnungen erfolgen soll. — Am Sonntag Abend hielt der kaufmännische Klub Untre-u««» unter zahlreicher Beiheiligung sein erstes Stiftungsfest im festlich geschmückten Saale des Gewerbehauses ab. Das aufgeführte Theaterstück, Vie Kouplets, der von einer Dame gesprochene Prolog, sowie die ausgegebene Festzeitung sanden den reichsten Beifall. - Verein für Volkswohl „Feierabend". Der Lehrer war es, der gestern Abend im Brauhofsaal redend vor -er Versammlung stand. Es ist überaus löblich und dankens- werth, wenn der Lehrer aus den Mauern der Schule heraus- >rM und sein Wissen in den Dienst der Erwachsenen, in den Nutzen der Allgemeinheit stellt. Herr Mädchenbürgerschullehrer Lehnert fand für seinen Vortrag „das Zeitalter der Elektrizität" eine Hörerschaft, wie er sie sich nicht besser wünschen konnte — eine Hörerschaft, die andächtig und lernbegierig seinen Aus führungen lauschte und wohl gerne noch länger gelauscht hätte. Bon dem Vortrag selbst aber, der, auf gründlichen Studien ruhend, nach einem kurzen Abriß der Geschichte der Elektrizität mit klarem, beredtem Wort die gewaltige Bedeutung der Elektri zität aus allen Gebieten des modernen Lebens und sür die Zu kunft nachwies, nahm die Versammlung sicher etwas von dem staunenden Eindruck mit fort, der schon vor Jahrtausenden in einer Zeit, auf die die unsere überlegen herabblickt, einen Sophokles erfüllte: Vieles Gewaltige lebt, doch nichts ist ge waltiger als der Mensch. — Es war der Lehrer von der Ge- lehrtenschule, Herr Gymnasialoberlehrer vr. Schulze, der am Klavier sich verdient machte und auch gestern wieder, wie schon so ost, edle Musik den Mitgliedern des „Feierabend" bot. Daß beide Herren allezeit recht viele Nachfolger haben! *— — Verein gegen Hausbettelei. Im Monat März d. I. wurden in den Herbergen 621 Durchreisende verpflegt; hierzu waren 208 M. 90 Pf. erforderlich. Im gleichen Monat 1890 betrug die Zahl der Durchreisenden 467. (Kostenaufwand 125 M. 35 Pf.) Es wurden verpflegt: 47 Bäcker, 42 Tischler, 40 Fleischer, 38 Bauschlosser, 32 Schmiede, 29 Hutmacher, 27 Klempner, 25 Schuhmacher, 23 Gerber, 17 Töpfer, 16 Sattler, 14 Kupferschmiede, 13 Strumpfwirker, je 10 Maler und Glaser, ^Seiler, je 7 Buchbinder und Schneider, 6 Drechsler, je 4 Stellmacher, Kürschner und Tapezierer, 3 Bürstenmacher, je 2 Büchsenmacher, Buchdrucker, und Handschuhmacher, je 1 Uhr macher, Seifensieder, Kaufmann, Holzbildhauer, Schornstein feger und Korbmacher. In den allgemeinen Herbergen ver kehrten 22 Maschinenschlosser, 17 Weber, 15 Zigarrenmacher, je 12 Brauer und Fabrikarbeiter, 11 Müller, je 9 Färber und Handarbeiter, 8 Bergarbeiter, je 7 Zimmerer und Maurer, je 4 Former, Tuchmacher, Dachdecker und Gärtner, 3 Böttcher, je 2 Presser, Drucker, Metalldrucker, Eisendreher, Steindrucker und Dienstlnechte, je 1 Schachtelmacher, Glasmacher, Glas schleifer, Nadler, Hausdiener, Feilenhauer, Schreiber, Dreher, Appreteur, Metallschleifer, Steinmetz, Roßschlächter, Schau spieler, Strohhutmacher, Kellner, Posamentier, Mechaniker, Spinner, Maschincusticker, Ziegclbrenner, Hüttenarbeiter, See mann, Photograph, Nagelschmied, Gürtler, Weißgerber, Stein brecher, Gymnastiker, Drathweber, Techniker und Holzarbeiter. — In den Räumen des Etablissements zum Bairischen Palten wird der Militärverein „Kameradschaft" am 10 Mai. d. I. sein 25jähriges Bestehen festlich begehen. Ter mit der Anordnung des Festes betraute Ausschuß hat bereits ein vorläufiges Programm aufgestellt, welches reiche Genüsse in Aussicht stellt. Außer dem Stadtmusikchor