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tztttL 7 Klr -8« -77 »-71 >-8.1 8-70 ^81 8-77 j» «S. -78 -7b »-76 »-78 »-N »-74 8-71 am dii ade« lber, »er: San -77, übr: -64, San öare -84, liner ine: -65, nlich lber, de, 4- 7« 5- 78 )-7Z Gemeinnütziges. — Schmutzige Wäsche darf man niemals im Schlafzimmer aufbewahren. Da es derselben schadet, wenn sie in der Wäschekiste lang aufeinander gelegen hat, soll man sie, wenn es irgend angeht, lieber auf einer Leine aufhängen. Wer einen geräumigen Boden zur Verfügung hat, sollte dies öfter tun. — Entfernung von Tintenflecken auf Lein wand. Man bereitet dazu eine Lösung aus zwei Teilen Weinstein und einem Teil Oxalsäure, zu welchem Zwecke beide Stosse fein pulverisiert und wohl gemischt werden müssen. Liese Mischung wird mit einem trockenen Lappen auf die zuvor befeuchtete Schmutzstelle aufgerieben und nach Ver schwinden der Tinte das Gewebe tüchtig und mehrmals ausgewaschen. — Das warme Wannenbad ist der Gesundheit sehr vön Nutzen. Es dient nicht bloß zur Reinigung, sondern auch zur Erhaltung des Körpers. Wie die obersten Hornschichten der Haut im Wasser quellen, so erfolgt die ähnliche Quellung auch in den sensiblen Nervenspitzen der Haut, entweder durch direkte Wasseraufnahme oder durch Zurückbleiben von Flüssigkeiten infolge der aufgehobenen Basserausscheidung der Haut. Dieser geringe Reiz wird auf das Zentralnervensystem übertragen und bewirkt hier reflektörisch eine Verengerung der Blutgefäße. Dadurch ist eine geringe Blutzufuhr nach dem Gehirn bedingt, die ihrerseits eine verminderte Tätigkeit desselben zur Folge hat. So erklärt sich die allgemeine, beruhigende Wirkung des warmen Bades. — Wie werden eingewachsene Nägel ge heilt? Wenn man beim Beschneiden derselben jedesmal in der Mitte eine neue Kerbe einschneidet. Die Neigung des Nägtls, diese zu schließen, zieht ihn von den Seiten ab. — Bei Magenkrampf nehme man eine Tasse schwarzen Kaffee (nur kurz aufgegossen, nicht gekocht), welchem ein Eßlöffel Kirschenwasser hinzugesetzt ist. Seitenstechen ist nicht immer Symptom der Brustfellentzündung, sondern es tritt auch ohne Fieber und husten auf und ist dann Folge von Blähungen oder ver dorbenem Magen. Diese Art des Seitenstechens wird be kämpft durch Kümmel- oder Pfefferminztee, Magenpflaster, ciben der Magengcgend, Spazierengehen. — Ohrenschmerzen heilt man durch folgendes Mtel: Auf eine Flocke Baumwolle werden fünf Tropfen hlotosorm geträufelt, dieselbe in den Kopf einer neuen onpfeifc getan und der Dunst durch das Rohr in das Ohr geblasen. „Sächsische Dorfzeitung." — 19. September 1905 -A -SV !