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Auswertung Die anthropologische Untersuchung der 16 Leichenbrände wurde 1984 im Auftrage des Landesmuseums vom Verfasser vorgenommen. 4 Es handelte sich in allen Fällen um Einzelbestattungen menschlicher LB. Tier knochen von Schaf/Ziege fanden sich zweimal, und zwar in Grab 9 das Fragment einer I. Phalanx und in Grab 14 drei Metapodientrochleae. Holzkohle oder Urnen harz 5 wurden nicht gefunden. An einzelnen Röhrenknochen (Grab 9) und Schädel fragmenten (Grab 14) fielen multiple reiskorngroße blaß-türkisfarbene Verfärbun gen auf, bei denen es sich am ehesten um Manganapatit handeln könnte. 6 Für ge schmolzene Bronze fand sich kein Anhalt. Eine sorgfältige Präparation der Knochenfragmente kann auch für den Archäo logen - über den rein anthropologischen Aspekt hinaus - von zusätzlichem Gewinn sein. So konnten in mehreren LB noch Beigaben entdeckt werden, die offenbar wegen starker Erdverkrustung unerkannt geblieben waren. 7 Erhaltungszustand Der Erhaltungszustand des Leichenbrandes wird im wesentlichen durch sein Ge wicht (Knochenmenge) und die Größe der Knochenfragmente bestimmt. Der Ver brennungsprozeß bewirkt eine weitgehende Zerstörung des Skeletts und hinterläßt an den verbleibenden Fragmenten die bekannten typischen Veränderungen (Taf. 17,7-8). Die Verbrennungsfolgen und der Bestattungsritus mit der Auswahl der zur Beisetzung gelangenden Knochenreste sind gegebene Bedingungen. Die Sorg falt der Bergung und des weiteren Umganges mit dem Material beeinflussen den letztlichen Zustand der auszuwertenden Brandknochen zusätzlich. Leider ist immer noch ein wenig sorgfältiger Umgang mit den Skelettresten zu beobachten. Bei durch- 4 Die Bearbeitung erfolgte „blind“, d. h. ohne Kenntnis des archäologischen Befundes und damit der Beigaben. 5 Vgl. Schmidt-Thielbeer 1967; ferner Müller 1985, S. 46. 6 Während u. a. Kühl 1966, S. 136; 1977, S. 135; und Wahl 1982, S. 28, solche Verfärbungen auf geschmolzene Bronze zurückführen, weist Herrmann 1981, S. 121, unter Wiedergabe des Spek trums einer energiedispersiven Röntgenanalyse eines solchen Farbflecks darauf hin, daß es sich dabei um eine Oberflächenreaktion der Minerale des verbrannten Knochens (Tricalziumphosphat- Hydroxylapatit-Gemisch) mit Mangan zu Manganapatit handelt. 7 Grab 3: Teil einer Knochennadel mit Kegelkopf und strichverziertem Schaftoberteil (Ritzmuster in Gitterform, wahrscheinlich späte Hallstattzeit), Länge (L) 11mm; Teil einer Knochennadel, L 27 mm. Grab 5: Zwei zusammengehörende (zus.) Teile einer Knochennadel, L 27 mm. Grab 11: stark oxydiertes und mit Fremdstoffen fest verbackenes Fragment des Oberteiles einer Eisennadel mit gekröpftem Schaft und eingebogenem Kopf, L 38 mm (röntgendiagnostische Klärung durch Verfasser). Grab 14: Zwei zus. Teile einer Knochennadelspitze, L 20mm; vier zus. Teile einer Knochennadel, L 45 mm; zwei Teile einer Eisennadel, L 15 mm und 20 mm. Grab 16: Zwei zus. Teile eines Gürtelhakens, ein Ende umgebogen, 30 X 12 mm.