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lN Ult» Sezugrds-ingungen, fme rchgramauKdr.: vorfzätpn- vr«d«r. Telephon: Dresden, Nr. 3976 >,80 tz »,ö0«k l'-iük j.bo tz S,^». Vi« d«N-«i l^0 IN«t ».TnljthrUch oder t>0 Pich fLr j«»»n Monat. Vt« -»NvNung- «st zu dertehen durch dt» raftaAchv» »»»»»stalt«, die Lmchtrleft»»«« un» durch Set sretir cleleruxs tnschanaerl»«»» , ^pop »och dte»aj«llu»»»«rl>ühr »« 44 ps» Anzeiger für Stadt und Land mit der vertage: „Illustrierte, Sonntags Statt" Amtsblatt für die Rgl, AmtLhauptMannjchsstenvresden-LUtftadt und Dresden-Neustadt, für das Kgl. Amtsgericht Dresden, die Rgl. Zorstrentämter Dresden, Moritzburg, Tharandt und die Gemeinden Gberlößmtz und Radebeul. Anzeigen-Preise: vte »«»Ipaltt^ Setl, I, pf^, u»trr «t> psa - "' >2 Uk«. — it«»ah»«st»No» It»d: » SeschaftoMI«, Nein« Mechnrr ^uü« t invalid« »dank, kaairnstrin 8« voaler, Idtd. I ». L vanb, » tv st, lestqta, zra«tft>rt « L Kohl st« liest«! »ü^rf; lst»-o kIIuchi«r In U«>tz droda, «Vito t»>i!«ich t» y«^o G Lrudnttz. Neustra, Enstl Nollau st, kiad«t>«a! »rim« st, Vre»den.w«lpst,, Lrtedrich le st, eostedaud», DUo Ummtch st, 67. Jahrgang. Dresden, Dienstag, den 1y. September 1905. llr. 218. L.dOtz -,7b» Ds» König Friedrich August begab sich heute früh ins Mmwvergelände, um den Uebungen des 19. (2. Kgl. Cächs) Armeekorps beizuwohnen. Der sozialdemokratische Parteitag ist am gestrigen Sonntag in Jena zusammengetreten. Die Verhandlungen zwischen den schwedischen und norwegischen Delegierten in Karlstad haben zur Einigung über die wichtigsten Streitfragen geführt. Die englische Diplomatie sucht, wie gemeldet wird, in Petersburg eine Verständigung bezüglich Persiens und Mittelasiens. Die Marokko-Konferenz wird ihre Ver handlungen Ende Januar nächsten Jahres in Algeciras beginnen. Der Kaiser von Rußland hat die Einberufung einer Konferenz der Naphtha- und Kohlen industriellen nach Petersburg angeordnet. Kaiser Wilhelm und König Eduard. König Eduard soll nach übereinstimmenden Be ruhten an seinem Neffen, unserem Kaiser, der kaum eine halbe Stunde von ihm entfernt war, vorbeigereist sein, ohne ihm, wie es nach den Regeln der inter nationalen Etikette zu erwarten gewesen wäre, einen Besuch abzustatten. Die deutsche Presse hat sich bisher enthalten, diese Meldung zu kommentieren; weniger Reserve hat sich die englische auferlegt. So schreibt der.Daily Chronicle": „Die Tatsache, daß der König auf seiner Rückreise durch Deutschland auch nicht die kürzeste Zusammenkunft mit dem Kaiser hatte, lann als positiver Beweis dafür gelten, daß die Beziehungen zwischen den beiden Monarchen äußerst gespannt sind. Die Unterlassung ist um so bedeutsamer, als der König ganz nahe bei Homburg vorbeifuhr. Das scharfe Tele gramm, das Lord Knollys während der Entente-Kordiale- Woche (mit Frankreich« an eine Preßagentur richtete, dahingehend, daß der König eine Unterredung mit dem Kaiser auf seinem Weg nach Marienbad weder nach- aesucht habe noch zu haben beabsichtige, machte eine Zusammenkunft auf der Rückreise tatsächlich unmöglich. Die damit klargelegte Situation zeigte aber doch eine persönliche Entfremdung zwischen Onkel und Neffen an, die beinahe so scharf ist als die, die beim Tode des Kaisers Friedrich zwischen den Höfen von London und Berlin bestand." Die „Homburger Nachrichten" glauben zu wissen, daß die Spannung zwischen Kaiser und König, von der „Daily Chronicle" spricht, tatsächlich bestehe und vielleicht noch größer sein dürfte als