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Sächsische Dorfzeitung." — 19 September 1905 Sette 3 Keuilltton rat, da» Dorfbild an der Meißner Straße in seiner Form zu belassen. l"1 Cossebaude, 18. September. Der hiesige Ge- metnderat hält am morgenden Dienstag abend eine außer ordentliche öffentliche Sitzung ab, in welcher „Die Fleischnot bezw. die Fleischteuerung" auf der Tagesordnung steht. — Eunner-dorf, 18. September. Der ISjLhrige Schulknabe D. machte sich am Ofen zu tun, al» sein jüngerer Bruder einen TH>f mit kochendem Wasser au» der Röhre nahm. Durch einen unglücklichen Zufall fiel der Topf dem jüngeren Bruder au» der Hand und ergoß sich der kochende Inhalt auf Rücken und Arme de- ältere» Bruder», wodurch derselbe derartig verbrüht wurde, daß er genötigt ist, der Schule längere Zett fern zu bleibe». < Deuben. 18. September. Wegen der heurige» Herbst- und Angriff-Übung der hiesigen Löschmannschaft wird die Gemeinde bi» 10. Oktober in Alarmzustand ver setzt. Die Alarmierung erfolgt '/« Stunde vor Beginn der Uebung durch Hornfignal und haben sich die Mana- schäften der Freiwilligen Feuerwehr wie auch die Feuer wehr-Reserve ohne Verzögerung am Spritzenhause ein zufinden. </' Klotzsche-KönigStvatö, 18. September. Au-zug der Sitzung durch Herrn Gemeindevorstand Müller gelangt zunächst ein Antrag, die beiden auf der TageSordmmg fLc vie geheime Gitzuug stehende» Punkte, Ortsbefichtigung am Langerweg und Hucks Teilbebauung-plan betreffend, in der öffentlichen Sitzung zu behandeln, zur Abstimmung und wird einstimmig angenommen. Hierauf wird beschlossen, da» Lonzesfion-übertragung-gesuch Specks zu befürworte», und die erfolgte Unterbringung des Krankenwagen- im Grundstück Königsbrücker Straße 31 bekannt gegeben. In den Bausachen Weide, Mattausch, Wagenbreth, Presch, Kunath, Bachmann, Grund mann und Funke werden di« Vorschläge des BauausschuffeS zum Beschluß erhöbe», währmd in der Bausache Röhle die Entschließung aus- gesetzt und in dm Bausachen Zumpe und Jäckel von dm Mitteilungen des BauausschuffeS Kenntnis genommen wird. Die Beratung über dm Nachtrag zur Orts bauordnung wird zurückgestellt und soll Anfang nächster Woche in einer hierfür einzuberufenden besondere» Sitzung stattfinden. Sodann wird über dm Wasser werksbetrieb Bericht erstattet und einigen Beschlüssen de» Gas- und WasserwerkSausschusses, unter anderem be treffs der Bauarbeiten im Wafserweicksgebäude und betreff» der Heizung und der Blitzableitung-anlage desselben, bei getreten. Nach Berichterstattung in Angelegenheiten der Straßenbeleuchtung wird die Beschaffung einer Anzahl neuer StraßengaSlaternen beschlossen. Sodann wird da» Protokoll über die letzte Badeausschußsitzung vorgetrageu und bekannt gegeben, daß die diesjährigen Einnahmen im Kvnig-Kriedrich- August-Bad sich auf zirka 12 500 M. belaufen, worauf die im Herbst d. I. in der Badeanstatt auszuführeude» Unterhaltungsarbeiten genehmigt werden. Hinsichtlich der neuen Projette für das Bad soll vorerst eine Ortsbefichtigung slattfinden und dann in einer der nächsten Sitzungen vom Badeausschuß in Gemeinschaft mit dem BauauSschusse Be richt erstattet werden. In Betreff de- Hucksc^n Trü be bauungsplanes wird der Antrag, von einem prozentuale» Beitrag zu den Kosten des Bebauungsplanes abzusebe», angenommen; in der