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- ' ^.^.„PWWW,'',-. . ti, — — — Seite 3. — „Sächsische Dorfzeitung." — 10. Mai 1905. Blasewitz, 9. Mai. Gestern vormittag ist hier Herr Kommerzienrat Hermann Koch gestorben. Seine vrust zierten preußische, Sachsen-Ernestinische und andere Orden, auch Auszeichnungen, die in den Kriegen 1866 und 1870/71 erworben wurden. (-) Blasewitz, Y. Mai. Die öffentlichen unentgelt lichen Impfungen finden hier nächsten Donnerstag, den 11. d. M., und Donnerstag, den 18. d. M., jedesmal von nachmittags 5 Uhr ab in der Aula deS hiesigen Schul hauses statt. — Die Allgemeine Ortskrankenkasse für Blase witz und Umgegend beruft zu Montag, den 22. Mai, abends 8 Uhr, eine ordentliche Generalversammlung nach Nötiger- Restaurant ein. A Blasewitz, 9. Mai. Der 27 Jahre alte Hand arbeiter Max Gustav Seiler von hier wurde gestern vom Dresdnax Landgericht wegen schweren Diebstahls im Rück- falle, Gewerbevergehens und mehrerer Uebertretungen zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis, 30 M. Geldstrafe und S Wochen 5 Tagen Haft verurteilt. § Bühlau, 6. Mai. Am nächsten Sonntag, den 14. d. M., findet hier Kirchenvisitation statt. Bühlau, 9. Mai. Am Sonntag vormittag kurz nach 9 Uhr versuchte sich der in Dresden wohnhafte un verheiratete Werkmeister S. im nahen Ullersdorfer Forst revier zu entleiben. Der Unglückliche wurde von hiesigen Einwohnern mit fünf Schüssen im Kopf und durch schnittenem linken Handgelenk hilfslos, aber bei Bewußt sein aufgrsunden. Er wurde mittels Handwagen vom Fundort nach dem nahen hiesigen Ratskeller gebracht, wo ihm Herr vr. Perske bereitwilligst die erste Hilfe leistete. Herr Gemeindevorstand Hofmann ordnete hierauf nach Aufnahme der Personalien des Verletzten die Ueberführung mittels des hiesigen Krankenwagens nach dem Johann- ftädter Krankenhaus in Dresden an. Nach Aussage des Verletzten hat sich derselbe Familienverhältnisse halber zu entleiben versucht. Die Verletzungen sind anscheinend nicht tödlich. Die Schüsse hat er sich mittels eines kleinen ! Taschenrevolvers beigebracht. < Bordorf, 9. Mai. Der hiesige Gemeinderat hat in seiner am 1. d. M. abgehaltenen Sitzung u. a. mit 4 gegen 3 Stimmen den Beschluß gefaßt, gegen den Be scheid der Königl. Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt — Nichtbestätigung des zum Gemeindevorstand gewählten Herrn Beger — den Rekurs zu erheben. Mitgeteilt wurde firner, daß Herr Klotzsche sein Amt als Kassierer der Krankenkasse gekündigt hat. --- Deuben, 9. Mai. Die Bäckergesellen Reiche und Koch, die dem hiesigen Bäckermeister Mieschner nach und nach Brot im Werte von 500 M. stahlen, wurden vom Dresdner Landgericht zu 6 Monaten bezw. 1 Jahr Ge- fängnis verurteilt. O Kefselsdorf, 9. Mai. Die Ortsgruppe Kessels dorf des Evangelischen Arbeitervereins veranstaltete am Sonntag im Saale des Oberen Gasthofes anstatt der Monatsversammlung eine einfache, leider nur mäßig besuchte Schillerfeier, in welcher der Vorsitzende, Herr Rechnungsrat Köhler, in seiner Begrüßungsansprache auf die Bedeutung dieses großen Dichters für das deutsche Volk hinwies und der stellvertretende Vorsitzende, Herr Pastor Wiese, das Leben Schillers in längerer Rede darlegte. Gemeinsame Gesänge und