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KIM MMkl M Vik Billllwlliliel «»» Als»«- ». Sztbvlk«. An einem Herbsttage -eS Jahres 1402 lief au- -cn Toren Hamburgs viel Volk aus dem Grasbrook -u Hauf, wie man das damals noch einsame, unbebaute Wiesenland am Ufer der Elb« nannte, auf Lem man angesichts des Stromes, der Schiffe, Masten und Wimpel die Seeräuber zu richten pflegte seit alters. Kopf au Kopf also stand die Meng« und starrt« ge bannt auf den bunten, festlichen Zug, der aus dem Tor« hervorkam und sich durch di« Gassen des Bölkes zum Richtplatz bewegte. Di« Stadt- pfetser voran, der Fron im scharlachroten Mantel mit seinen Knechten, deren einer das Schwert trug, und hinter ihnen, von den Wachen geleitet, in ihren besten Gewänder» die wilden, verwegenen Gestalten der vielen Bk- talienbrüdcr, die man mit ihrem groben Haupt- mann Störtebecker, der, Lüster und hochmütig um sich blickend, an ihrer Spitze zum Tode schritt, bei der Insel Neuwert vor Cuxhaven gefangen. Siebzigmal blitzte da- Schwert deS Mei sters Nosenf«ld als ein schauriges Blinkfeuer über den silbergrauen Strom, von dem her ein scharfer Seewind wie zum letzten Grube über das weite Grasland strich, und bis zu den Knöcheln stand der Henker im Blute. Staunend und vor Grauen sich schüttelnd, sah das Volk, wie der wilde Störtebecker, der sich vom Rate erbeten, daß jenen seiner Gesellen Gnade wer den sollte, an denen er enthauptet vorüber schritt«, nun, als sein Kopf über das Gerüst gerollt war, ohne Haupt bis zum fünften Mann ging. Bis ihm der Henker «inen Prügel vor die Füb« warf, damit der geköpfte Seeräuber das Schauspiel des TageS nicht gänzlich ver dürbe, wenn er am Ende ohne Kopf bis zum Siebzigsten ginge. Als aber der Fron sein schon vom Blute dampfendes Schwert -um letzten Male ge schwungen, da gab er den Ratsherren, die ihn fragten, ob er nun endlich mtide märe, die fröh liche Antwort, er wäre «S so wenig, dab er sich getraue, noch den ganzen Hamburger Rat auf der Stelle zu köpfen. Was dieser so übel nahm, daß zum Abschluß des solennen Schauspiels Meister Rosenfeld wegen seines kecken Wortes sogleich selbst vom jüngsten Ratsherrn ent hauptet wurde. Mit einem so wilden, von Kraft überschäu- mendem Bilde, aus dem man den Atem j«ner Zeit zu fühlen meint und in dem auch die der ben Späße nicht fehlten, läßt die Bolkssage den Seeräuber Störtebecker sein Leben beschließen. Köstlich ist es zu sehen, wie sich in dieser far- benglühenden Szene das Empfinden der Menge an jenem Tage widerspiegelt. Wie sie den küh nen Meerfürsten, von dem die Sag« gleich- sam schon bei Lebzeiten Besitz ergriffen, fast zum Helden macht, und das Volk dennoch der Haber sticht vor Freude, daß der Seeräuber schrecken vorüber ist. Wie so oft weiß auch hier die Sage — sind von ihr auch nur Bruchstücke überliefert — anschaulicher und kraftvoller als alle geschichtliche Forschung darzustellen, was in jener Zeit die Gemüter bewegte. Denn die Ge schichte weiß von Störtebecker fast nichts. Hin und wieder nennt sie seinen Namen. Aber von seinem Leben erzählt sie nur, daß er vielleicht aus Wismar stammte, einer der obersten Hauptleute der Vitalienbrüder war und bald nach dem Jahre 1400 mit einer Schar seiner Spießgesellen unter dem Schwerte des Ham burger Henkers endete. großen Handelsstraßen zu «tn«r gräßlichen Plage geworden waren. An rücksichtslosem und derbem Vorgehen gegen die Räuber fehlte eS nicht. So pflegte Herzog Heinrich von Mecklenburg jeden Räu ber, den er fing, mit eigener Hand aufzu hängen. .Du most mt dorch den Ring kiken!