die Gutwasserschc Einfriedigung be treffenden Angelegenheit wird unter Ablehnung eines Vor schlags Gutwassers beschlossen, das Verfahren gegm den selben wegen Beseitigung der Hecke fortzusetzen. Hieraus wird die öffentliche Sitzung 11 Uhr nachts geschlossen und in die geheime SHung eingetretm. — Laugebruck, 18. Septem im vorliegenden Falle nicht erwiesen. Dieser Ansicht schloß sich die Strafkammer de» Landgericht- an, indem sie unter Verwerfung der Berufung des Kläger- da- frrisprechende Urteil bestätigte. — Verhaftung. Nachdem gegen dm Kaufmann Hermann Maximilian Schnädelbach Beschuldigungen wegen untreue rc. erhoben worden find, ist er in gerichtlich'? Untersuchungshaft genommen worden. Sch. betreibt ein Manufatturwarengeschäft auf der Prager Straße und ist Mitinhaber der Internationalen Patentgesellschast Traut- mann, Schnädelbach u. To. Sein früherer Kompagnon, Herr Jngmieur Trautmann, fühlte sich schon seit einiger Zeit von Sch. benachteiligt; er hat etwa 40 000 M. ein gebüßt. Dabei laufen noch immer Wechsel ein. . — Feuer. Im Hause Pillnitzer Straße 66 entstand am Sonnabend abend in der S. Stunde durch eine zu nahe an die Fenstergardinm gestellte Lampe ein Zimmer brand, der ziemlichen Schaden anrichtete, von der alarmierten Feuerwehr aber bald gelöscht wurde. — Gestern abend brannte auf dem Grundstück Bürgerstraße 74 eine Gartenlaube. Hausbewohner und Vorübergehende griffen rasch ein und hatten den Brand bi- zur Ankunft der Feuerwehr gelöscht. — AuS dem Polizeiberichte. In dm letzten Monaten find in hiesiger Stadt eine große Anzahl Ein- bruch-diebstähle in Bodenkammern verübt worden. Die gestohlenen Gegenstände hat der Dieb unter verschiedenen falschen Namen an Händler verkauft. Der Täter ist am 16. September d. I. in der Person de- Hufschmiedes Max Friedrich Hermann aus Löbtau, der sich auch Weise, Wieden, Tizek, Gittler und Suda genannt hat, ermittelt und festgenommen worden; er ver weigert bisher beharrlich alle Angaben darüber, wo er gewohnt hat. Hermann ist besonder- daran kenntlich, daß da- linke Auge viel keiner ist al- das rechte. Fall- eine Wohnung de- Gmannten bekannt sein sollte, wird um alsbaldige Mitteilung an die Kriminalabteilung zu 0. III. 1460 gebeten. — Festgenommen wurde heute ein am 8. Januar d. I. au- der Landesirrenanstatt Tolditz ent wichener Geisteskanker, der seit dieser Zeit hier und auswärts eine Reihe von Einmieterdiebstählen und Be trügereien verübt hat. — Aus der Lötzuitz, 18. September. Der Ge werbeverein zu Radrbeul beschloß folgende Veranstal tungen: 9. und 10. Oktober: Demonftrations-Borträge des Herrn Physiker Dähne und zwar erster Abmd: Radio aktivität unter besonderer Berücksichtigung der „körperlichen" Natur der Elektrizität auf Grund der Lehre von den Jonm und Elektronen rc.; zweiter Abmd: Das Licht als Wellen bewegung und die Grundzüge der Farbenlehre in ihren Beziehungen zur Photographie in natürlichen Farben. Am 2. November: Stiftungsfest in dm „Bier Jahreszeiten". Am 4. Dezember: Großer Lichtbilder-Vortrag des Welt fahrer» und Reise - Schriftstellers Willy SchwiegerShausm- Leipzig: „Auf dem Rade um die Welt." Am 4. Januar: Großer Lichtbilder - Vortrag des Herrn l)r. Walter-Lund über: „Die Länder Nordafrikas, insbesondere Marokko und ihre Bedeutung für die Völker Europas." Im Februar: