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diese Woche au- der großen Menge de- Berhaudelten nur wenig her vorzuheben: eine Haupt- und zwei Einspruch-Verhandlungen. Der Jeitsolge nach kommt zuerst ein von dem meä. pravt. Lenk in Wasewitz eingewendeter Einspruch, vom 17. d. M., welcher jedoch in geheimer Sitzung verhandelt wurde, we-halb wir nur in Kürze er wähnen, daß L. von einer Ehefrau, die ihn um ärztliche Hilfe an gegangen, der „Beleidigung" angeklagt und in erster Instanz zu drei Wochen Gefängnis verurtheilt worden war. Gegen diese- Urtel hatte der Angeklagte Einspruch erhoben, doch verblieb eS bei der zuerst ausgesprochenen Strafe, dafern vorher die Klägerin noch die dem L. schuld gegebene Beleidigung eidlich erhärtet. — Die Hauptverhandlung, vom IS. Juli, betraf die vormat. Haushälterin de- verstorbenen Schlosser- . meister Sulzberger: Emilie Auguste Wesser und endete mit deren Freisprechung. Sie hatte sich aus dem Pulte ihre- Herren, als derselbe seine Wohnung unter Mitnahme zweier anderer Sparkassenbücher und seine- baaren Vermögen- verlassen und al- geisteskrank festge nommen worden war, eigenmächtig ein Sparkassenbuch herausgrnom- menz dasselbe lautete'über 499 Thlr. 17 Ngr. 8 Pf. Durch den abgehorten Zeugen, den früheren Gesellen Sulzbergers, ward nun festgestellt, daß Sulzberger wiederholt der W. die Ehe versprochen und darüber, daß er für sie ein Sparkassenbuch führe, sich ausgelassen habe; die W. hatte also das dritte Buch als ihr Eigenthum betrach tet, und man kann um so mehr annehmen, daß sie hierbei in gutem Glauben gewesen, als Sulzberger, wenn er die Sache nicht auch selbst so angesehen, dieses dritte Buch wohl ebenfalls bei dem Ver lassen seiner Wohnung mit sich genommen haben würde. Sulzber ger selbst war einige Tage nach seiner Festnahme und Einlieferung jn das Krankenhaus verstorben. — Auf die dritte hier zu erwähnende Verhandlung gehen wir nur deswegen ein, um einen weitverbreiteten Irrthum dabei berichtigen zu können und heben daher nur da- auf ihn Bezügliche heraus. Der Platzbäcker Leberecht Wilhelm Fleck, von hier, war wegen Wuchers zu 300 Thlr. Geldbuße in erster In stanz verurtheilt worden, eine Strafe, die auch Bestätigung sand. Sein Vergehen hatte in der Hauptsache darin bestanden, daß er bei Darleihung einer Summe von 2000 Thlr. da- Geld nicht in Baa- rem, sondern in Wertpapieren gezahlt hatte, die zwar ihrem Nenn- werthe nach auf 2000 Thlr. lauteten, zur Zeit der Zahlung aber nur im Cours von 95 K standen, so daß ihr damaliger Verkaufswerth nur-,1900 Thlr. betrug. Der Jrrthum besteht nun darin, daß man doch glaubt annehmen zu können, es sei lediglich Sache der Bethei ligten, wie hoch oder niedrig ein lm Verkehr befindliches Werthpapier gerechnet werden solle, da doch dieselbe Actie, die vor 8 Tagen viel leicht 80 Thlr. im Cours stand, heute 70 Thlr. kostet und in fer neren S Tagen vielleicht 80 Thlr. kosten wird, dieser Werth aber doch auch durch nichts bestimmt wird, als durch die freiwillige Ueber einstimmung derer, die mit dergleichen Papieren zu der einen oder anderen Zeit handelten und deren vereinbarte Verkaufspreise dann im Börsenblatt als sogenannter Cours des betreffenden Papier- gedruckt werden. ES hätte nun gewiß Jedermann freigestanden, die fraglichen Papiere zur Zeit des Darlehens für voll zu kaufen und zu ver kaufen, wenn sich ein Kaufer gefunden hätte, da es sich jedoch hier um ein Darlehen handelte, in welchem die Actien nur die Stelle des baaren Geldes vertreten und vom Empfänger behufs der Ver wendung zu dem Zwecke, für welchen er da- Darlehn aufnahm, zu Gelde gemacht werden mußten, so konnte auch nur der Kaufpreis, den sie gerade zu der Zeit im allgemeinen Verkehr hatten, in Rech nung kommen und al- die wirkliche dargeliehene Summe betrachtet werden, so daß mithin die Vereinbarung eine- größeren Betrages für die Rückzahlung al- Wucher erschien, dessen Bestrafung sich um so weniger tadeln läßt, als Fleck die augenblickliche Verlegenheit und Noth de- Darlehn-empfänger- wohl gekannt hat. * Gottleuba, 18. Juli. Gestern Vormittag hat sich in der Nähe hiesiger Stadt ein betrübender Unfall ereignet. Sech- beim Straßenbau beschäftigte Personen wurden nämlich bei dem Herabsturz: einer mit Gestein gemischten Erdwand verschüttet. Der sofort ange wandten Hilfeleistung gelang «S, zwei derselben noch lebend, obgleich schwer verletzt-, unter dem Schutte hervorzuziehen; zwei Frauensper sonen und zwei Männer wurden aber nur als verstümmelte Leichen vorgefunden. türm- rderung: Getreidepreist. Erbsen Gerste Hafer Weizen Roggen 6 L5 S 20 18. 