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Seile 2 — „Sächsische Dorfzeitung.- — 19. September 1905. gelaufene Rechnungsjahr hat einen Ueberschuß von 50 Millionen Ken ergeben. Die Unzufriedenheit des japanischen Volkes mit den Bedingungen des Friedensvertrages hat noch nicht nachgelassen. Die Mißstimmung überaus großer Teue der Bevölkerung richtet sich, wie schon mitgeteilt, in erster Linie geaen die japanischen Bevollmächtigten bei der FriedenSwnferenz in Portsmouth, und noch immer find Drohungen, daß man seilen» des Mobs die FriedenSdelegierten ermorden werde, an der Tagesord nung. Tin Blatt in Tokio veröffentlicht den Inhalt einer Postkarte, welche im Auswärtigen Amte eintraf und worin eS heißt, daß bei der Ankunft KomuraS und der übrigen Delegierten diesen daS Los zu teil werden würde, welches sie verdient hätten Die Umgebung der ReaierungSgebäude in Tokio wird noch immer von Militär bewacht; eS sind jedoch nirgend- Anzeichen von Unruhen wahrzu nehmen Dresden und Umgegend. Dresden, 18. September. Wetterbericht des Aönigl. meteorolog. Instituts Dresden. Prognose für den 19. September. Wetter: Heiter und trocken. Temperatur: Uebernormal. Winduisprung: Ostwind. Barometer; Hoch. — Se. Majestät der König wohnte gestern vor mittag dem Gottesdienste in der Schloßkapelle zu Pillnitz, bei. Nachmittags 2 Uhr nahm er an der Familieittafel bei Gr. Königl. Hoheit dem Prinzen Johann Georg im Palais an der Zinzendorfstraße teil. Später fuhr der Monarch nach Wachwitz. Die Nacht verbrachte er im Refidenzschlofse. — Se. Majestät der König begab sich heute früh 4 Uhr 57 Minuten mit Sonderzug ab Hauptbahnhof nach Zschopau zum Manöver des 19. Armeekorps. Von heute bis nächsten Mittwoch nimmt Se. Majestät auf Schloß Erdmannsdorf Quartier. Beim heutigen Eintreffen des Monarchen in ErdmannSdorf findet eine Begrüßung durch den Gemeinderat, Vereine und Schulen, sowie abends ein Fackelzug der Milttärvereine der Um gegend statt. — Aus Rehefeld wird uns berichtet, daß das Be finden Ihrer Majestät der Königin-Witwe ein sehr gutes ist und dieselbe trotz der ungünstigen Witterung größere Promenaden unternimmt. — Der Präsident des evangelisch. lutherischen Landeskonsistoriums 0. v. Zahn ist vom Urlaub zurück gekehrt und hat die Leitung der Geschäfte wieder über nommen. — Das Wiener Amtsblatt veröffentlicht die Er- nennung des bisherigen Gesandten in Dresden vr. Belics v. LaSzlofalva zum Gesandten in München und des bisherigen diplomatischen Agenten in Sofia Freiherrn von Braun zum Gesandten in Dresden. — Bon der Landtagswahl. Mit den Wahlen der 1. Wählerklafse am Sonnabend find die Ersatzwahlen zum sächsischen Landtage beendet, es haben aber viele Nachwahlen stattzufinden. Nach den bisherigen Ergeb- niffen haben die Konservativen 7 Mandate und die Nationalliberalen 3 Mandate behauptet Die National- liberalen errangen die Mandate in Leipzig V und im 22. städtischen Wahlkreis, wo Justizrat Opitz-Treuen unterlag. — Im Wahlkreise Dresden V ergab das Ge samtresultat 54 Wahlmänner für Kunath (kons.>, 16 für Ör. Lotze (natl.) und 42 für Kaden (Soz ). 