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Schönburger Tageblatt UNd Filialen: in Altstadtwaldenburg bei Herr» . -breitet in den Städten Penig, Lunzenau, Lichtenstein-Callnverg, und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke-. Zugleich wert e' , Callenberg, St. Eaidien, Ehrenhaill, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langen- Altstadt-Wa denburg, ä Niederwiera, Oberwiera, 5 berwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Rochsburg, Rußdorf, leuba-Nrederharn, 8 Schlaawitz, Schwaben, Wolkeilburg ulld Ziegelheim. Ferusprecher Nr. V. , «»«....GM.. Tabeüarijcher Satz wird doppelt ch < —«V» Amtsblatt für den Stadtrath zu Waldenburg. 1901 Sonntag, den 10 Mär; M 58 6., die Theile 1, 2, 5, 6 -er Uttermannswiese im Parke, an 1 st 28 ar an 34,z a., 10 Jahre, auf k-, die Hellmanuwiese I, an 12 Jahre. auf Flurbuches, an 60,^ ar, o., die Vorm. Thomä'schev Wiese» daselbst, Nr. 375—377, 385 386 der Flur Waldenburg und Nr. 348 der Flur Altstadtwaldenburg, zu- ar, Oberaue, 1 st 10,. und 374 auf 6 Jahre, «., die Stangenteichwiese 12, Nr. 379 ar, desselben Rentverwaltung. Letz. Näheres im Rentamte hier. Waldenburg, am 8. März 1901. Fürstliche 74,5 sammen 1 st 46,5 auf 8 Jahre, In verpachten; die vorm. Richter'sche« Fel-parzelleu auf der und 380 des Flurbuches von Waldenburg, an oa. st., die Vorm. Revhans'sche Wiese daselbst, Nr. 373 Witternvasbericht, ausgenommen am 9. März, nachm. 4 Uhr. . 765 mm reducirt auf den Meeresspiegel. Thermometerstand st- 2° 0. (Morgens 8 Uhr st- 1° 6.) Feuchtigkeitsgehalt der Luft nach ^"^^Nolumeter 76''/. Thanvnnkt — 2°O Windrichtung: Nordost. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bis 12 Uhr mittags: 6,4 mm. Lambrechts P v Daher WitternngsauSsichteu für den 10. März: Halb bis ganz heiter, zeitweise dunstig bedeckt. Achtung der Buren als kriegführende Partei versprachen, damit alle und jede Strafen und Confiscationen auf heben und auch die sofortige Freilassung der gefangenen Buren zusichcrn, wofern eben der Krieg beendet wird und die Buren Ruhe geloben! Nun kommt aber der Punkt, wo die Letzteren mehr Verlangen, denn ihnen kostet die Zukunft nichts, den Engländern aber sehr viel, sie können mithin getrost ab- Waldenburg, 9. März 1901. Seit reichlich zwei Wochen wird von Londoner Zei tungen Europa die Meldung aufgetischt, der Buren- General Louis Botha, der nach dem Tode Joubert's, des tapferen, aber saumseligen Mannes, das Ober- Commando über seine Landsleute übernahm, unterhandle mit Lord Kitchener, dem englischen Generalissimus, wegen der Waffenstrcckung. General Botha, so hieß es zuerst, sehe sich eingeschlossen und sei damit zur Erkenntniß ge kommen, daß ein weiterer Widerstand nutzlos geworden sei. Diese Angaben erwiesen sich indessen sofort als nichtig, Botha konnte seinen Gegnern inzwischen wieder holte Schlappen zufügen und bewies damit deutlich, was das Wort von der Aussichtslosigkeit fernerer Kämpfe auf sich habe. Diese Ruhmrederei haben die Briten denn auch fallen lassen, sie haben auch die ursprüngliche Meldung von der Waffcnstreckung abgeändert, und so sagen sie heute, die Einstellung der Feindseligkeiten sei näher gerückt, die Verhandlungen darüber nähmen einen erwünschten Fortgang. Und damit kommen wir der eigentlichen Wahrheit näher! Nicht der Buren-Commandant hat um Frieden nachgesucht, noch viel weniger seine Capitulation ange boten, sondern Lord Kitchener