hat ein hiesiger Gesangverein und eine geschätzte Sängerin ihre Mitwirkung in Aussicht gestellt. Am Morgen des Festtages werden die Vereins mitglieder sich bei ihrem Vorsitzenden sammeln und von dort sich gemeinsam zur Beiwohnung des Gottesdienstes nach dem Dom begeben. Später findet der Empfang der von auswärts ein« treffenden Gäste und Nachmittags um 4 Uhr der Anfang des Festes statt. Vermuthlich werden viele auswärtige Vereine, darunter auch solche aus Böhmen an dem Feste Theil nehmen und auch noch am Montag bezw. am Dienstag in Freiberg verweilen. Für diesen Fall wird am Montag die Besichtigung der hiesigen Sehenswürdigkeiten, am Dienstag ein Ausflug nach den Muldener Hütten vorgenommen werden. — Schutzvorrichtung gegen Btttzgefahr. In einer ganzen Reihe von technischen Journalen wird jetzt auf ein neues Epoche machendes Erzcugniß der elektrotechnischen Fabrik von Jul. Otto Zwarg in Freiberg mit aner kennenden Worten hingewiesen. Es handelt sich dabei um einen Blitzmelde-Apparat, welcher in jede Blitzableitung ein geschaltet werden kann und den Bewohnern eines Hauses ein sichtbares und hörbares Zeichen giebt, wenn die auf dem Hause befindliche Blitzableitung bez. Schutzvorrichtung gegen Blitzge fahr von einem Blitzstrahl getroffen wurde, um sofort im Hause selbst nachforschen zu können, ob irgend welcher Schaden an gerichtet wuide. Durch diesen Apparat kann man auch die Blitzableitung nach jedem Gewitter einer genauen Prüfung unterziehen und sehen, ob die Schutzvorrichtung noch in gutem Zustande ist. Der ganze Apparat mit seinen Nebcnapparaten, d. h. der Batterie. Glocke, Leitung und Erdkupferplatte ist nicht als ein Theil der Blitzableitung anzusehe», sondern ist nur mit dieser in leitende Verbindung gebracht, damit der Apparat von einem die Blitzableltung durchlaufenden Blitzstrahl einen Reben strahl zur Speisung des vorhandenen Elektromagneten erhält, wodurch hierauf die weiteren Theile des Apparates in Funktion treten und den Nebenstrahl unschädlich zur Erde führen. Die Mechanik des Apparats besteht 1) aus einem nach zwei Seiten wirkenden Elektromagnet; 2) aus einem weichen geglühten, magnetfreien Eisenanker, welcher sich auf einer gebohrten Welle um seine Achse freischwingend zwischen den Polschuhen bewegen kann; 3) aus einem Schwergewicht in Form eines Uhrzeigers, wclcherauf die Welle befestigt ist und bezweckt den sreischwingen- den Eisenanker stets in einer wagerechten Lage zu erhalten, so lange der Elektromagnet außer Thötigkeit bleibt und gleichzeitig die Frage mit „Ja" oder „Nein" beantwortet, ob ein Blitzstrahl die Blitzableitung getroffen hat, indem er auf die am Ziffer blatt befindlichen Worte „Ja" oder „Nein" hinweist; 4) aus zwei isolirten Kontaktfedern, welche nach erfolgter Anziehung des freischwingenden Eisenankers diesen festhalten und sich selbst gegenseitig miteinander in eine den elektrischen Strom leitende Verbindung bringen, wodurch der Stromkreis der Batterie ge schlossen und die Glocke in Betrieb gesetzt wird. Der Apparat sunktionirt wie folgt: Wird die Blitzableitung des Hauses von einem Blitzstrahl getroffen, so theilt sich der Strahl bei dem Verbindungsstück infolge des metallischen Anschlusses des Appa rates an die Blitzableitung und infolge der Zuführung dieser Nebenleitung zum Grundwaffer. Der Durchgang eines elek trischen Stromes verleiht dem Elektromagneten die Kraft, den sreischwingenden Eisenanker anzuziehen und für die Dauer mehrerer Tage sestzuhaltcu. Der angezogene Anker bewirkt die Verbindung der zwei isolirten