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ausstattung zu sehen. Nach erfolgter Präparation im Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden bietet sich das Fundstück dar als ein gestreckter Steigbügel mit schlaufenförmiger Öse, länglichen, unsymmetrisch ge bogenen und im Querschnitt runden Schenkeln, die im unteren Drittel bandförmig verbreitert in einen breiten geraden Trittsteg übergehen. H.: noch 15,8 m, Br.: bis zu 14,5 cm (Abb. 1). S.: 1691/64 Verbleib: Museum Rochlitz Dieser Steigbügel steht, soweit gegenwärtig zu sehen ist, nördlich des Erzgebirges völlig vereinzelt da. Funde dieser Form werden auch in den Gebieten westlich der Mulde nicht angetroffen. Während östlich der Saale im 6./7. Jh. überhaupt keine Steigbügel aus anorganischem Material bekannt waren 5 , sind für das 8. Jh. einige Exemplare nachzuweisen, die vornehmlich dem Typ „Immenstedt“, also den schlaufenförmigen Steig bügeln mit rechtwinklig abgedrehter Öse, zuzuordnen sind 6 . Die Ver breitung dieses Typs liegt westlich der Saale, wie F. Stein 7 kürzlich nachwies. Zwei runde Steigbügel mit Schlaufenöse aus dem süddeutschen Gebiet liegen aus dem reichen Grab von Au, Gem. Rehling, Lkr. Aich ach 8 , vor. Sie werden als awarisch beeinflußt angesprochen und sind sicher ins 7. Jh. zu datieren 9 . Treffendste Parallelen zum Noßwitzer Fund bieten sich im Karpatenbecken, wo eine Anzahl von Friedhöfen ergraben wurde, die entsprechende Steigbügel in den Gräbern führten. Das gilt für Ungarn, wo beispielsweise in Grab 8 (Reitergrab) des Friedhofes D von Deszk neben frühen Trensen und anderen Kleinfunden zwei völlig verbogene gestreckte Steigbügel mit Schlaufenöse lagen 10 . Im großen Gräberfeld von Szentes-Kajän fanden sich neben anderen Steigbügel formen in den Gräbern 33 und 266 jeweils zwei Exemplare der gleichen Form 11 . Noch günstiger liegen die Verhältnisse in der Slowakei. Dort deckte man in den letzten Jahrzehnten eine größere Anzahl von Gräber feldern dieses frühen Zeithorizontes auf 12 . Sehr gute Entsprechungen bieten die Reitergräber 11 und 44 von Zitavskä Tön 13 und die gleich artigen Bestattungen 2, 248 (zusammen mit gegossenen Beschlägen) und 477 (mit getriebenen Beschlägen) von Holiare14 sowie die Reitergräber 8, 5 B. Schmidt 1961, S. 62, S. 65, S. 146-157. 6 H. Rempel 1964, S. 310-315. 7 F. Stein 1967, S. 85 und Taf. 116. 8 K. Leinefelder 1951/52, S. 290 und Abb. 33 B. 9 F. Stein 1967, S. 104-105. 10 D. Csalläny 1939, S. 155-180, Taf. VIII, 6-12. 11 J. Korek 1943, S. 96'97, Taf. II, 1-2; Taf. XXV, 16-17. 12 Z. Cilinskä 1960, S. 839/40, Abb. 310. 13 V. Budinsky-Kricka 1956, S. 5-131, Abb. 12 und Taf. 36,6-12; Z. Cilinskä 1963, S. 81 ff. 14 Z. Cilinskä 1961, S. 325 f.; Abb. 2; Abb. 11,1-20; Abb. 16,1-23. 178