-8N (Ohne Gewähr der Innehaltung.) Königliches Opernhaus (Altstadt). Dienstag den IS. September: Der Rattenfänger von Hamel». Mittwoch den SO September: Violetta. Königliches Schauspielhaus (Neustadt Dienstag den IS. September: Brand. (Anfang 7 Uhr - Mittwoch den 20 September: Elga Restdeuzlhearer Dienstag den 19. September: Di« Iuxheirat. Mittwoch den 20. September: Die Juzcheirat. EeuNaltheater. Däglich Bari «^Vorstellung. (Anfang '/»8 Uhr/, Viktoria-Salon Dägliw Barists - Vorirellung «Anfang ' »8 Uhr. ttbnel -eide» r vr. Sena r i» -ipp? > mit eltt- ik in Hz», * Bon der Cholera Der „Reichsanzeiger" schreibt: iom 15. bis 16 September wurden im preußischen Staat ei choleravcrdächtige Erkrankungen und zwei Todesfälle n asiatischer Cholera amtlich gemeldet. Von den Neu krankungen kamen im Kreise Graudenz zwei vor, ein lind und ein Wagenbauer, in Löbau ein Kind. Bon den ishrr geneideten Erkrankungen stellten sich drei, darunter ine tödliche, welche einen Tischler in Labischin, Kreis uhip, betraf, nicht als Cholera heraus Die Gesamtzahl Lholerasälle beträgt bis jetzt 190, von denen 69 tödlich betest. Zur Verhütung der Einschleppung der Cholera ch dttn Westen der Monarchie würden weiter folgende tromüberwachungsstellen eingerichtet. An der Spree bei iirstenwalde, Stralau, an der Einmündung des Berlin- ndäuer Schiffahrtskanals in die Havel bei Saatwrnkel, der Havel bei Oranienburg, Satrow und Rathenow, Plauenschen Kanal bei Genthin, an der Elbe unterhalb lagdttutgS, bei Tangermünde, Wittenberge und Lauenburg. » find sieben Haupt- und fünf Nebenüberwachungs- Bei diesen wird der ärztliche Dienst von drei Ml-offizieren, fünf Kreisärzten, einem Kreisasfistenzarzt > zrh« praktischen Aerzten versehen werden. Am 11. nd 12. September kam je ein Fdkk von Cholera in "nitz, Mecklenburg-Schwerin, vor, vön denen einer tödlich ich —Bei dem choleraverdächtigen erkrankten Käthners- hn m Piesno im Kreise Wirsitz ist Cholera festgestellt Bei zwei in Gtaudenz unter Cqoleraverdacht Kindern ist durch die bakteriologische Unter- uchung Cholera sestgestellt worden, dägegen nicht bei einem Arbeiter. Neuerkrankt find: Ein 12 jähriges md j» Kraudenz und ein Arbeiter. In Rakowitz, Sreis , ist am 12. September ein' 12jährige- Sind Tholera gestorben Allem Anschein nach ist die Seuche den energischen Maßnahmen der gesuudheitspolizei- jen Behörden im Regierungsbezirk Marienwerder im Geschäftsgang in guter Ware lebhaft, sonst ruhig j e- blieb UebeestnNd Per Schwei nentürkt verlief jiertllich glatt, nur in leichter Ware ltmgsam; s wurde ziemlich aü-verkauft; gute und schwere Ware brachte Preise über Notiz — Würmer bei Pferden vertreibt man durch Beimischen von Glanzruß aus dem Schornstein unter den Hafer, täglich 1 Eßlöffel voll, ferner durch Eingeben von Aloepillen, zwei Tage hmtereinander je 12 Gramm Aloe mit 15 Gr. Schmierseife. Auch kann man längere Zelt Glaubersalz unter dtn Hafer geben und zwar 25 —30 Gr. täglich. Endlich wirkt auch die Fütterung von Mohrrüben und Karotten auf die Würmer. — Milch für Geflügel. In Haushaltungen, wo Kühe gehakten werden, lohnt e- sich, einen Teil der ab gerahmten Milch und der Buttermilch an die Hühner zu verfüttern, indem dadurch eine wesentliche Vermehrung der Eierproduktion erzielt werden kann. Man schüttet die Milch entweder in die Futtertrvge oder vermische sie mit gebrühtem Mehl, gequetschten Kartoffeln usw. Alles Ge flügel ist sehr begierig danach. Durch diese Fütterung soll auch im Winter und Frühjahr das Eierlegen wesentlich befördert werden, da durch die Milch den Hühnern ein Ersatz für die notwendige tierische Nahrung geboten wird. > Für junge Hühner, Truthühner und für alles junge Ge flügel ist Milch ein ausgezeichnetes Futter, bei dem sie vortrefflich gedeihen. * Auch ein »Dvrfbardier". Ja seinen „Erinne rungen" erzählt der groß« englische Schauspieler Charles Hawtrey ein merkwürdiges Erlebnis. „Ich war auf.-der Reise in ein entlegenes Seines Dors gekommen und wollte mich rasteren lösten, hafte aber meine Rasiermesser ver gessen. Einen Barbier gab es am Orte nicht, aber nza» zeigte mir doch die Wohnung eine- Mannes, der gelegent lich auch rasieren sollte. Ich ging hin und trug ihm mein Anliegen vor. Er zöaerte erst etwas, sagte dann (Her: „Seien Sie so freundlich und legen Sie sich der LÄrge nach auf den Boden!" Höchst überrascht, tat ich, wie mir geheißen, fragte dann aber nach dem Grunde dieser selt- samen Maßregel. „Ja", erwiderte der Mann, „lebende Wesen habe ich bis jetzt noch nicht rastert. Ich rasiere nur Leichen . . . * Das Bad der „Prinzessin Alice". Miß Alice Roosevelts Mutwille erregte kürzlich große Heiterkeit, al- sie mit dem Sekretär Taft und andern Amerikanern auf dem Dampfer „Mandschuria" Nagasaki verließ. Auf Deck, gerade unter der Brücke, stand ftn großer Badetank au- Ägelleinwand. „Eines Morgens", so läßt sich die „New York Sun" durch eine Sabeldepesche melden, „stand Alice Roosevelt, mit einer weißseidenen Bluse und einem seidenen Rock bekleidet, in der Nähe des Tanks. Plötzlich rief sie Mr. Longworth, einem jungen Songreßmitgliede, zu: „Wenn Sie so, wie Sie da sind, tauchen wollen, folge ich Ihnen sofort." Alles lachte, Mr. Longworth, der mit einem blauen Rock und Flanellhosen bekleidet war, lehnte höflich ab. „Wenn Sie sich auch fürchten, ich bin nicht so furchtsam", meinte Miß Alice, und lachend sprang sie plötzlich, wie sie ging und stand, in den Wasserbehälter. „Ich werde Sie noch schlagen", rief sie Longworth zu, als sie an der Oberfläche auftauchte und zur Leiter schwamm, die an den Tank angelehnt war. Da etwa ein Dutzend Mitglieder der Taft-Gesellschaft die Heraus forderung gehört hatten, blieb Longworth nichts übrig, als auch hereinzuspringen, und die Tochter de- Präsidenten aus dem Master zu holen. « äk- * Der Patient. Diener (zum Arzt): „Es ist ein Stummer im Wartezimmer, der Sie sprechen möchte." — Arzt: „Ein wirklich Stummer?" — Diener: „Ja, er sagt es wenigstens." o duktenpreise. Produktenbörse z« Dresden, 18. September. Werzes per 1000 bg nett», weißer, alter 181—184 M., brauner 180-184 M., neuer 162—170 M, russischer, rot 178—188 M., russischer, weiß 186—1dl M, amerikanischer KansaS M, argentinischer 181—189 M. Roggen per 1000 lrs netto sächsischer, 74 bis 76 lllx M., sächsischer neuer M diS 74 tra 147—155 M, sächsischer alter 74 bis 76 ire . , preußischer neuer 154 bis 158 M., russischer 161—164 M. Berste per 1000 b« netto sächsisch« 150-160 M., schlesische und Posener 180-168 M-, böhmische und mährische 165—190 M., Futtergerste 132—142 M. Hafer per 1000 b« netto, sächsischer, alter 160—165 M, neuer 132—147 M, russischer 150—163 M. Mais per 1000 les netto Cmquantine alter M., do neuer 180—190 M., Laplata gelber 135—138 M., amerikanischer mixed 138—141 M, Lrbsen per 1000 irg netto, Futterware 157—163 M Saat wäre dis M., Bohnen per 1000 tcx netto —M., Wirken per 1000 bx 175—185 M , Buchweizen per 1000 netto, inländtscher l60 165 M., fremder 160-165 M. Oelsaaten per 1000 hU netto. WinterrapS trocken 210 —225 M., Leinsaat per lOOO bg nett», seine 235—246 « , Mittlere 220—230 «, Laplata 210—215 Bombay 220 - 225 M Rüböl per 100 lc^ netto mit Faß, Raffiniertes 53,00 M. Rapskuchen per 100 bx, Dresdener Marken, lange 12,50 M., runde 12,00 M. Leinkuchen Dresdener Marken, per 100 kx I. 18,00 M, II. 17,00 M. Malz per 10O leg netto ohne Sack M Weizenmehl per 100 be ohne Sack, erkl. der städtischen Abgabe Dresdener Marken Kaiserauszug 30,00—30,50 M., GrießlerauSzug 28,50—29,00 M., Semmelmehl 27,50—28,00 M, «äckermundmehl 26,00—26,50 M^, Grießler- mundmehl 19,00 19,60 M., Pohlmehl 15,50-16,00 «., Regen mehl per 100 lc» netto ohne Lack, Dresdener Marken exkl. der städtischen Abgabe «r. 0 24,00—24^0 M., Rr. 0/1 23,00 bis 23,50 M.. Nr. 1 22,00-22,50 «., Nr. 2 19,00-20,00 Rr. 3 16,00—17,00 M., Futtermehl 12,80—13^0 R Veizenkleie per 100 lr^ netto ohne Sack. Dresdener Marken, grob 9,80 br» 10,00 M., fein 9,80—10,00 M.. Rvggenkleie per 100 netto ohne Sack. Dresdener Marken 11,20—11,80 M Pirna, am 16. September. Weizen pro 50 Kilo 7 M 95 Pj. diS 9 M. 20 Pf. Roggen 7 M. 35 Pf. dis 7 M. 75 Pf. siech, 7 M. 50 Pf. bi, 8 M. - Pf. Hafer 6 M- 50 Pf- bi* 8 M. 1b Pf. Lrbsen 7 M. 85 Pf. bi, 8 M. 15 Pf. Kartoffeln pr» 50 Kilo 2 M. 30 Pf. bi, 2 M. 60 Pf. Bauernbutter pro Kilo 2 M. 5Y Pf. diS 2 K. 60 Pf. Lheamitz, 16. September. Wetzen pro 50 »Uv: Fremd, Sorten 9 «. 10 Pf. bi» 9 «. 75 Pf., ächsischer 8 ». 10 Pf. bi, 8 M. 60 Pf Roggen, nied.rländnch s^nscher, 7 «. SO Pf. bi» 8 M. Ob Ps, preussischer 7 M. 90 Pf. bi» 8 «. Ob Pf., hiefiae- 7 M . 35 Ps. bi» 7 M 80 Pf., fremder 8 «. 2b Pf. di» 8 M 30 P! Braugerste, fremd«, 8 M. — Pf) bi» 9 M. 50 Hf., sächsische 7 M 50 Pf. bi» 8 M. 60 Pf., Futtergeche 6 M. 65 Pf. bi« 6 M. 95 Pf. Hafer, inländischer neuer, 6 M 26 Pf. di» 7 M. 50 Pf, alter 8 M. 40 Ps. di» 8 M. 40 Pf. »«Herbsen 8 «. 50 Pf. des 9 M 60 Ps.. Mahl- und Futter. rb,en 7 M. 7b Pf. di« 8 M. 50 Pf. Kartoffeln 2 «. 6( Pf. di» 2 M bO Pf. Butter pro Silo 2». 40 Pf. bi» 2 M. 70 Ps. Leipzig, 16. September. Weizen pro 1000 Kilo u» Mark: hiesiger 167—172, fremder 184-190. Roggen, hiesiger 161—1b7, Posener —, Braugerste 157—168, Rabl- und Futterware 129—150. Hafer, hiesiger, 163—170, neuer 1L5—148, Mai» amerikanischer, , runder 136—140 Rap» , Rapskuchen pro 100 Kilo 11.50—12-. Rüböl, roheS 45.50. O . IM . Rüchzang begriffen —? Ein in Gtetttn-Bredow, wohnhafter Fletschergeselle starb Freftag mittag unter choleraverdächtigen Erscheinungen. Die bakteriologische Untersuchung ist ein geleitet worden. Die Ehefrau und vier Kinder wurden streng isoliert und in 8er Tholerastation unter Beobachtung genommen. Sonnabend nachmittag wurde in der Des- tnsektionsanstalt zu Stettin ein unter choleraverdächtigen Erscheinungen erkrankter Schiffer eingeliefert, welcher gestern früh verstarb. Die bakteriologische Untersuchung ist etn- geleftet worden. Dfe beiden Ssihm des Verstör beney und ein Bruder, ebenfalls Schiffer, find unter Beobachtung gestellt * „Kaisermanöper"-Taschendiebe bei der Arbeit. Taschendiebe haben sich das Gedränge zu nutze gemacht, das während der Kaisertage in Koblenz herrschte. Die Kriminalpolizei konnte bis jetzt fünf dieser Industrie- ritter dingfest machen. Gestohlen wurden u. a. einem Herrn die wertvolle goldene Uhr nebst Kette und einem anderen Herrn am Bahnhof die Börse mit 250 M Inhalt, einigen anderen Herren wurden die Brieftaschen und Geld börsen bis zu mehreren hundert Mark entwendet. Auch hat eine ganze Reihe von Damen den Verlust ihrer Geld börsen mit größeren Beträgen polizeilich angemeldet. Unter den Verhafteten befinden sich zwei elegant gekleidete Taschen diebe aus Köln a. Rh., die mehrere gestohlene Uhren und Portemonnaies mit beträchtlichem Inhalt bei sich hatten. * Das Geständnis auf dem Schafott. Der 20jährige Besitzerssohn und Agent Wilhelm Radzik aus Willenberg, im Kreise Ortelsburg, der wegen Batermords vom Schwurgericht in Allenstein zum Tode verurteilt worden war, wurde im Hofe des dortigen Justizgefängniffes durch den Scharfrichter Schwietz auH Breslau enthauptet. Bei seinem letzten Gange legte der Vatermörder, der bisher das Verbrechen hartnäckig geleugnet hatte, auf Zureden des Geistlichen vor dem Ersten Staatsanwalt, auf der Richtstätte ein Geständnis dahin ab, daß er seinen Vater mit Vorsatz und Uebcrlegung auf der Entenjagd erschaffen habe. Ueber das Motiv befragt, erklärte er, daß er seinem Vater feindlich gesinnt gewesen sei. Der jugendliche Delinquent hatte bis zum letzten Augenblick fest auf Be gnadigung gehofft. * Wandernde Dörfer. Die Aufmerksamkeit der Gelehrten erregt seit einiger Z^it ein merkwürdiges Phä- nomen in dem Tal von Biel bei St. Claude, im Gebiet des Jura. Die hohen Granitfelsen, die das Tal einschtteßen, verschieben sich seit Jahren langsam, und die Bewohner bemerken mit Schrecken die Veränderung der Landschaft. Besonders auffallend ist dies in Pratz Es kommen bereit viele Besucher, um die merkwürdige Naturerscheinung zu sehen. * Auch Paläste haben ihre Schicksale. Bor einigen Jahren erwarb der bayrische Staat im Wege der Zwangsversteigerung das ehemalige Herzog Ludwig-Palais an der Wiener Straße in München, das der Herzog an Frau Barbara Schuler verkaufte, die später in Zahlungs- schwierigkeiten geriet Das Anwesen soll nun abgebrochen, durch einen geschmackvollen Neubau ersetzt werden ufid für die Flaschenfüllerei des Hofbräuhauses, die über