der Vortrag „Die Glocke" (Fräul. Findeisen) gestaltete die Feier zu einer recht würdigen. — Der letzte Sonntag war auch für unseren Ort äußerst verkehrsreich. Aus dem Schoner Grunde, dem Plauenschen Grunde, Osterberg usw. stiegen zahlreiche Baumbluttouristen im Wettbewerb mit leichten Geschirren und benzinduftenden Automobils nach unseren historischen Gefilden, um hier in 315 Meter Höhe einen Ueberblick in die in herrlichstem Erwachen stehende Gottesnatur zu genießen. « Leubnitz-Neuostra, 9. Mai. Bei der hiesigen Gemeindeverwaltung sind im Monat April d. I. 78 An meldungen mit zusammen 90 Personen, darunter 6 Familien, und 47 Abmeldungen mit zusammen 76 Personen, darunter 10 Familien, bewirkt worden. Ummeldungen erfolgten 15. Außerdem wurden im Standesamte 6 Geburten und 2 Sterbefälle für Leubnitz-Neuostra angezeigt. Die nach geschriebene Einwohnerzahl betrug am 30. April 2680. — Keuilleton. Bor verschlossener Pforte. Roman von PH. Wengerhoff. (Nachdruck Verbote:..) (3. Fortsetzung.) Sie vertraute ihm ihre Wünsche und Erwartungen an, fragte nach seiner Ansicht über jedes Buch, das sie las, und bat um Belehrung, wo sie Unverstandenem gegenüberstand. Und das alles mit jener Unbefangenheit, die sie ihr Leben über gegen ihn als den, von dem sie dieses fordern durfte, geübt hatte. Wenn ihn diese Voraussetzung und Hingabe auch innig rührte, zuweilen litt er unter derselben. Sah sie in ihm denn immer nur den „Onkel", auch jetzt, wo sie ihm doch eine andere geworden war? Ihre Unschuld und Reinheit nötigten ihm ein Gesühl von Anbetung ab, während ihr äußerer Liebreiz ferne Sinne entzückte. So verschwand täglich mehr, ob er anfänglich auch dagegen kämpfte, der väterliche Ton, zu dem er sich gezwungen, und der Kavalier kam hervor, der seine Wicht erfüllt, indem er einer jungen Schönheit zu Diensten ist. Aber er erschrak, wenn Elisabeth bei einem galanten Wort, das seinen Lippen entfloh, aufhorchte. Daß er Carola jeden Wunsch erfüllte, schien ihr nur gerecht. Sie war ja ein - so liebes Geschöpfchen, ihr Wünschen blieb immer in bescheidenen Grenzen, und ihr Schmeicheln um die Erfüllung und die Freude daran war wahrhaft unwiderstehlich. Aber daß er, der stets Wert darauf Bei der Berbandssparkasse erfolgten im April 56 Ein zahlungen mtt zusammen 7800 M. 50 Pf. und 9 Rück zahlungen im Gesamtbeträge von 1464 M. 83 Pf. Das Einlegerguthaben bezifferte sich Ende April auf 56,95k M. 09 Pf. — Ferner wurden vom hiesigen Wasserpumpwerk 5450 Kubikmeter Wasser gefördert; der tägliche Verbrauch stellte sich somit im Durchschnitte auf 182 Kubikmeter. O Leuben, 9. Mai. Bei der am 1. Mai vor genommenen Arbeiterzählung wurden in 26 Betrieben 259 Arbeiter gezählt und zwar 133 mänuliche und 56 weibliche über Ü1 Jahve, 32 männliche und 12 weib- liche zwischen 16 und 21 Jahren und 19 männliche und 7 weibliche Mischen 14 und 16 Jahren. . - Radeberg, 9. Mai. Eine im hiesigen Bebauungs pläne eingezeichnete Straß« b, hat den Namen „Schiller straße" erhalten. )( Schönfeld, 9. Mai. In der am Sonntag in Nitsches Restaurant abgehaltenen Monatsversammlung des Ortsvereins beschloß man zunächst die Aufstellung von mehreren Wegweisern. Bezüglich der Verlegung des am Böhmschen Grundstück befindlichen Postbrieflastens