Kontaktsevern, welche den Anker mechanisch sesthalten und hierdurch gleichzeitig die Ein schaltung der elektrischen Signalglocke in den Stromkreis der Batterie bewirken, wodurch ein hörbares Zeichen gegeben wird, daß ein Blitzstrahl die Leitung getroffen hat. Durch die An ziehung des Ankers wird auch der Zeiger in seiner Stellung verändert, und giebt ein sichtbares Zeichen, indem er von „Nein" aus „Ja" überspringt. Haben nun die Hausbewohner das hörbare wie sichtbare Zeichen vernommen und wollen den Appa rat in seine frühere Unthätigkeit versetzen, so ist der frei schwingende magnetfreie Eisenanker von den Kontaklfedern und Elektromagnet zu lösen und in seine frühere Lage zu bringen, was durch Abnehmen des Schutzdeckels einerseits, anderseits durch Ausrücken eines in die Leitung eingeschalteten Umschal ters leicht und gefahrlos geschehen kann. Die „Deutsche Schmiede-Zeitung" schreibt: „Der Apparat ist sehr einfach konstruirt und infolge dieser Einfachheit sicher funktionirend. Da auch der Preis des Apparates, Mk. 15, ein sehr solider zu nennen ist, dürfte dessen Anwendung in kurzer Zeit allge mein werden und Herrn Zwarg wiederum neue Geschäfts freunde zuführen." Ebenso anerkennend sprchen sich die „Deutsche Schlosser-Zeitung" und das Fachblatt der „Deutschen Dachdecker" aus. Bemerlcnswerth ist der Schlußsatz einer von der Londoner Ausgabe des Export- und Import-Blattes „Union" gebrachten Besprechung: „2cvargs improvoä Materials kor protestive eontrivanoes against tim äan^vr ok ligdtning anscver tke wart sanguins expeotations" — „Zwarg's ver besserte Schutzvorrichtungen gegen Blitzgefahr entsprechen den kühnsten Erwartungen!" Auch die in verschiedenen Sprachen erscheinende Welthandels-Zeitschrift „Globus" widmet den Er zeugnissen der Zwarg'schen Fabrik eine längere Besprechung und wünscht diesem Etablissement „touto prosxerito ponr le kutur" oder tke bvst sueeess kor tim tüturv" oder „gue tamdien en el kuturo la äixna easa alean^arä toäa prosxerickaä" wäh rend die deutsche Ausgabe des „Globus" mit den Worten schließt: „Rufen daher auch wir der rührigen Firma zu ihren ferneren Bestrebungen den in der gewerbreichen sächsischen Bergstadt so ost und gern gehörten Bcrgmannsgruß, ein freudiges „Glück auf" zu." — Fahrplanerwciterung. Sicherem Vernehmen nach ist von der Kgl. Generaldirektion der Staatseisenbahnen den daselbst zu Gehör gebrachten Wünschen vieler Bewohner von Halsbrücke und Umgebung, um Einlegung eines weiteren Früh zuges und späteren Abendzuges, in der bekannten entgegen kommenden Weise voll Rechnung getragen worden. Bei Be ginn des Sommerfahrplanes, also ab 1. Juni d. Js., wird außer den jetzt verkehrenden Zügen Freiberg-Halsbrücke, ein weiterer Zug, Abfahrt in Halsbrücke früh 6 Uhr 10 Min., Ankunft m Freiberg früh 6 Uhr 43 Min., sowie noch ein Abendzug, Abfahrt von Freiberg 9 Uhr 38 Min. Abends, An kunft in Halsbrücke 10 Uhr 11 Min Abends eingelegt und dadurch der Anschluß an sämmtliche Früh- und Abendzüge der Hauptlinie erreicht. — In anerkennenswerthcr Fürsorge hatte das Königliche Ministerium des Kultus und öffentlichen Unter richts sich erboten, für solche Kandidaten der Theologie, welche sich mit der Methode des Volksschulunterrichts eingehend ver traut zu machen wünschten, auf zwei Seminarien des Landes vom 1. Mai ab einen besonderen Kursus in der Dauer von 10 Wochen zu veranstalten. Unerwarteterweise aber haben von diesem Anerbieten so Wenige Gebrauch gemacht, daß von Ab haltung der beabsichtigten Kurse in beiven Seminarien Abstand genommen werden muß. — Zu besetze« ist die Kirchschulstelle zu Purschwitz. Kollator: das Kgl. