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befestigung und einer Besiedlung der unmittelbar dahinter gelegenen Zone beant worten sollten. Nachdem hier ein negatives Resultat erzielt wurde, schlossen sich im November 1965 und April/Mai 1966 Untersuchungen im nordwestlichen Teil (Grundstück Kraatzsch) an. Dabei konnten insgesamt drei Schnitte geführt werden, wobei der Schnitt III auf der unterhalb der Anlage am Hang befindlichen Fläche ohne positive Ergebnisse blieb. Im Burginnern erfolgte die Anlage der Schnitte nahezu rechtwinklig zueinander (vgL Abb. 1), wobei Schnitt II, in Ost-West-Rich- tung bis unmittelbar an den Westhang geführt, die Aufgabe hatte, die zur Verfügung stehende Innenfläche bis zur Böschung zu schneiden. Er erreichte dabei eine Länge von 12,60 m bei einer Breite von 1,60 m und maximal 2,60 m Tiefe. Der Schnitt erfuhr nach Süden eine Verbreiterung um 1,50 m und nach Norden um 3,50 m, um ein größeres Planum für ein angeschnittenes Grubenhaus zu gewinnen. Der Süd-Nord- Schnitt (Schnitt 1) sollte Aufschluß über die Art und Stärke der Befestigung erbrin gen. Er begann in der Innenfläche und führte über die höchste Stelle des Walles bis zur Mitte des heutigen Grabens (Grundstücksgrenze). Insgesamt erreichte der Schnitt eine Länge von 14,30 m bei durchschnittlich 1,20 m Breite und bis 2,80 m Tiefe. Nach weitgehender Klärung der Fragen, zusätzlich unterstützt durch geo physikalische Untersuchungen von G. Peschel (1966, S. 91 ff.), mußten diese Ar beiten beendet werden, um das Gartenland weiter landwirtschaftlich nutzen zu können. 6 Die urgeschichtliche Besiedlung Während der Grabungen 1966 auf dem Grundstück Kraatzsch traf man in beiden Schnitten vormittelalterliche Siedlungsreste an. Neben einer Anzahl von Gruben handelt es sich um Funde aus umgelagertcn Schichten. Von insgesamt sieben auf- gedeckten Gruben wurden im Schnitt zwei vollständig untersucht. Beide Gruben zeigen im Schnitt im Unterteil konisch verbreiterte Formen (Beilage 1,1). Die Fül lung besteht in beiden Fällen aus Holzkohleanreicherungen, gemischt mit geglühtem Lehm und Resten großer gerauhter Vorratsgefäße, also typischen Siedlungsabfällen. Grube 1 enthielt Reste einiger Gefäße, vorwiegend Schalen mit eingezogenem und verdicktem Rand oder kumpfförmige Gefäße (Abb. 2,7-7). Von Bedeutung dürfte der Gefäßrest (Abb. 2,8) sein, da es sich hierbei offenbar um die Nachahmung von Drehscheibenkeramik handelt, wie Randgestaltung und Verzierung nahelegen. Einer genaueren Bestimmung steht die durch sekundären Brand entstandene Rotfärbung entgegen. Vergleichbares bieten die vielfältigen keramischen Hinterlassenschaften der Steinsburg bei Römhild, von denen K. Peschel (1962, S. 47 ff., z. B. Taf. 25 B/C) ähnlich geformte Scherben dem jüngeren Latene-Abschnitt zuweisen konnte. Für die 6 An den Grabungen beteiligten sich neben Verf. und J. Krause, Dresden, die ehemaligen Mit arbeiter des Dresdener Landesmuseums R. Kirsten und G. Wiedenbeck. Ein erster Kurzbericht liegt vor von Krause/Vogt 1967, S. 94 ff.