die von 1888, die überschätzt werde. Das genannte Hamburger Blatt schreibt: Wir gehören weder zu den Pessimisten in der Beurteilung auswärtiger Dinge, noch überschätzen wir den politischen Einfluß des Königs von England auf dir amtliche Politik seines Landes, glauben aber immer hin raten zu sollen, den König Eduard und seine staats männische Befähigung als einen sehr wichtigen Faktor bei allen Berechnungen in Ansatz zu bringen, die be züglich der zukünftigen Ereignisse auf internationalem Gebiete und der Art und Weise der Beteiligung Deutsch lands an denselben angesteüt werden. Äir haben den Andruck, daß die politische Kapazität und Absicht König Eduards in Deutschland nicht genügend gewürdigt wird, Mmgstens in der großen Oeffentlnhkeit. Wir wissen nicht, ob die seinerzeit dem Könige zugeschriebenen Ab- Wrn, betreffend die Bildung einer Mittelmeerstaaten- Lma gegen Deutschland, bestehen, und welche Aussicht aus Erfolg sie haben, aber wir bezweifeln nicht und "Men uns durch die unterlassene Zusammenkunft mit mserrm Kaiser in dieser Auffassung bestärkt, daß König «uard gewissermaßen die Seele der antideutschen Rich- Ag ist, welche sich in der internationalen Politik n-dibar macht und daß er wie gewillt, so auch hervor ragend begabt ist, seinem Ziele zuzustreben. Wir wollen, »»wir schon einmal sagten, nicht so weit gehen, zu daß er direkt auf einen Koalitionskrieg gegen L.rutchtand hinarbeitet, aber daß seine Bemühungen daraus gerichtet sind, eine Gruppierung der Mächte yerdeizusübren, welche eine antideutsche Tendenz hat, dezxmseln wir leinen Augenblick. Besondere Beachtung verdienen in diesem Zusammenhang die englischen Werbungen um Rußland. Wir haben das Vertrauen zum Fürsten Bülow, daß er sie zu konterkarriereu versteht. Wir haben Grund zu glauben, daß diese Auf fassung des Verhältnisses zwischen unserem Kaiser und König Eduard keineswegs auf haltlosen Kombinationen beruht. Wel^scbau. Deutsches Reich. Die Kaiserlichen Maje stäten wohnten gestern vormittag in Homburg vor der Höhe dem Gottesdienste in der Schloßkapelle bei. Nach mittags unternahmen die Majestäten eine Automobil fahrt nach dem Castell auf dem Feldberg und weiter. Staats- und Rechtskunde in unseren Schulen. Mit Recht beklagt Landgerichtsrat l)r. Glock- Karlsruhe in der „Deutschen Juristen-Zeitung" die Tatsache, daß für die politische und rechtliche Bildung der breiten Schichten unseres Volkes bisher so gut wie nichts geschehen ist und daß aus diesem Grunde das Volk, nicht bloß in seinen großen Massen, unserer immer komplizierter sich gestaltenden Rechtspflege und Rechtsprechung das notwendige Verständnis zu mangeln beginnt, wie auch im speziellen die derzeitige Mitwirkung der Schöffen an der Strafrechtspflege sich bisher im ganzen nicht so fruchtbar gestaltet hat, wie es wohl möglich wäre, und daß die Geschworenen in verwickel- teren Fällen nur zu häufig eine willenlose Beute der Redekunst des Verteidigers oder des Staatsanwalts werden. Daher stammt die immer wiederkehrende Ab neigung gegen Geschworenengerichte. Die Frage der Einführung einer ..Bürgerkunde", welche Landgerichtsrat Ur. Glock als Unterrichtsgegenstand in allen Schulen für die Grundzüge einer unser Staats- und Rechtsleben umfassenden Staats- und Rechtskunde fordert, ist wieder holt aufgeworfen worden, aber ernstlich sind die Schul verwaltungen der deutschen Einzelstaaten ihr niemals nähergetreten. Bei den vielfach sich überstürzenden Schulreformen und unsicherem Tasten dieser