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zumeist mit Billendorfer Einschlag 120 , dem Germanentum zugewachsen. Im Ergebnis bestimmten Jastorfgermanen hier das ethnische Gefüge. Ob sie es tatsächlich auf die Dauer umzugestalten, das heißt gemeinschafts bildend in ihrem Sinne zu wirken verstanden, mag angesichts der zuneh menden keltischen Überfremdung zweifelhaft erscheinen, kann jedenfalls nur vermutet werden. Fällt die Prüfung schon hier nicht ganz eindeutig, wenn auch positiv aus, so gibt es in der westlichen Zone des Kontaktge bietes keine sicheren Anzeichen für die Anwesenheit von Jastorfgerma- nen überhaupt, jedenfalls wenn man von den Möglichkeiten ausgeht, wel che die Archäologie bietet. Im Raum zwischen Harz und Thüringer Wald sind noch immer „germanische“ Spuren im Sinne der Elbegruppe nicht kenntlich120a. In der Folge verdichten sich vielmehr die Beziehungen zum Süden weiter, diejenigen zum Jastorf bereich an der mittleren Elbe wir ken im Gegenteil von hier nach dem Nordosten im Sinne eines überlege nen Zivilisationsstandes, nicht umgekehrt. Wenn Thüringen westlich der Saale später nur vorübergehend der Elbegruppe angehört, dann aber den Ostflügel der Weser-Rheingermanen darstellt, tritt ein alter Zusammen halt noch einmal hervor. Die traditionelle Zugehörigkeit zum westlichen Mittelgebirgsraum und die gemeinsame Bindung an den Süden erwiesen sich trotz der direkten Nachbarschaft zur Elbegruppe letzten Endes als beständiger. 120 Zum Weiterleben in die ältere Latnezeit zuletzt: R. Hachmann 1970, S. 295; D.-W. Buck 1973, S. 398, 400; W. Coblenz 1970 (1974), S. 85 ff. “aWenn R. Wenskus 1961, S. 378 zur Ausbreitung von Tonware mit Jastorfprofilen verallgemei nernd bemerkt, „ein Traditionskern, der sich mit heterogenen begleitenden Massen gegen das Kulturgefälle bewegt, braucht an den Zielpunkten kaum mehr Gut aus dem Ausgangs raum mitzuführen“, so würde mit diesem Satz eine Interpretation des Kontaktgebietes im Westen Thüringens bereits jetzt auch im „germanischen“ - sprich nachmals (elb-)germani- schen — Sinne möglich sein. Es ist wohl verständlich, daß der Archäologe, auch wenn der Satz zutreffen sollte, hier nicht mehr folgen kann, sind ihm doch nun die Möglichkeiten aus der Hand genommen, einen Ausbreitungsvorgang mit den ihm gemäßen Mitteln abzustek- ken. Das Problem stellt sich später namentlich für die Ariovistgermanen, vgl. auch ders., S. 395 ff. sowie unten Anm. 407. Zur Stelle vgl. R. v. Uslar 1965, S. 147. 43