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Einkommen, außer freier Wohnung und Alters zulagen, 900 M. vom Schuldienst und 1123 M. 93 Pf. vom Kirchendienst. Bewerber, welche der wendischen Sprache mächtig sind, haben ihre Gesuche biSIzum 23. April c. an den Köuigl. Bezirksschulinspektor Schulrath vr. Wild in Bautzen ein« zusenden. — Stadttheater. Wenn die gestrige Ausführung des neuen Vollsstückes „Der rechte Schlüssel" von Francis Stahl nur mäßig besucht war, so erklärt sich dies wohl au» der Abneigung, die bei einem großen Theile des hiesigen Pu blikums gegen den Berliner Jargon herrscht, der in vielen Possen und Volksstücken dominirt. Sollen diese Stücke zün dend wirken, so muß das Publikum sich auf dem Boden, de« sie entwachsen sind, heimisch fühlen. Es wärealso immer nöthig, die dramatischen Erzeugnisse dieser Art entsprechend umzumodel« und ihnen womöglich ein gewisses Lokalkolorit zu verleihen. Dem Verfasser des auch in Freiberg wiederholt mit glänzende« Lrfolg gegebenen Lustspiels „Tilli" ist es außerdem nicht ge- ungen, in dem gestern hier gegebenen Stücke „Der rechte Schlüssel" Etwas zu schaffen, das, Scherz und Ernst glücklich verbindend, etwa dem Volksstücke L'ArrongeS „Mein Leopold- ebenbürtig wäre, weil er zwar gut gezeichnete Charaktere in recht hübschen und ausdrucksvollen Szenen vorführt, aber die etzteren nur lose aneinanderreiht. Das Interesse des Zu- chauerS schwankt von dem alten kernfesten Schlosser Hirsemann >u seinem mit einer armen Adligen verheiratheten Sohne Fulius hinüber; nach einigen recht wirksamen Auftritte« chiebt der Verfasser aber diese wieder bei Seite und rückt dafür die naive Tochter Hirsemanns und ihren drollig-gut- müthigen Mann in den Vordergrund. Ein solcher Mangel an Einheitlichkeit der Handlung beeinträchtigt stets den Gesammt- eindruck. Einzelne Szenen übten nichtsdestoweniger eine be- merkenswcrthe Wirkung z. B. das ernste eheliche Zerwürfniß zwischen Julius Hirsemann und der geborenen von Ramsberg und die reizenden Neckereien des Borstig'schen Ehepaars, ganz besonders aber das thatkräftige Eingreifen des alten Hirsemann, n welcher Rolle Herr Munkwitz ein schönes Talent für charfgezeichnete Charaktere bekundete. Aehnliches war der Ver- reterin der Rolle der Klara von Ramsberg (Frl. Fernau) nachzurühmen, von welcher nach dieser Leistung Bedeutendes m Fache des ernsten Dramas zu erwarten ist. An der un- ympathischen Aufgabe des Julius Hirsemann erlahmte die onst sehr schätzbare Kraft des Herrn Hochberg. Um so dank- mrer erwiesen sich die dem Frl. Riska und Herrn HäuSler ugctheilten und von diesen prächtig durchgeführten Rollen de» Sorstig'schen Ehepaares. In dem Gehecmsekretär Kaltschmidt and man einen hier noch von früher her Vortheilhaft bekannten Darsteller, Herrn Vigner, wieder. Herr Boeszoermeny und Frl. Reichert brachten zwei Nebenrollen recht hübsch zur Geltung. Heute Abend geht ein vieraktiges Lustspiel von Oskar Blumenthal „Das zweite Gesicht" zum ersten Male in Szene und wird bei der hier für das feinere Lustspiel vorhan denen Vorliebe hoffentlich zahlreichen Zuspruch finden. — Königliches Landgericht Treiberg. In der heute Vormittag vor der zweiten Strafkammer unter Vorsitz des Herrn Landgerichtsdirektors v. Wolf abgchaltenen Haupt verhandlung wurden verurtheilt: 1) der Handarbeiter Friedrich Hermann Würzner, geboren am 4. April 1831 zu Oberlangenau, wegen im wiederholten Rücksalle verübten