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lehmböden gebildet. Die Breite der Elbtalniederung beträgt im Radebeuler Raum etwa drei Kilometer. Vor der anthropogenen Überformung war sie durch Altwasser arme des Elbstroms und durch Rinnen deltaförmig sich aufzweigender Zuflüsse - etwa des Lößnitzbaches - stark zergliedert. Zum Teil zeichnen sich heute noch Alt wasserarme klar im Gelände ab - am deutlichsten im Gebiet des Seegrabens während andere Rinnen völlig verwischt und nur noch indirekt erschließbar sind. 11 Dieses Geflecht möglicher Wasserläufe in der Elbtalniederung ist mit Sicherheit in den letzten Jahrtausenden sowohl in seinem topographischen Bild als auch in bezug auf Wasserführung ständigen Veränderungen unterworfen gewesen. So kann die kartographische Darstellung einer alten Gewässersituation nur ein modellarti ger Versuch bleiben; sie vermag unmöglich einen statischen Zustand - etwa für die Zeit der Deponierung des Bronzehortes - wiederzugeben. Südwestlich der Elbtalniederung begrenzt schließlich die ebenfalls durch Kerb- tälcr zerschnittene, etwa 100 m ansteigende Steilstufe um Niederwartha-Cosse baude die Elbtalweitung. Die Dresdener Elbtalweitung bildete seit dem Neolithikum eine immer wieder vorzugsweise genutzte Siedlungskammer; sie war auch in der Zeit der Lausitzer Kultur relativ dicht besiedelt. 12 Das trifft auch auf das Umfeld des Radebeuler Bronzehortes zu. Die Karte (Abb. 6) gibt einen Überblick über alle Fundstellen der Lausitzer Kultur, die etwa in die Zeit der Deponierung des Radebeuler Hortes fallen, also vom Ende der Mittelbronzezeit bis in die beginnende Jungbronzezeit (Ende Bz D und HaA). Die Grabfunde sind in der Regel besser zu datieren als die meist aussageschwächeren Siedlungsfunde; einige der Gräberfelder beginnen bereits in der vorangehenden Periode oder reichen in die nachfolgenden hinein. Der Überblick zeigt, daß der Hort seinen Platz inmitten einer ausgebauten bronze zeitlichen Siedlungslandschaft hat. Möglicherweise steht der Fund mit einer Sied lungsstelle in Verbindung; diese läge günstig am unmittelbaren Rand der Heide sandterrasse zum ehemaligen Mündungsdelta des Lößnitzbaches in der Elbtalnie derung (siehe S. 66). In der Nähe der Fundstelle des Bronzehortes sind schwache Siedlungsbelege nahe Bahnhof Weintraube und vom Friedhof Radebeul-Ost be kannt; gewichtiger sind die Siedlungsfunde auf der Geländezunge südlich vom See graben. 13 Auch in der weiteren Umgebung des Hortfundes weist die Elbtalniederung 11 Kartographische Rekonstruktion durch Auswertung topographischer Skizzen und Karten, begon nen mit der Landesvermessung des Matthias Oeder am Ende des 16. Jh. (Staatsarchiv Dresden), über die Meilenblätter, die „Karte des Elbstromes innerhalb des Königreichs Sachsen mit Angabe des durch das Hochwasser vom 31sten März 1845 erreichten Ueberschwemmungsgebietes“ bis zu den Blättern der Topographischen Karte 1:25 000 (Meßtischblätter) und den Blättern der Geologischen Karte von Sachsen im Maßstab 1:25 000. Herangezogen wurden ferner Kataster pläne, die Auswertung von Flurnamen und vor allem die Realprobe „vor Ort“. Der jetzige mühlgrabenartige Verlauf des Lößnitzbaches innerhalb der Elbtalniederung wurde auf der Karte weggelassen. 12 Vgl. Fundverbreitungskarten, für den nördlicheren Teil von R. Spehr (bei Coblenz 1966, Abb. 15), für den südlicheren von H. Jacob (1982, Beilage 2). 13 Die folgenden Fundstellenüberblicke fußen auf den Ortsakten und auf der Fundkartei im Archiv urgeschichtlicher Funde aus Sachsen des Landesmuseums für Vorgeschichte Dresden. Die Nume rierung stimmt mit der auf der Karte (Abb. 6) überein: