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Tab. 3. Wendishain, Kr. Döbeln. Durchschnittsgewichte (g) der Leichenbrände aller Erwachsener und der ganzen Serie sowie Teilgewichte nach der Fragmentgröße. Fragment größe Gewicht in ° Gewicht in % Erwachsene ganze Serie (n = 12) klein mittel groß 257 52,4 308 51,2 212 43,3 267 44,3 21 4,3 27 4,5 Ganzer LB 490 100,0 602 100,0 LB bestimmen. Große Fragmente sind nur mit 4,5 Prozent vertreten und damit deutlich unterrepräsentiert. Der Erhaltungszustand der Wendishainer LB ist damit nur als mäßig zu bezeichnen. V erbrennungsgrad Die Verbrennung bewirkt am Knochen in Abhängigkeit von der Höhe und Dauer der einwirkenden Temperatur typische Veränderungen der Farbe und Knochen festigkeit. Damit sind gewisse Rückschlüsse auf die Verbrennungstechnik möglich. Der Vergleich mit den Krematoriumsbränden unserer Tage läßt den Schluß zu, daß für prähistorische Leichenverbrennungen Temperaturen von durchschnittlich 700 bis 900 °C anzunehmen sind. Die Farbe der Knochenreste war überwiegend grauweiß, vereinzelt beige und einmal gelbbraun. Der Festlegung des Verbrennungsgrades wurde das Chochol-Schema 11 zugrunde gelegt. Danach trifft für alle 16 LB die Ver brennungsstufe B „vollkommen verbrannt bis kreideartig“ zu, was einer Verbren nungstemperatur von mindestens 800 °C entsprochen haben dürfte. In mehreren LB wiesen einzelne Fragmente - die sämtlich dem Hand- oder Fußskelett entstamm ten - infolge unvollständiger Verbrennung einen niedrigeren Verbrennungsgrad auf und waren entsprechend schwärzlich gefärbt. Gescblechtsbestimmung Die anthropologische Geschlechtsbestimmung erfolgte nach den gegenwärtig üblichen Methoden durch kombinierte Bewertung morphologischer und morphometrischer Daten. 12 Die LB enthielten meist mehrere Knochenfragmente, die für eine Diagnose in Anspruch genommen werden konnten (siehe Katalog). Es kann allerdings nicht 11 Chochol 1961, S. 273 ff.; s. Katalog. 12 Bes. Chochol 1961, S. 273 ff.; Dokladal 1963, S. 29 ff.; 1970, S. 3 ff.; Gejvall 1947, S. 39 ff.; 1959, S. 40 ff.; 1963, S. 379 ff.; Grimm 1961, S. 299 ff.; 1964, S. 35 ff.; Herrmann 1971, S. 61 ff.; 1973, S. 7 ff.; 1976, S. 114 ff.; 1981, S. 118 ff.; Müller 1958, S. 229 ff.; 1964, S. 1 ff.; Rösing 1977, S. 53 ff.; Wahl 1982, S. 1 ff.