2 21 l *>0N ibiS 5 1 22. 12 S 2 y» / von 'IbiS 2 Dresden. Das Schock Stroh Ngr. 5 - 17 - 16 N IM ts». 15 12 S 3 2 2 15 «5 S 6 5 - 25 6 10 10 15 20 3 S 2 20 5 15 6 2 17 22 25 5 20 25 25 Ramen -er Orte. von bis von bis 5 6 5 6 5 5 ,7 15 25 —— die Kanne in Roßwein (21. Juli) in Chemnitz (22. Juli) in Pirna 18. Juli) und die Taufschüssel und Attarleuchter, erstere von Zinn, letztere von Messing, geraubt. s s 2 2 2 S 3 mit Entschiedenheit ab, und war derselbe auch hierzu weder durch auserlegte verdoppelte Geldbußen, noch durch an demselben vollstreckte achttägige Gefängnißstrafe zu bewegen. Daher sah man sich endlich genölhigt, die Taufe dieses KLndeS von ObrigkeitSwegen vollziehen zu lassen. Dieser Laufart erfolgte am 14. Juli unter großem Menschen andrang in der Kirche, wozu vom Geistlichen die erforderlichen Zeugen, sowie auch der Name für den Täufling gewählt wurde. (Dr<A,) hLeipzig, 22. Juli. Die WohnungSnoth für da- behob-' stehende große Turnfest ist nun insoweit gehoben, daß für mehr al- 9400 fremde Turner Frelquartiere vorhanden sind. DaS k. KriegS- ministerium hat außer den bereits verwilligten 3000 Glück wollenen Lagerdecken dem Comitv auf Ansuchen noch 1000 Stück zur Ver fügung gestellt. Der am 3. August stattfindende Festzug wird flch überaus großartig gestatten; eS werden sich 18,000—20,000 Turner an demselben betheiligen. — Gestern früh hat ein hiesiger Copist unweit von GohliS auf der Thüringer Bahn ^seinen Tod durch Ueberfahren gesucht und gefunden. Wildenfels^ 21. Juki. Wie das Glauchauek Tageblatt meldet, ist in der Nacht zum 17. d. M. in Äielau ein ^frecher Kirchenraub verübt worden. Die Kirche wurde gewaltsam erbrochen Oederan, 17. Juli. Den gesetzlichen Bestimmungen ange messen, wurde namentlich im Jahre 1861 von den Behörden dem 26 28 27 5 24 6 Thlr. 15 Ngr. bi- '7 Thlr. — RK. -1 Der Lentner Hea — - 26 - - l - Radeburg. Hatdekorn 2 Thlr. 24 Rgr. bis r Thlr. 6 Rgr. Kirsi «--r-r Louttd'or - St. S Thlr. l-Rtzr S-Pf» Luktzk-N S Thlr. s Agr. — Pf. Gold-Kronm 2 Thlr. a Rgr. — Pf ärgerlichen Treiben der hier gebildeten Gemeinde von Wieder täufern oder Anabaptisten entgegengetreten. Anhänger dieser religiösen Schwärmerei existiren aber hier immer noch. So lehnte z. B. der hiesige Tuchmachergesell F. die wiederholt an ihn gerichtete Auffo seinen am 4. Febr. d. I geborenen Sohn taufen zu lassen, stets zuu. / von 2V. 1 bis / V0N 18 i bis 18. svon Stand der Sachs. Staatspapiere und Pfandbriefe. Sächs. s ß Steuer - Scheine, große V5 gesucht ; deral. Nemr -5 gesucht; Sächs. 4 8 StaatS-Schulden-Lassen-Scheine, gr"ße 102z gesucht» deral< kleine 1021 gesucht; dergl. von 1855 ä SH 92 gesucht. Sächs Lant- Renten-Briefe^ große 96) gesucht; keine 67 grsitcht. Sachs. SchKfiscke Eisenbahn^lttien 103z gesucht. Lausitzer SYMandbriefe^g^ dergl. kleine 10LZ gesucht. Erbländische 4ß Pfandbriefe, große 102 grsuM dergl. kleine 102^ gesucht. PrnMchr S z Anl-cht, große io« «'sucht; der,!. Ntme lv»z Preußische 4^g Anleihe, große 1011 gesucht; dergl. klein- 1014, . Preuß, sz ß EtaatS-Schnld-Scheine soz gesucht. OesterwMch^ W Anleihe 73z gesucht. Oeßerrnchische Oankuotm r Datum. Dresden. . . Bautzen . . . Pirna . . . . Meißen . . - Roßwein. . . Chemnitz. . . Radeburg . . in Dresden vom 18. bi- 20. Juli: Pf. bis 1« Rgr^ Pf. Neustadt-DreSden, Dampf-Schnellpressendruck der C. Heinrich'scheu Buchdruckerei. (Hierzu: der Drunpfwagen Nr. 30 nebst einer Beilage.) r § rr