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schließenden Anstaltsfriedhof gefunden. Dabei, sagte er, habe er einmal bei einer Grabgrube eine Urne glatt in der Mitte durchgeschnitten, wobei er erkannt hatte, daß der Ton wasserhaltig und bröcklig und nicht so fest wie moderne Scherben ge wesen sei. Desgleichen habe er eine wohlerhaltene Urne gefunden, die er dem ver storbenen Pfarrer Klein gezeigt habe, der jedoch eine Bedeutung nicht erkannte und die Weisung gab, den Topf wieder einzugraben. Daraufhin habe er die betreffende Urne zerschlagen und in die Ecke des betreffenden Grabes gelegt. Die Urnen hät ten alle 40-60 cm tief gestanden und hätten die Form der heutigen Urnen gehabt, seien aber in der Öffnung etwas breiter gewesen. Der Inhalt habe rotbraun, wie der blühende Sauerampfer, ausgesehen. Große Knochenstückchen habe er nicht ange troffen, doch der Eindruck der Asche sei ihm noch deutlich in Erinnerung. Nach Ansicht des Totenbuches erklärte er, er könne sich nicht genau der Namen der Verstorbenen erinnern, bei deren Grab er die Urne mitten durchgcschnittcn oder das ganze Gefäß wieder cingegraben habe. ... und er beschrieb mit seinem Stock eine Gegend von etwa 20 m Länge und 12 m Breite, wo cs gewesen sein müßte. Dieses Geländcstück befindet sich in dem jezt aufgcgcbcncn Anstaltsfricdhof im südlichen Teil etwa 50 m nordöstlich des Wallabschnittes." Erst seit 1975 ist dieser Gräbcrbcrcich restlos aufgclasscn, und cs bot sich nun die Möglichkeit, durch eine Ausgrabung den Befund zu überprüfen und für das Zwickauer Land einen größeren bronzczeitlichen Fundkomplex zu gewinnen. In Ab sprache mit dem Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden führte der Verfasser im Sommer 1977 sowie 1978 die Untersuchungen durch. 1 2 Aus der Gemeinde Schönau sind zwei weitere Fundstellen bekannt. Der Nach weis spätbronzezeitlicher Keramikreste, „die den Südpunkt in der Fundverbreitung der jüngeren und jüngsten Bronzezeit im Zwickauer Land“ (Billig/Geupel 1964, S. 337) markieren, regte die Tätigkeit der Kreisbodendenkmalpfleger an. Bei Flur begehungen gelang es dann auch H. Thuß, Hartenstein, Ende der fünfziger Jahre, links des Schönauer Baches gegenüber der Kirche bei der Beobachtung von Bau gruben für ein landwirtschaftliches Gebäude jungbronzezeitliche Scherben zu sichern, die auf eine Siedlung hinweisen. 1978 entdeckten schließlich W. Lorenz, Weißbach, und der Verfasser bei der Kontrolle eines Wasserleitungsgrabens in der Ortsmitte unterhalb der Kirche in Nähe des Dorfteiches in einer braunen Erdschicht in 50 cm Tiefe einige Scherben und kleine rötliche Lehmbrocken. Hierbei handelt es sich wohl um umgelagerte Funde, die von den höheren Lagen in das Bachtal gelangt sein dürften. Schönau, ein Waldhufendorf aus der Kolonisationszeit, liegt unmittelbar am Fuße des Erzgebirges. Das Tal des Dorfbaches, der am westlichen Ortsausgang in die 1 Der Auszug wurde einem Ermittlungsbericht entnommen, der sich in der Ortsaktc Schönau im Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden befindet. 2 An den Ausgrabungen beteiligten sich die Herren W. Lorenz, Weißbach, G. Hummel, Neumark, und K.-J. Schmidt, Neuruppin. Mein besonderer Dank gilt Herrn W. Lorenz, der sich in jeder freien Minute an der Untersuchung beteiligte und so wesentlich zum erfolgreichen Abschluß bei trug.