will man das Kaiserliche Postamt in Bühlau bitten, ihn an Nitfches Restaurant anzubringen, im Falle der Nicht genehmigung aber darum zu ersuchen, daß er dann ivenigstens an einer der Straßenseite zugekehrten Stelle des Böhmschen Grundstücks befestigt wird. Die Versammlung erklärte sich Wetter mit der Errichtung eines Wohnungs nachweises einverstanden und übertrug denselben Herrn Jeremias. Bei Gnrückung einer Empfehlung Schönfelds in den Ratgeber bei Auswahl von Sommerfrischen im Gebiete der Sektionen des Gebirgsvereins für die Sächsische Schweiz soll auch des Wohnungsnachweises des Ortsvereins gedacht werden. Darauf kam das Antwortschreiben der Königl. Generaldirektionen der Sächs. Staatseisenbahnen auf die Anfrage des Ortsvereins, die Inangriffnahme des Bahnbaues Weißig—Dürrröhrsdorf betr., zur Verlesung, das mit großer Genugtuung entgegen genommen ward. Es wird darin u. a. mitgeteilt, daß, falls nicht Planwidersprüche oder sonstige unerwartete Schwierigkeiten auftreten, im Laufe dieses Jahres die Inangriffnahme des Bahnbaues voraussichtlich wird er folgen können. Die Monatsversammlungen wurden für die Sommermonate auf Sonnabend anberaumt. Als neue Mitglieder wurden die Herren W. Oelsner und Zschiedrich ausgenommen. Die Einnahme betrug 5 M. 30 Pf. Die nächste Versammlung findet am 3. Juni abends 8 Uhr im Erbgericht statt. — Der Männergesangverein veran staltet nächsten Sonnabend einen Wanderabend nach Malschendorf, woselbst er dem dortigen Gesangverein ein Stelldichein geben wird. — Der Militärverein hält nächsten Sonntag im Gasthofe zu Malschendorf seine Monats versammlung ab. — Der Turnverein beschloß, seine dies jährige Turnfahrt nach dem Königstein zu unternehmen. X Tolkewitz, 9. Mai. Angeblich wegen ehelicher Zwistigkeiten erhängte sich hier die zirka 30 Jahre alte Ehefrau eines Straßenbahnschaffners. M Zauckerode, 9. Mai. In gemeiner Weise haben sich mehrere Burschen am Sonntag nachmittag in der Wartehalle der hiesigen Sekundärbahn benommen. Sie rissen nicht nur die Anschläge usw. herab, sondern be schmierten die Bänke auch mit Kot. Eine exemplarische Strafe wäre sehr angebracht, sobald man der Täter hab haft geworden. Aus der Provinz. — Bautzen, 8. Mai. Gestern früh gegen l/,5Uhr wurde auf der Eisenbahnstrecke in der Flur Medcwitz bei Seitschen der Steinarbeiter Max Petrasch aus Zockau mit tiefer Kopfwunde tot zwischen den Hauptgleisen liegend aufgefunden. Er ist vermutlich von einem von Dresden nach Görlitz fahrenden Zuge erfaßt worden. — Chemnitz, 8. Mai. Die hiesige Fleischer-Jnnung erläßt eine Bekanntmachung betreffend die Erhöhung der Fleischpreise. — Chemnitz, 8. Mai. Ein schwerer Wolkenbruch ging gestern über verschiedene Orte der Umgebung von gelegt hatte, von ihr den Respekt zu erhalten, den man dem Erzieher entgegenbringt, jetzt plötzlich ihr gegenüber den jungen Mann herauskehrte, war ihr unfaßlich. Sie wehrte solchen Gedanken, wehrte weiteren Schlüssen, die sich daran knüpften. Sie konnte und wollte es nicht glauben, daß er, der seinem Jugend ideal bisher die Treue bewahrte, der mit einem gewissen Fanatismus das Andenken an die früh Verstorbene, an seine heiße, knabenhaft leidenschaftliche Liebe gepflegt hatte, jetzt in reifen Mannesjahren gerade