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AFD Arbeits- u. Forschungsber. z. sächs. Bodendenkmalpflege 31, 1987 S. 7-10 WERNER COBLENZ ZUM SIEBZIGSTEN GEBURTSTAG Von Heinz-Joachim Vogt Am 25. Mai 1987 begeht der ehemalige, langjährige Direktor des Landesmuseums für Vorgeschichte Dresden, Prof. Dr. sc. Werner Coblenz, seinen 70. Geburtstag. An diesem Tage kann er auf ein langes, durch intensive fachliche Arbeit geprägtes, erfolgreiches Wissenschaftlerleben zurückblicken. Seine Arbeiten zur Mittelbronzezeit Sachsens, vornehmlich seine Dissertation über die Grabfunde dieser Zeit in Sachsen, wiesen ihn früh als Spezialisten für die Bronzezeit aus - ein Ruf, den er durch klassische Studien, etwa über den Bronze tassenfund von Dresden-Dobritz, und durch viele andere Publikationen noch festi gen konnte. Das Bestreben, mit seinen Forschungen über die engen Grenzen Sachsens hin auszugehen und die Funde seines Arbeitsgebietes in den mitteleuropäischen Rah men zu stellen, widerspiegelt sich in zahlreichen Studien von seiner Hand, die neben bronze-, hallstatt- und latenezeitlichen Funden auch mittelalterliche Komplexe und Problemstellungen betreffen. Ein glänzendes Beispiel dafür lieferte er erst kürzlich bei der Vorlage des Hortfundes von Kyhna, Kr. Delitzsch, im Band 29 der Arbeits und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege. Neben seiner umfangreichen Arbeit zur Bronze- und Früheisenzeit Sachsens be gann er schon zeitig mit der Einbeziehung der slawisch-mitteltalterlichen Periode in seine Betrachtungen. Auch hier sind es wieder die Befestigungen, die sein beson deres Interesse fanden. Die Sumpfschanze von Brohna, Kr. Bautzen, bildete den Anfang einer intensiven Auseinandersetzung mit dem slawisch-deutschen Burgen bau vornehmlich im Elbegebiet, den Gauen Nisan und Daleminzien. Zehren I und II, Kr. Meißen, Zadel, Kr. Meißen, und praktisch als Höhepunkt dieser Unternehmun gen die Ausgrabungen auf dem Burgberg von Meißen mit seinen überraschend gut erhaltenen Straßen- und Häuserresten brachten wesentliche Kenntnis zum Befesti gungsbau dieser Periode ein. Zwingend logisch erwuchsen daraus Arbeiten, die sich einmal mit dem Problem des archäologischen Nachweises der deutsch-feudalen Er oberer seit Heinrich I., speziell im Wechsel der Befestigungsfunktion, und - daraus resultierend - mit Problemen der Entwicklung der Frühstadt im sächsischen Raum befassen. Dieser Problematik widmet der Jubilar in den letzten Jahren sein speziel les Interesse. Seine besondere Aufmerksamkeit gilt, wie von Anbeginn seiner Tätigkeit an, 7