Melodramatischer Vortrag des Herrn Kammersänger Eduard Glömme „Enoch Arden", Melodrama von Tmnysm. Im März: Lichtbilder-Vortrag deS Herm Direktor Eamozzi „Ein WelthauS des Elektrizitätsgewerbes". — Radebeul, 18. September. Die Reihe der Vortragsabende, die sich hauptsächlich auf die rauhere Jahreszeit verteilen, eröffnete der hiesige Evangelische Arbeiterverein am 13. September im „Earolaschlößchen". Vorträge boten Herr Verbandssekretär Kluge-Dre-den und Herr Lehrer Henseling-Radebeul. (:) Blasewitz, 18. September. Nächsten Mittwoch, — Laugebrück, 18. September. Die soeben er- abends 7 Uhr, findet hier öffentliche Gemeinderats- schienene Nummer 11 der „Fremdenzeitung" weist a« ' fitzung statt. Sommergästen eine Frequenz von 460 Parteien mit 1187 — Briesnitz, 18. September. Um das Dorfbild Personen nach, an der Meißner Straße schöner zu gestalten, war der Ge meinderat angegangen worden, die Abböschung des Pfarr gartenlandes vornehmen zu lasten. Der Gemeinderat ließ mehrere Projekte «»fertigen, von denen das teuerste 5000 M. gekostet haben würde. Da der Kirchenvorstand nur dem Projette zu 5000 M. seine Zustimmung erteilte, einen Beitrag zu den Kosten aber ablehnte, beschloß der Gemeinde- Lnndegg wäre da» nicht möglich?" „Herbert wird nie seine Zustimmung geben," er widerte er ernst. „Auch nicht, wenn ich unter anderem Namen sänge? Würde e- Ihnen schwer sein, mir ein Gast spiel an der hiesigen Oper au-zuwirken?" „Nicht- leichter al» da-, aber Herbert wird auch da- nicht gestatten." „Sie sind ein Pessimist. Haben Sie denn nicht gesehen, daß er mich mit der Erfüllung meiner Wünsche bisher unverantwortlich verwöhnt bat? Nein, nein, sagen Sie nicht», ich setze e» durch. Ich sehne mich — Loschwitz, 18. September. Den sich hier z»r : Wiederherstellung ihrer Gesundheit in der Deutschen Hell stätte aufhaltenden Soldaten der südwestafrikanischen Schutz truppe scheint es ganz gut hier zu gefallen. Sie unter nehmen Spaziergänge und bietet ihnen der herrliche Park der Deutschen Hellstätte eine» angenehmen Aufenthalt. Zur Zeit befinden sich 15 Angehörige de- 1. und 2. Feld- * keit genommen hatte. Wir atmeten auf, al» sie endlich nach wochenlangem Aufenthalte nach Landegg zurück kehrte. Die alte schöne Zeit schien damit wiedergekomme» zu sein. Ich studierte eifrig, und meine Stimme ent faltete sich mehr und mehr. Einmal — e» war gewiß nicht Doru» Absicht, , unmögliche Wünsche in mir zu erwecken — brach er in den Ausruf au»: „Er ist ewig schade, daß diese Stimme der Welt verloren gehen, daß sie ungehört und unbewundert in der Einsamkeit verklingen soll." Er hatte damit nur meinem eigenen Empfinden Ausdruck gegeben. Ich geizte nicht nach eitlem Ruhm, aber meine Kunst konnte sich nur auf der Bühne z« ihrem vollen Glanze entfalten, da» fühlte ich. „Warum mutz sie denn in der Einsamkeit ver klingen?" fragte ich kühn. „Ich will meine Stimme in den Dienst der Kunst stellen, ich will ihr den Platz weisen, auf den sie gehört: auf die Bühne. Sie er- *rbe» gezeigt, Getränk in jeder Form und Stärke, nche»er, Kulmbacher, Lagerbier, stark und schwache Ge ne bis zum Frutil und billigsten Mineralwasser werden Besuchern empfohlen. Flaschenrei»tgungS- und Füll- arate find in großer Menge ausgestellt, daneben alle r erdenklichen Hilf-mittel deS GastwirtSgewerbe». 