14 Nach wahlen find erforderlich. Die Abgeordnetenwahl seitens der au- den Wahlen hervorgegangenen Wahl männer erfolgt bekanntlich an dem vom Königl. Ministerium des Innern festgesetzten Tag — 2. Oktober — in ge heimer Abstimmung. ES entscheidet dabei die absolute Mehrheit. Wird dieselbe in zwei Wahlgängen nicht er- zielt, so entscheidet beim dritten Wahlgange die relative Mehrheit der abgegebenen Stimmen, bei Stimmengleichheit da- vom Wahlvorstand zu ziehende LoS. — Nachwahlen im V. Landtagswahlkreise. In dem 2., 9. und 11. Wahlbezirke der II Abteilung de- V. Landtagswahlkreises der Stadt Dresden hat sich be kanntlich bei der am 15. d. M. stattgefundenen Wahl von Wahlmännern für keinen derselben die absolute Stimmen mehrheit ergeben ES hat deshalb eine anderweite Wahl stattzufinden, die morgen Dienstag den 19 September, vormittags von 11 Uhr bis nachmittags 2 Uhr, stattfindet. — Verleihungen. Herrn ' Bahnhofsinspekwr 1. Klaffe Eichler in Dresden (Hauptbahnhof) ist das Ehrenritterkreuz 2. Klaffe des Großherzoglich olden- burgischen HauS- und Verdienst-Orden- de- Herzogs Peter Friedrich Ludwig verliehen worden. — Die silberne Lebensrettungsmedaille mit der Befugnis zum Tragen am weißen Bande wurde dem Bademeister Friedrich Bruno Kunath in Dresden und dem Milchhändler Adolf Säurig ebenda verliehen. — Ernennung. Anläßlich des bevorstehenden Jubiläums der Dorotheen-Schule ist der seit 30 Jahren an der Anstalt tätige Lehrer Herr Adolf Peukert vom Königl. Kultusministerium zum Oberlehrer ernannt worden. — Die sächsischen Gewerbekammern waren durch ihren Vorort (Dresden) beim Ministerium des Innern vorstellig geworden wegen der Beteiligung von Beamten an Konsumvereinen und sonstigen Erwerbsgenossenschaften. Das Ministerium hat in einer hierauf ergangenen Verordnung darauf hingewiesen, daß es seit Jahren jeden sich bietenden Anlaß benutzt habe, die ihr unterstellten Staatsbehörden darauf hinzuweisen, daß gegenüber den Bestrebungen zur Gründung von Be amten-, Einkaufs- und Konsumvereinen völlige Neu tralität zu beobachten und der Wettbewerb von Konsum vereinen gegen den Kaufmannsstand und das Kleingewerbe weder mittelbar noch unmittelbar zu begünstigen sei. Im übrigen werde das Ministerium von dem Vorbehalte der vorgängigen Genehmigung zur Uebernahme einer Be- schäftigung oder einer Stelle im Vorstand, Verwaltungs oder AufsichtSrat einer Erwerbsgenossenschaft feiten eines StaatSdieners wie seither, so auch künftig in vorsichtigster Weise und nur in ganz besonders gearteten Fällen Ge brauch machen. — Errichtung einer sächsischen Forstschule. Wie man schreibt, schweben seit einiger Zeit Erörterungen über die Errichtung einer Königlich Sächsischen Förster- schule, und es ist sehr wahrscheinlich, daß von dem bevor- stehenden Landtage Mittel zur Ausführung dieser Absicht verlangt werden Der Forstakademie zu Tharandt wird durch die neue Lehranstalt, die natürlich auch für Nicht sachsen offen sein soll, in keiner Weise eine Konkurrenz erwachsen, sondern sie soll die Möglichkeit schaffen, dem unteren Forstpersonale eine bessere theoretische Ausbildung zu geben, als dies heute möglich ist. Der Sitz der sächsischen Fvrsterschule steht noch nicht fest; vielfach wird jedoch Olbernhau im Erzgebirge als Schulort genannt und es haben auch schon dementsprechende Vorerörterungen statt gefunden. Die neue Schule soll dem Königlichen Finanz- Ministerium unterstellt werden. Die Idee der Errichtung einer Försterschule im Königreich Sachsen hängt mit den Arbeiten zur Reorganisation des sächsischen Forstverwaltungs wesens zusammen. — Ausgeschlossen. Vom