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Brandlehmbruch keine Abdrücke von irgendwelchen Gegenständen — wie beim Hüttenlehmbewurf — erkennen ließ. Er hat die Beschaffenheit einer würfelig zerschlagenen Masse. Solche Fußböden trafen wir oft in mehreren übereinanderliegenden Schichtungen an. Wenn es erforderlich schien, wurde sogar eine neue Herdstelle in der frisch aufgetragenen Brandschuttschicht eingerichtet 27 . Es erhöhte sich also der Fußboden im Haus. Stets war auf dieser Brandlehmschicht eine reine Ascheauflage mit viel Holzkohlebeimengungen aufgetragen und an der Oberfläche gut erkennbar festgetreten. Sie war an manchen Stellen fettig. Dort ließ sich die oben aufgelagerte Schicht leicht trennen und plattenartig abheben. Die vielen gut begrenzten und meist horizontalen Brandlehmlagen in den Häusern, die im Verhältnis zu anderen Schichten exakt eingeebnet waren, wurden aufgelegt, weil die relative Keimfreiheit des Brand schuttes die Wohnlichkeit verbesserte. Ein weiterer Grund wäre im lockeren Gefüge der Brandlehmbrocken zu suchen, da der Fußboden so luftdurchlässiger, dadurch trockener und folglich wärmer wurde. Im Zusammenhang mit unseren technischen Beobachtungen taucht selbstverständlich auch immer wieder die Frage auf, woher die zu schmelzenden Kupfererze stammen, da wir nicht annehmen, daß in unseren Gebieten nur eingeschmolzener Schrott wiederverwertet wurde. In Dresden-Coschütz sind nur verhältnismäßig kleine Mengen Bronze geschmolzen worden. Die Beschaffung des Erzes war weder wegen des langen Transportweges noch der Mühen bei der Gewinnung des Erzes an zufällig entdeckten Gängen mit Schwierigkeiten verbunden. Es wird außerordentlich schwer sein, einwandfrei festzustellen, ob und woher aus unserem Raum das erste geschmolzene Material stammt. Möglicher weise waren den Bronzehandwerkern die kupferhaltigen Erze bekannt, und sie suchten in der näheren Umgebung der jeweiligen Siedlungsplätze intensiv nach natürlichen Vorkommen. Witter 28 , Auerbach 29 und H. Kaufmann 30 nehmen an, daß im Erzgebirge, Fichtelgebirge, Vogtland und im Orlagau Erze gefunden und gebrochen worden sind. Wenn auch bisher noch keine derartigen Schürfstellen 27 Auch H. Dengler (t) berichtete von solchen Brandlehmschichten, die oft in mehreren Lagen übereinander anzutreffen waren. Ihm fielen diese akkurat waagerechten Brandlehmschüttungen besonders auf, und er versuchte sie auf seine Weise zu deu ten. In Abb. 9 sind diese Schüttungen in der Grabungsfläche von 1938—41 mit einge zeichnet (Archiv des Landesmuseums für Vorgeschichte Dresden). 28 W. Witter 1938 b, S. 4 und 9 sowie die Schlußfolgerung S. 102; W. Witter 1936, S. 141 bis 152. 29 A. Auerbach 1925, S. 169. 30 H. Kaufmann 1963.