ungenügende Räume verfügt, Verwendung finden. * König Eduard und die Zahl Zwei. Eine Londoner Tageszeitung rechnet sich die Entdeckung als Ver dienst an, daß 8ie Krönung König Eduards in der zweiten Sekunde der zweiten Minute der zweiten Stunde des zweiten Tages der zweiten Woche des zweiten Monats der zweiten Hälfte des zweiten Jahres des zwanzigsten Jahr- Hunderts staitgefunden hat. * Unfall einer Prinzessin. Prinzessin Isabella, Herzogin von Guise und Schwester des Herzogs von Orleans, der Königin von Portugal und der Herzogin von Aosta, wurde, als sie am Donnerstag mit ihrer Schwester, der Prinzessin Louise von Orleans, in Worcestershire ausritt, von dem Pferde, das über einen Stein stolperte, so heftig abgeworfen, daß sie das linke Bein brach. Prinzessin Louise stieg sofort ab, um der Verunglückten zu helfen, während die beiden scheugewordenen Pferde dovongalloppierten. Die reiterlosen Pferde wurden von zwei Herren gesehen, die in einem Motorwagen in der Nähe der Unglücksstelle waren. Die Herren ahnten, daß ein Unglück vorgekommen sei, und fuhren in der Richtung, aus der die Pferde ge kommen waren. Vermittels des Motorwagens wurde ein Arzt herbeigeholt und die Prinzessin sodann nach Anlegung eines Notverbandes nach der Stadt gebracht. * Der Kaiser der Sahara als Geschäfts- mann. Die son-erbare Marotte des Herrn JacqueS Lebaudy, den „Kaiser der Sahara" zu spielen und sich dadurch gewaltsam vor ganz Europa zu einer lächerlichen Figur zu machen, erscheint um so merkwürdiger, wenn man hört, daß „Seine Majestät Jacques I." in lichten, d. h. nichtkaiserlichen Momenten ein, wie man auf gut Deutsch zu sagen pflegt, ganz Heller und geriebener Junge ist. So erzählt man sich, wie man aus Paris schreibt, dort in eingeweihten Zirkeln, daß der letzte Krach, der den wilden Spekulationen des Zuckerkünigs Eronier ein Ende bereitete und diesen zum Selbstmorde trieb, auf niemand anders zurückzuführen sei, als auf Jacques Lebaudy, der von seinem Vater, dem , .'/runck suolier Gustave Lebaudy, in geschäftlichen Dingen nicht nur klaren Blick und kaltes Blsit, sondern auch die notwendige, rücksichtslose Grausam- keft geerbt haben soll, wo es gilt, einen Rivalen und Gegner zu besiegen. Lebaudy sah in Ernest Tronier nicht offne Grund den gefährlichsten Störenfried auf dem Gebiete de» ZuckcrhändelS, in dem seine Familie so unermeßliche Reichtümer gewann Und er setzte sich das Ziel, den Treibereien CronierS ein Ende zu bereiten. Man erzählt sich, er habe sogai in Freundeskreisen mehr als einmal das nicht eben kaiserliche Wort ausgesprochen, er werde nicht eher ruhen, bis er nicht Eronier „lebendig das Fell abgezogen habe". Da- ist ihm nun freilich nicht gelungen, und er hat sich mit dem toten Eronier begnügen müssen. Aber dieser Tod hat sein Vermögen mit einem Schlage um eine ganze Reihe weiterer Millionen bereichert. Ob er nun auch deren Zinsen wieder in Kamelen und son stigen exotischen Attributen seiner operettenhasten Kaiser herrlichkeit anlegen wird? . . .