36 ver- iedene Aussteller haben sich mit vielen Hundert Nummern u der Konkurrenz beteiligt. Eine besondere Anziehungs kraft übt der Südsaal au-. Hier haben sich die Original- Ausschank der einzelnen Großbrauereien etabliert: Recht fix Wäntig - Medingen mit seinem prickelnden Böhmisch d Weißbier, gleich dahinter die „Berliner Weiße" und der Nachbarschaft da- allezeit umlagerte Erste Kulm- Her und Wonnebräu. Wenzel <L Sohn haben ein zende- Bierzelt aufgebaut, worin Gambrinu» mit sieben xrgen thront. Ein guter Trunk von Rizzi-, Pilsener d Meißner Bräu wird geboten. Da- Hofbrauhaus »tta bietet Bier in mannigfacher Art. Ganz absetts, im ordsaale, gewissermaßen als Ruhepuntt inmitten der auchenden und klappernden Flaschenspül- und Füllapparate, lenzen zwei fesche Heben da- Gebräu der Radeberger wrtbierbrauerei. Besondere Verdienste um die Deko- ionen der Ausstellung und die Montierung der Bier- agen haben sich die Herren Gebrüder Semmelroth, bckmgafse 26, und Tapezierermeister Sachße erworben, r den Geschmack der Antialkoholiker haben die Firmen Lch Schüller - Niederpoyritz, Kothe L Eo. - Tolkewitz, Hubert ät Sachse-Dre-den, die Frutil-Werke Dresden und e Verwaltung der Kaiser-Friedrich.Quelle in Offenbach M. Sorge getragen. Hervorragend ist auch die AuS- llung der Firma RoeSler L Co. - Leipzig (Stand 21), d der Aktiengesellschaft Siemen- (Stand 22—23). Die tstellung ist bis mit Mittwoch geöffnet. — Devrients Luther-Festspiel wird in Dresden Städtischen AuSstellungSpalaste unter der Leitung be rat- Hugo Edward und de- König!. Musikdirektors Röm- > am 27, 28. und 29. September, 1., 3., 4., 6., 8., und 11. Oktober zur Aufführung kommen. Sonntag- hoittags 3'/r Uhr, Wochentag- abend- 7'/, Uhr. Der «ertrag ist für WohltätigkettSzwecke bestimmt. Dem eiterten Ausschüsse gehören u. a. die Minister Freiherr Hausen, v. Metzsch, l)r. Otto, l)r. Rüger und vr. Seydewitz an. — Auch im kommenden Winterhalbjahr wird an der tädtischen Gewerbeschule zu Dresden (Dürer- aßr 45) ein Kursus für „Gewerbliche Rechtskunde" ein- nchtet. In demselben werden die wichtigsten Abschnitte S der Gewerbeordnung, aus den Arbeiterschutzgesetzen und s der Arbciterversicherung (Kranken-, Unfall-, Jnvaliden- ,d Altersversicherung) besprochen. Anmeldungen zum >rsuS, der Dienstags abends von */,8—'/,10 Uhr ab halten und am 10. Oktober seinen Anfang nimmt, find der Expedition der Gewerbeschule zu bewirken. — Oefsentliche unentgeltliche Impfungen «den in diesem Jahre noch statt: Vorstadt Kaditz, Simson- latz 2, Turnhalle der 43. Bezirksschule, Donnerstag den 1. Schtember, nachmittags 2 bis 3 Uhr; Vorstadt dickten, Hauptmannstraße 15, Turnhalle der 41. BezirkS- ,ule, Donnerstag den 21. September, nachmittags »/,4 k '/,5 Uhr; Vorstadt Trachau, Böttgerstraße 11, ornhalle der 40. Bezirksschule, Donnerstag den l. Septeniber, nachmittags 5 bis 6 Uhr. — Ist das Ausbieten einer auSgeklagten orderung eine Beleidigung? Mit dieser schon ost Metten Frage beschäftigte sich kürzlich auch das Land- iricht Glauchau. Ein Fabrikweber in Glauchau ließ in iL „Glauchauer Tageblatt" folgende Anzeige einrücken: Line ausgeklagte Forderung von 104 M. an I. K., Vor der, Brückenstraße 3, ist samt Zinsen und Kosten zu oufen. Zu erfahren Pestalozzistraße Nr. 3, 1." Hin tz fühlte sich K. beleidigt und erhob gegen