raum die Ausbreitungsgrenze der Kulturschicht sehr scharf und in Be gleitung von größeren Kalksteinen verlief. Die entdeckten Einzelheiten sowie der Gesamteindruck bezeugten die ehemalige Existenz einer ein fachen, aus Holzstangen und Tierfellen hergerichteten Behausung in Form eines Schutzdaches. Noch auffallendere Konstruktionsreste einer ähnlichen Behausung zeigte der untere Horizont, dessen Ausdehnung durch eine bis 0,40 m hoch erhaltene Mauer aus einfachen, aber absicht lich aufgelegten Steinen begrenzt wurde. Der eingeschlossene Raum war 7 m lang und 4 m breit. Neben einer reichen Steinindustrie gewann F. Prosek diesmal auch eine größere Anzahl von Schief er bruchstücken, die sehr eindeutige, geritzte Striche, ja sogar eingravierte Zeichnungen von Tiergestalten tragen. Leider sind diese nur sehr fragmentarisch erhalten geblieben. Die schönste und vollständigste ist die gravierte Zeichnung auf einer größeren Schieferplatte, die aus mehreren Teilen zusammengesetzt wurde. Das Bild stellt einen Bock, höchstwahrscheinlich einen Steinbock, dar (Abb. 3). Das Tier ist statisch, ohne Bewegung, im Profil mit mächti gen Hörnern, die für einen Steinbock charakteristisch sind, abgebildet. Beide Hörner sind in der Regel gleich groß und hochgebogen. Auf unse rem Bilde ist dies aber nicht der Fall. Das rechte ist niedriger, das linke höher, eigentlich auch richtiger gewölbt. Das scheint absichtlich zu sein. Der Künstler versuchte, beide im genauen Profil sich überdeckenden Hörner anzudeuten und konnte dies nur auf diese Art und Weise erzie len. Dabei kamen beide vollständig und auch in der dritten Dimension, in der Tiefe des Bildes, zum Ausdruck. Es handelt sich also um eine An deutung der Perspektive. Der Künstler bemühte sich, das Objekt reali stisch wiederzugeben, und man darf sagen, daß ihm dies auch besonders im Verlauf der Kontur gelungen ist. Das Bild wurde mit Hilfe scharfer, in der Regel kurzer Einschnitte er zielt. Die verwitterte Oberfläche der Schieferplatten ist sichtlich heller und die Gravierung selbst ockergrau gefärbt. Schon deshalb ist das Bild sogleich erkennbar. Die Körperkonturen sind zum Teil in mehrmaliger Linienführung, zum anderen Teil durch aneinandergereihte kleine senk rechte und schräge Striche gebildet. Auch das dichte Fell, das den Stein böcken eigen war, ist in dieser Strichtechnik ausgeführt. Dadurch erzielte der Künstler eine besonders ausdrucksvolle und lebendige Wiedergabe. Durch verschiedene Anordnung und Gruppierung der Striche sollte wahrscheinlich auch die Färbung, weiter die Dichte oder sogar die Ver filzung deutlich gemacht werden. Es ist hier aber nicht nur das Tier allein dargestellt. Von oben und vorn her in die rechte Brustkorbhälfte zieht sich eine markante Linie, die