Reformen fand sich für die Erwägung einer populären Rechts kunde als Unterrichtsgegenstand kein Raum. Und doch ließe sich bei den Gymnasien und Realgymnasien diese Frage ohne sonderliche Schwierigkeiten lösen, wenn bei der Durchnahme der römisch-griechischen Staatsver fassungen unser deutsches Staats- und Rechtsleben zu ersteren in Parallele gebracht würde. — Im übrigen verdienen die Anregungen des Laudgerichtsrats Ur. Glock die vollste Beachtung unserer Regierungen und Schul verwaltungen. Der sozialdemokratische Parteitag ist am gestrigen Sonntag im Volkshause zu Jena eröffnet worden. Die Reichstaqsfraktion der Sozialdemokratie war vollzählig, bis auf Auer, der erkrankt ist, erschienen. Außer 350 Abgeordneten der Parteiorganisationen füllten zahlreiche Genossen, Akademiker und Journalisten den riesigen, über 4000 Personen fassenden Saal des Volkshaüses. Der Vorsitzende des Jenenser Lokal komitees Leber begrüßte die Delegierten, worauf Reichs tagsabgeordneter Bebel eine längere Rede hielt. Bebel kritisierte darin den Krieg in Ostasien, die deutsche Marokko-Politik und kam endlich auf die Fleischnot zu sprechen. Zum Schluß gab Redner die Versicherung ab, daß es zu Zerwürfnissen und Uneinigkeiten auf diesem Parteitage nicht kommen werde. Sodann wurde Singer einstimmig als Leiter des Parteitages gewählt, der Vorstand und die Kommissionen ergänzt sowie die Geschäfts- und Tagesordnungen festgestellt. Die Ar- beitssitzungen begannen am heutigen Montag. Rach einer Meldung aus Wirballen sollen in Rußland Viehseuchen in großem Umfange herrschen, jedoch von der russischen Regierung ver heimlicht worden sein. Mit dem Dampfer „Ernst Woermann" traf gestern der auf der Studienfahrt nach Westafrika erkrankte Reichstagsabgeordnete Günther-Weidenburg, sowie ein KriegertransportausSüdwestafrika ein,darunter Major Gräser und die Hauptleute Wehle und Schulze. AuS Deutsch-Ostafrika. Gouverneur Graf Götzen telegraphierte unter dem 16. d. M : Die Marine mannschaften sind heute auf dem Dampfer „Körber" in Dar-eS-Salam gelandet. Zur Beruhigung der Bezirke Lindi, Kilwa und Morogoro wurden größere Detache ments der Schutztruvpe vorgeschoben, 'welche Rückhalt an den kleineren Abteilungen der an festen Punkten bleibenden Marine-Infanterie haben. Die Innen ¬ stationen, die vorläufig sich selbst überlasten bleiben müssen, erscheinen auch zu Offensivoorstößen stark genug. In den Bezirken Muhsuga und Aringa find einzelne Teile der Bevölkerung aufständisch. Die in Aringa stehende Kompagnie der Schutztruppe hatte unter Haupt mann Nigmann in den Utshungse-Randbergen ein sieg reiches Gefecht Wahehehäuptlmge befinden sich bei dem Hauptmann Nigmann. Die Station Uringo selbst ist gesichert. Aus Deutsch-Südwestafrika. Major Meister schlug am 13. September den Feind westlich von Har- wehas. Nach sechsstündigem Aufstieg in dem steilen Gebirge wurde in fünfstündigem heftigen Gefechte, wobei es zum Kampfe Mann gegen Mann kam, die Hottentottenbande aus ihren starken Stellungen getriebeti. Einem Teile gelang es, in nordwestlicher Richtung in die Gebirgsschluchten zu entkommen.' Die Verfolgung wird fortgesetzt. Der Feind ließ 60 Tore auf dem Gefechtsfelde liegen. Auf unserer Seite fielen zwei Reiter. Verwundet wurden Major Märker, Schuß in die linke Schulter, Oberarzt Korsch, schwer und zehn Reiter. Norwegen. Die Verhandlungen zwischen Schweden und Norwegen wegen der gütlichen Bei legung der aus der Loslösung Norwegens von Schweden entstandenen