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(Gr. 9 und 10) wurden noch 20 m westlich der Reihe II im westlichen Ausläufer der Grabung entlang der Sandgrube festgestellt. Hier ist eine erhebliche Anzahl nicht untersuchter Grabanlagen zu vermuten. Nur hingewiesen werden soll auf eine mögliche Zweiteilung des untersuchten Gräberfeldareals in einen nördlichen und einen südlichen Bereich. Der südliche würde bis in Höhe der Gr. 14, 29 und 50 bis 52 reichen. An die Reihe II schließt sich westlich versetzt eine neue Reihe mit den Gr. 54 bis 57 an. Die Reihe I wäre zwischen Gr. 52 und 60 zu teilen. Ihr nördlicher Abschnitt erscheint leicht nach Osten versetzt und gleich östlich von diesem verläuft die Reihe III. Die Verteilung der Schmuck- und Trachtgegenstände läßt drei Konzentrationen erkennen. Die größte liegt im Südteil der Reihe I und östlich davon. Sie umfaßt Kleinkinder-, Kinder- und Erwachsenengräber. Die neun beigabenführenden Be stattungsstellen sind von einer zweiten östlich davon gelegenen Häufung nur durch eine gräberfreie Fläche getrennt. Hier wurden in mindestens vier dieser fünf Grä ber Kinder beerdigt. Auf dieser Fläche befindet sich aber auch die große Anzahl der Kinderbestattungen mit nur wenigen Erwachsenen dazwischen. Eine dritte Verdich tung zeigt sich im Nordteil der Grabungsfläche. Bei sieben Gräbern in den Reihen II und III sowie westlich davon handelt es sich meist um die Bestattungsstellen von er wachsenen Personen. Eine Erklärung für diese Häufung ist ohne Kenntnis des Bele gungsablaufes nicht möglich. Nach dem Ergebnis der Untersuchungen von Espen feld kann auch für unser Gräberfeld angenommen werden, daß die Toten einer Familie oder einer Hofeinheit nebeneinander beigesetzt wurden und die Reihen nicht chronologisch hintereinander belegt wurden. Darauf deuten wohl auch die Nach bestattungen direkt über älteren Anlagen. Insgesamt ist das Fundmaterial aus den Gräbern relativ einförmig. Es über wiegen Schläfenringe aus Bronze oder Weißmetall, aber auch silberne Exemplare waren mehrfach vorhanden. Zwei größere Perlenketten (Abb. 13-14), wenige Ein zelperlen, Fingerringe, Messer und Gefäße vervollständigen das Gräberinventar, das damit dem anderer spätslawischer Gräberfelder Sachsens entspricht und sich nur durch die hohe Anzahl von 40 Schläfenringen und die beiden Ketten etwas abhebt. Es kann angenommen werden, daß es sich um den Bestattungsplatz einer Abb. 13. Liebon-Zscharnitz, Kr. Bautzen. Planum des Grabes 28 im Ausschnitt. 1: 20.