hat, mit oder ohne höheren Auftrag, Friedens-Verhandlungen eingeleitet angesichts der colossalen Unkosten und geringen Aussichten des Feldzuges. Kud zwar hat der britische Oberbefehlshaber sich nicht auf das hohe Pferd gesetzt, sondern ist von dem früheren Standpunkt, welchen die hochmüthigen Herren in London einnahmen, ganz bedeutend abge- wichcn. Früher wurde stets die unbedingte Annection proclamirt, ferner ward ein großes Strafgericht für alle Freiheitskämpfer verkündet, die nach der Bekanntgabe der Annection die Waffen noch weiter geführt, ihr Ge biet sollte confiscirt und sie selbst sollten deportirt wer den. Außerdem sollten die in St. Helena und auf der Insel Ceylon gefangen gehaltenen Buren mindestens so lange dort bleiben, bis die Ruhe in den einstigen Buren- Republiken vollständig gesichert sei. Daß die Buren diese Bedingungen einfach unbeachtet ließen, war selbst redend. Inzwischen ist man wohl auch an der Themse etwas weniger stolz geworden, vielleicht kann man auch an« nehmen, daß König Eduard seine Minister doch etwas auf die Nothwendigkeit, dem gesunden Menschenverstand Rechnung zu tragen, hingewiesen hat. Jedenfalls war gar keine feste Aussicht vorhanden, die zur Verzweiflung geinebenen Buren sammt und sonders dingfest zu machen, und die Wahrscheinlichkeit großen Schadens blieb mit hin unverändert nach wie vor. Darum ist man auch etwas von der Hochmuthsleiter heruntergestiegen! So- viel haben Lord Kitchener und der Kap-Gouverneur Muner. ein Fuchs im Schafskleid, der mit Chamberlain 'm "Rhodes die ganzen Wirren angezettelt hat, bereits zugestanden, daß sie eine volle Amnestie oder warten. Sie fordern daher eine gewisse Bewegungs freiheit, gesichert gegen etwaige neue britische Eingriffe, und hierüber scheint in der That verhandelt zu werden, es dürfte sogar nicht unmöglich sein, daß die Engländer, der vielen Umstände satt, durch die Entwickelung der ostasiatischen Angelegenheiten heute beinahe mehr in- teressirt, wie durch den Burenkrieg, sich bereit finden lassen, ein Entgegenkommen zu zeigen, auf welches auch ein Theil der Buren eingehen möchte. Ob auch die „Unversöhnlichen", Dewet und seine Genossen, auf einen Friedenschluß eingehen werden, der ihnen nicht volle Freiheit bringt, bleibt recht sehr abzuwarten und ist eine Sache für sich. Ter Friede in Süd-Afrika ist also eine Sache, die möglicherweiser nicht mehr ganz außerhalb der nahen Zeit liegt; aber der Friede und gar eine Unterwerfung sind nicht Von den Buren erbettelt, sondern die Eng länder haben ihnen Verhandlungen angetragen und der Vertreter Krüger's, Schalk-Burger, und Ober-General Botha haben sie nicht abgewiesen. Die Engländer haben in diesem Kriege an Geld und Menschen noch unendlich viel zu verlieren, die Buren sind dagegen über den Berg fort und können die weitere Entwickelung mit an sehen. Mehr, als sie schon eingebüßt haben, können sie nicht wohl mehr verlieren. Daraus ergiebt sich auch, welche Partei die Räder der Verhandlungen schmieren muß, damit sie zu Ende kommen. Politische Rmwsch-n. Deutsch«« Rcich. Tas Befinden des Kaisers ist durchaus zufrieden stellend. Infolge eines langen, ausgiebigen Schlafes fühlte sich der Monarch am Freitag sehr gekräftigt. Ter neueste ärztliche Bericht lautet: „Tas Befinden des Kaisers ist befriedigend, der Schlaf in der letzten Nacht war gut. Tie Wunde zeigte sich beim Verbandswechsel reizlos. Mäßige Schwellung der