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ACADEMIA MEDICINAE DRESDENSIS 1. Jahrgang Nr. 6/26. März 1990 Preis 10 Pfennig Hochschulzeitung der Akademie „Carl Gustav Carus" Die Gesetze des Marktes stehen vor der Tür. Die uns vertraute Planwirtschaft ist passe. Diese Entwicklung macht sicher keinen Bogen um stationäre Gesundheits einrichtungen. Deshalb war es richtig oder besser notwendig, daß die Bezirks akademie des Gesundheits- und Sozial wesens Dresden einen Vortrag zu ausge wählten Problemen des Management und der Finanzierung von Krankenhäu sern (in der BRD) organisiert hatte. Der Verwaltungsdirektor der Medizini schen Akademie Dresden, Herr Dr. oec. Frank, sprach am 7. März im Hörsaal des Institutes für Pathologische Anatomie und vermittelte erste Kenntnisse zum Mana gement Know-how, zu Prozessen der kaufmännischen Krankenhausdirektion unter marktwirtschaftlichen Bedingun gen. Über diese Themen zu sprechen, wollte er ohne Zeitverzug tun. Die inter- MAD-Start in Richtung Betriebswirtschaft? essierten Zuhörer waren gleicher Mei nung. Anhand überschaubarer Folien wurde informiert • über die gesetzlichen Grundlagen zum Krankenhauswesen in der BRD • über Leitungsprinzipien in Kranken häusern • über die kaufmännische Direktion ei nes Krankenhauses, denn von nur „ver walten" kann keine Rede mehr sein • über die Krankenhausfinanzierung nach dem dualistischen Finanzierungs prinzip, d. h. Planung der Investitionen durch die Länder und Finanzierung aller Ausgaben des Krankenhauses (Betriebs kosten) durch die Krankenkassen in Höhe des Krankenhauspflegesatzes • über die Kalkulation des Krankenhaus pflegesatzes, dargestellt an einem be triebswirtschaftlichen Modell. Nach dem dualen Finanzierungsprinzip werden einerseits Investitionskosten (me dizinische Geräte, Fahrzeuge, Einrich tungsgegenstände, Bauunterhaltungs-, Neu- und Umbaukosten) im Landeshaus halt geplant, während andererseits die Personal- und Sachkosten über den Kran kenhauspflegesatz von den Krankenkas sen finanziert werden. Über diesen Kran kenhauspflegesatz als „Berechnungstag" wird in oft schwierigen Budgetverhand lungen mit den Krankenkassen entschie den. Dazu ist durch das Krankenhaus eine ausführliche Dokumentation der Lei stungen und Kosten vorzulegen. Erst am Ende der Verhandlungen - in Streitfällen nach dem Spruch einer unabhängigen Schiedsstelle oder erst nach gerichtli chen Auseinandersetzungen - gilt das Jahresetat des Krankenhauses als festge legt. Seine Einhaltung wird mit modernen computergestützten Controlling-Verfah- ren ständig überwacht. Dieser Vortrag war ein erster wichtiger Schritt. Bleibt abzuwarten, ob und wie schnell weitere Bildungsmöglichkeiten geschaffen werden. Die kaufmännische Direktion eines Krankenhauses wird en gagierte Fachkräfte dringend benötigen. Dipl. rer. pol. H. Eckert Sprecher des Regional verbandes der MAD im Unabhängigen Ärzteverband des Landes Sachsen Frei und demokratisch gewählt Herr Dozent Schulze, Klinik für Innere Medizin, wurde von 22 Delegierten und zur Wahl stehenden Vertretern des Klini kums, der Stomatologie und der Zentra len Hochschulpoliklinik als Sprecher des Regionalverbandes gewählt. Sein Enga gement in der Initiativgruppe zur Grün dung des Freien Ärzteverbandes des Lan des Sachsen fand bei über 70 Prozent der Wähler Würdigung. Damit trägt er in überzeugender Weise das Vertrauen, die Interessen aller Kollegen im Ärztever band zu vertreten. Aus dem Klinikum wurde als erster Vertreter Herr OA Sauermann aus der Klinik für Psychiatrie und Neurologie mit über 50 Prozent der Stimmen gewählt. Herr OA Horn aus der Klinik für Haut krankheiten ist der gewählte zweite Ver treter des Klinikums. Die Sektion Stomatologie bestimmte Herrn Dr. Riedel und die Zentrale Hoch schulpoliklinik Herrn Doz. Baerthold als ihre Vertreter. Delegierte, die nicht aus einer demo kratischen Klinikwahl hervorgegangen sind oder sich nicht vorstellten, wurden bei der Wahlaufstellung berücksichtigt, haben aber im Endergebnis unzurei chende Stimmen erhalten. Nanu, wird mancher fragen, was will der denn hier? Alle diejenigen, die mit der Zeitung von hinten anfangen, wissen Bescheid! Benefizkonzert Auf Initiative der Staatskapelle Dresden und des Dirigenten Herbert Blomstedt wurde das Sonderkonzert, das dem lang jährigen Chefdirigenten Fritz Busch zum 100. Geburtstag gewidmet war, am Sonn abend, dem 10. März, in der Semperoper wiederholt. Der Reinerlös kommt dem Wiederauf bau der Frauenkirche zugute. 110 Ein trittskarten (etwa 10 Prozent der Gesamt kapazität des Hauses) für dieses Benefiz konzert konnten zu stark erhöhten Ein trittspreisen von Akademie-Mitarbeitern erworben werden. Herzlichen Dank dem Besucherdienst der Staatsoper für die Be reitstellung und Frau König, Kartenser vice, für die kurzfristige Verteilung der Karten. Erste Schritte zum Wiederaufbau der Frauenkirche bis zur 800-Jahr-Feier unse rer Stadt werden getan. Die vielen kunst interessierten Akademiemitarbeiter wer den sich auch weiterhin sehr gern daran beteiligen. Kulturkommission Alkohol-Symposium Das Dresdner Symposium zu ausge wählten Problemen der Alkohol- und Arz neimittelabhängigkeit mit internationaler Beteiligung findet vom 17. bis 19. Mai statt. Die wissenschaftliche Hauptveranstal tung dazu ist am Donnerstag, dem 17. Mai, 9 Uhr im Plenarsaal des Dresdner Rathauses (Eingang Ostseite - Goldene Pforte). Organisatorischer Leiter ist Herr Dipl.- Psych. Dr. Engel, und für die wissen schaftliche Leitung zeichnen verantwort lich: Herr Winter aus Ueckermünde, Herr Jurke und Herr Engel aus Dresden.