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Seite 6. — „Sächsische Dorfzeituug." 4. April 1905 tz Dresdner Transport- und Lagerhaus- Aktiengesellschaft vorm. <8. Thamm in Dresden. Die Gesellschaft, deren Aktien giößtenteil- in den Besitz der Speicheret Riesa, Aktiengesellschaft, übergegangen find, verzeichnet für das Jahr 1904 einen um rund 25,000 M. größeren Gewinn, der mit 188,248 M. ausgewiesen wird. Nach 36,485 M. Abschreibungen und Rüchdellungcn ver- bleibt ein Reingewinn von 101,763 M, woraus u. a. 12 Prozent Dividende in Borschlag gebracht und von der Generalversammlung glatt genehmigt worden sind H Ueber eine neue ReichSanleihe wtrtzgeschrieben: Das Reichsanleihekonsorliu« wird in ieiner früheren Ge staltung in den nächsten Tagen berufen werden, um über die Einzelheiten der Emission einer 3'/, prozentigen Deutschen Reichsanleihe von 300 bis 400 Millionen Mark mit den maßgebenden Persönlichkeiten bestimmte Entschließungen zu fasten. Die Emission steht unmittelbar bevor, sicher innerhalb der nächsten beiden Wochen. ß Dresdner Straßenbahn. Die Betriebseinnahme betrug in der Woche vom 26. März bis 1. April bei den eigenen Linien 110,266 M. 15 Pf. und seit dem 1. Januar 1905 1,259,496 M. 20 Pf. gegen 1,251,154 M. 35 Pf. im gleichen Zeitraum des Vorjahres, desgleichen Pachtlinie Lößnitzbahn 4838 M. 60 Pf. und seit dem 1. Januar 1905 55,604 M. 30 Pf. gegen 55,046 M. 90 Pf. im gleichen Zeitraum des Vorjahres. 8 Deutsche Straßenbahngesellschaft in Dresden. Die Betriebsein nähme betrug in der mit dem 1. April zu Ende gegangenen Woche 57,479 M. 31 Pf. und seit dem 1. Januar 1905 657,875 M. 48 Pf. gegen 622,030 M. 80 Pf. im gleichen Zeitraum des Vor jahres, desgleichen Staatsstrecke Habsburgerstraße—Deuben in der vergangene« Woche 4185 M. 15 Pf. und seit dem 1. Januar 1905 44,572 M. 95 Pf. gegen 43,747 M. 15 Pf. im gleichen Zeitraum des Vorjahres, desgleichen Gemerndeverbandsstrecke Loschwitz—Pillnitz in der ver gangenen Woche 1184 M. 15 Pf. und seit dem 1. Januar 1905 17,120 M. 80 Pf. gegen 17,911 M. 80 Pf. im gleichen Zeitraum des Vorjahres. . Vermischte». * Ein 99jähriger Gesetzgeber. Auf seinem jütischen Landsitz ist am 31. März der dänische Lands- thingsabgeordnete Kammerherr de Thygesda gestorben, besten Votum vor zwei Jahren in jenyv Kopenhagener Oberhume den Verkauf vop DäPsch-VfWdien an die Ver einigten Staaten von Amerika zu Falle gebracht hat. Der damals 97 jährige Maon reiste eigens zu diesem Zwacke von seinem Gut i» dir Landeshauptstadt; nach der Ab- stimmuug besuchte er ostensibel das Hostheater, um seine ungeschwächte Rüstigkeit zu bekunden. Der Nestor der europäischen Parlamentarier war in Norwegen geboren, zu einer Zett, als dieses Reich noch mit Dänemark in der durch den Kieler Frieden von 1814 beseitigten Personal union stand. * Auf der kaiserlichen Werft in Kiel schämt sich Milch als Ersatzgeträuk für Bier vorzüglich eingeführt zu haben. Ein Milchlieferant, der im Sommer vorigen Jahres zunächst nur einen Umsatz von 2-3000 Flaschen monatlich hatte, liefert gegenwärtch bereits 18000 Flaschen im Monate. Die kalte Jahreszeit hat dem steigenden