den Weber Mage. Da- Schöffengericht Glauchau sprach ihn aber da in dem Ausbieten einer Forderung in der Zeitung ein Mittel zu erblicken sei, um den Schuldner zur lang zu bewegen, oder ein Versuch, durch Verkauf der derung einen Teil derselben zu retten. Eine Beleidigung e nur dann vor, wenn das Ausbieten zu dem Zwecke lgte, den Schuldner in den Augen des Publikums herab- ftn. Eine solche Absicht des Angekagten sei aber Zwei Kraue». Roman von E. Borchart. (Nachdruck verbaten.) (42. Fortsetzung.) „Er dachte stets edel und groß, nie hätte er einen mählichen Verdacht geschöpft, nie einen Argwohn gegen ei Menschen, die ihm lieb und teuer waren, gehegt. : sah unser Verhältnis al» da- an, wa- eS m der »t war, als durch die Kunst geweiht und geheiligt, id ich schwöre es Dir, Elisabeth, kin sündhafter Ge- mk, km unlauterer Wunsch wurde je in mir wach. Da zogen die ersten Wolken an unserem Hori- mtr auf. Sie kamen von Landegg her mit dem Be such Beates. Meine Schwiegereltern wollten, daß Beate, die außer der Pensionszeit nie von Hause fortgekommen war. sich einige Wochen bei un» in München amüsieren sollte. Beate war mir nie sonderlich sympathisch ge- wrsru; ihr hochmütig kaltes Wesen hatte mich stets Mkkaeswßen, auch war sie beinahe acht Jahre alter als ich, und unsere Interessen waren stet» weit auS- eruauder aegangen. Jetzt war sie schon siebenundzwanzig .'am, also zwei Jahre älter als Herbert und Dorn, 'd bki nahe verblüht — das heißt, ich habe überhaupt mc gefunden, daß sie jung au-gesehen hätte. Trotzdem Ulitte sch manch einer um die reiche Komtesse Landegg DWHm. Eie waren alle kalt, und in dem Glauben, »an habe e» nur auf ihren Reichtum abgesehen, abge ¬ wiesen worden. So war Beate unvermählt geblieben und ging auf in ihren wirtschaftlichen Pflichten; sie war damal» schon eine mächtige Stütze für ihre Eltern. Wir nahmen Beate freundlich auf und suchten ihr alle» Mögliche zu bieten. E» war natürlich, daß sie auch Dorn knnen lernte, in unserem Hause sowohl, als in der Oper, und was ich ihrer kalten Natur nie zugetraut hätte: fie zeigte sich geradezu begeistert für ihn und brachte ihm ein Interesse entgegen, da» über eine gewöhnliche Hochachtung vor der Kunst hinauSging und fast einen persönlichen Charakter trug. Dorn begegnete der Schwester seine» Freunde höflich und artig. Er war so an Frauengunst gewöhnt, datz ihn Beater Entgegenkommen nicht sonderlich be rührte. Anderseits war er aber auch sehr verwöhnt, und wenn etwas oder jemand seine Mäne durchkreuzte, konnte er rücksichtslos offen und schroff sein. So komplimentierte er Beate einfach hinaus aus dem Musikzimmer, wenn die Zeit meines Unterrichte-, die er gewissenhaft innehielt, gekommen war, und Beate fühlte sich dadurch stets tief verletzt. Sie zeigte es klugerweise nicht, aber sie verfolgte uns mit Argwohn und brennender Eifersucht und wußte eS immer geschickt so einzurichten, datz sie anscheinend zufällig oder nichts ahnend im Musikzimmer zu tun hatte und also unsere Stunde störte. Nur mit Mühe beherrschte Dorn, der vielleicht den wahren Sachverhalt ahnte, seinen Unmut. Beate war eben die Schwester seine» Freunde», und Herbert hielt sehr viel von dieser einzigen Schwester. Darum ertrugen wir geduldig und freundlich ihre drückende Gegenwart, die unserem frohen Kreise alle Harmlosig-