für ihre Tochter erglühen würde. Und dann — der Toten hatte sie sein Herz gegönnt, war es ihr doch zu eigen gewesen so lange schon, als das ihre für ihn schlug. Aber es nun zu erkennen, daß es bisher nur an dem richtigen Gegenstände gefehlt hatte, um es neu aufleben zu lassen, daß er sogar sich einer anderen zuwenden konnte, die mit dem Schatz seiner Liebe tändelte und spielte, ohne auch nur entfernt seinen Wert zu würdigen, nein, das war sie nicht imstande ohne eine tiefe Verletzung ihrer persönlichen Eigenliebe hinzunehmen. Ob er Elisabeths Seelenstimmung ahnte, oder ob sein Zartgefühl es ihm verbot, die Regungen seines Herzens den Blicken anderer preiszugeben, genug, je bewußter er sich der neuen Leidenschaft wurde, die ihn in Banden schlug, desto vorsichtiger bewachte er sich in Gegenwart der beiden Damen und täuschte sie dadurch wirklich über sein Empfinden. So war der Sommer zu Ende gegangen. Bis in den Oktober hinein hatte der köstlichste, warme Sonnen schein, hatte die Frische der Vegetation den Schein der schönen Jahreszeit festgehalten. Run zog plötzlich ein Frösteln duxch die Luft. Die Blätter der Bäume fielen Chemnitz nieder. Besonders schwer machte er sich bei dem Plantagengut Göppersdorf geltend. Die ungeheuren. Wafiermassen schwemmten sehr viel Erdreich weg, die eben begonnenen Meliorationsarbeiten wurden vollständig ver nichtet. DaS Wasser zweier Karpfenteiche wurde zum fteberlaufen gebracht, so daß eine große Menge der darin gezüchteten Fische davonschwammen. Der Schaden beträgt mehrere 1000 Mark, ist jedoch durch Versicherung gedeckt. — Das ueuerbaute hiesige Thalia-Theater wurde am Sonnabend eröffnet. Die Direktton liegt in den Händen des Direktors Herrn A. Steingoetter. Die neue Chemnitzer Sommerbühne erweckt, mit allen Neuerungen versehen, einen vorteilhaften, freundlichen Eindruck. Meisten, 9. Mai. In dem benachbarten Niederau, wo vor einer Woche ein junger Mann durch den Huf schlag eines Pferdes getötet wurde, haben sich zwei weitere Unglücksfälle ereignet. Am Sonnabend hat der 7 jährige Sohn eines dortigen Zimmermanns aus einem verschlossenen Kasten einen geladenen Revolver genommen und mit diesem sei» 7 Monate altes Brüderchen erschaffen. Gestern, Montag, ist ein 3 jähriges Kind im Garten in einen mit Wasser gefüllten Kübel gefallen und ertrunken. — Oschatz, 8. Mai. Am Sonnabend wurde der 14 jährige Dienstjunge Getth aus Zunschwitz, der in der Gaumnitzer Sandgrube bei Rochzahn (Jahnaische Drei dörfer) beim Sandfahren beschäftigt war und dabei trotz Warnung Kaninchenbaue untersuchte, durch eine nieder gehende Wand verschüttet und erdrückt, so daß er auf der Stelle tot war. Beim Bergen der Leiche verunglückte der Dienstjunge Keller aus Oschatz, da nochmals eine Sand wand niederging, und brach den rechten Oberschenkel, weshalb man ihn sogleich ins hiesige Krankenhaus brachte. — Pirna, 8. Mai. Ueber das Vermögen des Hotelbesitzers Wohlfahrt, Inhabers des Hotel Kaiserhof, ist das Konkursverfahren eröffnet worden. — Radeburg, 8. Mai. In den Waldungen des Rittergutes Zschorna entstand gestern ein Brand, welcher trotz raschen Eingreifens der hiesigen Feuerwehr 15 Scheffel Hochwald vernichtete. — Wurzen, 8. Mai. Dieser Tage feierte Herr Kantor und