schweren unv ein fachen Diebstahls zu 10 Jahren Zuchthaus, unter Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte aus 10 Jahre und Stellung unter Polizeiaufsicht; 2) die Bergarbeitersehefrau Anna Selma Bleier in Freiberg wegen gewerbsmäßiger Hehlerei zu 1 Jahr Zuchthaus, 3) deren Ehemann, der Bergarbeiter Karl Gotthold Bleier in Freiberg, wegen Hehlerei zu 3 Wochen Gefängniß, 4) der vor genannten Beiden Tochter, die ledige Wollarbeiterin Martha Helene Bleier in Freiberg, wegen gleichen Vergehens zu drei Tagen Gefängniß; 5) der 49jährige Feucrmann Friedrich Her mann Ruffani in Roßwein wegen Unzuchtsverbrechens zu zwei Jahren Zuchthaus, wovon ein Monat für verbüßt zu erachten ist, und zu 5 Jahren Ehrenrechtsverlust; 6) der 48jährige Weber Karl August Schönherr in Olbernhau wegen im wieder holten Rücksalle begangenen einfachen Diebstahls zu vier Mo naten Gefängniß, wovon ein Monat für verbüßt anzusehen ist. -- BranV, 7. April. Die am Sonntag im Saale de» Schützenhauses abgehaltcne Jahreshauptversammlung desFrauen- ^rankenunterstützungsvereins wurde von der langjährigen Vor- teherin Frau Auguste Fehrmann geleitet, welche die zahlreich erschienenen Mitglieder aufs Herzlichste begrüßte. Die geprüfte Jahresrechnung wurde für richtig befunden und ersah man, daß im letzten Jahre, dem 35. des Bestehens, 604 Mk. 15 Pf. Krankenunterstützung und 15 Mark Begräbnißgeld ausgezahlt worden sind Abends vereinigten sich die Mitglieder mit den Ihrigen zum üblichen Konventkränzchen. — Mit dem gestrigen Wiederbeginn des Schulunterrichts sind im hiesigen Schulwesen mehrfache Veränderungen hervorgegangen. An Stelle des zum kündigen Lehrer nach Limbach bei Chemnitz versetzten Herrn Brehme ist Herr Ernst Anton Höppler aus Naundorf, ferner ist als 2. Hilfslehrer Herr K. R. Richter aus Ottendorf bei Mittweida nach hier gekommen. Beide Herren wurden heute Vormittag durch den Lokalschulinspektor Herrn Pastor Görner im Beisein der Herren des Schulvorstandes verpflichtet und feierlichst eingewiesen. — Mit heute wird für die oberen Schülerklassen der Turnunterricht beginnen, was unter den Knaben und Mädchen allgemeine freudige Ermunterung her vorrief. — Heute, Dienstag, Abend ^/,8 Uhr hält die Allge meine Ortskrankenkasse im Parterrelokale des Schützenhauses eine Generalversammlung ab. Zu Ehren des in Dresden tagenden Krcisturnrathcs und der dort versammelten Gauturnwarte Sachsens ward am Sonn abend Abend in der Halle des Turnvereins für Neu- und Antonstadt ein Schauturnen abgehalten. Nach den allgemeinen Freiübungen mit ungefähr 150 Theilnehmern begrüßte der Vorsitzende, Buchdruckereibesitzer O. Lehmann, im Namen des Vereins die Krcisturnräthe und Gauturnwarte. Es folgte all gemeines Niegenturnen, dann Turnspiele. Die Vorturnerschast glänzte mit Leistungen auf drei hohen Barren. Nach den Vor führungen der Fechterschaft bildeten den Beschluß Freiübungen der Vorturnerschaft unterLeitung des Oberturnlehrers Richter mit Musikbegleitung. An das Schauturnen schloß sich ein zahlreich besuchter Kommers im Saale des Ballhauses an. Turndnektor Bier dankte im Namen des Kreisturnrathes und der Gauturn warle herzlichst dem Dresdner Turngau, insbesondere dem Neu- und Antonstädter Turnverein sür die freundliche Bewill kommnung. — Im Dresden-Altstädter Feuerwehr-Depot traten am Sonntag Vormittag 51 Kommandanten und Zugführer der im Verband Dresden stehenden auswärtigen Feuerwehren zu einer Uebung an, die am nächsten Sonntag fortgesetzt werden wird. In Gegenwart des Brandmeisters Herrniann komman--