Augenlider und Wange rechts. Kein Fieber. Dr. v. Leuthold, Or. v. Berg mann, vr. Jlberg. Aus Bremen liegt folgende Mel dung des „Berl. Tagebl." vor: Die Herkunft des Eisenstücks, womit der Schlosser Weiland den Kaiser erwEdet, ist noch nicht ermittelt. Die Voruntersuchung ^schlossen, die Akten sind der Staatsanwaltschaft " soeben und gehen durch diese an das in dieser Sache Reichsgericht in Leipzig. Von anderer Seite ench et man: Es konnte weder hinsichtlich des Atten täters, noch hinsichtlich seines Bruders irgend eine Be- theillgung an politischen Agitationen festgestellt werden. Die Beobachtung des Geisteszustandes Weiland's durch einen Irrenarzt steht bevor; von ihrem Ergebniß wird das Schicksal des Attentäters abhängen. Das Leiden des Abgeordneten Frhrn. v. Stumm ist ein krebsartiges und daher unheilbares. Es wird von mehreren Seiten bestätigt, daß die Auflösung des Patienten schnell vorwärts schreite und das Eintreten des Endes in allernächster Zukunft bevorstehe. Tie Erklärungen des Reichskanzlers Grafen v. Bülow im Reichstage haben in Frankreich wie in Rußland keine günstige Beurtheilung gefunden. Die Pariser Blätter, die sich überhaupt mit der Rede beschäftigen, bezeichnen sie als hochtönend, doch inhalts arm, die russischen Blätter lesen aus ihr die Bestätigung heraus, daß ein deutsch-englisches Bündniß bestehe. In folge der wirthschaftspolitischen Erklärungen des Kanzlers erheben die russischen Blätter die Aufforderung zur Vor bereitung des Zollkrieges mit Deutschland. Auf die russische Blätterpolemik reagirt aber der deutsche Reichs kanzler nicht, wie er selber erklärte, und das deutsche Volk auch nicht. Die Budgetcommission des Reichstags hält entgegen dem sonstigen Brauch auch am heutigen Sonnabend wieder eine Sitzung ab, um dem nothleidenden Plenum des Reichstags so schleunig wie möglich Berathungsstoff zuzuführen. In der gestrigen Sitzung wurde zunächst der Colonialetat erledigt. Die zur Fortführung der Eisenbahn und des Telegraphen von Swakopmund nach Windhoek geforderten 3 Millionen Mark wurden be willigt, ebenso die vierte Rate zur Fortführung deS Baues einer Hafenanlage bei Swakopmund. Eine Re solution Müller-Fulda, den Reichskanzler zu ersuchen, darauf hinzuwirken, daß in den deutschen Schutzgebieten die Sklaverei in keiner Weise geduldet wird, wird ab gelehnt, nachdem Referent Prinz Arenberg dargelegt, daß die sogen. Haussklaverei keine eigentliche Sklaverei, vielmehr ein patriotisches Verhältniß sei, das sich nicht mit Gewalt abschaffen lasse. Abg. v. Tiedemann (fr. con.) erklärt sich gegen eine größere Buren-Einwanderung nach Deutsch-Südwestafrika, dagegen erklärt Abg. Hasse (nl.) eine solche für wünschenswerth, vorläufig aber für ausgeschlossen. Damit ist der Etat für Deutsch-Süd westafrika erledigt, die kleineren für Neuguinea, Carolinen, Samoa werden fast debattelos bewilligt. Die Berathung geht alsdann über zu der zurückgestellten Etatsposition für das ostasrikanische Schutzgebiet; Herstellung einer Eisenbahn von Taressalaam nach Mrogro erste Rate 2 Millionen Mark. Hierzu liegt das Anschreiben des Reichskanzlers vor mit der Verpflichtungserklärung des Consortiums von 7 Berliner Banken, die Antheilscheine des 24 Millionen betragenden Grundcapitals zu pari einzuzahlen. Abg. Müller-Fulda empfiehlt die Bahn als das beste Culturmittel, zumal seine Antisklaverei-Reso lution gefallen sei. Für einen Bau durch das Reich