Gemeindevorstand in Nepperwitz Heinrich Louis Vogel nebst Gattin die goldene Hochzeit. Er ist 80 Jahre, seine Lebensgefährtin 82 Jahre alt. — Zittau, 8. Mai. Tödlich überfahren wurde am Sonnabend abend gegen 9 Uhr in der Nähe des hiesigen Schlachthofes der unverheiratete, etwa 35 Jahre alte Dachdecker Schmidt aus Friedersdorf. Er kam dort zwischen zwei aneinander vorbeifahrende Wagen und ge- riet dabei unter das Botenfuhrwerk aus Reichenau. Seinen schweren Verletzungen ist er bald darauf im Krankenhause erlegen. Tages - Ereignisse. — Berlin. Die Studentenschaft der Charlotten burger Technischen Hochschule beteiligte sich demonstrativer weise nicht an der Schillerfeier, sondern unternahm dafür einen Ausflug nach dem Spandauer Bock. — Berlin Die Meldungen über Erkrankungen an Genickstarre mehren sich weiter. Vorgestern sind in Beuthcn allein 9 Fälle verzeichnet worden, so daß die dortige Ge- samtzahl 111 Fälle umfaßt, von denen 54 einen tödlichen Verlauf nahmen. Im Stadt- und Landkreise Kattowitz erkranken in letzter Woche 31 Personen an Genickstarre, 19 starben. Seit dem Auftreten der Krankheit kamen 429 Fälle zur amtlichen Meldung, von denen 246 tödlich verliefen. Weitere Erkrankungen an Genickstarre meldet man aus Berlin und Koburg. — Braunschweig. Bei den Sonntags-Radrennen auf der Rennbahn verunglückten zwei Radfahrer. Der Radfahrer Hubert Sevenich aus Aachen war sofort tot; der Radfahrer Schröder aus Hamburg wurde schwer ver letzt; ihm mußten beide Beine abgenommen werden. — Krefeld. Der Volksschullehrer Liepenfeld wurde wegen zahlreicher Sittlichkeitsverbrechen an Schulkindern verhaftet. in einer Fülle hernieder, daß man die Wege im Garten nicht mehr frei halten konnte, und selbst auf den sonnigen Mittagsstunden lag es wie ein Hauch von Abschied und Trennungsweh. Unter dieser Stimmung litt auch der Keine Kreis, der sich heute noch einmal um den Tisch unter den fast entlaubten Linden gesetzt hatte. Die letzten Regentage, die langen, dunklen Abende hatten ihnen allen einen Vorgeschmack vom Winter gegeben. Reuter suchte noch nach den Gründen, die auch in diesen Monaten seine tägliche Anwesenheit hier motivieren sollten, und Carola fühlte einen schweren Druck durch die Aussicht auf die Einförmigkeit des Lebens, die nun im Hause Platz greifen mußte. Es war doch so hübsch gewesen, daß Onkel Hans die letzten Sommermonate über alltäglich nach Friedrichshagen kam, daß weite Spaziergänge, Wagen- und Kahnfahrten unternommen werden konnten. Nun die Witterung dieses verbot, würde auch sein Besuch fehlen, und was blieb dann, um die winterliche Oede und Langeweile zu bezwingen? Nach einer längeren Pause, in welcher Reuter sie wegen ihres ungewohnten Schweigens schon unruhig beobachtet hatte, gab sie plötzlich diesen Gedanken Aus druck. Es sei doch traurig, daß sie nicht reich sei, nun müsse sie auch vor umschlossener Pforte stehen und auf die Erfüllung ihres heißesten Wunsches verzichten. Elisabeth hätte ihr schon im vorigen Herbst gesagt, den Zeichenunterricht und die Klavierstunden, die m Berlin zu genießen sie erstrebe, seien zu teuer, und sie hätte schon längst Onkel Hans fragen wollen, ob die kleine Erbschaft, die ihr aus New-Bork zugefallen, nicht doch am Ende dazu langen würde?