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EIN MESOLITHISCHES GRAB VOM SCHAFBERG IN NIEDERKAINA BEI BAUTZEN? Von Volkmar Geupel Im fünften Band dieses Jahrbuches publizierte E. Schmidt (t), jahrzehntelang Bodendenkmalpfleger in der Umgebung Bautzens, einen Aufsatz mit dem Titel „Eine Geröllhaue vom Schafberg bei Niederkaina“ (Schmidt 1956). Er legte darin einen von ihm 1930 geborgenen Fundverband vor, der im folgenden noch einmal besprochen und neu interpretiert werden soll. Verfasser hatte sich bereits im Rahmen einer Neubearbeitung des „Rötelgrabes“ von Bad Dürrenberg, Kr. Merseburg, mit dem Fund von Niederkaina beschäftigt (Geupel 1977, Anm. 19); die Eigenwillig keit E. Schmidts der Fachforschung gegenüber verhinderte allerdings seinerzeit eine Autopsie des Originalmaterials. Es ist aber ein bleibendes Verdienst des Genannten, die von ihm beobachteten Befunde sauber dokumentiert sowie das Fundgut selbst sorgfältig beschriftet und verwahrt zu haben, so daß nach der Übernahme seiner Sammlung in die Bestände des Landesmuseums für Vorgeschichte Dresden die vor liegende kritische Wertung des Fundkomplexes möglich wurde. 1 Danach erhält unsere 1977 geäußerte Vermutung, er repräsentiere möglicherweise ein spätmesoli- thisches Grab, ein hohes Maß an Wahrscheinlichkeit. Wenden wir uns zunächst dem wörtlichen Fundbericht des Ausgräbers zu (Schmidt 1956, S. 17 f.): „Beim Absuchen des oberen Sandgrubenrandes der großen Nadel witzer Grube fand der Verfasser eine Geröllhaue, die in feinem, rotem Sande lag. Die weitere Absuche der Fundstelle und ihrer Umgebung wurde mit einer Anzahl Feuersteinklingen belohnt. Es konnte eindeutig festgestellt werden, daß die Geröll haue und die Feuersteinklingen in der feinen, roten Sandmasse zusammengelegen haben, die die Sohle einer Grube gebildet hat. Das Profil dieser Grube ließ sich noch gut erkennen, trotzdem der Humus an der Oberfläche des Sandgrubenrandes bereits abgetragen war und Randteile der Grube selbst dem Sandgrubenbetrieb zum Opfer gefallen waren. Durch die Abtragung der oberen Humusschicht war der Grundriß der Grube deutlich als annähernd rund erkennbar. Im Profil ergab sich eine Steil trichterform. Über der feinkiesigen roten Schicht am Grunde der Grube mit den ... Funden bestand die obere Grubenfüllung aus graugefärbtem Sand, der sich nur leicht von den eiszeitlichen Sandablagerungen der Grube abhob. Der Durchmesser der 1 Herrn Prof. Dr. sc. W. Coblenz danke ich für die Möglichkeit, den Fund neu bearbeiten zu können, sehr herzlich.