Senat der hiesigen Tech nischen Hochschule wurden 9 Ausländer (Ruffen, Rumänen, Bulgaren und ein Deutscher) wegen Nichtannahme von Vorlesungen und Uebungen bezw. wegen Nichterfüllung ihrer Zahlungsverbindlichkeiten vom Besuch der Vorlesungen ausgeschloffen. — Unter Vorsitz de- Geh. Finanzrat» Oberbürgrr- meister» Beutler-Dre-den traten in einem Konferenzzimmer de- „Rosengarten" zu Mannheim eine Anzahl Vertreter deutscher Städte zusammen, um zu dem tz 13 d«S Zolltarif-Gesetze- (Verbrauchsabgaben der Städte) Stellung zu nehmen. Nach ergehender Erörterung wurde beschlossen: den Gemeinden vorzuschlagen, von einem An- trage auf völlige Wiederbesetttgung der reich-gesetzlichen Bestimmung abzusehen, dagegen den Bunde-rat und de» Reichstag zu ersuchen, daß der Termin für die Jnkraft- setzung de- Verbot- jener indirekten städtischen Abgabe« vom Jahre 1910 bis zum Jahre 1917 verschoben werde Im Jahre 1917 werden die jetzt abgeschloffenen Handels- Verträge ablaufen. Man hofft, daß die beteiligten Ge meinden bi- dahin im stände sein werden, Ersatz der aus- fallenden Einnahmen zu beschaffen; die- sei aber bis zum Jahre 1910 unmöglich. Den Gemeinden soll im November dieses Jahres der Entwurf einer Petition mit einer um- fastenden Denkschrift über die finanziellen Wirkungen drt Oktroiverbots zur Beschlußfassung zugehen. — Der Sarkophag für König Georg I» der bekannten Glocken- und Kunstgießerei von L. Albert Bierling in Dresden, au- der einst da- Denkmal auf dem Niederwald in Erz gegossen hervorging, werden gegen wärtig die Vorbereitungen zum Gusse de- Sarkophage- für den in der sächsischen Fürstengruft unter der katholische« Hofkirche ruhenden König Georg getroffen. Der Entwurf zu dem Sarkophage, der demjenigen des König- Albett ähnlich ist, stammt von dem Königl. Hofarchitekten Fröhlich, während das Modell Hofbildhauer Roch geschaffen hat. Der Sarkophag soll im November d. I. seiner Bestimmung in aller Stille übergeben werden. — Neue Zweimarkstücke mit dem Bildnis König Friedrich Augusts sind seit einigen Tagen ausgegeben worden. Sie tragen das Münzzeichen k (Muldener Hütte bei Freiberg) und die Jahreszahl 1905. Schon bei dem Besuche des Königs in Freiberg waren vor kurzem 1000 Stück Zweimarkstücke mit dem Bildnis des Königs auf dem Avers und einer auf den Königsbesuch bezüglichen Notiz auf dem Revers geprägt worden. — Ein freier Ausschuß zur Förderung der Be kämpfung der Schwindsucht, der unter dem Vorsitze des Herrn Oberbürgermeisters Beutler hier zusammen- getreten ist, hat sich die Gründung und Unterhaltung von zwei Fürsorgestellen für Lungenkranke in Dresden zur Ausgabe gestellt. Ihre Majestät die Königin-Witwe, der Albertverein und die städtischen Kollegien haben diesem hochbedeutsamen Unternehmen bereits namhafte Unter stützung gewährt. Da aber sehr große Mittel zu einer umfastenden Fürsorge gebraucht werden, wendet sich der Ausschuß mit einem Aufrufe an die Wohltätigkeit der Bürgerschaft, die um freiwillige Beiträge ersucht wird. — Die Fachausstellung des Verbandes deut- scher Bierhändler, der gegenwärtig hier in Dresden seinen 6. ordentlichen Berbandstag abhält, ist gestern vor mittag 11 Uhr in den Räumen des Städtischen Ausstellungs palastes eröffnet worden. Bor einer größeren Anzahl Berufsgenoffen und geladenen Gästen hielt der Verbands präsident, Herr Wiese-Hamburg, die