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Arbeits- u. Forschungsber. z. sächs. Bodendenkmalpflege 26,1983 S. 17-43 EIN BRONZEZEITLICHER GRABHÜGEL AUS DEM KAMMERFORST, GEMEINDEBEZIRK LEHMA, KREIS ALTENBURG Von Klaus Kroitzsch In den Jahren 1972 und 1973 war es auf Grund von Bergbaumaßnahmen erforder lich, eine Gruppe von bronzezeitlichen Grabhügeln im Kammerforst, Gem. Lehma, Kr. Altenburg, zu untersuchen. 1 Die Hügel befanden sich an der Kreuzung von Wirtschaftsstreifen A und Schneise 9 in den Abteilungen 41 und 42 des Staatsforstreviers Kammerforst, Gem.bez. Lehma (Mbl. 4940 Regis-Breitingen; N 9,7-10,1; W 15,3-15,8). Es handelte sich um eine altbekannte, in der Literatur mehrfach erwähnte Fund stelle (Back 1847, S. 260; Amende 1911, S. 169-179; 1915, S. 398-401; Auerbach 1930, S. 15; Frauendorf 1936, S. 44). E. Amende gibt eine Zahl von zwölf Grab hügeln an, wovon er selbst 1910 in vier und Oberförster Kretzschmar um 1888 in einem derselben gegraben hat. Ferner entdeckten 1888 Arbeiter in einer Kiesgrube ein Grab mit Bronzebeigaben (Amende 1911, S. 178-179), das ebenso wie zwei einzelne Gefäße (Ebenda, S. 177), die vor 1881 gefunden wurden, aus Hügeln der gleichen Gruppe stammen dürfte. 1973 konnte nach Abholzung des gesamten Areals eine genaue Vermessung des Reliefs und der Hügel erfolgen. 2 Derzeit war es mit Sicherheit möglich, ebenfalls zwölf Anlagen zu erkennen, die sämtlich vollständig untersucht wurden. Eine Iden tität mit der Zählung Amendes ist jedoch nicht gegeben, da die von ihm östlich des Wirtschaftsstreifen A genannten Hügel nicht mehr zu lokalisieren waren. Die Grabhügel lagen an der östlichen Talkante über der Schnauderniederung, und zwar in zwei Ost-West gerichteten Ketten, jeweils auf schmalen, in den Hangbereich führenden Geländezungen. Der wohlerhaltene Hügel 1 (Abb. 1, Taf. 1), unmittelbar an dem Wirtschafts streifen A gelegen, bildete den östlichen Abschluß der Nordgruppe. Bei einem Durchmesser von 14 m und einer Höhe von 1,3 m handelte es sich um die größte und markanteste der zwölf Grabanlagcn. Im Gegensatz zu den meisten der anderen 1 Die Rettungsgrabung des Landesmuscums für Vorgeschichte Dresden fand von Juni bis August 1972 und Mai bis August 1973 statt. Die Grabungslcitung bei der Untersuchung der Hügel 4 und 5 lag in Händen von Dipl. phil. V. Weber, seinerzeit Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden. Die übrigen Grabhügel wurden unter Leitung des Verfassers ausgegraben. 2 Die Vermessungsarbeiten und die Herstellung eines Höhenschichtenplanes im Maßstab 1:100 übernahm in dankenswerter Weise Koll. T. Gerlach, Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden. 2 Sächs. Bodendenkmal 26 17