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nen PN östlich der Mulde nicht wieder auftreten, aber westlich der Mulde, im Siedelgebiet der ehemaligen Herrschaft Meerane, uns eben falls in einer Kette begegnen 257 . Auch P. v. Polenz deutet letztgenannte ON, die zwischen Meerane und Glauchau vorkommen, als eine Über gangsform von den Namen der Orte in den Altsiedellandschaften des Gera- und Pleißengaues zu den Namen der Waldhufendörfer der Kolo nisationszeit 258 . Chronologisch gesehen dürften die ON aus PN in unse rem Arbeitsgebiet später gegeben worden sein als die ON Dennheritz, Seiferitz, Dänkritz usw. westlich der Mulde, da die ON wie Rottluff, Siegmar, usw. bereits ohne Genitiv-s gebildet wurden 259 . Dieser Befund stimmt mit den bisherigen siedlungsgeschichtlichen Ergebnissen über ein Fortschreiten der deutschen Besiedlung von Nordwesten nach Süd osten, vom Altenburger Gebiet zum Erzgebirgskamm hin, völlig über ein. Kölner, Haubier, Herold und Gruner sind dagegen als FIN zu betrachten. Flurstücke tragen oftmals einen PN oder eine sonstige Personenbezeich nung in reiner Form 260 . Alle vier Namen sind stets mit Artikel überlie fert, wodurch sie wiederum als FIN gekennzeichnet werden 261 . FIN die ses Typs sind in unserer Gegend nicht auf Langenchursdorf und Ober callenberg beschränkt. Am 13. 7. 1491 belehnte z. B. der Archidiakon Heinrich zu Chemnitz den Meinsdorfer Bauern Nickel Steinbach mit dem wüsten Gut der Arnolt zu Pleißa, Kr. Karl-Marx-Stadt/Land262 und in Thurm, Kr. Zwickau, finden wir 1519 den FIN auf dem Roland^ 3 . Während wir aus Nordwestsachsen bis heute nur einen einzigen FIN kennen, der lediglich den Namen des Besitzers angab (1681 uffn Bese- ler) Xi , ist auffällig, daß hier innerhalb einer Gemarkung mehrere FIN gleicher Bildung vorkommen 265 . Die Namen blieben oft auch dann erhal ten, wenn die Besitzer der Flur gewechselt hatten. 257 K. Hengst 1964, S. 207 f. 258 P. v. Polenz 1954, S. 194. 259 Zu den ON aus EN ohne Genitiv-s vgl. H. Kaufmann 1961, S. 157 f. — Er macht mit A. Bach 1953 § 59 und 61 deutlich, daß der Wegfall bzw. das Verschwinden des Geni tiv-s bei persönlichen Beinamen um 1200 in Süd- und Mitteldeutschland aufkommt und die Entwicklung zu s-losen Formen auf die genitivischen ON übergreift. 260 Vgl. E. Richter 1962, S. 324 (mit Lit.). 261 H. Naumann 1961, S. 51-74. 262 Zitiert nach H. Beschorner, Die Wüstungen Sachsens, Kreis Chemnitz (Manuskript im LHA Dresden), Bl. 11. 263 Erbregister Rittergut Thurm 1519, Bl. 62 b (zitiert nach O. Philipp, Meerane, hand schriftliche FIN-Notizen. 264 H. Naumann 1965, S. 243. 265 Wahrscheinlich sind von einer noch ausstehenden mikrotoponymischen Analyse des Raumes zwischen Mulde und Chemnitz doch interessante Ergebnisse zu erwarten.