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Nr. SV. Krniag, 24. Zuü 1863. Z Aedacteur und Verleger: Friedrich Walther. n 5 Nt Polltlfche Weltscha« Ni und es en erftmm- Fünsundzwaryi-strr Lahrgang. IH. Quartal. so vtorttssLHUtch l^Rgr. Au hr-khen durch alle kgl. Post- Lnstalt«». ssüe und müsse der ganze Ort abbrennen. DaS herbeigeeilte Mlititt sah fich genöthiat, gegen die Widerspenstigen.einzuM es kam zu einem Conflict, welcher mehtfäche Verwundungen und zahlreiche Verhaftungen zur Folge hatte. Am folgenden Laae^rücktS ein ganzes^ Reaiment mit scharfen Patronen in den >1» » einer solchen Vergewaltigung des guten Rechts btt Bersamm- lttng es vorziehe, sein Mandat niederzulegen. 84 Abgeordnete, sämmtlich der deutschen Opposition angehörig, verließen hierauf den Gaal, und der künigl. Connniffar blieb nur mit 17 dänisch^ gesinnten Drputirten zmück. Di« Versammlung war daher nicht mehr beschlußfähig, und «S muß zu Neuwahlen und zur Einbe rufung von MellvrrtretttN verschntten werbrn."" Lin unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann. Tage rückte ein ganzes Regiment mit scharfen Patronen m den Flecken ein, um die aufsässigen Einwohner zur Raison zu bringen. Im Großherzogthum Hessen, wo die Regierung in den letzten Jahren über eine nur allzuwillfährige Majorität verfügen Deutschland. Die Bundesversammlung^ hat in ihrer Sitzung vom 4b. Juli beschlossen, eine Fachmänner-Commssfiow zur Ausarbeitung eines deutschen Gesetzes gegen den Nachdruck zu berufen; dieselbe tritt am 26. Oct. d. I. in Frankfurt a. M. zusammen. Preußen, welches bekanntlich einer allgemeinen Ge setzgebung durch den Bundestag entgegen ist, wird sich auch an diesen Verhandlungen nicht betheiliaen. — Die BundeSsorderung pr. 1863 betrügt für Haupt- und Reserve-Contingent an Streit baren 452,763 Mann; durch die Standeslisten wird aber ein Betrag r nachgewiesen von 675,506 Streitbaren und 59,093 -/chtstreitbaren, zusammen 734,599 Mann mit 112,131 Pferden. Von den Streitbärek kommen auf das Fußvolk 526,103 Mann, aüf die Reiterfi 76-471 'Mann mit 60,658 Pferden, auf die Artillerie 60,309 Mann mit 24,108 Pferden, auf die Genie truppen 11,146 Mann, sodann noch 13,015 Ofsizierspferbe und 13,00S Pferde'der Richtstreitbaren. Das Bundesheer bestcht auS 411 z Bataillonen, 363 Schwadronen, 170 Batterien mit 1266 Feld- und 267 Belagerungsgeschützen und einem Brücken zuge von 6146 Fuß Flußbreile. Die in München abgehaltenen Generalzollconfercnzen sind am 17. Juli geschloffen worden. Die separatistischen Bestrebungen Baierns, im Verein mit Oesterreich nach Ablauf der Zollvereins verträge einen süddeutschen Zollverein zu begründen, haben bis jetzt glücklicherweise wenig Anklang gefunden, und die Hoffnung, daß trotz der vsrwaltrnden Differenzen der Zollverein in seinem Fort bestehen gesichert bleiben wird, ist im Wachsen. In dem am Main (in Unterstanden) gelegenen bairischen Flecken Zellingen hat am 13. Juli eine Feuersbrunst 150 Wohn häuser (im Tanzen 350 Gebäude) eingeäschert und es kamen ein Mr Mann und drei Kinder in den Flammen Um. Nach dem ein Drittel des Fleckens abgebrannt war, weigerten sich die Einwohner, zu löschen, indem sie gradezu erklärten, jetzt svüe^und müsse der ganze Ort abbrennen. DaS herbeigeeiltt erfreuliche Wahrnehmung herausgestellt, baß die Leistungen der Deutschen auf dieftm Gebiete nicht hinter derselben zurückbleiben. Auch was die Pferde- und Rindviehzucht anlangt, haben die Deutschen ihre Rührigkeit neben dem Auslande glänzend bewährt, , »Vie die bereits zuerkantttrn und am SI.' Jun zür Bertheilung kommenden Prämien sattsam beweisen.