Begrüßungsansprache, wies darauf hin, daß die unter anerkennenswerter Beihilfe hiesiger BerufSgenoffen und Großbrauereien zu stände ge kommene Ausstellung den Beweis erbringen soll, daß die deutschen Bierhändler bei der in den letzten 10 Jahren so unerwartet fortgeschrittenen Technik der Flaschenbierabfüllung und -Behandlung dem Publikum einen Stoff erster Güte bieten können. Es sei zu erwarten, daß die gegenwärtige Ausstellung und Versammlung den Bierhändlern neue Freunde und Kunden zuführen werde. Nachdem der Präsident unter Dankesworten die Ausstellung für eröffnet erklärt hatte, folgte ein Rundgang durch dieselbe. An der Hand des in der Buchdruckerei von C. Heinrich, Dresden- Neustadt, sehr geschmackvoll hergestellten Katalogs ist eine Orientierung sehr leicht. In 38 Ständen werden alle nur möglichen Maschinen und Wirtschaftsgeräte des Gastwirts- Kunst und Wissenscdafr. Literatur. -f Königl. Opernhaus. „Die neugierigen Frauen." Die textliche Unterlage dieser musikalischen Komödie zeigt, wie zwei Ehefrauen und eine Braut unter Mithilft einer Zofe die Geheimnisse eine- vornehmen Herrenklubs zu ergründen suchen und endlich auch als ein „Regen von Weibern" durch die trennende Glaswand in die nur den Herren geöffneten Räumen eindringen Im Charakter und dem Werte nach,darf man den Text neben seine berühmten Vorgänger < „Figaros Hochzeit" und „Barbier" stellen. Bezüglich des musikalischen Teils würde es vielleicht nicht unbestritten bleiben, dasselbe zu tun; denn Wolf-Ferrari, der Komponist, ist ja ein Moderner! Aber diese Moderne wird ihre Freunde leicht finden. Nicht etwa, weil sie zur Trivialität neigte, aber deshalb, weil sie die Einfachheit nicht vergeßen hat. Wolf-Ferrari verachtet den Dreiklang nicht! Längere Strecken seines Werke gehen im harmonischen Material nicht über Mozart und Rossini hinaus, verleugnen aber auch den modernen Kom- ponisten nicht, da Rhythmus und Instrumentation nicht aufs 18. Jahrhundert oder auf den Anfang des 19. schließen lasten. Man sieht, daß Wolf-Ferrari seine Vorbilder ernst lich studiert hat, zu denen jedenfalls auch die Zankszene Alberich- und MimeS im „Siegfried" (2. Akt) und die Prügelszene au- den „Meistersingern" gehören . Auch ein Vergleich mtt der „Abreise" liegt sehr nahe, näher noch al- mit Blechs „Das war ich"; denn au- Wolf-Ferraris Komödie lasten fick einzelne liederartige Teile weit schwerer ablösen, als au- Blech- Dorf-Idyll, da ihre Verbindung mit dem munteren Dialog — sehr zum Vorteil des Ganzen — viel enger ist. Wolf-Ferrari versteht eS ebenso, Stimmung werden zu lasten, wie e- ihm gelingt, äußer- liche Vorgänge im Orchester scharf zu zeichnen, nicht selten mit Jnstrumentalwitzen. die deutlich verstanden wurden, ohne unfein zu sein. Die Kapelle unter Schuch hatte des halb wohl auch die schwerste und zugleich dankbarste Auf gabe, die sie zum Entzücken der Hörer löste. Auch an die Sänger werden nicht geringe Anforderungen gestellt. Die Zahl der dankbaren Rollen ist groß, die Besetzung war gut, wie die Ausführung, so daß man nicht recht weiß, ob man der lebhaften Colombine (Wedekind), den tempera- mentvollen Frauen (Chavanne, Seebe, Osten), dem komischen Alten (Erwin), den Ehemännern (Rains, Perron), dem arg verliebten Bräutigam (Oeser) oder dem Diener (Kieß) den Preis zuerkennen soll. Das ist nun aber gewiß nur zum