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kam es zur maximalen Ausbreitung von Buche und Hainbuche. Zur selben Zeit beherrscht die Erle hier das Vegetationsbild. — Am Beginn der jüngeren Nachwärmezeit liegt ein starker Abfall der Erlenkurve, zwei Spektren haben sehr niedrige Werte. Dieser Minimalstand der Erlenkurve dürfte ein Fixpunkt für viele Pollendiagramme aus erlen- reichen Gebieten sein, der hier durch die slawische Keramik datiert werden konnte. Es folgt eine erneute Erlenausbreitung vor der Hauptsiedlungszeit mit starkem Anstieg der Getreidekurve und der Kurven anderer Siedlungszeiger. An der Waldzusammensetzung ab etwa 1250 sind Buche, Eiche und Hainbuche neben Kiefer und Birke nicht unwesentlich beteiligt. Für ein nicht allzu fernes Vorkommen von Fichte und Tanne sprechen Werte um 5 bis 7 Prozent. 3. Aus den pollenanalytischen Ergebnissen und der Sedimentbeschaffen heit lassen sich Klimaschwankungen ableiten. Die Dominanzverhält nisse von Kiefer und Erle ändern sich je nach der Höhe der Grund wasserstände. Perioden, in denen die Niederung unter Wasser stand, wechseln mit Zeiten völliger oberflächlicher Abtrocknung. Dazwischen liegen Verlandungsphasen und Bruchwaldbildungen. Auf Grund der geologischen Voraussetzungen prägen sich die klimatischen Schwan kungen besonders im Grundwasserstand aus. Darauf reagiert die Erle sehr empfindlich. So lassen sich Niedrigstände der Erlenkurve mit trockenen Klimaperioden gleichsetzen. Das Ende einer Trockenphase während der Urnenfelderbronzezeit ist im Profil III erfaßt. Aus dem Diagramm sind weitere Trockenzeiten abzulesen. Eine extreme Trok- kenperiode wird durch sehr geringe Erlenwerte um 800 bis ~ 1000 u. Z. angezeigt. Gipfel der Erlenwerte hingegen weisen auf feuchte Klima perioden hin; solche sind besonders ausgeprägt zwischen 400 und 800 u. Z. und zwischen dem Ende des 10. Jh. bis nach 1200. Daß es sich nicht nur um lokale Feuchteschwankungen handelt, ergab der Ver gleich mit Ergebnissen anderer Untersuchungen aus dem mitteldeut schen Raum. Literaturverzeichnis W. Baumann 1970 G. Behm-Blancke 1958 G. Behm-Blancke 1960 Ausgrabungen im Gebiet des ehemaligen Göttwitzer Sees bei Mutzschen, Kr. Grimma. AFD 19, S. 113 ff. Ein westgermanisches Moor- und Seeheiligtum in Nord westthüringen. AuF 3, S. 264—266. Latenezeitliche Opferfunde aus dem germanischen Moor- und Seeheiligtum bei Oberdorla, Kr. Mühlhau sen. AuF 5, S. 232—235.