* sprach «r väterlich und knüpfte sein Opfer kunstgerecht an den nächsten Baum. Deshalb ritt «r niemals ohne «inen Vorrat von Strik- ken, die er am Sattel hängen hatte, über Land. So ist er auch als Heinrich der Henker in die Geschichte eingegangen. Aber mit diesen Versuchen, Ordnung und Sicherheit zu schaffe», vergrößerten die Städte und die Fürsten fürs erste nur das Nebel. Denn alles Raubvolk, dem das Handwerk nun zu gefährlich oder zu wenig einträglich wurde, warf sich au» die Meere und lief den wenigen Seeräubern zu, die es damals erst gab. Was für den Handel natürlich weit gefährlicher mar ohnehin ein Dorn kn Ang« sein mutzt«. So öffnet« sie willig den Freibeutern Städte und Häfen, wo sie ihren Raub bergen konnten, und stellte ihnen Raubbrtefe aus, di« der Chronist mit erfrischender Offenheit Stehlbrief« nannte. Aber noch Gefährlicheres geschah. So sehr waren die Seeräuber damals schon gefürchtet, daß im Jahr« 1382 die auf einer Tagfahrt zu WiSmar versammelten Abgesandten der Städte freudig aus einen ihnen von etlichen Anfüh rern der Piraten angeborenen Waffenstillstand bis zum kommenden Frühjahr eingingen. Da mit aber waren die Freibeuter als vertrags berechtigte Partei, also als eine Art selbstän diger Macht anerkannt, deren Terror später di« Hansa und die nordischen Reiche erst in jahrzehntelangen regelrechten Seekriegen brechen konnten. Wohl hielten die Räuber Wort. Aber daß sie den zu Wismar gcschlosse- nen Frieden mit Fasten und Beten ausfüllen würden, konnte niemand erwarten. Natürlich hatten sie den Waffenstillstand nur angeboten, um ungestörter rüsten zu können. WaS sie auch gründlich taten. Denn als der Pakt erlosch, war ihres Raubens und Kaperns kein Ende. In dieser höchsten Not beschlossen die Städte, jegliche Handelsschiffahrt in der Ost Meister im Fliegengewicht Ein Zwergteckel, das kleinste Exemplar einer Hundeansstellung. Und doch sind nur wenige Weisen durch Jahrhunderte so viel gesungen worden als das heute verklungene Lied vom Störtebecker. Bon seinen Burgen und Schlupfwinkeln, von sei nen Taten und unermeßlichen Schätzen ist zwischen Ostfriesland und Danzig die Ueber- lieferung noch heut« lebendig. Ein Wunder ist «S nicht. Denn nichts konnte in jenen Jahr zehnten tiefer an das Gemüt der vielen rühren als das höllische Treiben der Vitalienbrüder, die draußen aus dem nahen Meere, oft wirk- lich vor aller Augen di« Kauffahrteischiff« an fielen und den Handel der Hansestädte gefähr- licher bedrohten, als alle Kriege es vermochten. Daß Klaus Störtebecker gelebt hat und etner der Anführer der Freibeuter war, be- streitet auch die Geschichte nicht. Also wir- die Sage wohl im Rechte sein, daß sie gerade ihn aus seiner Zeit heraushvb, ihn gleichsam, wie sie das so gerne tut, aus dem Gewöhn lichen, Alltäglichen und Engen ins Sym bolische erhob, ihn zum Träger des Empfin dens der breiten Masse machte — die, fürch tete sie den Störtebecker auch wie das höllische Feuer, dennoch den reichen Handelsherren diesen bösen Aderlaß durch die Piraten könnte — und so zugleich mit dem Bilde seines Lebens einen Querschnitt durch jene Epoche gab. Diese aber war bewegt, wild und unge wöhnlich genug, daß in ihr ein so abenteuer reiches Leben in unbekümmerter Wildheit da- hinstürmen konnte, wie es die Sage von Klaus Störtebecker erzählt. Denn bald nach der Mitte des 14. Jahrhunderts begann die Ostsee von Raubgesindel zu wimmeln. Freibeuter haben auf allen Meeren ihr Wesen getrieben seit es eine Handcisschiffahrt gab. Doch um jene Zeit nahm das Piratenunwesen in der Ostsee in einem Maße zu, wie «S bis dahin noch nicht erhört war. Und dies aus einem merkwürdigen Grunde: eben deshalb, weil mit dem Aufblühen und Erstarken der hansischen Städte diese und etliche Fürsten mit Erfolg den Räubern und Wegelagerern -ü Leibe gingen, die allenthalben und vor allem auf den als die Räuberplage auf dem Lande. Das Un wesen wuchs in kurzer Zeit so beispiellos an, daß für Jahrzehnte aller Sechandel in Ler Ost- see fast unmöglich wurde und es den Städten geradezu ans Leben ging. Bald gab es keine Stadt und keinen Reeder mehr, die nicht an Schiff uird Gut die empfindlichsten Verluste er litten hätten. Denn die See wimmelt« von dem heillos«» Volk der Teufelskinder, wie «in alter Chronist die Piraten nennt, und ost konnte man -i« holl-bordigen, wehrhaften Raubkoggen vor den Häfen selbst auf die aus- segclnden Kauffahrer lauern sehen. Nacht für Nacht stand der blutrote Schein brennender Mccrschlösser oder in Flammen aufgehender Schisse über Ler dunklen See. Daß man ge meinsam eine Seepolizei aufstellen und Kriegs schiffe ausschicken müsse, darüber waren sich die Städte einig. Dennoch geschah jahrelang nichts. Denn da die Ausrüstung solcher Friede koggen, wie man sie nannte, natürlich Geld kostete, so entspann sich auf den großen zu Lübeck und Rostock, zu Wismar und anderswo abgehaltenen Tagfahrten erst einmal ein gewal- tiger Kuhhandel zwischen den Ratshcrren und Sendboten der einzelnen Städte über die Ver teilung der Lasten. Indessen wurden di« Räu ber kühner mit jedem Jahre. Immerhin hätte man sich, gezwungen durch Lie täglichen Ver lust« an Schiff und Waren, wohl schließlich zu gemeinsamem Handeln aufgcrafft, wären -,e Freibeuter nicht plötzlich zu einer Art politi scher Macht aufgerückt und hätte nicht für lange Jahre «in Schein von Rechtmäßigkeit auf ihrem Handwerk geruht. Als Waldemar Hl. von Dänemark gestor ben war, hatte der unmündige Sohn Olas der Norwcgerkönigin Margarete unter ihrer Vor mundschaft den dänischen Thron bestiegen. Bei ihrem großen Plane, mit dem sie sich trug, alle nordischen Reiche unter ihrem Zepter zu einen erkannte di« Königin bald, welch« Dienste ihr das seemännisch vorzügliche, tollkühne Scevolk zegen die mit ihrem Gegner Albrecht von Schweden verbündete Hansa leisten könnte, der«» immer reicher aufblüheud«r Hand«! ihr see überhaupt einzustellen, um sozusagen die sen Räuberstaat auf dem Meere vom Lande her zu blockieren. Aber was half's? Diese Blockade spürten die Städte nicht minder als jene, denen sie galt. Die Waren wurden selten. Die Preise stiegen ins Ungemessene. Bankrott und Armut drohte den Handels- Herren, und so ließen sie, war es auch mit Strafen an Leid und Gut bedroht, ihre Schiffe dennoch heimlich in See gehen. Allo fehlte es den Piraten trotz der Blockade nicht an Beute. Da verfiel man auf ein seltsames, doch, wie es schien, wirksames Mittel. Man verpachtete die Ausrottung der Freibeuter gegen eine bestimmte Summe an den Haupt mann und späteren Bürgermeister von Stral sund Wulf Wulfram. Dafür gehörte ihm die Beute. Der aber verstand sein Handwerk. Und hätte nicht wieder die Politik einen Streich ge spielt, «r wäre der Plage Herr geworden. Denn schon nach kurzer Zeit verließen die See räuber, die der Hauptmann mit seinen Friede koggen von Schlupfwinkel zu Schlupfwinkel jagte, daß ihnen der Atem verging, in Scharen ihre Schiffe. Sie wandten sich von neuem dem Straßenraubs zu, der, seit die Hansestädte ge nug der Sorgen mit ihrer Schiffahrt hatten, Heinrich der Henker gestorben war und keinen Schelm mehr durch Len Ning kiken lassen konnte, wieder ungefährlicher sein mochte. Die gewaltigen Hansekoggen rauschten wieder sicher ihres Weges, und es schien, als wolle sich alles zum Guten wenden. Um so mehr als auch die Königin Margarete den Seeräubern die Türe wies und ihren Vögten verbot, die Raubscharen bei sich aufzunehmen. Denn als die Piraten die norwegischen und dänischen Schiffe genau so abfingen und 'usplünderten wie die schwedischen und han- n'ch.n, hatte sie bald erkannt, wie ihr mit i^cu Freunden die Motten über die Pelze a': n. Da siarb im Jahre 1389 der Knabe Olas von Dänemark. Nun verwirklichte Marga- »ete ihren alten Plan und nannte sich auch Königin vou Däneumrk und Schweden, wenn- MWi» di MM Am 16. November feiert Lie öltest« und größt« deutsche Sptelkartenfabrik in Altenburg ihr 100jährige» 8«. stehen. Jeder „dritte Mann* im Staate lHeht des Abends wohl zum Skat«, Wo er sich als Meister fühlt, Wenn er nicht de« „LchafSkopf* spielt. Skat ist wohl das Spiel der Spiele —, I» der Wüste, im Gewühle, Und was auch der Mensch