Konsum keinen Abbruch getan, da die eben pasteurisierte Milch in geschlossenen und fest zugedeckten Wagen so warm wie möglich an die Sunden der Werft geliefert wurde. Bei Einführung guter, billiger Milch würde auf allen größeren Betrieben voraussichtlich die Nachfrage nach Bier und anderen alkoholischen Getränken, die nur die Arbeits fähigkeit mindern, bedeutend geringer werden. * Abenteuer eines Wettläufers. Eine unlieb same Unterbrechung hat plötzlich die Wanderschaft des Gastwirts Calver Marcella aus Hüll in England genommen, der eine Wette geschlossen hatte, daß er 5000 (englische) Meilen in 200 Tagen marschieren werde. In Ponderand traf ihn dieser Tage ein Mißgeschick. Sein Hund, der ihn begleitet, sprang unter eine Rotte Knaben und biß einen von ihnen ins Bein. Marcella sollte dafür eine Strafe zahlen, hatte aber das Geld nicht und wurde des halb in Haft genommen. Vor den Magistratsbeamten geführt, bat er beweglich, ihn ziehen zu lasten. Er habe bereits 4500 Meilen seiner Tour glücklich zurückgelegt und habe nur noch 30 Tage, um die fehlenden 500 Metten zu vollenden. Andernfalls verlöre er die gewetteten 20,000 M. Sein vierfüßiger Begleiter sei ihm von Lord Lonsdale zur Reise geschenkt worden. Die Knaben hätten das Tier schwer gereizt. Er wolle gern später bezahlen, jetzt habe er kein Geld. Er dürfe, den Bedingungen der Wette zu folge, kein Geld bei sich führen, dürfe auch weder borgen, betteln noch stehlen, ebensowenig von Hause sich etwas schicken lasten. Seine Vorstellungen halfen ihm nichts. Der Richter sah keinen Ausmeg für ihrk aus dem Dilemma, bedauerte den armen Mann sehr, ließ ihn aber wtcher in die Zelle abführen. Dort hat er nun drei dtächte ver- bracht. Wenn ihm nicht ein freiwilliger Wohltäter zu Hilfe kommt, geht seine Wette i» letzter Stunde verloren. * Der Schlußakt der St. xoutser Weltaus stellung. Mit einem großen Skandal droht die St. Louiser Weltausstellung, die mit solchem Lärm in Szene gesetzt wurde, auszugeben. Schon fett einigen Wochen wostm schwere BchchBd.-nmgen siegen die Ätttung der WelkauSfttllung erhoben worden, jetzt hchen sie sich aber so verdichtet, daß der eine oder achere sich vielleicht vor Gericht verantworten muß. Ein Untersuchungsausschuß hat bereits festgestellt, daß die Peisverteikung ein riesen- Hafter Schwindel war und daß besonders in den letzten Wochen der Ausstellung ein richtiger Gebüchrentaris, der sich ganz nach der Bedeutung der Preise richtete, in Geltung war. Die ganze Preisverteilung lief, wie der „New-Kork Herald" schreibt, für die Preisrichter darauf hinaus, mög- lichst viel Geld zu verdienen. Die Ausstellung schließt mit einem bedeutenden Fehlbetrag ab, wie bei dem schwachen Besuch, der weit hinter den Erwartungen zurückblieb, nicht anders zu erwarten war. In den letzten Tagen »un hat die Ausstellungsgesellschast gegen diejenigen Unter zeichner der Gewährschastssumme, die mit ihren Zah- lungen rückständig sind, Klage erhoben. Offenbar sucht sie möglichst alles Geld einzusammeln, ehe der Sturm losbricht. * Der Protest der Schülerinnen. Eine originelle kriegerische Szene führten des nachts zahlreiche