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AFD Arbeits- u. Forschungsber. z. sächs. Bodendenkmalpflege 26,1983 S. 45-63 JUNGBRONZEZEITLICHE FUNDE IM ZWICKAUER LAND Von Hans-Jürgen Beier Seit einigen Jahren wird intensiv das Problem der Westgrenze der Lausitzer Kultur diskutiert (u. a. Peschel 1969, 1978; Simon 1969; Gedl 1971). Die im Material herausgestellten Unterschiede zum sächsischen Raum veranlaßten K. Peschel (1969, S. 261 ff.), eine selbständige Gruppe der Lausitzer Kultur, die Osterländische, auf zustellen. Sie ist im Gebiet zwischen Saale, Elster und Pleiße verbreitet und er hielt vor allem durch starke Einflüsse aus den südlichen und südöstlichen Regionen der nordalpinen Urnenfelderkultur ihr besonderes Gepräge. An der südöstlichen Peripherie dieses Gebietes liegt das Zwickauer Land. Wäh rend aus dem benachbarten Vogtland und dem Altenburger Land eine Vielzahl jungbronzezeitlicher Funde veröffentlicht worden ist (u. a. Coblenz 1954; Gedl 1971), wird aus dem Zwickauer Gebiet bis auf Ausnahmen (Coblenz 1954, S. 391; Billig/Geupel 1964, S. 337 ff.; Weber/Richter 1964, S. 224 ff.) meist nur das Hügel grab von Stenn, Kr. Zwickau, angeführt. Wir kennen aber heute noch weitere Fundplätze, so daß man von einer regelrechten Besiedlung während der Jungbronze zeit sprechen kann. Hier sollen das Material publiziert sowie seine Datierung und kulturelle Stellung diskutiert werden. Neben Altfunden aus Stenn und Crossen, beide Kr. Zwickau, sowie von der Eselswiese in Zwickau besitzen wir aus Wiesenburg, Ortsteil Schönau, neuerdings Siedlungsfunde, die teilweise durch eine kleinere Ausgrabung des Verfassers ge borgen worden sind (Abb. 7, Taf. 3,2). Im Jahre 1957 führte das Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden eine Unter suchung eines frühgeschichtlichen Walles durch, der sich unmittelbar nordöstlich hinter der Kirche von Schönau rechts des Dorfbaches befindet und der Mitte des 13. Jh. zugeordnet wird (Billig/Geupel 1964, S. 344, 347). Dabei fanden sich in 30 cm Tiefe auch zwei unverzierte urgeschichtliche Scherben, die von den Aus gräbern auf Grund des Tones und der Machart in die späte Bronzezeit datiert wur den (Ebenda, S. 337). Es konnte vorerst keine rechte Erklärung für die urgeschichtlichen Funde ge geben werden, zu denen sich noch ein dritter, aufgelesener Scherben gesellt. Klar heit verschaffte erst die 1957 protokollierte Aussage des Friedhofsmeisters von Schönau: „Er habe Reste von etwa 10 Urnen in den Jahren 1943-1946 bei Bestat tungen für das Kreisheim Wiesen in dem östlich an den Gemeindefriedhof an-