begann, Stets sucht er den dritte« Man«. Wer am Tag m«ß rate«, taten, Will am Abend friedlich skate«, Schlägt die Karte« a«s de« Tisch, Das erhält ihn froh and frisch! Was die Mekkafahrt dem Pilger, Ist dem Skater, aber bill'ger» Eine Fahrt nach Altenburg, Wo die Spieler halten durch. Skatgericht und Skatkongrefle Hemmen dort die Spielexzeffe; Selbst ein Denkmal, stolz gebaut, Auf vier Wenzel niederschaut. Oh, du Stadt des Priuzeuraubes, Tausend Skater —, sicher glaub es! — Schauen Heuer zu dir hiu —, Skat ist seelischer Gewiuu! Wenn mau Pfenn'ge auch verspielte, Sicher man sich freier fühlte —; Altenburg, sei mir gegrüßt, Bleib den Skatern, was du bist! Wa lthari. gleich Loch Herzog Albrecht von Mecklenburg schon seit fast «incm Vierteljahrhundert di« schwcLische Krone trug und nun selbst Leu Titel «ines Königs von Dänemark und Nor- wegen annahm. Natürlich kam es zum Kriege. König Albrecht unterlag und wurde gefangen. Schweben gehörte Ler Königin. Nur Stock holm, das durch Lie Mecklenburger Herrschaft fast ganz in Leutschen Händen war, hielt sich noch, wurde von Len Truppen Margaretes be lagert und von See her blockiert. Da waren eS Herzog Johann von Mecklenburg unL dir StäLt« Wismar unL Rostock, Lie Lie Partei de» gefangenen Königs ergriffen und ihm wenigstens Li« Hauptstadt zu retten versuchten. Doch «S fehlt« an Mannschaft. WaS konnte da in Lieser Not willkommener sein als Las wilde Schiffsvolk Ler Raubkoggen, das, wohl Lurch Len Stralsunder Hauptmann versprengt und geschwächt sich immer noch auf dem offenen Meere, in entlegenen Schlupfwinkeln oder im LanLe umhertrieb! So wurde denn in Len beiden Städten ein Aufruf angeschlagen, in dem cs wörtlich hieß, daß jeder, der gegen Li« Reiche Dänemark und Norwegen abenteuern wolle, um dort zu rauben, zu plündern unL zu brennen, aber auch Stockholm mit Lebens- mitteln zu versehen, sich in Wismar oder Rostock «infindeu möge, wo man ihn mit Raubbriefen ausstatten werde. Das ließen sich di« Freibeuter nicht zweimal sagen. So groß war der Zulauf, Laß «in Chronist darüber schreiben konnte: „ES steht nicht zu beschrei ben, was des losen und bösen Volks zu Haus lief aus allen Landen, von Bauern und Bür- gern, Hofleuten, Amtsknechten und andcrm Volk«, weil alle, die nicht arbeiten wollten, sich bedünken ließen, sie würden von den armen dänischen und norwegischen Bauern reich werden.* Eben LaS war LaS Gefährliche, Laß Lieser Aufruf alle Abenteuerlustigen in Aufruhr brachte, auch viel« adelig« Herren Leu See- räubern zuliefen und mit ihnen Ordnung und ManneSzucht unter die Freibeuter kam. Bi« ja überhaupt nun «rst ihre gefährlichste Zeit begann. Denn «S verbündeten sich nicht nur zwei HansestäLt« mit ihnen, wodurch jedes ge- metnsame Vorgehen der Hansa unmöglich wurde, sondern eS erhoben sich nun auch au- ihrer Mitte verwegene, ja heldenhafte Führer, in deren Händen die Freibeutcrschiffe zu einer furchtbaren Waffe wurden. (Schluß folgt.j MMW al; SWWMM In Boston ist Liefer Tage eine Ehe nach eintägiger Dauer geschieden worden. Die Tat sache war um so merkwürdiger, als das Paar jahrelang aufeinander gewartet hatte, bis der Mann in der Lage war, einen eigenen Haus stand zu gründen. Die junge Fran erklärt« vor Gericht, ihr Mann habe ihr vor der Ehe verheimlicht, daß er am ganzen Körper täto- wiert sei. Schließlich wäre sie auch noch dar über htnweggekoinmen, wenn er nicht Lao Bild einer anderen Frau und ihren Namen ein- tätowiert hätte. So würde sie immer an «ine andere erinnert werden, Lie ihren Mann ein mal vorher geliebt habe, und das sei für sie unerträglich. Das Gericht gab dem Klage- antrag der Frau statt und bezeichnete drs Bild -er anderen als eine Provokation, die der jungrn Frau nicht ,»gemutet werde - könne. Der Mann, Ler seine Frau sich mi» vieler Mühe erkämpft hatte, versuchte sic rn >' r an- deren Einstellung zu bewegen aber cs iv«r vergeblich^ -te Eh« wurde geschieden.