Insassen des fashionablen Lindenwood - Pensionats in St. Tharles im Staate Missouri in den Bereinigten Staaten auf. Die Vorsteherin des Pensionats hatte mehreren Zöglingen die Erlaubnis zum Besuche der Parzifalvorstellung versagt. In der darauf folgenden Nacht nun erhoben die tief beleidigten Schüleriumen auf den langen Gängen des Hauses einen Höllenlärm. In leichtester Gewandung waren sie aus ihren Zimmern geeilt, jede mit einem Kopfkiffen in der Hand. Vorher hatte man mit einer Scheere die Kopfkissenbezüge an mehreren Stellen entzwei geschnitten. Unter lautem Schreien und Johlen schlugen sich nun die vornehmen jungen Damen die Kissen gegenseitig um die teuren Häupter, so daß die Federn herumstoben, daß es nur so eine Art hatte. Eine Anzahl anderer Mädchen verübte dazu auf sechs Klavieren privat -WekannLrncrchungen. Liiktim. Habe die Absicht, in den nächsten Tagen im Gasthof Picschcll 'Auktion abzuhalten und bitte mir noch Waren und Gegenstände überweisen zu wollen. Hochachtungsvoll IV Lotbix, Torgauer Straße 31, Auktionator. I DotLt-^A8VvrItt1ll1.1 Infolge gänzlicher Ausgabe meines seit 38 Jahren bestehenden Uhren- und Goldwaren-GeschäftS verkaufe ich zu außergewöhnlich billigen Preisen. 2« °/o bi» SU « o Rabatt. Für nur solide Waren bürgt das langjährige Renommee meiner Firma. 2 jährige Garantie. k. st. Hiiklbeci lüM, Üü. Ked»M, iidmuim, AAWebergaffe 22, vis-ä-vis der Bärenschänke, vis-L-vis der Bärenschänke. Inventar Versteigerung Infolge Aufgabe der Landwirtschaft kommt von vormittags 9 Uhr an, in der Brauerei Niederpoyritz Nr. 28 folgendes zur Versteigerung: 2 starke Nüstwagen, 2 Wirtfckaftswagen, 1 Jaucheivagen mit Faß, 1 Ambulancewagen, L Federkastenwagen, l Halb chaise, t Amerikain, 1 saft neuer Samentrieur, Häcksel- und Grünfutterschneidemasckine, 2 Lastschlitten, L Korb schlitten, 200—300 Stück gebrauchte Flaschenkasten, 1 fast neue Viehwage, Ningelwalze, Ackerzeug sowie einige Leute betten u. a. m. Auch wird daselbst Schüttstrok und Maschinenstroh in kleineren und größeren Posten verkauft. DM' Die Kühe sind bereits verkauft. -WW vor »snltLor: M. ClauSrntzer. 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WA //esse, Sc/reMM I>lv 3». kierile-kuZzteiimg ttuclot «tutt »w IS., 14l nnct 18 Flui 1008 i» IVrvsct«»-Vvicluil». ^.nmvldungen umgebend erbeten: vrosilsll, LL»iwUis.ll8-111ov 3. 2iebunß der ^usstellunxs-b-ollerie am 1s. klai d. Das 6omi1e für Sie Di-esänen pfek-üe-^ugstvilungen. Uileb.visd.-V srkLnk. Freitag, den 7. April ». stellen wir abermals einen großen Transport bester hochtragender und neumelkender Nafsekühe und Kalben sowie schöne junge Bullen in Dresden-Neustadt Milchviehhof (Scheunenhöfe), zu wirklich billigen Preisen zum Verkauf. Bestellungen nehmen gern entgegen. Hochachtungsvoll aus Reustadt b Chemnitz M ilettvlvl» - V«rlL»u t DienStag, den 4. April, treffe ich wieder mit einem großen Transport der besten Milekkstla« ein und siele dieselben bei mir zu den billigsten Preisen zum Verkauf. Iran; Meister. AlzM-Wk zu höchsten Preisen kauft Roßschlächterei, DreSden»A., Elbberg 10. 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