^ (So Hat z. B. einer unserer tüchtigsten Landwirthe, der Rittergutspachter F. A. Steiger zu Löthain, Ltutewitz rr: für zwei auf seinen Pachtgütern ge züchtete Schaft den ersten Preis der ersten Klaffe erhalten, weil diese Lhiere die sämmtlichen vortheilhaften Eigenschaften in sich vereinigten, weiche das Preisgericht forderte.) Neben den zahlreich vertretenen landwirthschaftlichen Erzeugnissen ^nkmmt noch eine Pflanzen- und Blumen - Ausstellung die Aufmerksamkeit derBe- konnte, ist die jetzt auS liberalen Elementen zusammengesetzte zweite Kammer eifrig bemüht, dem bisherigen Zustand in allen Zweigen deS StaatSlebens die durchgreifendste Umgestaltung an gedeihen zu lassen. Doch scheint die Fortschrittspartei, indem fie auf sofortige Abänderung der wichtigsten organischen Gesetze dringt, mit einem Male allzuviel zu verlangen, so daß es leicht zu einem Eonflicte zwischen ihr und der Regierung kommen kamt. Namentlich dtoht vieftr Gonfliet beider bis jetzt hinauSgfschobenewl Budgetberathung auszubrechen, da die Kammer eine von der RAerung verweigerte Revision-der erst im vorigen Jahre fest-^ gestellten Gsftndsschasts-EtätS verlangt.) Die Angriffe gegen das Ministerlmn Dalwig^ welches stMch viel Werg am Rocken haben mag, steigern sich mit jedem Lage, und die Debatte NM WweÄn-Ä Gl^zm M Schicklichkeit zu Ü^Äkspringem schauer in Anspruch. Die schleswigsche Ständeversammlung ist am 17. Juli züsammengetttten, hat aber an demselben Tage bereits wieder ztt eMiren aufgehört: Bor der Constituirung der Versammlung - Mssen nämlich die Erinnerungen, welche etwa gegen die Richtig keit einzelner Wahlen zu machen find, vorgebracht und erledigt werden. Einer der deutschen Abgeordneten, Hansen - Grumby, machst damit den Attfcmg- indem er die Wahl der Stadt Ton-' dern anftcht, wo die Dänen die verwerflichsten Mittel angewandt hatten, um die deutschen Wähler von der Wahl fern zu halten und wiederum dänifchgesinnte Leute, denen die gesetzlichen Eigen - schafwtt eines Wählers abgingen, daran Theil nehmen zu lassen. Dieses, gesetzwidrige Gebahren ward durch Aktenstücke belegt; dessenungeachtet erklärte der dänische Eommiffar, daß er in den vorgebrachten Thatsachen keinen Gruno sehen könne, die bean tragte Entscheidung der Versammlung über die Gültigkeit dS betreffenden Wahl herbeizuführen. Die deutsche Majorität erklärte diese Weigerung des Commissars für ungesetzlich und erhob da gegen Protest. Aber der Vertreter der RegieruW kehrte sich hikran nicht, und so kamen die übrigen bei den Wahlen vorge kommenen dänischen Uedergriffe aar nicht zur Sprache. Der Abgeordnete Hansen - Grumby erklärte vielmehr, daß er nach MMWHr DochtibmS Hamburg zählte in den letzten Laßen so viele fremde Gäste, welche die am 14. Juli eröffnete landnurthschastliche Ausstellung herbeizog, daß Biele nur in den umliegenden Dorfschaften ein Unter kommen zu finden vermochten. Dre Ausstellung hat durch ihre imposante Reichhaltigkeit und durch iht^geschmackvolles Arrange ment alle Erwartungen übertroffen. Sie ist von 34 Staaten beschickt, unter! denen sich aber ohne Oesterreich und seine Kron länder 20 deutsche Länder befinden?. Die Gesammtsumme aller ausgestellten Lhiere beträgt mit Ausschluß des Federviehes 3876 Stück, darunter 524 Pferde, 965 Stück Rindvieh, 1766 Schafe und 293 Schweine. Auch eine Hundeausstellung fehlt nicht, in welcher sogar das fast ausgestorbene Geschlecht der Möpse repräsen- tirt ist. Die Zahl der ausgestellten la ndwrrthM Geräthe und Maschinen beträgt 2941, und wenn hierbei die englische Technik in großartiger Weife vertreten ist, so hat sich doch die erfreuliche Wahrnehmung herau-gestellt, baß die Leistungen der j Deutschen auf dieftm Gebiete nicht hinter derselben zurückbleiben.