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langt 9 . Auch ein gedecktes Feuer, das von Ofenwandungen umschlossen wird, muß deshalb von der tiefsten Stelle aus belüftet werden. Liegt eine Feuerstelle hangwärts, so wird naturbedingt der Luftstrom von hier aus zu führen sein. Ein befriedigender, gleichmäßig verteilter Luftstrom könnte sich auch hier nicht entwickeln, deshalb muß er erst nach unten geführt werden, damit er sich am Boden entlang den Weg nach oben suchen muß. Diesen Anforderungen kommt eine gebogene Düse weitest gehend entgegen. Eine zweite Stellung der gebogenen Düse wäre die seit liche Richtung, wodurch der Luftstrom erst in der Ofenwanne in rotie rende Bewegung kommt und so die Randpartien gut mit belüftet. Dabei bleibt es sich gleich, ob es ein natürliches Windgebläse oder ein mecha nisch betriebenes ist. Die Tondüse dient bei beiden dem gleichen Zweck 10 . W. Coblenz führt vom Burgwall von Nieder Neundorf 11 mehrere als Gebläsedüsen gedeutete Tongebilde an, die Einlauftrichter für Gußfor men darstellen. Sie haben ein gebohrtes Einlaufloch von etwa 0,6 cm Durchmesser und am rechtwinkligen Ansatz eine Paßwulst, womit sie an die Form (höchstwahrscheinlich verlorene Form) angesetzt wurden 12 . Ihre Länge beträgt etwa 9 cm, die Eingußöffnung im Mittel etwa 3X4 cm. Sie sind grob aus Ton geformt und trotz ihrer Kleinheit ge drungen kompakt. Feiner Geräteguß erfordert gewissermaßen solch einen sicheren Einguß, gleichzeitig verhindert er das direkte Einlaufen von unsauberem Abschaum. Die Trichter zeugen von einem hohen Stand des Bronzegusses. Ein weiterer Vorteil dieser Einlauftrichter liegt in viel facher Verwendbarkeit derselben, weil sie ja fast immer ganz bleiben. Auch Dengler führt in seinem Bericht von 1940/41 ein „pfeifenkopfähn liches Tongebilde“ an, das in einer Tiefe von 1,20 bis 1,30 m gefunden wurde. Diese Tiefe entspricht an besagter Stelle wieder dem Horizont, in dem unsere Schmelzgruben lagen. Bei diesem Gebilde (welches im Krieg mit verlorenging) wird es sich höchstwahrscheinlich ebenfalls um einen Einlauftrichter gehandelt haben. Unter den Keramikscherben, bis weilen auch neben den Schmelzgruben, befinden sich Stücke von Ge fäßen, die ohne weiteres zum Schmelzen von Bronze Verwendung finden konnten. Ein Bodenstück gehörte einem Gefäß mit etwa 18 cm Boden durchmesser an. Die Wandung steigt ziemlich steil auf und besitzt eine 9 W. Witter 1938 auf S. 27, Abb. 21. 10 W. Frenzel 1927, S. 70/71. Er erwähnt dort die Grabung von L. Feyerabend, bei der Gebläsedüsen gefunden wurden, die Genannter als Tonmuffen zur Lüftung für Ge treidezellen ansprach. 11 W. Coblenz 1963, S. 44/45 (nach H. A. Schultz, s. Anm. 3, Stücke seit dem Krieg ver schollen) . 12 Vgl. Anm. 3, wo sie ebenfalls fälschlich als Gußtiegel angesprochen werden.