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Es handelt sich um kurze, gedrungene, in der oberen Schafthälfte durch Wülste oder Rippen profilierte, ausgesprochen derbe und schwere Er zeugnisse aus Bronze mit stumpfem Ende und meist kegelförmigem Kopf 112 . Als Gewandhaften mögen sie zu plump, als Haarnadeln nur bei einem hohen Kopfaufputz einigermaßen brauchbar erscheinen. Die Brand grabsitte läßt uns über den tatsächlichen Verwendungszweck zunächst im Unklaren. Wesentlich erscheint, daß der Typus unter den Nadeln des Billendorfer Bereiches keine Vorbilder hat. Seine Wurzeln reichen viel mehr in die weiter westlich, zwischen Harz und Thüringer Wald, verbrei tete Körpergräbergruppe der ausgehenden Hallstattzeit zurück, wo ver wandte, freilich längere und zarter gegliederte Stücke zum Aufstecken des Haares gedient hatten" 3 . Vergröberte Nachläufer waren dort über die Schwelle zur Latenezeit hinaus im Gebrauch. Formale Übergänge zur Bo denbacher Nadel lassen sich aufzeigen". Sie werden durch die offenbar 1965, S. 82, Taf. 21,1; K. Nuglisch 1969, S. 389 f., Abb. 2, v) bis Westthüringen; infolge ihrer Di mension und des Materials nicht selten zerbrochen und nur fragmentarisch erhalten. Vgl. auch N. Venclov 1973, S. 54. Abb. 3, c (Netmice, Podmokly). Das größte mir bekannte Stück, in Fragmenten aus dem Gräberfeld zwischen Pirna und Heidenau (H. Wiechel 1880, S. 98 ff.), weist einen Spiraldurchmesser von fast 5 cm auf (Landesmuseum Dresden)! Wahrscheinlich handelt es sich um das Exemplar A. Mirtschln 1938, S. 42, Abb. 3. Mitte, rechts. IB Nach W. Mahling 1944b. S. 204 Beispiele von: Kreäice (3), Podmokly (wenigstens 11, Zahl nach J. Michel 1914, S. 200, 213, Taf. 5,1—9 unter Beifügung der Nadel 1926 27), Pirna (4, Zahl nach W. Mähling 1944 b, S. 49 f. sowie J. Michel 1914, S. 200, vgl. auch A. Mirtschin 1938, S. 42, Abb. 2 und zur Art der Auffindung „nicht in, sondern neben und unter den Urnen“ H. Wiechel 1880, S. 105, dessen Fundbeobachtungen R. Hachmann 1950 51 a, S. 37 mit seiner allgemeinen, an sich richtigen Bemerkung zur Lage der Nadeln im Grab dennoch nicht zur Kenntnis nimmt), Dresden-Dobritz (1), Dresden-Briesnitz (1, vgl. auch W. Mähling 1944 a, Taf. 34,2), Dresden- Stetzsch (2, vgl. auch ders. 1944 a, S. 13 f„ Taf. 31,1 und Taf. 33,5; 34,1b: 45,2; ein drittes, durch Verbrennung beschädigtes Exemplar Im Landesmuseum Dresden, vgl. Jetzt W. Coblenz 1970 (1974), S. 96, Abb. 9,1). Dazu je eine Nadel von Freital-Potschappel (Landesmuseum Dresden) und Rositz (A. Auerbach 1930. S. 33), insgesamt also 25 Exemplare. Vgl. auch R. Hachmann 1950 51a, S. 45 f., Anm. 56 und S. 37, Karte 2 (alle Fundpunkte aber links der Elbe!), doch han delt es sich bei den Angaben „Heidenau“ und „Pirna“, die ders. nach J. Michel 1914, S. 200 einerseits und W. Mähling 1944 b, S. 26 andererseits macht, um den gleichen bekannten Fund platz etwa 500 m östlich des Haltepunktes Heidenau-Großsedlitz zwischen Elbuferstraße und Bahnlinie, jedoch nach H. Wiechel 1880, Plan Taf. III bereits auf Pirnaer Flur. Aus einem zweiten, 2,5 km elbabwärts gelegenen Gräberfeld auf Heidenauer Flur stammt dagegen bisher nur eine Urne, die wohl ein Frühjastorfgefäß darstellt (W. Mähling 1944 a, Taf. 38,9; W. Cob lenz 1964, S. 95 ff., Taf. 13). Verbreitungskarte: K. Peschel 1976, Abb. 2. ,u Den genetischen Zusammenhang zwischen Trothaer und Bodenbacher Nadel betonen u. a.: M. Claus 1942, S. 67 mit Anm. 14 (hier die ältere Literatur); H. Preidel 1930, 2, S. 124; W. Mäh ling 1944a, S. 13 f.; ders. 1944b, S. 131 f„ Anm. 77; R. Hachmann 1950 51a, S. 37; jetzt andeu tungsweise auch W. Coblenz 1970 (1974), S. 94 f. Freilich geht es zu weit, wenn W. A. v. Brunn 1943 (1950), S. 115, Anm. 6 gar keinen Unterschied macht. Zurückhaltend: G. Neumann 1951, S. 263, während H. Grünert 1957, S. 163 f. die Frage offenläßt. u ’ Das deutet M. Claus 1942, S. 67 mit Anm. 12 am Beispiel der Nadel von Philippsthal, Kreis Hersfeld, an. Die dem Bodenbacher Typ nahestehende Nadel war mit zwei Armringen ver gesellschaftet, deren Charakter und deren Tragweise als Paar (W. Jorns 1939, S. 91 mit Taf. 7,9 a-c) einer Datierung in die Frühlatnezeit nicht widerraten. Sie entspricht gut der Boden bacher Nadel von Dresden-Briesnitz (W. Mähling 1944 a, Taf. 34,2), und man muß sich fragen, ob zwischen beiden eine Trennung überhaupt vorgenommen werden kann. Erst eine schärfer profilierte (durchweg jüngere?) Variante (wie A. Mlrtscnin 1938, S. 42, Abb. 2) hebt sich deut lich als Eigentypus von den Vorbildern ab.