Vorteil der Gesamt- leistung, die hervorragend war. - Bei solch einem En- semble darf man wohl noch einen Wunsch äußern: Sollte es sich nicht lohnen, auch den anderen Wolf, den Lieder- Wolf, mit seinem „Corregidor" im Dresdner Opernhaus zu Worte kommen zu lasten? s- Im Residenztheater geht morgen Dienstag, Mittwoch und Donnerstag die Operette „Die Juxheirat" von Franz Lehär in Szene. Als nächste Novität geht am Sonnabend Max Dreyers historischer Schwank „DaS Tal des Lebens" zum ersten Male in Szene. s-'Der Ballettmeister der Königl. Hofoper, August Berger, hat von der Direktion de- Kaiserlichen Theaters in Petersburg den ehrenvollen Auftrag erhalten, das große Ballett „Sylvia" von Delibes für Petersburg einzustudieren und in Szene zu setzen. Ballettmeister Berger wird sich Ende diese- Monat- nach Petersburg begeben und drei Wochen dort verweilen. Es ist da« erste Mal, daß ein deutscher Ballettmeister einen Ruf an ein Kaiserlich russische- Theater in Petersburg erhalt. f Richard Strauß' neues Musikdrama „Sa lome" soll nicht schon am 5. Oktober im hiesigen Königl. Hofopernhause erstmalig in Szene gehen. Am 5. oder 10. 'Oktober wird zunächst Felix DraesekeS Oper „Herrat" neueinfiudiert gegeben. „Salome" wird voraussichtlich erst Anfang nächsten Jahre- gegeben werden können. s- Die ehrgeizige Sängerin. Der „Fränkische Kurier" veröffentlicht eine höchst amüsante Korrespondenz, die zwischen einem Hoftheaterleiter arz einer süddeutschen Bühne, einer Sängerin und einem Theateragenten geführt worden ist. Die Dame wollte einen Orden haben und dafür umsonst singen; der Gewaltige des Hoftheaters war damit einverstanden, aber er wollte für die außergewöhnliche Auszeichnung ein paar GratiSgastspiele mehr heraus- schlagen Der Agent schrieb ihm nun: „Frau H. ist bereit, auch in diesem Jahre zweimal billiger, eventuell unentgeltlich zu singen, wenn sie nach Schluß de- Gast- spiels die große Medaille für Kunst und Wissenschaft per- liehen erhält. Frau H. legt Gewicht darauf, denselben Orden zu erhalten, welchen Frau Klara Ziegler an einem schönen breiten Bande um den Hals trägt. Sie will durchaus eine goldene Medaille haben, da sie silberne Kreuze schon in koburg usw. bekommen habe." — Der Hoftheatervorstand antwortete dem Agenten: „Machen Sie Frau H. begreiflich, daß mein allerhöchster Herr den Orden verleiht; ich werde aber die Verleihung der Medaille für Kunst und Wissenschaft beantragen — eS ist eine schöne, effektvolle, am Halse zu tragende Auszeichnung —, wenn Frau H. sechsmal unentgeltlich bei uns gesungen hat. -» Frau H. antwortete dem Agenten: „Sechsmal umsonst singen! Nee, is nich, schreiben Sic das dem Schlaukopp! Sech- Gastspielabende würden mir 3000 M. einbringen, um 3000 M. kriege ich den Piepmatz von PiuS — päpstliche Orden sind jetzt Mode — und dazu einen Sava und italienischen Orden. Sechsmal umsonst singen, Mn wir nicht, schreiben Sie ihm das! Viermal will ich ihm fingen. Bor drei Jahren hat er mir schon nach einem Gastspiel den Orden versprochen. Inzwischen habe ich zwar anderweitig mir zwei Orden geholt, aber die Dinger kann man nur auf der Brust tragen." Nach langer Korrespondenz und Telegrammwechsel einigte man sich, daß die Sängerin nach fünfmaligem Gastspiel die Medaille für Kunst und Wissenschaft erhalten solle. Die Sängerin trägt sie seither als Schmuck um den Hals.