Differenzen haben zu einer Einigung ge führt. Sämtliche Morgenblätter vom Sonntag sprechen ihre große Zufriedenheit mit der offiziösen Mitteilung aus Karlstad aus. „Stockholms Dagblad" hebt die Notwendigkeit hervor, daß die Bedingungen Schweden vollständig und nicht nur scheinbar erfüllt werden. — „Tagens Nyheter" betonen, Schweden sei sich bewußt, daß es Frieden und nichts anderes als Frieden will, und es habe unparteiische Zeugnisse dafür, daß die Be- dtngungen, welche es bei der Abrechnung mit den früheren Unionsbrüdern gestellt hat, billig und geeignet sind, die Zukunft zu sichern. — „Svenska Dagbladet" schreibt, daß, wenn Schweden fortdauernd seine welthistorische Rolle als Vorposten nn Norden zum Schutze der ger manischen Rasse erfüllen wolle, das Geringere vor dem Größeren weichen müsse. — „Morgenbladet" schreibt: Alle werden mit tiefer Befriediyung die Botschaft aus genommen haben, daß der Friede in Aussicht steht. Wie teuer dieser Friede erkauft ist, wissen wir noch nicht. Nur so viel scheint sicher, daß es Norwegen ge glückt ist, als Garantie für die Zukunft gegen die schwedischen Forderungen einen Schiedsvertrag zu er halten. Es ist ein großes Glück, daß der Friede ge-> wahrt- und damit die Möglichkeit geschaffen ist, daß Vie bittere Stimmung zwischen den Nachbarländern in ab sehbarer Zeit durch ein fruchtbares Gegenseitigkeits verhältnis abgelöst werden kann. Marotkko. Zwischenfälle vor dem Ab schluß. Der „Figaro" meldet, die letzte Unterredung zwischen Ur. Rosen und Herrn Revoil sei von besonder langer Dauer gewesen. Da- Blatt bringt dies mit dem unmittelbar bevorstehenden Abschluß der Verhand lungen in Zusammenhang. Der „Petit Parrsien" meldet, daß die Frage des Konferenzortes und der Polizeiorganisation als ziemlich geregelt anzusehen sei. Der endgültige Abschluß des Einvernehmens sei bisher durch die Verhandlungen über die Zehn-Millionen- Anleihe und die Hafenarbeiten in Tanger verzögert worden. In dieser angeblich letzten Stunde rückt der französisch-englische „Matin" mit einer neuen Be schuldigung heraus. Er meldet aus Tanger, als „Gerücht" verlaute, der Sultan habe mrt einer deutschen Schiffahrtsgesellschaft einen Vertrag über Gründung eines SpezialdamvferdiensteS zwischen Tanger und dem Haupthafen der Küste abgeschlossen. Dieser Vertrag solle auf 10 Jahre gehen, auch sollten die Dampferlinien von der deutschen Regierung subventioniert werden. Dem Sultan stehe das Recht zu, die Dampftr- linien nach Ablauf des Vertrags käuflich zu erwerben. Nach einer zweiten Depesche aus Tanger sollen Schwierigkeiten in den Anleiheverhandlungen entstanden sein, doch nur in untergeordneten Punkten, die die Unterzeichnung um einen oder zwei Tage verzögerten. Das Bureau Reuter meldet, daß die französischen, englischen und deutschen Kuriere, welche am 8. Sep tember nach Fez adgegangen sind, angegriffen und aus geplündert wurden. Nach einer Meldung aus Madrid endlich soll der Abgeordnete Torre-, wächer aus Fez dort eintraf, mitgeteilt haben, daß die französische und englische Mission demnächst Fez verlassen würden. Japan. Die Abrechnung des japanischen Staatshaushaltes für das mit dem 31. März ab- b,wd» r,— er o,b0» I,c>0 4 i!?s w c — » 8 7b * A,i>0 4 o,40 ^4 «,-» 4),-4 >0,Ü0 «l «O.W 4 >0,10 4 »1,ö0 4 )3,ÜO «r -4,8o or -d',- vr -4,75 4 ^l'iio <4 »8,-0 4 VU.80 » 0425» Ob, do G 33',ö0» 00,— «4 03,— 4 W'boSk .04'öo V lO2'ü0 4 102^0 4 102.Ü0 4 102,t>0 W 168,«» 8bM» »»»-«§«* rl« «»umt 20,41» 81,10» «»«« »» WH» 16H4 i